Zu Polarlichtern in Island

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Moderator: StefanK

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Dirk Tusch
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Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Dirk Tusch » 1. Feb 2014, 17:29

Hallo!

Ich bin neu hier im Forum. Mich hat das Polarlichtfieber erwischt seit dem klar ist, dass ich im März Island für 10 Tage besuche. Nun beschäftige ich mich seit 3-4 Monaten mit Dingen rund um diese wünderschönen Erscheinungen. Ich denke, die Grundlagen hab ich halbwegs geblickt. Es gibt allerdings immer noch vieles, das ich nicht so ganz verstehe. Mich interessieren da die physikalischen Hintergründe auch sehr. Dazu kommt wahrscheinlich in anderen Foren noch die ein oder andere Frage von mir :-)

Speziell auf meinen Islandbesuch ist mir beispielsweise klar, dass es für PL-Sichtungen in Deutschland ordentliche M- oder auch X-Flares mit CME benötigt. Bisher war ich der Meinung, dass für PL-Sichtungen in Island starke C- bis mittlere M-Flares nötig sind, vielleicht ähnlich der momentanen Situation. Mit der Zeit war ich dann recht enttäuscht, dass es trotz nähe zum Maximum des Sonnenzyklus doch eher wenig dieser starken Flares gibt. Ich sah meine Chancen Polarlichter zu sehen arg schwinden. Mit Freude hab ich dann hier im Forum gelesen, dass eine Sichtung doch sehr wahrscheinlich ist, wenn das Wetter mitspielt. Ein bisschen grünes Leuchten gibt es in Island um diese Jahreszeit scheinbar in fast jeder Nacht.
Ist das als eine art Hintergrundrauschen zu verstehen, welches von den ganzen kleinen C-Flares verursacht wird?

Vielleicht gibt es hier ja einen PL-Experten mit Islanderfahrung, der mal ganz grob einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und PL-Stärke auf Island geben kann. In der Art mittlerer M-Flare= "könnte schöne PL geben" oder "da ist bestimmt schon richtig was los". Evtl. auch im Bezug auf das Aurora Oval des Space Weather Prediction Center. Island ist ständig in diesem hellblauen bereich. Reicht das für imposante Polarlichter oder muss dafür der gelbe oder gar der orang/rote bereich her?

Ich weiß, dass hier niemand einen Spacewetterbericht für Island geben kann. Auch, dass ein M3.2 nicht immer das gleiche ist und es noch viele ander Einflüsse gibt. Aber die Einschätzungen der erfahrenen Leute unter euch sind mit Sicherheit besser als das, was ich mir zusammenstricke :-) Ich würde mich sehr über Hilfe bei den Einschätzungen freuen.

Gruß
Dirk

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Daniel Ricke
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Daniel Ricke » 1. Feb 2014, 18:47

Moin Dirk!

Willkommen im PL-Forum!

Einige Begriffe hast Du dir ja schon selbst angeeignet. Das ist gut.
Ich war im letztes Jahr im September auf Island. Die PL-Ausbeute war leider nicht so gut, wie ich es mir erhofft habe.
Aber das kann man vorher nie wissen.

