NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

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Simon Herbst
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NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

Beitrag von Simon Herbst » 12. Dez 2021, 22:04

Ich eröffne mal den Saisonthread, auch wenn auf den Daisies des AIM-Satelliten (http://lasp.colorado.edu/aim/browse-ima ... ataset=pmc / http://lasp.colorado.edu/aim/cips/data/ ... _daisy.png) derzeit immer noch keine NLCs zu erspähen sind. In diesem Zusammenhang berichtete Spaceweather bereits vor gut 2 Wochen über eine "Hitzewelle" Anfang/Mitte November in der Mesosphäre, die den Start der NLC-Saison verzögerte (https://www.spaceweather.com/archive.ph ... &year=2021). Auch wenn die MLS-Daten (https://mls.jpl.nasa.gov/eos-aura-mls/d ... h/form/mls) danach eine Abkühlung zumindest bis Anfang Dezember vermuten ließen, schloss sich in der Folge wohl wiederum eine wärmere Phase an, die derzeit wahrscheinlich immer noch anhält. Der Vergleich der Daten mit denen der Vorjahre lässt vermuten, dass es in der Mesosphäre über weiten Teilen der Polkappenregion dabei aktuell wohl so warm ist wie noch nie seit Inbetriebnahme des Aura-Satelliten zu diesem Zeitpunkt. Es ist daher wohl alles andere als unwahrscheinlich, dass sich der Saisonstart noch weiter verzögert und dabei möglicherweise auch ein neuer "Rekord" aufgestellt wird. Einen späteren Saisonbeginn gab es seit Start des AIM-Satelliten bisher jedenfalls nur in den Jahren 2010 (16.12.) & 2015 (13.12.).
Übrigens, das IAP (https://www.iap-kborn.de/index.php?id=313) hat auch diese Saison wieder GoPros in Río Grande, Río Gallegos und vielleicht auch wieder in Ushuaia im Einsatz.

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Heiko Ulbricht
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Re: NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

Beitrag von Heiko Ulbricht » 16. Dez 2021, 23:08

Das erste NLC-Signal auf DAISY, die Saison beginnt...

Bild
Viele Grüße,
Heiko

Simon Herbst
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PMC 2021-12-20, 28 ISS

Beitrag von Simon Herbst » 1. Jan 2022, 10:24

2 Wochen nach dem zweitspätesten Saisonstart (14.12.) seit Inbetriebnahme des AIM-Satelliten scheint die Saison mit den Daisies vom 29.12. dann endlich Fahrt aufzunehmen. Zumindest lässt die Ausbreitung der NLCs auf einen baldigen Ringschluss und erste Nachweise hoffen. Vielleicht treten in einer der kommenden lt. Wettervorhersagen weitestgehend klaren Nächte an den beiden Standorten der IAP-Kameras ja bereits NLCs in Erscheinung. Nachteulen und Frühaufsteher sind selbstverständlich wieder eingeladen, danach Ausschau zu halten. Nachweise & Verdachtsfälle bitte melden!

Nachtrag 1:

Die ersten Nachweise von der ISS sind da. Die folgenden Aufnahmen entstanden am 28.12. über der Großen Australischen Bucht:

Image courtesy of the Earth Science and Remote Sensing Unit, NASA Johnson Space Center

Bild
28.12.2021, 13:13:19 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=97391

Bild
28.12.2021, 13:13:37 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=97392

Bild
28.12.2021, 13:13:54 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=97393

Bild
28.12.2021, 13:14:10 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=97394

Nachtrag 2:

Die folgenden Aufnahmen entstanden am 20.12. über dem Südpazifik westlich von Argentinien:

Image courtesy of the Earth Science and Remote Sensing Unit, NASA Johnson Space Center

Bild
20.12.2021, 07:02:41 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=93697

Bild
20.12.2021, 07:03:13 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=93699

Bild
20.12.2021, 07:06:19 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=93700

Bild
20.12.2021, 07:06:27 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=93701

Bild
20.12.2021, 07:06:44 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... rame=93702

