Sonnenspiegelung in der Luft? Was ist hier?

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Stefan Schwager
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Sonnenspiegelung in der Luft? Was ist hier?

Beitrag von Stefan Schwager » 21. Mär 2006, 15:30

Hallöchen Leute

bei einer Versammlung am vergangenen Freitag zeigte mir eine unserer Mitstreiterinnen der Sternwarte folgendes Bild:

Hier das Gesamtbild:
Bild

Hier der Ausschnitt der "Problemzone"
Bild
Foto wurde am 12.02.2006 von Sandra Kuhn in Gröditz gemacht.


Es wurde mit einer Digicam aufgenommen und der Anblick soll GENAUSO gewesen sein, wie er auf dem Bild ist.

Doch was ist das in Sonnennähe für eine Spiegelung? Es war so zu sehen und ist somit keine Reflexion. Als die Sonne weiter unterging wird berichtet, dass sich diese Spiegelung stationär dort an der Stelle hielt und die Sonne gewissermaßen "durch" diese Lichtscheibe hindurchwanderte.

In der Richtung des BEobachtungsortes gibt es nur Felder, kleinere Wälder und ein paar kleine Ortschaften (> 400 EW).

Meine erste Vermutung beim Anblick war eine Reflexion im Objektiv der Kamera. Aber da es genauso zu sehen war, scheidet dieses Wahrscheinlichkeit auch aus.

2. Möglichkeit wäre doch bei der Tiefstehende Sonne kann es doch eine Art Reflexion in der Luft sein (Staub, Dunst, Nebel, o.ä.). Bin mir da aber nicht sicher, doch es erscheint am logischsten.
An Getreidefeldern im Sommer kann man bei besonders staubiger Luft und Trockenheit sowas doch auch des öfteren sehen, dass sich das Sonnenlicht darin spiegelt.
Kann auchsein, dass der Schornstein im Vordergrund gerade Dampf ablässt (im Februar heizen je doch einige) und sich an dieser Stelle eben der Dampf als Projektionsfläche anbietet.

Wie gesagt, die Sonne wanderte weiter, aber diese Stelle bleib. Also wenn es eine Reflexion in der Optik wäre, dann würde diese auch mitwandern. Aber das der Blickwinkel der Beobachterin gleich blieb und sich nur die dahinterliegende Lichtquelle bewegte, kann es doch eine Schicht zwischen Objekt und Beobachter sein, die "Sichtbar" wurde, oder?

Was meint Ihr dazu?

Beste Grüße und im Namen der Fotografin danke für jede Hilfe

Stefan :wink:

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Claudia Hinz
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Lichtsäule

Beitrag von Claudia Hinz » 21. Mär 2006, 16:50

Hallo Stefan,

ich denke, der Wolkenstreifen gibt den Blick auf eine höhere Wolkenschicht (Cirrus) frei, in dessen Eiskristallen das Licht dann gespiegelt wird. Es ist also m.E. ein Fragment der unteren Lichtsäule.

Schau mal, dieses Bild von Anita Raute sieht recht ähnlich aus.

Herzliche Grüße
Claudia

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Stefan Schwager
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Beitrag von Stefan Schwager » 22. Mär 2006, 11:04

Hallo Claudia,

danke Dir, das klingt plausibel und Anitas Bilder zeigens ein wenig deutlicher. Ich selbst habe es so noch nicht sehen können und war mir deswegen nicht sicher. Ist ja auch bissl seltener zu sehen.

Danke für die Infos. Da wird sich unsere Sandra freuen, was besonderes eingefangen zu haben.

Beste Grüße

Stefan

wolfgang hamburg
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Hier heute was ähnliches

Beitrag von wolfgang hamburg » 22. Mär 2006, 17:24

Moin moin,

habe heute was ähnliches gesehn, daraus ergibt sich möglicherweise eine andere Erklärung.

Hier bildeten sich schöne Quellwolken aus denen es örtlich auch schneite. In Richtung SU (Sonne noch 25° über Horizont) löste sich so ein Wölkchen auf, darunter ganz leichte Fallstreifen(wahrscheinlich Schnee, daher mehr Fallwolke). Teile dieser "Luftverschmutzung" ;-) reflektierten reichlich Sonnenlicht. Teilweise sah es wie eine Untersonne aus, teilweise waren die hellen Stellen auch neben dem Untersonnenbereich, also sowas wie eine "Quasiuntersonne". Diese Teile blieben stationär, trotz heftiger Bewegung meinerseits(160km/h auf der A20 Ri W), deshalb keine Bilder. Zuhause 10min später war nix mehr zu sehn. Die Wolke war wohl nicht mehr in Position(letzte 10km fuhr ich nach S). Also reflektierende Teile von Virgae(kann man das auch bei festen Niederschlag sagen?) können sowas auch erzeugen.

0.02 ? only

wolfgang

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Stefan Schwager
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Beitrag von Stefan Schwager » 22. Mär 2006, 17:43

Hallo Wolfgang
Diese Teile blieben stationär, trotz heftiger Bewegung meinerseits(160km/h auf der A20
:lol: schön formuliert.

Also bleibt ein Teil meiner Vermutung doch noch erhalten? Denn wenn man sich die Ausschnittsvergrößerung genau anschaut, dann können das eigentlich keine Reflexionen im Sinne Untersonne sein, weil diese höherligenden Wolken eben doch im unteren Teil der Reflexion "auf" den unteren Wolken zu sehen ist.

Wäre die Reflexion in der höheren Atmosphäre durch die Wolkenlücke sichtbar, dann erscheint das plausibel genug, aber ich habe mir eben das Bild nochmal angeschaut und bemerkt, dass der Lichtsaum am unteren Rand der Lücke auf der Wolke darunter ein bissl mit zu sehen ist und somit nicht darüberliegen kann. :roll:

Hmm, also doch durch Dunst, Nebel, Schnee, oder sowas?

Wieso ist am unteren Rand der Wolkenlücke der Lichtschein noch auf der Wolke zu sehen?

Bleibt also doch noch spannend in der Sache, oder?

Beste Grüße

Stefan

Alexander Wünsche
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Fallstreifen (virga)

Beitrag von Alexander Wünsche » 22. Mär 2006, 19:31

Hallo Stefan,
ich wollt es schon gestern schreiben, habe es dann aber vergessen. Mir scheint es so, dass - wie du richtig beobachtet hast - das Halo nicht hinter der Wolkenlücke entstand, sondern davor. Als Auslöser kommt in solchen Fällen nur Virga, also Fallstreifen in Betracht. Das sind kleine - in diesen Fall wohl plättchenförmige - Eiskristalle, die aus den Altowolken ausfallen.
Diese Lichtsäule ist auch unterhalb der Altocumuluswolken entstanden. Und auch bei Anitas Bild ist zu sehen, dass die Lichtsäule an Virga entstand und nicht in einer höheren, bzw dahinterliegenden Cirrusschicht.
Viele Grüße aus Görliz
Alexander

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Stefan Schwager
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Beitrag von Stefan Schwager » 23. Mär 2006, 10:10

Hallo Alexander

vielen Dank. Das ist ja ein gigantischer Anblick in dem Bild auf dem Link.
Genial. Sowas habe ichselbst noch nicht (bewusst) sehen können. In dieser Ausprägung eine Lichtsäule unter den Wolken zu sehen ist ja Hammermäßig.

Deine Erklärung passt genau und bildet eine Bindung zwischen allen Vermutungen.

Vielen Dank und Beste Grüße

Stefan :P

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