Was das Polarlicht verursacht sind nicht in erster Linie C-, M- oder X-Flares.
Polarlicht hängt direkt vom Sonnenwind ab, der auf die Erde trifft.
Sonnenwind weht immer. Mal stärker, mal weniger stark. Da Du auf Island direkt unter dem Polarlichtoval der nördlichen Hemisphäre bist, gibt es dort eigentlich (wetterabhängig) jede Nacht PL.
Das PL wird kräftiger und heller durch Schwankungen im Sonnenwind. CMEs (koronale Masseauswürfe) sind solche Schwankungen. ABER nicht jeder flare der o.g. Klassen bringt auch einen CME hervor. Hier müssen wir von Wahrscheinlichkeiten sprechen. Ein X-flare, also ein enorm starker Ausbruch auf der Sonne, bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einen CME hervor. M-Klasse-flares können, müssen aber nicht. Je kürzer (also impulsiver) ein flare ist, desto unwahrscheinlicher ist ein CME.
Bei C-Klasse-flares, wie wir sie momentan zu Hauf haben, kommt ziemlich sicher nichts bei rum. Der Energie der Explosion auf der Sonne reicht nicht aus, um Masse ins All zu schleudern.
So weit zu den flares.
Es gibt aber noch eine Begenheit auf der Sonne, die starken Sonnenwind verursacht. Aber nicht als eine Art Explosionswelle, wie bei den flares. Die Rede ist von "coronal holes", 'Löcher' in der Sonnenkorona, aus denen der Sonnenwind mit bis zu dreifach erhöhter Geschwindigkeit ausströmt, als im Normalfall. http://de.wikipedia.org/wiki/Koronales_Loch Genau wie die Sonnenflecken sich auf der Sonnenoberfläche in eine Richtung bewegen (die brauchen etwa 1 Monat, um einmal herumzuwandern), so sind die CHs mit der gleichen Geschwindigkeit unterwegs. Pustet also ein sich "hereindrehendes" CH schnellen Sonnenwind Richtung Erde, so kannst Du in diesen Tagen ebenfalls mit erhöhter Nordlichtaktivität rechnen.
Behalte am besten die Tage vor deiner Abreise die Sonnensatelliten im Auge.
Befindet sich eine Sonnenfleckengruppe, so wie aktuell, sonnenmittig (mehr oder weniger) und produziert durch einen starken Ausbruch einen CME (die Ausbreitung des CME von der Sonne weg verläuft meist kegelförmig), so kannst Du, je nach Geschwindigkeit der Materiewolke, nach 1 oder 2 Tagen Reisezeit eine richtig tolle Show da oben erwarten. Das allerdings ist der Idealfall und tritt (auch dank Murphys Gesetz fast nicht auf. ;)
Sollte der CME sehr schnell sein, und mit hoher Energie frontal auf die Erde treffen, dann siehst Du da oben allerdings nichts. Dann ist das Polarlichtoval weiter nach Süden gewandert und die Show findet in Mitteleuropa statt. :mrgreen: Ich kann mich nicht mehr direkt erinnern, aber ich glaube, das gabs schonmal.... ;)

Hoffe geholfen zu haben.
Grüße, Daniel
ja, wir sind Klasse! ;-)

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Torsten Serian Kallweit
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Torsten Serian Kallweit » 1. Feb 2014, 18:57

