... und auch an den kommenden Tagen. Dass man in der letzten Nacht nichts von der Sonde hörte, ist noch kein Anzeichen für ein Scheitern des Landeunternehmens. Erst wenn Anfang Januar auch der speziell für die Kommunikation mit Beagle 2 getestete Empfänger an Bord von Mars Express nichts findet sieht es sehr düster aus.
Die Suche wird heute zunächst via Odyssey fortgesetzt. Offiziell wird 19.14 MEZ genannt - Ergebnisse sind aber erst im weiteren Verlauf des Abends zu erwarten. Nach Mitternacht lauscht dann wieder der 76-m-Radiospiegel Richtung Mars. Auch die 45-m-Antenne von Stanford soll für die Suche eingesetzt werden.
Hier der ESA Status Report von heute Vormittag:
http://www.esa.int/export/SPECIALS/Mars ... 4OD_0.html
Gruß,
Gunnar
Beagle 2-Suche wird heute Abend fortgesetzt *LINK*
Ergänzung Beagle2 Suche
Ergänzend zu Gunnars Beitrag:
Im Jodrell Banks Observatory wo das 76m Teleskop "Lovell" zur Suche nach dem Beagle2 Signal auf 401,56 MHz eingesetzt wird, hat man sich entschlossen nicht nur wie bisher zu den geplanten Zeiten nach dem Beagle2 Signal zu suchen, sondern vielmehr die gesamte Zeit welche Mars für das Teleskop "sichtbar" ist, zur Suche zu nutzen. Dies wird heute, Freitag, von 7:15 MEZ bis ca. 1 Uhr samstagmorgen der Fall sein. Nach dem Untergang des roten Planeten wird dann das schon von Gunnar erwähnte Teleskop in Kalifornien die Suche fortsetzen.
Grund für die Umdisponierung ist, daß ein Fehler beim Reseten der Borduhr von Beagle2 vermutet wird, die Bordzeit, nach der die einzelnen Aktionen, wie z.B. Einschalten des Senders, etc. gesteuert wird daher nicht der geplanten entspricht. Hierdurch kann ein Zeitfehler von etwa 2-3 Std. möglich sein, welcher eine Kommunikation zwischen Odyssee und Beagle2 unmöglich macht, da der Orbiter nur für ca. 9 Minuten den gelandeten Beagle2 empfangen kann.
So wäre, so der Projektleiter, folgender Ablauf normal gewesen:
Während des Anfluges lief der Bordtimer rückwärts um bei Null das Aktivwerden des Fallschirmes auszulösen. Anschließend sollte nun das Betriebsprogramm des Bordrechners das bisher im Arbeitsspeicher arbeitende Anflugprogramm ersetzen, d.h. aus einem ROM in den RAM transferiert werden um anschließend einen Reset auszuführen. Durch einen beim Atmosphäreneintritt möglichen Glitsch (kurze Spannungsspitze) könnte der Reset zum falschen Zeitpunkt ausgelöst worden sein was ein Falschgehen der Uhr zur Folge hätte.
Sollte Beagle2 wovon zur Zeit ausgegangen wird sicher gelandet sein und die Solarpanel ausgefahren haben, spielt dieser Zeitfehler jedoch keine Rolle, da der Lander auf jeden Fall so konstruiert ist, daß er 20 Tage lang sein Bakensignal senden kann. Erst nach Ablauf dieser Zeit wird der Bordrechner automatisch auf Datenübertragung umschalten.
Nach der Justierung der Bahn der Expressonde von einer equatorialen auf eine Polarbahn, sollte es spätesten am 4. Januar möglich sein, Signale von Beagle2 via Marsexpress-Relais zu empfangen.
Das Bakensignal von Beagle2 enthält übrigens keine Dateninformationen sondern stellt lediglich ein Lebenszeichen "hier bin ich" dar. Es handelt sich hierbei um schlichtes Einschalten des 5Watt Senders für 10 Sekunden, gefolgt von einer 50 sekündigen Sendepause. Beagle2 benutzt hierfür im übrigen eine quadratische Ringantenne die ein sehr gleichmäßiges Rundstrahldiagram aufweist, weshalb auch im Falle, daß der Lander nicht horizontal zu liegen gekommen ist, die Abstrahlung des Bakensignals ermöglicht.
Es besteht allerdings keine Möglichkeit zu prüfen ob sich der Deckel der Sonde ganz geöffnet hat, was zur Entfaltung der zur Ladung der Bordbatterie notwendigen Solarzellen unabdingbar ist. Sollte der Mechanismus nicht einwandfrei funktioniert haben, kann ein solcher Fehler leider auch nicht mehr behoben werden, da eine Steuerung des hierfür notwendigen Motors per Funkbefehl nicht vorgesehen ist. Beagle2 wäre dann nach bereits jetzt verloren.
Der am heutigen Abend fortgesetzte Versuch per Radioteleskop Signale von Beagle2 zu empfangen stellt im übrigen nur eine Notlösung dar. Es wurde bisher noch nie versucht ein gelandetes Gerät auf dem Mars direkt auf der Erde zu empfangen. Berechnungen haben jedoch ergeben, daß, sollte Beagle2 ordnungsgemäß zu liegen gekommen sein und die Sendeantenne einwandfrei funktionieren, sich das Signal um etwa 10dB aus dem Rauschen abheben müßte, was eine einwandfreie Identifikation ermöglichen sollte.
Versuche mit dem 45m Teleskop in Kalifornien haben am heutigen Vormittag gezeigt, daß zumindest beide bereits im Orbit befindlichen Sonden Odyssee und Global Surveyer einwandfrei empfangen werden konnten.
Gruß
Peter
Quelle: RC/ESA
Im Jodrell Banks Observatory wo das 76m Teleskop "Lovell" zur Suche nach dem Beagle2 Signal auf 401,56 MHz eingesetzt wird, hat man sich entschlossen nicht nur wie bisher zu den geplanten Zeiten nach dem Beagle2 Signal zu suchen, sondern vielmehr die gesamte Zeit welche Mars für das Teleskop "sichtbar" ist, zur Suche zu nutzen. Dies wird heute, Freitag, von 7:15 MEZ bis ca. 1 Uhr samstagmorgen der Fall sein. Nach dem Untergang des roten Planeten wird dann das schon von Gunnar erwähnte Teleskop in Kalifornien die Suche fortsetzen.
Grund für die Umdisponierung ist, daß ein Fehler beim Reseten der Borduhr von Beagle2 vermutet wird, die Bordzeit, nach der die einzelnen Aktionen, wie z.B. Einschalten des Senders, etc. gesteuert wird daher nicht der geplanten entspricht. Hierdurch kann ein Zeitfehler von etwa 2-3 Std. möglich sein, welcher eine Kommunikation zwischen Odyssee und Beagle2 unmöglich macht, da der Orbiter nur für ca. 9 Minuten den gelandeten Beagle2 empfangen kann.
So wäre, so der Projektleiter, folgender Ablauf normal gewesen:
Während des Anfluges lief der Bordtimer rückwärts um bei Null das Aktivwerden des Fallschirmes auszulösen. Anschließend sollte nun das Betriebsprogramm des Bordrechners das bisher im Arbeitsspeicher arbeitende Anflugprogramm ersetzen, d.h. aus einem ROM in den RAM transferiert werden um anschließend einen Reset auszuführen. Durch einen beim Atmosphäreneintritt möglichen Glitsch (kurze Spannungsspitze) könnte der Reset zum falschen Zeitpunkt ausgelöst worden sein was ein Falschgehen der Uhr zur Folge hätte.
Sollte Beagle2 wovon zur Zeit ausgegangen wird sicher gelandet sein und die Solarpanel ausgefahren haben, spielt dieser Zeitfehler jedoch keine Rolle, da der Lander auf jeden Fall so konstruiert ist, daß er 20 Tage lang sein Bakensignal senden kann. Erst nach Ablauf dieser Zeit wird der Bordrechner automatisch auf Datenübertragung umschalten.
Nach der Justierung der Bahn der Expressonde von einer equatorialen auf eine Polarbahn, sollte es spätesten am 4. Januar möglich sein, Signale von Beagle2 via Marsexpress-Relais zu empfangen.
Das Bakensignal von Beagle2 enthält übrigens keine Dateninformationen sondern stellt lediglich ein Lebenszeichen "hier bin ich" dar. Es handelt sich hierbei um schlichtes Einschalten des 5Watt Senders für 10 Sekunden, gefolgt von einer 50 sekündigen Sendepause. Beagle2 benutzt hierfür im übrigen eine quadratische Ringantenne die ein sehr gleichmäßiges Rundstrahldiagram aufweist, weshalb auch im Falle, daß der Lander nicht horizontal zu liegen gekommen ist, die Abstrahlung des Bakensignals ermöglicht.
Es besteht allerdings keine Möglichkeit zu prüfen ob sich der Deckel der Sonde ganz geöffnet hat, was zur Entfaltung der zur Ladung der Bordbatterie notwendigen Solarzellen unabdingbar ist. Sollte der Mechanismus nicht einwandfrei funktioniert haben, kann ein solcher Fehler leider auch nicht mehr behoben werden, da eine Steuerung des hierfür notwendigen Motors per Funkbefehl nicht vorgesehen ist. Beagle2 wäre dann nach bereits jetzt verloren.