Simon Herbst
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Re: NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

Beitrag von Simon Herbst » 3. Jan 2022, 17:59

Hier mal noch ein qualitativ ansprechender Stream mit 12h-Rückschaumöglichkeit aus Ushuaia, Argentinien ( https://www.youtube.com/channel/UC6NTD1 ... e9K5qADOvw ) , bei dem zwischen mehreren Kameras hin- und hergeschaltet wird, die Ausrichtung zumeist passen dürfte und ich daher davon ausgehe, dass dort ebenfalls NLCs zu sehen sein könnten. Im Gegensatz zu den beiden nördlicheren Standorten der IAP-Kameras, die vom Lee-Effekt der Anden profitieren, sind die Chancen auf klare Nächte in Ushuaia aber deutlich geringer. Nichtsdestotrotz, ein Versuch ist es wert. Die IAP-Kamera in Ushuaia brachte in der vorletzten Saison ja auch Nachweise hervor:



Nachtrag 1 (08.01.):

Als Ergänzung noch ein ebenfalls brauchbarer Stream aus Punta Arenas, Chile ( https://www.skylinewebcams.com/de/webca ... renas.html ) mit östlicher(er) Ausrichtung, wahrscheinlich ebenfalls NLC-tauglich. Leider will die Saison immer noch nicht in Fahrt kommen. Kurze Phasen, in denen auf den Daisies ein Wachstum der NLCs sichtbar ist, wechseln sich immer wieder mit solchen des Rückzugs ab. Eigentlich sollte dort zumindest ein stabiler Ring zu sehen sein. Und normalerweise befände man sich auf der Südhalbkugel jetzt auch auf dem Höhepunkt der NLC-Saison. Im Vergleich mit den Daisies aller vorangegangenen Jahre zu diesem Zeitpunkt ist die Ausbreitung der NLCs derzeit so kleinflächig wie nie zuvor seit Inbetriebnahme des AIM-Satelliten.

Nachtrag 2 (08.01.):

Und noch 2 weitere Webcams, die zumindest bedingt NLC-tauglich sein könnten. Eine mit Archiv von der Kommandobrücke des Forschungs- und Versorgungsschiffs der British Antarctic Survey ( https://legacy.bas.ac.uk/webcams/archiv ... position=1 ) , das derzeit in Mare Harbour (Falklandinseln) an Land liegt und ein weiterer Stream aus Ushuaia mit Blick auf den Beagle-Kanal ( https://www.youtube.com/c/ArielOrtiz01/featured ) .
Zuletzt geändert von Simon Herbst am 4. Feb 2022, 18:58, insgesamt 4-mal geändert.

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NLC 2022-01-19 Río Grande & Río Gallegos, Argentinien

Beitrag von Simon Herbst » 19. Jan 2022, 07:41

Unverhofft kommt oft. Im Morgensektor war dann recht horizontnah doch noch ein kleines Display auf den beiden IAP-Kameras zu sehen.

Nachtrag (19.01.):

Ich habe 3 der Einzelframes leicht bearbeitet (Sättigung & Schärfe erhöht, Gamma-Wert reduziert) und gecroppt, um die NLCs besser sichtbar zu machen. Zweifel sollten eigentlich nicht bestehen, zumal ja auch eindeutige NLC-Strukturen wie Wellen und Adern erkennbar sind. Bemerkenswert ist, dass die NLCs ostwärts zogen.

Die Nutzung des folgenden Bildmaterials hier erfolgt mit Genehmigung durch Herrn Dr. Baumgarten vom IAP Kühlungsborn!
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RIOG_2022-01-19_064018_CROP.jpg
Río Grande, 06:40:18 UT

RIOG_2022-01-19_065101_CROP.jpg
Río Grande, 06:51:01 UT

RIOG_2022-01-19_065601_CROP.jpg
Río Grande, 06:56:01 UT

RIGA_2022-01-19_065931_CROP.jpg
Río Gallegos, 06:59:31 UT

RIGA_2022-01-19_070513_CROP.jpg
Río Gallegos, 07:05:13 UT, Azimut: ~130 - 183°, Höhe: ~8°

Nachtrag 2 (20.01.):

Ich habe noch 2 weitere Einzelframes bearbeitet und hochgeladen, in erster Linie um den Abzug der NLCs nach Osten zu untermauern. Allerdings fiel mir bei Ansicht der späteren Aufnahmen aus Río Gallegos auch auf, dass das unscheinbare Feld azimutal wohl recht ausgeprägt gewesen sein muss. Mal schauen, ob ich hier später noch Stellarium bemühe.