Hallo Dirk,
Island liegt inmitten des Nordlichtovales. D.h, selbst bei geringer Aktivität kannst Du in Island in fast jeder Nacht, in der es dunkel genug und sternenklar ist, wenigstens leichte Nordlichter sehen.
Ich war in den 90er Jahren insgesamt 11 Wochen auf Island (immer im Herbst); sobald es dunkel genug wurde, habe ich wenigstens leichte Anzeichen von Nordlichtern gesehen. Dafür reicht die "Grundaktivität" der Sonne, die ja auch dann (also ohne Flare) geladene Teilchen zu uns schickt, völlig aus.
Leichte Anzeichen bedeuten aber eben nicht, dass da die ganze Nacht der Himmel grün oder gar bunt leuchtet, ein Laie könnte solche leichten Anzeichen dann auch für wolkenähnliche Gebilde halten.
Wird die Aktivität auch nur geringfügig stärker (dafür sind immer noch keine Flares von Nöten), sieht man in/über Island häufig schon schöne grüne Bänder mit und/oder ohne Struktur.
Das kann aber auch mal nur 10 min dauern, auch mehrere Stunden, hier heißt es aufmerksam zu sein und häufig in den Himmel zu schauen. Sonst kann man schnell eine leichte Aktivität verpassen.
Kommt es auf der Sonne zu Flares, hängt es von deren Stärke und Output (CME-mäßig) ab, was dann passiert. Auf jeden Fall sitzt Du selbst bei leichten Flares in Island in der ersten Reihe und darfst Dich auf schöne Lichtlein freuen!
Im Norden von Island ist es übrigens häufiger sternenklar als im Süden, da das Wetter oft vom Süden her reinzieht und die Wolken dann an den Gletschern hängenbleiben. Ein genialer Beobachtungsplatz (von 56.487 auf ganz Island :-)) ist z.B. der Mittelfelsen in Asbyrgi (mal guugeln!), leicht erreichbar vom Campingplatz in der Schlucht.
Generell hast Du die Nordlichter in Island sehr häufig genau über Dir, was dann schon bei leichten Nordlichtern sehr beeindruckend ist, wenn das Band/der Bogen von Horizont (Ost) zu Horizont (West) genau über Dir verläuft. Wenn das Band dann noch anfängt Kapriolen zu schlagen (was in Island oft so ist), dann ist es schnell geschehen und Du fängst Dir unheilbar PLS ein... :-)
Ich bin ab Mitte März wieder in Mittelschweden. Wäre ja toll, wenn wir ein Nordlicht mal gleichzeitig fotografieren würden. Du z.B. eine markante Spirale in Richtung Osten sehend und ich die gleiche Spirale dann in Richtung Nord-westen entdeckend.
Schaumermal, vielleicht klappt's ja!
Viel Erfolg wünsche ich Dir, und bring schöne Bilder mit!
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Ingo Bee
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Ingo Bee » 1. Feb 2014, 22:23

Hallo,

ich war vor knapp einem Jahr in Island, vor allem um Polarlichter zu erleben. Die Insel hat aber noch so viel mehr zu bieten.

Zu den physikalischen Zusammenhängen kann ich leider nicht viel sagen. Auf dem Gebiet bin ich noch Einsteiger. Du kannst aber auf jeden Fall davon ausgehen, Polarlicht dort oben zu sehen. Ich habe mal gelesen, dass dort eine fast 100%-ige Wahrscheinlichkeit herrschen soll. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Aus eigener Erfahrung würde ich es zumindest nicht verneinen. Ich kann damit Torsten auf jeden Fall zustimmen, dass du auf jeden Fall zumindest etwas sehen wirst.

Wir waren für eine Woche direkt in Reykjavik. In Reykjavik war es leider die ganze Woche über bedeckt. Irgendwo auf der Insel ist es aber vermutlich klar. Bei uns war es zu der Zeit im Norden. Aus diesem Grund sind wir für ein paar Tage noch nach Akureyri gefahren. Dort hatten wir mehrere Nächte hintereinander sternenklaren Himmel und haben wirklich jede Nacht, auch schon während der Dämmerung, schöne Bänder erkennen können. Die Aktivität war sehr niedrig während der ganzen Zeit. Keine KMAs. Der kp-Wert hat den Wert 1 nie überschritten. Trotzdem war es super beeindruckend dieses Phänomen beobachten zu können. Manchmal war es allerdings schwierig, das Polarlicht von vorbeiziehenden Schleierwolken mit bloßem Auge zu unterscheiden. Auf Bildern konnte man es allerdings einwandfrei als grüne Bänder identifizieren.

Diese Seite hilft dir dabei, klare Regionen auf der Insel zu finden: http://en.vedur.is/weather/forecasts/areas. Wir waren sehr positiv überrascht, wie gut die Vorhersagen tatsächlich waren. Ob tatsächlich Polarlichter auftreten, darum musst du dir eher keine Sorgen machen :)

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Jens Buchmann
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Jens Buchmann » 1. Feb 2014, 23:47

Hallo Dirk,

Wann genau bist du in Island und habt ihr eine genaue Route geplant / schon ein Mietauto usw? Ich werde selber vom 9.-16. März auf Island sein (auch das erste mal) und hoffe mal auf gutes Wetter. Das ist der kritische Punkt in der Polarlichtbeobachtung auf Island, eine erhöhte Aktivität ist (zumindest für schwaches Polarlicht) nicht unbedingt nötig.

(Das Polarlicht auf meinem Avatar ist übrigens in Nordschweden vor 2 Jahren aufgenommen. Ich hoffe, dass ich dieses mal wieder eine ähnliche Show geboten bekomme :D)

Grüße,
Jens

Friedrich Zehetner
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Friedrich Zehetner » 2. Feb 2014, 12:30

Hallo Dirk, siehe den Faden "Nordlicht-Tour" wo ich soeben einen Beitrag eingestellt habe.
Ich wünsche dir viel Erfolg. Ich sah die schönsten Polarlichter vor 20 Jahren in Island. Damals hatten wir aber keine Foto-Ausrüstung dabei. Diesmal hatte ich diese schon, sah aber kein Polarlicht.
Ich verbrachte diesmal de Urlaub in einem Quartier bei Borgarnes. Von der Insel hab ich in meinen letzten beiden Urlauben schon einiges gesehen. Diesmal wollte ich mich ausschließlich auf Polarlichter konzentrieren und wählte einen Zeitpunkt mit der größten Dunkelheit und dazu noch mondlose Nächte (würde jedenfalls nicht Vollmondnächte wählen).

Weiß jemand hier, wie es mit diesen "C- bis mittlere M-Flares" in der Zeit von 28. November bis 8. Dezember letzten Jahres aussah ?

Dirk Tusch
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Dirk Tusch » 3. Feb 2014, 12:20

Danke für die ausführlichen Antworten. Das bringt schon wieder etwas Licht ins Dunkel :-)

@Daniel
Mir war klar, dass nicht jedem starken Flare zwangsweise ein PL verursachender CME anhaftet. Auch den ständigen Sonnenwind hatte ich irgendwie vermutet. Allerdings nahm ich an, er komme von den ständigen kleinen Flares. Die CHs hatte ich da gar nicht auf dem Schirm. Es macht also Sinn auch die CHs im Auge zu behalten. Der dunkle bereich in diesem Bild (http://www.solarmonitor.org/data/2014/0 ... 083320.png) ist doch so ein CH, oder? Ist es richtig, dass die CHs für längere Zeit stabil sind und dieses CH schon eine Sonnenumdrehung zuvor bestand?

@Torsten
Das trifft sich gut, Asbyrgi steht eh auf meinem persönlichen Plan. Allerdings ist mein Aufstieg zum diktatorischen Reiseleiter der 5-köpfigen Gruppe noch nicht abgeschlossen ;-) Wir müssen generell erstmal gucken, was in 10 Tagen überhaupt machbar ist. Das ist keine reine PL-Reise und ich muss den Rest bezüglich Polarlichtern noch ein wenig anfixen. Es wäre ja wirklich schön, könnten wir das selbe Polarlicht von verschiedenen Seiten fotografieren. Aber in der Fotografie stecke ich nicht so drin und könnte nur mit Fotos vom Handy dienen :? Falls Jemand ne ordentliche Kamera dabei hat, wird wohl trotzdem nur laienhaft fotografiert. Da gibt es ja große Unterschiede was das Ablichten von Lichtspielen am Himmel angeht.

@Jens
Ich bin vom 23.03. bis zum 03.04. dort. Mein Kumpel hat auch schon ein Auto gemietet. Eine Reiseroute haben wir noch nicht geplant, müssen wir kürzlich mal angehen. Wobei wir diese Planung eher grob ausfallen wird. Vielleicht kann ich dann ja auf einen kurzen Reisebericht mit ganz frischen Tips von dir hoffen, bevor ich starte ;-)

@Friedrich
Ich hab mal nachgeschaut, für den von dir angegeben Zeitraum war es auf der Sonner recht ruhig, zumindes was die Flares betrifft. Es gab sogar Tage an denen bei http://www.solarmonitor.org keine Flares verzeichnet wurden.

