Nutzloses Wissen: wahre Tageslänge

Während im Polarlichtforum die ernsteren, eher wissenschaftlich ausgerichteten Leute ihre Plattform haben, können sich im Off-Topic Forum Jedermann oder die Anfänger unbefangen unterhalten und begegnen, lustig sein oder drauflosposten.
Antworten
MarioK
Beiträge: 253
Registriert: 11. Jul 2015, 07:28
Wohnort: Berlin 52,5N 13,5E

Nutzloses Wissen: wahre Tageslänge

Beitrag von MarioK » 21. Dez 2023, 08:41

Hallo,

derzeit haben wir ja bei uns die längsten Tage des Jahres .. öhm .. die längsten wahren Sonnentage [WST]. Also von Transit zu Transit der Sonne.
WST.png
Das hängt natürlich mit der Zeitgleichung zusammen, die durch die Exzentrizität der Erdbahn und die Neigung der Erdachse entsteht.
Da der Transit unabhängig von der geographischen Breite ist, ist die Länge des WST überall gleich: 24h und 30s.
Im zweiten Jahresmaximum im Juni beträgt die Länge des WST wegen der langsameren Bahngeschwindigkeit als im Winter nur 24h und 13s.

Die langen WST bei sich kaum ändernden Auf- und Untergangszeiten sind für die bekannten unterschiedlichen Zeitpunkte der frühesten Unter- bzw. spätesten Aufgänge zu den Sonnenwenden verantwortlich. Wobei sich die nur +13s im Sommer weniger bemerkbar machen als die +30s im Winter.

Hier als Beispiel Berlin im Winter:
TL_SA_SU_Wi-SoWe_Berlin.png

Zu den Äquinoktien sind die WST dagenen kürzer. Im Frühling um 18s (weil näher am Perihel) , im Herbst um 21,5s (weil näher am Aphel).
Beide Minima sind um ein paar Tage in Richtung des Aphels verschoben.

Welchen Einfluss hat das nun die Länge des WST auf die Tageslänge von Sonnenauf- zu Sonnenuntergang [TL]?
Hier mal die Daten von Berlin:
TL_SA_SU_T_Berlin.png

Zu den Äquinoktien ist die TL unabhängig von der geografischen Breite (ausgenommen den hohen Breiten) überall gleich.
Die TL ist zu diesen Zeiten also weltweit um die genannten Beträge kürzer.

Zu den Sonnenwenden sieht das aber anders aus:

Beispiel 52,5°N:
Winter (22.12.): TL = 7,65h / 24h * 30sek = + 9,6s
Sommer (21.06.): TL = 16,84h / 24h * 13sek = + 9,1s

Beispiel 52,5°S:
Winter (21.06.): TL = 7,65h / 24h * 13sek = + 4,1s
Sommer (22.12.): TL = 16,84h / 24h * 30sek = + 21,0s

Alle diese Beträge sind in den vom JPL abgefragten Daten zu Transit und Auf- und Untergang schon enthalten.

Angesichts des viel größen Einflußes der Refraktion und des Wetters auf die Auf- und Untergänge, ist das dargelegte vor allem eines:
nutzloses Wissen. :-)

Viele Grüße
Mario

PS: wer Fehler in meinem morgendlichen Gedankengängen findet, darf mich gern korrigieren.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste