Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

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Speul
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Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Speul » 11. Apr 2020, 14:09

Hallo zusammen,
Nun sind nach einigen Wirren alle Teile für die Radiobeobachtung von Meteoren zusammen und wie im Titel geschrieben, zu den Lyriden soll das System einigermaßen funktionieren.
Erste Fragen:
Ich habe eine Sirio WY 140-4N Antenne.
Montage horizontal (so habe ich sie jetzt montiert) oder ist vertikal besser?

Software HDSDR: Kann ich da irgendwie einstellen, dass das Wasserfalldiagramm gespeichert wird, oder besser natürlich nur die abschnitte, wo was drauf ist an Ereignissen. Kann ja nicht die ganze Zeit vorm Laptop sitzen.

Weitere Fragen kommen sicherlich noch.
Wer erbarmt sich eines Anfängers in der Radioastronomie?

Grüße
Ulrich

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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 11. Apr 2020, 15:42

Hallo Ulrich!

Tolles Vorhaben! :wow:
Zunächst einmal spezifizierst Du nicht, welchen Sender auf welcher Frequenz Du empfangen möchtest. Aus "statistischen Überlegungen" (weil derzeit Viele das so machen), und abgeleitet vom Frequenzbereich Deiner Antenne (2m), vermute ich, es geht Dir um den Empfang des GRAVES Weltraum-Radares in Südfrankreich auf 143,050MHz? :?:

Ich selbst betreibe derzeit kein Empfangssystem, kann Dir als "alter" Funkamateur aber vielleicht doch die eine oder andere Frage beantworten.
Speul hat geschrieben: 11. Apr 2020, 14:09 ...
Erste Fragen:
Ich habe eine Sirio WY 140-4N Antenne.
Montage horizontal (so habe ich sie jetzt montiert) oder ist vertikal besser?
...
Meines Wissens gibt es zur Polarisation der Aussendungen des GRAVES-Senders keine offiziellen Angaben. Das ist halt ein hochgeheimes militärisches Geheimnis. :wink: Grundsätzlich wird bei einer Meteor-Reflexion die Polarisation ohnehin erratisch verdreht, sodass man, egal wie ausgesendet, grundsätzlich vertikal oder horizontal empfangen könnte. Ich würde gern einen Eindruck von der genauen Montage und Umgebung Deiner Antenne, sowie dem Gelände/Vorfeld in Empfangsrichtung bekommen. Daraus lässt sich eventuell eine Empfehlung ableiten. Von Menschen ohne "Hochfrequenz-Gefühl" werden Antennen erfahrungsgemäß oft falsch bzw. "schlecht" montiert. Kannst Du ein paar aussagekräftige Fotos der Antenne, Antennenumgebung, Antennenvorfeld hier zeigen?

Freundlicher Gruß und viel Erfolg und Spaß! :)
Dennis
Zuletzt geändert von Dennis Hennig am 12. Apr 2020, 01:58, insgesamt 1-mal geändert.

Speul
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Speul » 11. Apr 2020, 16:10

Hallo Denis,
Statistik richtig gedeutet. Antenne Richtung Dijon ausgerichtet, Höhe 15°
Bilder habe ich schnell gemacht.
Montage auf dem Dach (Anbau)
IMG_8612 [1024x768].JPG
Ausrichtung ist Az auf den rechten Eingang des Wohnblocks
IMG_8611 [1024x768].JPG
Empfänger SDR Play 1A,
scheint soweit erstmal alles zu funktionieren, Meteorecho habe ich noch keins gesehen. Hoffe gegen Morgen sieht es besser aus.
Grüße
Ulrich

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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 12. Apr 2020, 02:16

Das sieht schon ganz gut aus: Halbwegs freies Sichtfeld vor der Antenne. 8) Wird funktionieren. :)

Unter Perfektions-Gesichtspunkten ist die 2m-Yagi eindeutig zu dicht am Parabolspiegel. Jener Spiegel selbst, oder seine Halterung, oder sein Feedhalter, das Koaxkabel zum TV, usw. usf., könnten zufällig in der Nähe von 143MHz in Resonanz sein, und dann aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zur 2m-Antenne als ungewollte und unberechenbare zusätzliche "Antennenelemente" fungieren. Dadurch würde das Richtdiagramm der Yagi beeinflusst. Im schlimmsten Fall "guckt" die 2m-Yagi dann mit dem selben Gewinn wie vorwärts, auch hinunter ins Haus, in den üblichen Störnebel aus Computern, DSL, sonstiger Elektronik. Also die 2m-Antenne noch 1-2m höher setzen oder woanders montieren, wo kein Metall in der Nähe ist, wäre eindeutig schöner.

Grüße und viel Erfolg!
Dennis
Zuletzt geändert von Dennis Hennig am 12. Apr 2020, 02:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 12. Apr 2020, 02:22


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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Speul » 13. Apr 2020, 08:01

Moin,
erste Nacht ist durchgelaufen.
Ich glaube das System funktioniert.
Der größte Fang:
2020-04-13_074724 [1024x768].jpg

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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 13. Apr 2020, 12:19

:) Gratuliere!

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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 20. Apr 2020, 18:27

In welcher Ecke von Deutschland / Österreich / Schweiz (?) befindet sich Deine Empfangsstation?

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von wolfgang hamburg » 20. Apr 2020, 19:48

Moin Dennis,

Ulrich wohnt in oder nahe Salzwedel Sachsen-Anhalt.

Grüße wolfgang

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Timo Kuhmonen » 20. Apr 2020, 20:02

Dennis Hennig hat geschrieben: 12. Apr 2020, 02:22 PS: Kennst Du den hier? https://www.darc.de/fileadmin/_migrated ... ho-neu.pdf
thanks for the link, I need to read this on later. If I would live on central europe, I would definitely make testings on Graves receive.... 49.75MHz analog TV is not possible anymore to observe, due to closure of stations...

I have noticed that author uses here two terms (page 13/16)
"Meteorschauer" vs "Meteoritenschauer"
-> to me the "meteor echo" and "meteorite echo" are two different things. The first one is from ionised trail. Second one is from the fragment cloud, during dark flight & free fall (back or forward scatter radio reflection). I have been told that weather radars shall be possible to detect the latter one, if there is good luck and proper fragment "cloud" falling in the direction of radar beam. Most propably it will not happen very often :-) Also the question is weather radar data public availability. And the last one shall also be delayed from ionised trail echo :-)

In HDSDR, it can be setup to save periodically waterfall
http://www.hdsdr.de/hdsdr_keyboard_shortcuts.htm

see chapter "GUI Functions"
Save current RF Waterfall to image file - periodically Ctrl + Shift + W
Save current AF Waterfall to image file - periodically Ctrl + Shift + X

I noticed there has been released the official 2.80 version (March 19, 2020). Need to download it for myself also. Bofore that I used 2.80 beta releases.
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Dennis Hennig
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Dennis Hennig » 20. Apr 2020, 21:15

Hi Timo!

To give a quick and grossly incomplete :wink: answer:

Timo Kuhmonen hat geschrieben: 20. Apr 2020, 20:02 ... I would definitely make testings on Graves receive.... 49.75MHz analog TV is not possible anymore to observe, ...
...
Yes, the worldwide analogue switchoff is a pity. So many nice "beacons" (band 1 TV transmitters) now gone for ever. :(

The french GRAVES 143,050MHz is just nice, has this tremendous output power and ting-a-ling,
but because it is a radar TX it also has serious drawbacks.

There is a belgium transmitter specifically made for meteor scatter!
Project BRAMS. 49,970MHz, 150W continuous wave, turnstile antenna beaming straight up.
https://brams.aeronomie.be/

For easy listening, even for those guys without an own receiver at home:
The Dwingeloo WEBSDR covers both! :D BRAMS as well as GRAVES.

Greetings! :)

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Timo Kuhmonen » 20. Apr 2020, 22:42

Othervise it could be ok to use web SDR - not well suited for my purposes. One thing is to get precise timing. I also plan to implement two channel SDR receive, to test phase differential receive. But there is many things to learn on that side before it can be completed. If I have success - back on that topic later :-)

Wish you a good luck on catching Lyrids echoes :-)
Timo K, OH7HMS - KP32EV
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Speul » 21. Apr 2020, 01:30

Moin zusammen,
Das System läuft wie Wolfgang schon schrieb in Salzwedel.
Im Moment funktioniert alles und ich schraube auch nicht dran herum. Ich hoffe eine Auswertung der Lyriden damit zu bewerkstelligen. Bin aber mit der Theorie noch ganz am Anfang aber dennoch optimistisch. Noch muß alles händisch ausgewertet werden, heißt ich betrachte jeden Tag so 3100-3300 Screenshouts. Hat jemand Erfahrung mit BRAMS und der Reichweite?
Grüße
Ulrich, der gerade von der klassischen visuellen Beobachtung kommt. Die Lyriden habe heute mächtig zugelegt im Vergleich zu den letzten 4 Tagen