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Daniel Ricke
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Daniel Ricke » 3. Feb 2014, 18:08

Dirk Tusch hat geschrieben:Der dunkle bereich in diesem Bild (http://www.solarmonitor.org/data/2014/0 ... 083320.png) ist doch so ein CH, oder? Ist es richtig, dass die CHs für längere Zeit stabil sind und dieses CH schon eine Sonnenumdrehung zuvor bestand?
Genau, das ist ein solches CH. Steht ein solches frontal der Erde zu gerichtet, so braucht dessen Hochgeschwindigkeitssonnenwind allerdings noch 3-4 Tage zur Erde. CH können 1-2 Monate bestehen, ja. Natürlich +- ein paar Wochen. Ob jetzt dieses Längliche letzte Umdrehung auch schon da war, kann ich jetzt nicht genau sagen. Aber ich glaube, das ist neu.
Sollte das CH noch mindestens eine Woche überleben, so rechne ich mit PL-Effekten davon so in etwa 9-10 Tagen.

Gute Jagd!
Daniel
ja, wir sind Klasse! ;-)

steffi kister
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von steffi kister » 13. Feb 2014, 11:53

Einen schönen guten Tag!

Auch ich werde vom 21.-28.03. in Island auf Polarlicht Jagd gehen 8) - vielleicht sehen wir uns ja?

Ich habe mich bei einem isländischen Fotografen erkundigt, wie oft man seiner gefühlten Meinung nach die Polarlichter sehen kann zu dieser Zeit und ob sie im Norden besser zu sehen wären. Er antwortete: Er schätzt 2-5 mal die Woche, Norden und Süden mache keinen Unterschied. Nun, wie gesagt: Erfahrungswerte, keine Prognose. Wichtig ist daher meiner Meinung nach vor allem klarer Himmel! Wenn man seine Route nicht durchgeplant hat kann man sicher dem freien Himmel nachreisen...

Nun ist zu dieser Zeit Vollmond, was das Fotografieren etwas erschweren dürfte. Andererseits hoffe ich, dass bei hellerem Himmel eine kürzere Belichtungszeit und weniger Iso nötig sein dürften. Hat da jemand Erfahrungswerte? Ich habe neulich ein Aurora Video gesehen, das kein Time Lapse war - das wäre ja bei hellerem Himmel und starken Polarlichtern vielleicht eine machbare Sache? Jaja, sehr optimistisch ;-)

Ich freue mich schon! Nachdem wir 2012 im April eine nicht bekannte Anzahl an Polarlichtern verschlafen haben, konnten wir am letzten Abend doch noch welche sichten - zu unserem Pech waren wir mitten in Reykjavik. Aber selbst dort konnten wir ein halbwegs dunkles Fleckchen finden und ein paar Bilder mit nach Hause bringen.



Viele Grüße
Steffi

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Robert Wagner
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Robert Wagner » 13. Feb 2014, 12:33

Hallo Steffi,

wenn Du die kürzeren Belichtungszeiten haben möchtest, um während einer Polarlichtaufnahme auch Landschaft mit auf das Foto zu bekommen - da könnte der Mond unter Umständen helfen. In allen anderen Fällen wird der Mond den Himmel nur mehr (bei viel Luftfeuchtigkeit etc.) oder weniger aufhellen, sprich, der Kontrast zum Polarlicht verschlechtert sich. Deine Bilder ertrinken also im Himmelshintergrund, und Du bist daher zu kürzeren Belichtungszeiten gewungen, als Du möglicherweise für das Polarlicht eigentlich bräuchtest. Im Allgemeinen ist Mond also keine gute Sache. Ich erinnere mich dass bei Mondlicht die Farben des Polarlichts anders erscheinen. Dazu brauchst Du aber schon starkes Polarlicht, und im Zweifel würd ich, wie auch bei astronomischen Beobachtungen, immer auf den Mond verzichten, wenn es machbar ist.

