Goethes Halophänomen von 1820

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Anette Aslan
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Goethes Halophänomen von 1820

Beitrag von Anette Aslan » 22. Dez 2022, 18:44

Hallo miteinand,
in einem kleinen Taschenbuch über Wolken und Texte von J.W.v.Goethe aus dem Jahre 1820 finde am Freitag den 19.Mai 1820 folgenden Eintrag:

Abends, den Schlackenwerther Weg hinabfahrend, vielfache, Gewitter drohende Wolkengestaltung. Um die untergehende Sonne trübe Atmosphäre und ein weißer, hie und da farbiger Kreis, teilweise deutlicher und undeutlicher zu bemerken. Nachts gewaltiger Regenguß mit Donner und Blitz.

Schade, dass der vielseitig talentierte Goethe dieses Halo nicht gezeichnet hat. Jedenfalls gehört er jetzt mit in die Runde der Halobeobachter, denn das was er hier beschreibt ist ja eindeutig ein Halo-Phänomen - hie und da macht er am Kreis farbiges aus ....

LG von Anette

Speul
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Re: Goethes Halophänomen von 1820

Beitrag von Speul » 23. Dez 2022, 18:39

Nicht nur Beobachter, auch Theoretiker:

"Die Höfe, in deren Mitte Sonne und Mond stehen, die Nebensonnen und anderes, erhalten durch unsere Darstellung gewiß in der Folge manche Aufklärung. Die Höfe, deren Diameter vierzig Grad ist , coincidieren wahrscheinlich mit dem Kreise in welchem man bei dem höchsten Stand der Sonne um sie her das schwarze Kreuz bemerkt, ehe die entoptische Erscheinung von dem gewaltsamen Lichte aufgehoben wird. Hier wäre nun der Platz mit Instrumenten zu operieren; Zahlen und Grade würden sehr willkommen sein. Richtet sich dereinst die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf diese Punkte, gewinnt unser Vortrag sich mit der Zeit Vertrauen, so wird auch hierzu Rat werden, wie zu so vielem anderen."

Goethe JW (1833): Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand, Band 55. Goethes nachgelassene Werke, Fünfzehnter Band: Nachträge zur Farbenlehre; Pflanzenlehre; Osteologie, Kap. XXXI.: Atmosphärische Meteore, J. G. Cotta`schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1833

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