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Steffen Hildebrandt » 21. Apr 2020, 05:03

Hallo Ulrich,

ich versuche mich auch seit einiger Zeit an der Meteordetektion.
Ich habe i.A. einen RSP1A an einem alten 137MHz-Kreuzdipol laufen. Als Software SpectrumLab mit dieser Konfiguration

https://www.blackwaterskies.co.uk/2019/ ... l-actions/

Das nette an dieser Konfig. ist die automatische Auswertung/Screenshoterstellung. Etwas problematisch ist das Weglaufen der Zeitstempel. Da habe ich noch keine wirkliche Lösung gefunden.
Ich habe es i.A. in einer Win10-VM unter ESXi laufen. Da ist die Auslastung der Vm schon so um die 80%, geht aber im Prinzip.

Eine 3-Elemte-Yagi ist noch in Planung. Mehr bekomme ich nicht auf meinen Dachboden unter.

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Timo Kuhmonen » 21. Apr 2020, 08:47

fyi. Together with HDSDR I have been using the HROFFT counting software. It basically detects every signal level rise on the monitored frequency. So it can capture also unwanted "echoes" like plane dopplers near TX-RX line. And if the direct signal from source is heard all the time, it also detecs it as a meteor echo (including conditions of better RF propagation, like aurora or ES in 49.75MHz area)

I need to study the Spectrum lab actions, provided in the previous link (if it would be suitable for counting echoes other than Graves system). Thanks for info...
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Speul » 21. Apr 2020, 11:14

Timo Kuhmonen hat geschrieben: 21. Apr 2020, 08:47 fyi. Together with HDSDR I have been using the HROFFT counting software. It basically detects every signal level rise on the monitored frequency.
Hallo Timo,
please can you explain how to use HDSDR (as I do) and HROFFT parallel? Would be very helpfull, just now I checked 3200 files from yesterday :(
Ulrich
2020-04-20_075251 [1280x768 250k].jpg
2020-04-20_010744 [1280x768 250k].jpg

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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Timo Kuhmonen » 21. Apr 2020, 11:44

I have setup HDSDR for periodical captures. It depends on the needs, what time you setup between captures. If bigger time resolution needed, there will be bigger amount of files :-)

I also use virtual audio cable (VAC), to route audio stream from HDSDR to HROFFT. These software can work at the same time.

for virtual audio cable, it needs a licensed version to remove the repeating "audible notification" what VAC adds to re-routed audio stream. This notification could disturb echo calculation in HROFFT (since it can incorrectly detect it as meteor echo).

In the HROFFT images, there is echo count numbers visible, per one 10min image. It can be further processed to RMOB files. HROFFT could count one longer (overdense) echo to multiple echoes, due to signal strength fluctuation (it only detetcs based on signal level)

From the HROFFT files, you can get the "approximate" time labels for echo. If HDSDR records with greater time resoltution, you can look from the individual capture file, what the echo spectrum looks like.

Hopefully this helps :-)

-Timo, OH7HMS
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Timo Kuhmonen » 21. Apr 2020, 15:59

Comments for HROFFT... When I started to use it first, it was approx 5...7 years ago (under windows7). I have then seen a situation(s), where suddenly file saving is stopped (10min images for echoes). HROFFT did not show any errors. Also it did not cause any other jamming software. I suspect it may be some kind of hidden bug (?) in HROFFT. In the same time I did not have any other programs writing problems to hard disk. I have not managed to find root cause for this - or a way to reproduce the problem. If it happened, I shut down HROFFT and started it again, then it works ok...
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Re: Radiobeobachtung: Bis zu den Lyriden muß es klappen

Beitrag von Heiko Ulbricht » 21. Apr 2020, 16:37

Hallo,

meine Technik ist klar für das Maximum der Lyriden… :wink:

Eine 9-Elemente-Lang-Yagi für 144 MHz-146 MHz (2 m Wellenlänge, GRAVES liegt auf 143 MHz knapp darunter, daher keine Einbußen empfangsseitig), Funcube Dongle Pro+, SDR Airspy... hoffe auf paar nette Echos... :wink:

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55/73 wie die Amateurfunker sagen (Viele Grüße und Erfolg)
Viele Grüße,
Heiko

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