Viele Grüße,
Robert

Polarlicht Januar 2005 in München, bei - soweit ich mich erinnere - ordentlichem Mondschein: pink, nicht rot.
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von steffi kister » 13. Feb 2014, 13:01

Danke Robert! Wenn ich die Belichtung nun gewollt künstlich verlängere kommt vermutlich auch nix besseres bei rum, oder?

Leider ließ sich die Zeit des Urlaubs nicht frei wählen. Bleibt zu hoffen, dass der Mond wenigstens auf der entgegengesetzten Seite steht.

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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Robert Wagner » 13. Feb 2014, 13:28

Genau - Du schnappst dann eben unweigerlich auch entsprechend mehr Himmelshintergrund auf. Wie geschrieben, bei Mondlicht besteht die Gefahr, dass der Himmel eben nichtmehr pechschwarz ist, sondern heller, und damit "Hintergrundleuchten" auf Deinen Bildern erzeugt.

Aber erstmal nicht verzweifeln, wenn der Himmel richtig klar ist, oder Du zu einer Zeit beobachtest, zu der der Mond weit weg von den Polarlichtern ist, kann Mondlicht z.B. auf der Landschaft ja auch reizvoll sein.

Unten als Beispiel Polarlicht bei Kp=2, bei relativ vollem Mond und ungünstigen atmosphärischen Bedingungen. Das Bild ist Richtung Nordwesten gemacht (Muonio, Finnland, 2013), entsprechend ist der Mond links ausserhalb des Bildes.

Viele Grüße,
Robert
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mehr Bilder: http://album.rwagner.de/Jeris_2013/22.03.2013/

PS: Das hier hab ich grad auch noch gefunden - hat ja auch seinen Reiz:
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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Torsten Serian Kallweit » 13. Feb 2014, 13:34

Ich bin nicht grundsätzlich ein Feind von Mondschein bei Polarlichtern. Wichtig ist natürlich, möglichst Luftverschmutzungs-freien Himmel zu haben, denn je mehr Luftverschmutzung, desto mehr sinkt der Kontrast der Nordlichter bei Mondschein.
Bei klarem Himmel und klarer Luft hat ein Halbmond den Vorteil, die Landschaft schon gut auszuleuchten, ohne das Nordlicht zu sehr zu stören, selbst wenn Mond und Nordlicht zusammen auf dem Bild sind:

Bild

Hier ein Bild ebenfalls mit ~Halbmond, diesmal im Rücken; das Polarlicht war gar nicht sehr hell, kommt aber trotz Mondscheins gut raus, und eben auch die Landschaft:

Bild

Bei Vollmond wird's natürlich schon gut hell. Dabei sollte man aber bedenken, dass zur ~ Mitternachtszeit, also wenn hohe Nordlichtwahrscheinlichkeit ist, ein Voll mond immer tendenziell Richtung Süden steht, also häufig ungefähr auf der Gegenseite des Nordlichtes. Dann werden zwar die Landschaften auf den Fotos manchmal schon störend hell, das NL kann trotzdem noch ganz gut rauskommen, und die Gesamtkulisse hat auch ihren Reiz:

Bild

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Re: Zu Polarlichtern in Island

Beitrag von Friedrich Zehetner » 16. Feb 2014, 10:30

@Dirk

Danke für die Info.
Und wie war es die Woche zuvor und danach ? Eigentlich sollte mein Urlaub ursprünglich geplant vier Tage länger dauern, aber ein gewisses Amt verhinderte dies.
Um mich nochmal richtig zu ärgern, möchte ich nun lesen, das vom 8.-12 Dezember die schönsten Polarlichter zu sehen waren....

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