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NLC 2022-01-22 Ushuaia, Argentinien

Beitrag von Simon Herbst » 22. Jan 2022, 07:41

Der Stream aus Ushuaia zeigte ab ca. 03:25 LT (06:25 UT) NLCs, die in der Folge hinter abziehendem troposphärischen Gewölk immer deutlicher in Erscheinung treten.

Nachtrag:

Ich habe mit IrfanView einen kurzen Zeitraffer bzw. eine Slideshow (~35 MB) gebastelt. Falls jemand daran Interesse haben sollte, kann er sich gerne melden.
Zuletzt geändert von Simon Herbst am 24. Jan 2022, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.

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NLC 2022-01-23 Punta Arenas, Chile

Beitrag von Simon Herbst » 23. Jan 2022, 08:19

Auf dem Livestream aus Punta Arenas, Chile ( https://www.skylinewebcams.com/de/webca ... renas.html ) waren im Morgensektor zeitweise NLCs eines wahrscheinlich größeren Displays zu sehen. Auf einzelnen Frames der beiden IAP-Kameras war im späteren Verlauf in den wenigen Wolkenlücken hinter ansonsten leider dichter Bewölkung auch etwas zu erahnen. Schade, weil sich die Mesopause über der Polkappenregion (und darüber hinaus) in den letzten Tagen vermutlich deutlich abgekühlt haben muss. So zeigen die Daisies vom 20.01. erstmals in dieser Saison einen geschlossenen, ausgeprägten und hoffentlich stabilen Ring.

Nachtrag (24.01.):

Auf dem unter dem Stream verlinkten Zeitraffer sind die NLCs ganz am Ende kurz zu sehen (Achtung, verfällt morgen!)
Zuletzt geändert von Simon Herbst am 24. Jan 2022, 06:50, insgesamt 1-mal geändert.

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NLC 2022-01-24 Río Grande, Río Gallegos, Ushuaia Argentinien & Punta Arenas, Chile

Beitrag von Simon Herbst » 24. Jan 2022, 06:45

Die beiden IAP-Kameras und die Streams aus Punta Arenas & Ushuaia zeigen horizontnah aktuell ein recht ausgedehntes NLC-Display!

In der Folge entwickelte sich eine spektakuläre Show, bei der die NLCs weit nach Norden zogen. Einen frühen Nachweis erbrachten dabei bereits die Messungen des Coral-LIDARs vom DLR in Río Grande. Man war also frühzeitig vorgewarnt. Der Plot mit den Messergebnissen wurde freundlicherweise von Frau Dr. Kaifler zur Veröffentlichung hier zur Verfügung gestellt.

CORAL_2220124-2.jpg

Von den einzelnen Frames, eins schöner als das andere, habe ich als Appetithäppchen mal zwei aus dem späteren Verlauf rausgesucht. So richtig zur Geltung kommen die NLCs aber erst in den sicher noch folgenden Zeitraffern, zumal dieses prächtige Display an Dynamik und Strukturellem sehr viel zu bieten hatte.

Die Nutzung des folgenden Bildmaterials hier erfolgt mit Genehmigung durch Herrn Dr. Baumgarten vom IAP Kühlungsborn!
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RIOG_2022-01-24_073403.jpg
Río Grande, 07:34:03 UT

RIGA_2022-01-24_075703.jpg
Río Gallegos, 07:57:03 UT

Nachtrag:

Herr Dr. Baumgarten hat 2 sehenswerte Zeitraffer erstellt und auf seinem YouTube-Kanal ( https://www.youtube.com/channel/UCW0Mqp ... T6eBEoG3pA ) veröffentlicht:


Río Grande


Río Gallegos

Nachtrag (25.01.2022):

Spaceweather hat es aufgegriffen ( https://www.spaceweather.com/archive.ph ... &year=2022 ) zusammen mit der interessanten Spekulation über die Ursache dieses Outbreaks. Mal schauen, ob es tatsächlich gelingt, einen Zusammenhang mit dem Vulkanausbruch Hunga Tonga-Hunga Ha'apai herzustellen und ob die Story fortgeführt werden kann.

Nachtrag (29.01.2022):

Und noch ein Update von Spaceweather ( https://www.spaceweather.com/archive.ph ... &year=2022 ) mit 2 Plots aus gesammelten MLS-Daten von 55° sB aus 83km Höhe. Nur warum man das Augenmerk ausschließlich auf die Bedingungen nach dem 15.01. (Ausbruch des Vulkans) richtet, erschließt sich mir nicht so ganz, da die offensichtliche Veränderung aus meiner Sicht ja bereits mit der deutlichen Erwärmung einhergehend mit dem Absinken des Wasserdampfgehalts um den 10.01. herum einsetzte und die gemessenen Werte vor und nach der Veränderung ja letztlich kaum abweichen. Die Phase dann zu splitten, ergibt für mich (als Laien) keinen Sinn. Interessanter finde ich aber ohnehin die Werte über den gesamten Saisonverlauf zu verfolgen, zeigen sie verglichen beispielsweise mit denen aus der Saison 2019/2020, aber auch fast allen anderen Jahren, dass die Bedingungen für NLCs in der Mesopausenregion diese Saison ziemlich mau waren. In dem Zusammenhang sei auch auf die gesammelten Temperaturdaten der Messungen des CORAL-Lidars vom DLR in Río Grande ( http://extern05.pa.op.dlr.de/coral/ ) verwiesen. Der 5 Jahres-Plot zeichnet ein ganz ähnliches Bild.

Simon Herbst
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? NLC 2022-01-30 & 31 Atacama-Wüste, Chile, 26° sB

Beitrag von Simon Herbst » 1. Feb 2022, 10:18

In der SpaceWeather-Gallery wurden aus 2 Nächten in Folge Aufnahmen aus der Atacama-Wüste hochgeladen, die einen NLC-Verdacht erzeugen ( https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=182031 & https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=182079 ) . Von der Farbe, vom Erscheinungsbild (milchig weiß, diffuse, sehr lange Bänder, keine feinen Strukturen wie bei NLCs) und von der Information, dass die Wolken auch schon zum Sonnenuntergang in Erscheinung traten, war mein erster Gedanke Rauchwolken in der Stratosphäre, wie sie hier in den Sommermonaten vergangener Jahre nach den großen Waldbränden in Nordamerika oder Australien in den Dämmerungen auch häufiger zu sehen waren. Mit vergleichbaren Erscheinungen wäre nach dem Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai wohl auch zu rechnen gewesen. Nur scheinen diese Wolken hier größere Höhen erreicht zu haben. Denn auf einer der Aufnahmen aus der Atacama-Wüste sind sie auch noch in der astronomischen Dämmerung zu sehen. Da stelle ich mir die Frage, in welcher Höhe sich denn eine Wolke mindestens befinden müsste, um auch noch zu Beginn der astronomischen Dämmerung sichtbar zu sein. Wer das mal rekonstruieren will, bei den Aufnahmen aus der ersten Nacht könnten die Zeitangaben zum Aufnahmezeitpunkt aus den EXIF-Informationen stimmen, die Zeiten in Ortszeit sein (20:56 & 21:57 LT / 23:56 & 00:57 UT) . Die Zeitangaben der Aufnahme aus der zweiten Nacht sind nicht verwertbar. Der genaue Standort wurde leider nicht genannt.

