Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte?

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Sebastian (Südfinnland)

Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte?

Beitrag von Sebastian (Südfinnland) » 1. Jan 2004, 16:21

Hallo zusammen!

Ich habe gerade auf Deutsche Welle TV die Dokumentation "Das Rätsel der Sternbilder" gesehen, in der die These diskutiert wird, die Sternbilder seien ein steinzeitlicher Weltatlas:

Das Rätsel der Sternbilder – ein Steinzeitatlas am Firmament?
Sie heißen Bär, Jungfrau oder Löwe, sehen aber überhaupt nicht so aus:
Warum tragen Sternbilder Namen, die nicht mit ihrer abstrakten Form in
Einklang zu bringen sind? Warum und von wem wurden einzelne
Himmelskörper durch Linien verbunden und zu Sternbildern
zusammengefasst? Fragen, auf die der Frankfurter Geograph Kai Helge
Wirth eine überraschende Antwort gefunden hat: Die uns bekannten,
uralten Sternbilder decken sich verblüffend genau mit Küstenkonturen,
Inselgruppen, Flussläufen und Meeresströmungen des nordatlantischen
Raumes. Sie könnten also eine an den Himmel projizierte,
prähistorische Land- und Seekarte sein, die es Menschen möglich
machte, schon lange vor den Wikingern das Mittelmeer und den Atlantik
zu befahren. Wie alle Forscher, deren Thesen sich nicht mit dem
derzeitigen Stand der Geschichtsschreibung decken, stößt auch Kai
Helge Wirth auf Kritik und Ablehnung. Allerdings gibt es auch Stimmen
in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die Wirths erstaunliche
Entdeckung für absolut nachvollziehbar halten. Fest steht, dass es
bislang keine andere schlüssige Erklärung für die Entstehung und den
Sinn der ältesten Sternbild-Formationen gibt – ebensowenig wie für die
zunehmenden Hinweise auf interkontinentale Kontakte früher Völker.
(Beschreibung von dw-world.de)

Ich tue mir - ebenso wie die im Film zu Wort kommenden Kritiker der Theorie - schwer, das zu glauben. Kann mir hier jemand ein paar Tips geben, welche anderen Theorien es zur Entstehung der vom Menschen ausgedachten Sternbilder gibt? ...und ggf. welche ihr für die plausibelste haltet?

Neujahrsgrüße,
Sebastian

PS: Für alle anderen "Exil-Deutschen" gibt es Wiederholungen auf DW-TV wie folgt: heute 21:30 UTC, 02.01. 03:30/09:30 UTC


AJ

Für mich durchaus plausibel ! *LINK*

Beitrag von AJ » 1. Jan 2004, 20:06

Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit dem Gebiet Geschichte allgemein ( nur Hobby )
und mir ist diese Theorie schon länger bekannt.
Also ein Zufall kann das für mich nicht sein .
Ein klares Indiz dafür für mich ist das Vorhandensein der Steinkreissee die man auf unserem und anderen Kontinenten noch Heute finden kann der bekannteste dürfte wohl Stonehange sein. Ich Denke das diese urzeitlichen Denkmäler nicht nur zur Bestiemung der Jahreszeiten und Sonnenwenden diente. Ich weis nicht ob in der von dir beschriebenen Sendung darüber berichtet wurde. Die zunehmenden Hinweise auf interkontinentale Kontakte früher Völker wie von dir beschrieben werden wirklich immer häufiger.
Ein Indiz dagegen für mich ist das so etwas in Vergessenheit geraten konnte .
Dieses Schicksal ereilte wohl auch andere Hochkulturen wie Maya, Inka, Ägypter und und und .
Also fragte ich mich, warum konnte so etwas geschehen ?
Doch sehen wir einmal in eine etwas jüngere Vergangenheit:
Bei den Römern war wie bekannt der Mauerbau sowie Ziegel und etliche andere dinge gang und gebe! Aber erst ca. 1000 –1500 Jahre später wurden diese Dinge wieder neu entdeckt .Dies dürfen wir wohl den Eroberern verdanken die wie in meiner Gegend alle Errungenschaften der Römer zerstörten und daneben ihre Hütten erneut errichteten . So ging wahrscheinlich manche Weisheit durch das Verhalten der Eroberer verloren.
Dies ist meine Ansicht und keine wissenschaftliche Abhandlung !
Gruß AJ


Jan Gensler

Re: Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte? *LINK*

Beitrag von Jan Gensler » 1. Jan 2004, 22:45

Hallo,

auf astronomie.de gibt es einen Beitrag über das Sterbild Eridanus und den Zusammenhang mit Flüssen auf der Erde. Das passt zum Thema ganz gut.

