Vielleicht hat man sich einfach zu sehr davon leiten lassen, dass der Ausbruch fast direkt in der Sonnemitte stattfand und man daher quasi automatisch eine deutlich erdgerichtete Komponente erwartete. Man hat zwar den westlichen Einschlag des CMEs berücksichtig, aber eben nicht stark genug. In den letzten Modellläufen sah es so aus, als käme der Ausbruch 30° westlich der Sonnenmitte.
Hätte man ausschließlich diese beiden Aufnahmen der Koronografen zur Verfügung gehabt, wäre die Einschätzung sicherlich anders ausgefallen. Dort sieht es vielmehr so aus, als würde die Hauptstoßrichtung des CMEs fast genau zwischen der Erde und STEREO-A liegen. Das würde dann aber schon einem geradlinigen Ausbruch 75° westlich der Sonnenmitte entsprechen.
Am 4. April 2000 gab es schon mal so einen Fall, bei dem ein CME, bezogen auf den Ausbruchsort, eine deutlich seitliche Stoßrichtung eingenommen hatte. Nur stand die Erde damals genau an der richtigen Stelle. Zwei Tage später brannte dann der Himmel über uns.
Grüße
Peter
STEREO-A COR2 / LASCO C3