Nachtrag:

In dem Zusammenhang sei auch auf die (wirklich :wink: ) hochauflösenden Aufnahmen weit abseits von Licht- und Luftverschmutzung aus der Morgen- & Abenddämerung der letzten Tage vom Paranal-Observatorium ( https://www.eso.org/public/outreach/webcams/ ) verwiesen. Dort das entsprechende Archiv zu finden, ist kein großes Hindernis. Die Einzelbilder, aus denen große Panoramen entstehen, erfolgen zwar in größeren Zeitabständen und die Teleskopkuppeln versperren teilweise die Sicht, aber es lohnt sich trotzdem. Wer das Archiv nicht finden sollte, kann sich ja melden. Dort sind neben der intensiven horizontnahen Rotfärbung in der astronomischen Dämmerung mehrfach in den letzten Abenden auch eine ganze Reihe an Farbspielen und Strukturen zu sehen, die doch sehr an das erinnern, was hier in der Folge nach den großen Waldbränden in Erscheinung trat. So waren in der Morgendämmerung heute morgen bereits sehr früh neben einem sehr intensiven Lila, dass das gesamte Gelände des Observatoriums illuminiert hat, auch die "Rippelwolken" zu sehen.

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PMC 2022-01-31 ISS

Beitrag von Simon Herbst » 2. Feb 2022, 15:44

Nach etwas längerer Zeit mal wieder Aufnahmen von der ISS, entstanden über dem Indischen Ozean südwestlich von Australien. Dezent, aber, wie ich finde, stimmungsvoll mit der Mondsichel in Szene gesetzt.

Image courtesy of the Earth Science and Remote Sensing Unit, NASA Johnson Space Center

Bild
31.01.2022, 18:44:28 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... ame=133071

Bild
31.01.2022, 18:44:34 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... ame=133072

Bild
31.01.2022, 18:44:50 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... ame=133073

Bild
31.01.2022, 18:45:17 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... ame=133075

Bild
31.01.2022, 18:45:24 UT, https://eol.jsc.nasa.gov/SearchPhotos/p ... ame=133076

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Re: ? NLC 2022-01-30 & 31 Atacama-Wüste, Chile, 26° sB

Beitrag von Laura Kranich » 2. Feb 2022, 18:25

Simon Herbst hat geschrieben: 1. Feb 2022, 10:18 In der SpaceWeather-Gallery wurden aus 2 Nächten in Folge Aufnahmen aus der Atacama-Wüste hochgeladen, die einen NLC-Verdacht erzeugen ( https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=182031 & https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=182079 ) . Von der Farbe, vom Erscheinungsbild (milchig weiß, diffuse, sehr lange Bänder, keine feinen Strukturen wie bei NLCs) und von der Information, dass die Wolken auch schon zum Sonnenuntergang in Erscheinung traten, war mein erster Gedanke Rauchwolken in der Stratosphäre, wie sie hier in den Sommermonaten vergangener Jahre nach den großen Waldbränden in Nordamerika oder Australien in den Dämmerungen auch häufiger zu sehen waren. Mit vergleichbaren Erscheinungen wäre nach dem Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai wohl auch zu rechnen gewesen. Nur scheinen diese Wolken hier größere Höhen erreicht zu haben. Denn auf einer der Aufnahmen aus der Atacama-Wüste sind sie auch noch in der astronomischen Dämmerung zu sehen. Da stelle ich mir die Frage, in welcher Höhe sich denn eine Wolke mindestens befinden müsste, um auch noch zu Beginn der astronomischen Dämmerung sichtbar zu sein. Wer das mal rekonstruieren will, bei den Aufnahmen aus der ersten Nacht könnten die Zeitangaben zum Aufnahmezeitpunkt aus den EXIF-Informationen stimmen, die Zeiten in Ortszeit sein (20:56 & 21:57 LT / 23:56 & 00:57 UT) . Die Zeitangaben der Aufnahme aus der zweiten Nacht sind nicht verwertbar. Der genaue Standort wurde leider nicht genannt.
Ich gehe da mit dir.
Nachdem ich dichte, knapp 30 Kilometer hohe polare Stratosphärenwolken ja inzwischen auch mal mit eigenen Augen beobachten konnte: Stratosphärenwolken könnten das in Chile immer noch gut erklären.
Die sind bis weit in die astronomische Dämmerung sichtbar und die Stratopause ist ja in der Regel erst bei ca. 50 km anzutreffen. Da ist also buchstäblich noch einiges an Luft nach oben. Zudem spielt die Partikelkonzentration natürlich auch eine Rolle für die Sichtbarkeit. Für NLCs wäre mir das Rot zu intensiv (wobei das auch bei NLCs vorkommen kann, wenn die troposphärische Aerosoldichte groß ist), davon abgesehen, dass die Zusammensetzung ohnehin anders sein dürfte und somit die Vergleichbarkeit wohl nur bedingt.
Wenn der Zeitstempel stimmt - und danach sieht es im Vergleich mit der zweiten vom selben Tag aus - dürfte die erste Aufnahme zum Ende der bürgerlichen Dämmerung entstanden sein, die zweite zum Ende der astronomischen. Das ist außergewöhnlich, aber für mein Dafürhalten ziemlich sicher in der Stratosphäre.

Wir haben sogar inzwischen ein paar hochwertige LIDAR-Satellitendaten dazu, wo der Bereich zwischenzeitlich bis auf 40 km Höhe erweitert wurde, aber oberhalb von 30 km nichts besonderes mehr sichtbar ist: https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 30-00Z.hdf
Ebenso am Tag darauf:
https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf

Teilweise sieht mensch vermutlich die Südatlantische Anomalie reingrätschen, die wohl die SNR über Südamerika dramatisch abstürzen lässt aber hier noch gerade eben ausreichend:
https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf

https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf

Verschiedene Tracks zeigen, wie schon früher Meteosat-Daten, dass die Wolke mittlerweile stark zonal verteilt worden ist, aber bisher nahezu komplett auf die Südhalbkugel beschränkt: https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf
https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf

Und hier ein ganzer Tagesdatensatz: https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 2022-01-31
Erkennbar sind auch wieder polare Stratosphärenwolken über Skandinavien.

Zwei Pässe habe ich gefunden, wo sie ein bisschen auf die Nordhalbkugel übergreifen, über Südostasien, aber nicht viel weiter als 10°N:
https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 00-00Z.hdf
https://www-calipso.larc.nasa.gov/produ ... 30-00Z.hdf
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

http://www.lk-photo-film.de

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Re: NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

Beitrag von Simon Herbst » 2. Feb 2022, 23:37

Danke für die Erklärungen und die Links zu den Satellitendaten. In den Höhen, in die es die Rauchpartikel geschafft haben, könnten sie noch für längere Zeit für Pseudo-NLCs sorgen... :roll:

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NLC 2022-02-03 Ushuaia, Argentinien & Punta Arenas, Chile

Beitrag von Simon Herbst » 3. Feb 2022, 07:23

Auf den Livestreams aus Ushuaia & Punta Arenas sind gerade recht tief stehende Spät-NLCs zu sehen. Vermutlich die Überbleibsel von dem "Zipfel", der auf den Daisies vom 31.01. & 30.01 noch recht weit nach Norden ragt. Das würde jedenfalls auch zu einem 5-Tages-Umlauf der NLCs passen.

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PMC 2022-02-04 ISS

Beitrag von Simon Herbst » 5. Feb 2022, 16:15


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PMC 2022-02-05, 06 ISS

Beitrag von Simon Herbst » 8. Feb 2022, 08:09

Zuletzt geändert von Simon Herbst am 17. Feb 2022, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.

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PMC 2022-02-10 ISS

Beitrag von Simon Herbst » 14. Feb 2022, 15:56


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Re: NLC-Saison 2021/2022 auf der Südhalbkugel

Beitrag von Simon Herbst » 24. Feb 2022, 08:12

Mit den NLC-freien Daisies vom 21.02. endet die nach AIM-Daten bisher kürzeste Saison (69 Tage) auf der Südhalbkugel.

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