Ein gesegnetes neues Jahr!
Jan


Thorsten Falke (z.Zt. Münster)

Re: Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte?

Beitrag von Thorsten Falke (z.Zt. Münster) » 2. Jan 2004, 17:25

Hallo Sebastian!
Die bisher gängige Meinung ist, das die "alten" Sternbilder der griechischen Mythologie entlehnt sind. Eine kurze Beschreibung darüber kannst du bei www.almanachdeutschesmuseum.de nachlesen. Interessierst du dich weitergehend für deses Thema, so möchte ich dich bitten, eine der vielen Suchmaschinen im Internet zu bemühen. Als Beispiel möchte ich www.google.de nennen. Gibst du dort in der Eingabezeile den Suchbegriff Sternbilder +Entstehung ein, werden dir eine Menge Internetseiten angezeigt, die du dann einfach nur anklicken brauchst, um weiteren "Input" zu erhalten.
http://www.google.de/search?q=Sternbild ... uche&meta=.
Die Theorie von K.H. Wirth ist sehr interessant, aber Sätze wie "Sie heißen Bär, Jungfrau oder Löwe, sehen aber überhaupt nicht so aus: " kann ich nicht nachvollziehen, sind hier Sternbilder genannt, die relativ einfach zu erkennen sind. Allein fehlt uns oft die Vorstellungskraft, der dann nachgeholfen werden kann. Entweder man schafft sich Bücher mit Sternbildern an, oder man wird im Internet fündig. Hat man erst einmal gesehen, wie das Sternbild am Himmel aussehen soll, fällt es einem auch leichter, dann tatsächlich das entsprechende Wesen darin zu erkennen. Siehe http://www.polaris.astronomie-luebeck.d ... 53_LMi.htm als Beispiel.
Freilich har Her Wirth auch nicht viel etwas anderes gemacht. Nehmen wir die einzelnen Sterne eines Sternbildes, der eine soll das Auge sein, der andere der Schwanz, hier noch ein Schulterstern, haben wir das herkömmliche Sternbild bald vor Augen. Herr Wirth hat nun die Sternbilder in einem bestimmten Maßstab über eine Landkarte in einem bestimmten Maßstab solange hin und her geschoben, bis es paßte.
So wage ich zu behaupten, dass man ein beliebiges Sternbild in einem bestimmten Maßstab, z.B. über den aktuellsten Stadtplan von Helsinki legen könnte und irgendeinen Zusammenhang würde man schon finden.
Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, das selbst die frühesten Seefahrer einige Kenntnis der Astronomie hatten und anhand der Sterne zu navigieren wussten, wenn auch nur sehr grob.
Grüße aus Münster
Thorsten


Thorsten Falke (z.Zt. Münster)

Re: Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte?

Beitrag von Thorsten Falke (z.Zt. Münster) » 2. Jan 2004, 17:27

Hallo Sebastian!
Die bisher gängige Meinung ist, das die "alten" Sternbilder der griechischen Mythologie entlehnt sind. Eine kurze Beschreibung darüber kannst du bei www.almanachdeutschesmuseum.de nachlesen. Interessierst du dich weitergehend für deses Thema, so möchte ich dich bitten, eine der vielen Suchmaschinen im Internet zu bemühen. Als Beispiel möchte ich www.google.de nennen. Gibst du dort in der Eingabezeile den Suchbegriff Sternbilder +Entstehung ein, werden dir eine Menge Internetseiten angezeigt, die du dann einfach nur anklicken brauchst, um weiteren "Input" zu erhalten.
http://www.google.de/search?q=Sternbild ... uche&meta=.
Die Theorie von K.H. Wirth ist sehr interessant, aber Sätze wie "Sie heißen Bär, Jungfrau oder Löwe, sehen aber überhaupt nicht so aus: " kann ich nicht nachvollziehen, sind hier Sternbilder genannt, die relativ einfach zu erkennen sind. Allein fehlt uns oft die Vorstellungskraft, der dann nachgeholfen werden kann. Entweder man schafft sich Bücher mit Sternbildern an, oder man wird im Internet fündig. Hat man erst einmal gesehen, wie das Sternbild am Himmel aussehen soll, fällt es einem auch leichter, dann tatsächlich das entsprechende Wesen darin zu erkennen. Siehe http://www.polaris.astronomie-luebeck.d ... 53_LMi.htm als Beispiel.
Freilich har Her Wirth auch nicht viel etwas anderes gemacht. Nehmen wir die einzelnen Sterne eines Sternbildes, der eine soll das Auge sein, der andere der Schwanz, hier noch ein Schulterstern, haben wir das herkömmliche Sternbild bald vor Augen. Herr Wirth hat nun die Sternbilder in einem bestimmten Maßstab über eine Landkarte in einem bestimmten Maßstab solange hin und her geschoben, bis es paßte.
So wage ich zu behaupten, dass man ein beliebiges Sternbild in einem bestimmten Maßstab, z.B. über den aktuellsten Stadtplan von Helsinki legen könnte und irgendeinen Zusammenhang würde man schon finden.
Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, das selbst die frühesten Seefahrer einige Kenntnis der Astronomie hatten und anhand der Sterne zu navigieren wussten, wenn auch nur sehr grob.
Grüße aus Münster
Thorsten


Thorsten Falke (z.Zt. Münster)

Re: Sternbilder - eine steinzeitliche Seekarte?

Beitrag von Thorsten Falke (z.Zt. Münster) » 2. Jan 2004, 17:42

Hallo Sebastian!
Die bisher gängige Meinung ist, das die "alten" Sternbilder der griechischen Mythologie entlehnt sind. Eine kurze Beschreibung darüber kannst du bei www.almanachdeutschesmuseum.de nachlesen. Interessierst du dich weitergehend für deses Thema, so möchte ich dich bitten, eine der vielen Suchmaschinen im Internet zu bemühen. Als Beispiel möchte ich www.google.de nennen. Gibst du dort in der Eingabezeile den Suchbegriff Sternbilder +Entstehung ein, werden dir eine Menge Internetseiten angezeigt, die du dann einfach nur anklicken brauchst, um weiteren "Input" zu erhalten.
http://www.google.de/search?q=Sternbild ... uche&meta=.
Die Theorie von K.H. Wirth ist sehr interessant, aber Sätze wie "Sie heißen Bär, Jungfrau oder Löwe, sehen aber überhaupt nicht so aus: " kann ich nicht nachvollziehen, sind hier Sternbilder genannt, die relativ einfach zu erkennen sind. Allein fehlt uns oft die Vorstellungskraft, der dann nachgeholfen werden kann. Entweder man schafft sich Bücher mit Sternbildern an, oder man wird im Internet fündig. Hat man erst einmal gesehen, wie das Sternbild am Himmel aussehen soll, fällt es einem auch leichter, dann tatsächlich das entsprechende Wesen darin zu erkennen. Siehe http://www.polaris.astronomie-luebeck.d ... 53_LMi.htm als Beispiel.
Freilich har Her Wirth auch nicht viel etwas anderes gemacht. Nehmen wir die einzelnen Sterne eines Sternbildes, der eine soll das Auge sein, der andere der Schwanz, hier noch ein Schulterstern, haben wir das herkömmliche Sternbild bald vor Augen. Herr Wirth hat nun die Sternbilder in einem bestimmten Maßstab über eine Landkarte in einem bestimmten Maßstab solange hin und her geschoben, bis es paßte.
So wage ich zu behaupten, dass man ein beliebiges Sternbild in einem bestimmten Maßstab, z.B. über den aktuellsten Stadtplan von Helsinki legen könnte und irgendeinen Zusammenhang würde man schon finden.
Nichtsdestotrotz gehe ich davon aus, das selbst die frühesten Seefahrer einige Kenntnis der Astronomie hatten und anhand der Sterne zu navigieren wussten, wenn auch nur sehr grob.
Grüße aus Münster
Thorsten


Bernd

Keine Fragestellung für einen Geographen

Beitrag von Bernd » 4. Jan 2004, 18:48

Hi Sebastian,

ich halte die These, dass Sternbilder als Seekarten dienten für Unfug. Ethnologen, Soziologen und Kulturwissenschaftler haben meiner Meinung nach einen wesentlich besseren Zugang zu der Frage, was die Menschen in den Sternen sehen, als ein Geograph. Sie wissen, dass der Mensch als instinktarmes Wesen gezwungen ist, seine gesamte Umwelt symbolisch zu ordnen und zu dieser Umwelt gehört auch der Sternenhimmel. Daher dürften alle Völker seit jeher ihre Religion und ihre Mythen in die Sterne projeziert haben, die These von einer Seekarte halte ich für völlig absurd. Dies schließt natürlich nicht aus, dass die Sterne ein äußerst wichtiges nautisches Navigationsinstrument waren.

Die Frage nach der Bedeutung der Sterne in verschiedenen Kulturen finde ich übrigens ziemlich spannend.

Grüße,

Bernd

: Hallo,

: auf astronomie.de gibt es einen Beitrag über das Sterbild Eridanus
: und den Zusammenhang mit Flüssen auf der Erde. Das passt zum
: Thema ganz gut.

: Ein gesegnetes neues Jahr!
: Jan


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