Der am heutigen Abend fortgesetzte Versuch per Radioteleskop Signale von Beagle2 zu empfangen stellt im übrigen nur eine Notlösung dar. Es wurde bisher noch nie versucht ein gelandetes Gerät auf dem Mars direkt auf der Erde zu empfangen. Berechnungen haben jedoch ergeben, daß, sollte Beagle2 ordnungsgemäß zu liegen gekommen sein und die Sendeantenne einwandfrei funktionieren, sich das Signal um etwa 10dB aus dem Rauschen abheben müßte, was eine einwandfreie Identifikation ermöglichen sollte.
Versuche mit dem 45m Teleskop in Kalifornien haben am heutigen Vormittag gezeigt, daß zumindest beide bereits im Orbit befindlichen Sonden Odyssee und Global Surveyer einwandfrei empfangen werden konnten.
Gruß
Peter
Quelle: RC/ESA
Zeitkorrektur
Die Teleskopzeit beginnt natürlich um 19:15 MEZ nicht wie irrtümlich geschrieben um 7:15.....da kann man mal sehen wie man mit der englischen 12 Stunden Uhr und unserer 24 Std. Einteilung durcheinander kommen kann 
Peter

Peter
Jodrell Bank Live ! *LINK*
Hallo Peter,
vielen Dank für Dein sehr interessantes Update. Es gab schon einmal eine ähnliche Suche von der Erde aus - damals beim Polar Lander.
Hier eine fortlaufend aktualisierte Seite, auf der man direkt verfolgen kann, wohin das Radioteleskop gerade schaut (zur Zeit in der Tat zum Mars, wie man an den RA/Dec-Werten erkennt).
http://www.jb.man.ac.uk/vlbi/inter/jblive.html
Noch eine Anmerkung zu den Erfolgsaussichten: Vorausgesetzt die Sonde sendet, hat Mars Express die besten Chancen zur Kontaktaufnahme, da das Zusammenspiel von Sender und Empfänger getestet wurde. Auch die Odyssey der Nasa liegt gut im Rennen. Für beide Orbiter ist die Signalstärke wegen ihrer Nähe zu Beagle 2 sehr viel größer als für irdische Antennen, auch wenn die Antennenflächen sehr unterschiedlich sind. Für die Einschätzung der Lage sind daher Misserfolge bei den Versuchen in Jodrell Bank und Stanford weniger relevant als Negativergebnisse der Orbiter. Die Entscheidung, ob man Beagle 2 aufgeben muss dürfte daher - falls nicht vorher Signale registriert werden - Anfang Januar im Rahmen der Suche durch Mars Express fallen.
Gruß,
Gunnar
vielen Dank für Dein sehr interessantes Update. Es gab schon einmal eine ähnliche Suche von der Erde aus - damals beim Polar Lander.
Hier eine fortlaufend aktualisierte Seite, auf der man direkt verfolgen kann, wohin das Radioteleskop gerade schaut (zur Zeit in der Tat zum Mars, wie man an den RA/Dec-Werten erkennt).
http://www.jb.man.ac.uk/vlbi/inter/jblive.html
Noch eine Anmerkung zu den Erfolgsaussichten: Vorausgesetzt die Sonde sendet, hat Mars Express die besten Chancen zur Kontaktaufnahme, da das Zusammenspiel von Sender und Empfänger getestet wurde. Auch die Odyssey der Nasa liegt gut im Rennen. Für beide Orbiter ist die Signalstärke wegen ihrer Nähe zu Beagle 2 sehr viel größer als für irdische Antennen, auch wenn die Antennenflächen sehr unterschiedlich sind. Für die Einschätzung der Lage sind daher Misserfolge bei den Versuchen in Jodrell Bank und Stanford weniger relevant als Negativergebnisse der Orbiter. Die Entscheidung, ob man Beagle 2 aufgeben muss dürfte daher - falls nicht vorher Signale registriert werden - Anfang Januar im Rahmen der Suche durch Mars Express fallen.
Gruß,
Gunnar
Re: Jodrell Bank Live ! *LINK*
Die von Peter vortrefflich zusammengefaßte Pressekonferenz kann man sich übrigens auf der Beagle2-Page nochmal im Original anschauen.
Leider ist da auf der "webcasts from the media briefings"-Seite momentan ein Fehler und das Briefing von heute Morgen wird nicht korrekt verlinkt.
Unter Real-DSL und Real-Modem-ISDN kann man sich die knapp 1-stündige Konferenz aber trotzdem anschauen.
Mit besten Grüßen
Carsten
Leider ist da auf der "webcasts from the media briefings"-Seite momentan ein Fehler und das Briefing von heute Morgen wird nicht korrekt verlinkt.
Unter Real-DSL und Real-Modem-ISDN kann man sich die knapp 1-stündige Konferenz aber trotzdem anschauen.
Mit besten Grüßen
Carsten
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