Meteoritenregen in Russland

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Elmar Schmidt
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Beitrag von Elmar Schmidt » 23. Feb 2013, 11:11

Danke Michael,

die Links sind interessant. Allerdings ist die Bahnrückextrapolation (im Grunde die Schattenmethode von Stefan Geen) m.E. noch sehr unsicher, allein weil der Tschebarkul-See da als (alleiniger) Zielpunkt angenommen und (so wie ich das Paper überflogen habe) von keiner aerodynamischen Abbremsung (will sagen Krümmung des Bahnendstücks) ausgegangen wird, was doch beides zweifelhaft ist.

In dem esa-Link wird wiederum behauptet
some damage begins to occur at around five times normal air pressure at sea level
Das wären Drücke von 500 kPa, diese Angabe ist (am Ort des Geschehens) irrsinnig zu hoch (Übermittlungs- oder Umrechnungsfehler), da stünde kein Stein mehr auf dem anderen. Hier hat uns Wolfgang Hamburg realistischere Werte aus dem Militärhandbuch gezeigt. Es reichen für solche Schäden wie in Tscheljabinsk schon hundert mal kleinere Wechseldrücke.

Gruß, Elmar
Zuletzt geändert von Elmar Schmidt am 23. Feb 2013, 11:21, insgesamt 2-mal geändert.

Andreas Peucker
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Beitrag von Andreas Peucker » 23. Feb 2013, 11:15

Moin !

@Thomas:

Danke für den Link mit Video. Dacht ich mir dass dort was größeres gefunden wird. Das sind doch schon schätzungsweise 3-5 cm große Brocken. Da geht bestimmt noch was größeres. Es geht voran...

Gruß, Andreas.

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Thomas Tuchan
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Beitrag von Thomas Tuchan » 23. Feb 2013, 11:21

Vereinzelt sind schon Stücken auf iBähh zu finden. Leider kann das auch alles Mögliche sein.

Ich hoffe aber, das in den nächsten Tagen der Hype etwas abflacht und endlich vernünftige Stücke (auch zum Kauf) zu einem vernünftigen Preis angeboten werden.

Würde ja gerne selber da wühlen gehen, doch leider geht das nicht auf die Schnelle und allein sowieso nicht.

Ja, die Stücke werden langsam größer 8)

(es gibt bestimmt hunderte davon, wenn es "so einfach" geht)

Thomas
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Michael Würsch
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Beitrag von Michael Würsch » 25. Feb 2013, 12:04

Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)

Andreas Peucker
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Beitrag von Andreas Peucker » 25. Feb 2013, 15:43

Moin moin !

Keine Ahnung ob das Stück echt ist. Zumindest keine Ahnung was das in dem Link abgebildete Stück betrifft. Das ist ja schon geschnitten und die Metalleinschlüsse sind auch schon rostig. Vielleicht ist es aber auch nur ein Vergleichsbild.

Was wieder interessant ist, sind die Ortsangaben. Im Text steht etwas von den Orten Jemanschelinka und Trawniki.

Jemanschelinka, besser Jemanschelinsk, Englisch Yemanzhelinsk, befindet sich 15 km südsüdwestlich von Korkino. Und Trawniki, Englisch Travniki, sonst stösst man auf das polnische Trawniki, befindet sich ebenfalls ca. 15 km südöstlich von Tschebarkul.

Der Meteor flog direkt über Korkino (siehe Videos im Internet aus Korkino) in westliche Richtungen und soll angeblich im Tschebarkul See gelandet sein. Yemanzhelinsk ist aber südlich von Korkino und nicht auf der Flugroute zum Tschebarkul See. Daher wird das Stück was gefunden wurde wohl eher zur ersten oder zweiten Hauptexplosion gehören dessen Hypozentrum nahe Korkino liegt und wohl seitlich weggeschleudert worden sein. Die großen Stücke sind aber definitiv (Video) weiter als Korkino geflogen und dann in den See oder sonstwo abgestürzt.

Ich weiß nicht wo ich gelesen habe dass der Meteorit von ONO-WSW geflogen ist, aber meines Erachtens würde die Trajektorie OSO-WNW besser mit dem Fund übereinstimmen. Travniki liegt dann korrekt in der Bahn zu Tschebarkul. Es gibt also immernoch die großen Bruchstücke im See oder in der Nähe dort zu finden.

Mein Senf dazu. Ich bin kein Experte. Hab mir nur grad die Landkarte mal angeguckt.

Gruß, Andreas.
Zuletzt geändert von Andreas Peucker am 26. Feb 2013, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Thomas Tuchan
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Beitrag von Thomas Tuchan » 25. Feb 2013, 17:29

Jetzt wirds interessant :

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1,8kg !!!

Thomas
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Beitrag von Andreas Peucker » 25. Feb 2013, 21:33

Moin !

@Thomas:

:o Oh, wow. Jetzt wirds echt interessant. :shock:

Wo wurden diese Stücke gefunden ? Gibt es irgendeine Information darüber ?

Die Stücke sehen schön frisch aus und sind natürlich größer als die allerersten cm großen Teilchen. Schöne Remaglypten... Einfach genial.

Da geht noch mehr...

Gruß Andreas.

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Beitrag von Thomas Tuchan » 26. Feb 2013, 10:41

Hi !

Die meisten Informationen bekommt man hier :

http://www.meteoritics.ru/forum/

Hin und wieder auch über BBC oder auch die Schweizer Presse ist da sehr vorbildlich und schnell.

Thomas
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Andreas Peucker
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Beitrag von Andreas Peucker » 26. Feb 2013, 12:07

Moin !

@Thomas:

Danke für den Link.

Gruß, Andreas.

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Beitrag von Andreas Peucker » 27. Feb 2013, 11:08

Moin alle zusammen !

Hier gibt es einen vorläufigen Bericht zum Chelyabinsk Meteoroid und dessen Bahn uvm. als PDF zum herunterladen: http://arxiv.org/abs/1302.5377v1

Ebenso ähnliches Material hier: http://urania.udea.edu.co/sitios/facom/ ... eoroid.php

Gruß, Andreas.

Lars Maag
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Beitrag von Lars Maag » 15. Mär 2013, 12:13

Überraschend gut recherchierte Doku des Discovery-Channels zum Meteor und DA14: http://streamcloud.eu/w81cc4lar7fw/Fire ... h.avi.html

Liebe Grüße,
Kevin

Willy Mager
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Re:

Beitrag von Willy Mager » 17. Okt 2013, 17:14

wolfgang hamburg hat geschrieben:Mein lieber Willy, :wink:
Willy Mager hat geschrieben:Ich staune welche Berechnungen und Vermutungen hier abgegeben werden.
Ein guter Anfang!
Willy Mager hat geschrieben:Als absoluter Laie auf dem Gebiet, kann ich mir schon gut vorstellen, dass es eine ziemliche Streuung der Meteoritenteile gegeben hat, eventuell auch bis zu dem See.
Belassen wir es beim Laien oder werden hier laienhafte Vermutungen angestellt? Welche Kraft hat denn bitte schön, dieses 5m Teil(das Loch war nun mal so groß, siehe weiter unten) aus maximal 30km Höhe über Korkino noch 70km weit getragen? Der Körper kam mit 20° in die Atmosphäre rein. Die Flugbahn wird immer steiler während des Fluges in der Atmosphäre. Kurz nach dem Verglühen fallen die verbliebenen Restkörper im freiem Fall herunter. Aus 30km kommen die keine 70km weit. Bei 45° Fallwinkel(der finale Fallwinkel ist aber 90°!) wären es noch 30km. Für 70km werden 23° konstanter Fallwinkel benötigt! Das ist unmöglich. Der See wäre vielleicht getroffen wurden, wenn das Teil 100m groß gewesen wäre. Dann wäre da aber auch kein Eis mehr!
Zur Streuung: Längs der Flugbahn werden Teilchen gestreut, die sich zu unterschiedlichen Zeiten vom Hauptkörper gelöst haben. Auch werden unterschiedlich geformte Teile unterschiedliche Fallgeschwindigkeiten haben, so das sie auch unterschiedlich weit fliegen. Weiterhin werden Teile durch den Wind verfrachtet. Die Richtung und die Streuweite ist abhängig von der Stärke und Richtung des Windes(es sind sehr große Scherungen möglich) und von der Form und Größe der Teilkörper. Wenn man ein Höhenprofil der Atmosphäre und die Flugbahn hat, kann man ein Streufeld berechnen(meist eine mehr oder weniger deformierte lange Ellipse) .
Willy Mager hat geschrieben:Was Form und Größe des Loches angeht, so muß man nicht nur die Größe des Meteoritenteils beachten, sondern auch die Dicke des Eises. Außerdem liegen um das Loch so viele Eisbröckchen verstreut, dass es wirklich so aussieht, als sei da etwas hineingefallen und hat die Eisbrocken herausgeschleudert.
Nein! Das passt ganz und gar nicht. Ein Stein fällt gerade herunter aufs Eis:
Drei grundlegende Fälle:
1. der Stein wird verprellt, Stanzmarke auf der Oberfläche und herum Eissplitter, der Stein liegt auch auf dem Eis
2. der Stein bleibt im Eis stecken, Eissplitter liegen herum, weniger als bei 1.
3. der Stein durchschlägt das Eis, entweder bleibt ein Loch mit der Form des Steines oder das Eis wird großflächig zersplittert
Es gibt keine Explosion!
In keinem der drei Fälle entsteht ein kreisrundes Loch das größer als der Stein ist und mit Auswurfrand, wie auf dem Bild zusehen:
Bild
Das sieht eher explosiv aus. Mein Tipp ist paar kg TNT aufs Eis, peng und fertig ist ein Loch wie auf dem See. Hatten wir schon mehrfach diese Fakekrater!

Grüße wolfgang


Hallo !

Nach den ganzen Spekulationen hier im Forum ob der Meteorit wirklich in den See gestürzt ist, oder ob das Loch nur ein Fake ist - nun gibt es ein Ergebnis (http://www.aktuell.ru/russland/panorama ... _3767.html).

Gruß
Willy

Willy Mager
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Re: Meteoritenregen in Russland

Beitrag von Willy Mager » 7. Nov 2013, 09:34

Interessanter Nachtrag: http://www.zeit.de/wissen/2013-11/tsche ... prengkraft

Gruss
Willy

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