Verschluckt die Ionosphäre Meteorechos?

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wisi-testpilot
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Verschluckt die Ionosphäre Meteorechos?

Beitrag von wisi-testpilot » 21. Jan 2022, 18:12

Guten Tag.
Ich versuche nachzuweisen, dass die Ionosphäre zu bestimmten Zeiten Meteorechos verschluckt. Im Astronomieforum gibt es bereits einen Thread dazu, aber ein neues Bild vom 19. Januar möchte ich hier zeigen.

Oben im Bild sind zwei Histogramme von zwei Meteor-Empfangsanlagen geplottet, unten drei Spuren von Langwellensendern.
Man erkennt ganz gut, dass es dort einen Zusammenhang gibt: Es ist z.B. ein Einbruch der Meteorcounts um 6-9 Uhr zu sehen, genau dann, wenn beim Sonnenaufgang die Ionosphäre umorganisiert wird, was ja an den drei Kurven schön zu sehen ist.
Eine weitere interessante Information steckt in den Histogrammen: Es werden teilweise unterschiedlich viele Meteore gezählt, abhängig davon, ob sie mit einer vertikal polarisierten Yagi oder mit einer zirkular polarisierten Kreuzyagi empfangen wurden.

Es wird spannend herauszufinden, wie sich das Ganze jetzt bei höher steigender Sonne verhält. Optimal wäre natürlich noch eine kräftige Sonneneruption in der Mittagszeit.
Viele Grüße,
Wilhelm
Meteorechos&Langwellen-Spuren-19-Januar-2022.png

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Dennis Hennig
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Re: Verschluckt die Ionosphäre Meteorechos?

Beitrag von Dennis Hennig » 21. Jan 2022, 19:27

Hallo Wilhelm!

Interessantes Thema! Die Polarisationsdrehung in der Ionosphäre sowie wechselnde Dämpfung in der Ionosphäre sind unter Satellitenfunk und EME https://de.wikipedia.org/wiki/Erde-Mond-Erde betreibenden Funkamateuren wohlbekannt. (Dir musste wahrscheinlich nicht erklärt werden, was EME bedeutet. Der Link ist eher für "nicht eingeweihte" Mitlesende. :wink: )

Zu Deinen Zeilen im ersten Post kamen mir ad hoc zwei Fragen: Warum vergleichst Du die Ergebnisse einer vertikalen mit einer zirkular polarisierten Antenne? Dein Gedankengang da hin würde mich interessieren. Ist das nicht evtl. ein bisschen ein Äpfel-, mit Birnen-Vergleich? Wäre es nicht intuitiver, zwei 90° aufeinander stehende Linearpolarisationen zu vergleichen?

Sehr spannend an der Statistik find ich gleichwohl, dass die zirkulare Antenne "nach Augenschein" im Diagramm deutlich mehr Reflexionen liefert. Sind Deine Kreuzyagi und die vertikal polarisierte gleich lang?

Welche Signalquelle wird empfangen?


Freundliche Grüße! :)

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wisi-testpilot
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Re: Verschluckt die Ionosphäre Meteorechos?

Beitrag von wisi-testpilot » 21. Jan 2022, 20:33

Hallo Dennis,
danke für deine Antwort. Die Quelle ist GRAVES.

Ich hatte einige Tests gemacht und herausgefunden, dass die Kreuzyagi mit zirkularer Polarisation die meisten Treffer liefert. GRAVES verwendet empfangsseitig ebenfalls die zirkulare Polarisation. Am zweitbesten ist die vertikal polarisierte Yagi, siehe das erste Bildchen. Die Kreuzyagi hat 2 x 4 Elemente, die einfache Yagi hat 5 Elemente.
Nun stellte sich neulich heraus, dass bei Überreichweiten die vertikale Antenne die meisten Ergebnisse liefert, siehe das zweite Bild vom 11. und 12. Januar. (Vertikal ist auch wohl die bevorzugte Richtung bei Tropo-Funkverbindungen, habe ich gelesen.)

Die vertikal polarisierte Yagi liefert aber auch ohne Überreichweiten gelegentlich mehr Counts als die Kreuzyagi, siehe z.B. das dritte Bild vom 18. Januar.
Daher nutze ich nun nur noch diese beiden.
Viele Grüße,
Wilhelm
HoriVertiZirku7_1.jpg
vertikal_vs_zirkular_bei_Ueberreichweite_Jan12-22.png
Meteorechos&Langwellen-Spuren-18-Januar-2022.png

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wisi-testpilot
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Re: Verschluckt die Ionosphäre Meteorechos?

Beitrag von wisi-testpilot » 23. Jan 2022, 10:54

Dennis Hennig hat geschrieben: 21. Jan 2022, 19:27 Hallo Wilhelm!

Interessantes Thema! Die Polarisationsdrehung in der Ionosphäre sowie wechselnde Dämpfung in der Ionosphäre sind unter Satellitenfunk und EME https://de.wikipedia.org/wiki/Erde-Mond-Erde betreibenden Funkamateuren wohlbekannt. (Dir musste wahrscheinlich nicht erklärt werden, was EME bedeutet. Der Link ist eher für "nicht eingeweihte" Mitlesende. :wink: )
...
Guten Tag.
Mir war nicht klar, dass so viel absorbiert wird. Im ersten Bild sind Aufnahmen vom 22. Januar abgebildet. Der Tagesgang mit einem Maximum am Vormittag lässt sich nur erahnen.

Zwei Fragen an die Expertinnen und Experten für die Atmosphäre habe ich: im zweiten Bild sind die Spuren der Langwellenfrequenz 22.1 kHz (England, GBZ) vom 20. bis 23. Januar geplottet. Die Spur des 23. endet morgens. Es gibt deutliche Intensitätsunterschiede zwischen den Tagen. Der 22. ist am schlechtesten. Das passt auch zu den Gesamtcounts, s. Inset im zweiten Bild.

Sind die Ausbreitungsbedingungen für Langwelle auch vom Wetter der unteren Atmosphäre (sonnig, diesig) abhängig?
Gibt es auch Einflüsse von der Sonne, die ich im Tagesgang der Langwellen nicht sehe?
Viele Grüße,
Wilhelm
Meteorechos&Langwellen-Spuren-22-Januar-2022.png
Meteorechos und Langwellenspuren vom 22. Januar 2022
GBZ22kHz-Jan20-23-2022.png
Langwellenspuren vom 20-23. Januar 2022

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