Hallo alle zusammen,
großartiges Material wurde hier zusammengetragen: Mein Dank an alle! Zeitraffer, (Allsky-)Panoramen, Bilder, umfangreiche Berichte, sowie Linksammlungen und -Verweise – eine tolle Sammlung. So konnte ich die NLC-Nacht nachträglich aus allen Blickwinkeln betrachten und auf eine nachvollziehbare Art und Weise diese Dimension für mich einordnen. Vorab die Daten zu meiner Beobachtung und einem Abenddisplay, welches mich "aus dem Süden kommend überrollt" hat:
Standort: bei Sachsenhagen (NDS), am Steinhuder Meer (52.37°N, 9.26°O)
Beobachtungszeitraum der NLCs: 22:25 MESZ (bereits fotografisch nachweisbar, Sonnenstand bei -4,9°) - 23:49 MESZ (Erzwungenes Beobachtungsende - Bewölkung)
Max. Helligkeit: 4
Max. Höhe: 90°+
Azimut Gesamterscheinung: k.A.
Hinweis: Niedrige und mittelhohe Wolkenfelder, nicht sonderlich gute Transparenz/starker Dunst. Die Daten stellen witterungsbedingt mal wieder nur das dar, was durch Sichtfenster in der Bewölkung zu erfassen war.
Von Anfang an: Nach dem vielversprechenden OSWIN-Plot, welcher sich tagsüber wortwörtlich abzeichnete, sowie den
nachvollziehbar guten Windverhältnissen in der Mesopause-Region, war klar, dass ich an diesem Abend auch einen größeren Aufwand auf mich nehmen würde, um einen weitesgehend wolkenfreien Bereich innerhalb Norddeutschlands aufzusuchen. Über Umwege (rund 70km Fahrtstrecke) bin ich an einem gut 45km (Luftlinie) entfernten Landschaftsschutzgebiet bei Sachsenhagen gelandet und konnte mich so hinter einer zusammenfallenden Gewitterschauerzelle platzieren, welche ich während der Anreise im Starkregen auf Landstraßen durchquerte. Die anfängliche Zellenfront im Sonnenuntergang, der einsetzende Starkregen in einer mittlerweile wieder tiefgrünen und dichten Natur, durch Eichenwälder mit aufsteigenden Nebelschwaden auf den Lichtungen: Alleine das Gefühl und die Stimmung während der Anfahrt in diese ungewisse Nacht, war dieser Ausflug wert. Beim Verlassen des Starkregenareals und beim Durchqueren von dichten Nebelfeldern mit Sichtweite unter 20m, wurde mir ein einkalkuliertes Problem vor Augen geführt. Glücklicherweise waren diese Erscheinungen lokaler Natur und gut zu umfahren.
Nachdem ich nach anfänglichen Schwierigkeiten (die ehemalige Gewitterschauerzelle wandeldete sich zu einer nahezu ortsfesten Stratus-Bedeckung und blockierte stark die Sicht gen Norden), habe ich einen tollen Beobachtungspunkt südlich des Steinhuder Meers finden dürfen, in Mitten der sommerlich dichten Natur, zwischen Roggenfeldern mit Mohnblumen und einigen - das Landschaftsbild prägenden - Pappelbäumen und Eichen.
Um 22:14 Uhr (MESZ) dann die erste (überwältigende) Nachricht von Marcus aus Freiberg (Sachsen), dass die NLCs bei ihm den Zenit bedecken. Die Kamera habe ich nun hektisch aus Norden in die entgegengesetzte Richtung gedreht und konnte bereits um 22:25 MESZ (Sonnenstand bei -4,9°) fotografische NLC-Stukturen bis weit in den Süd(-Westen) erfassen. Wenig später – als sich die NLCs bei mir im Zenit deutlich abzeichneten - die SMS von Dennis, dass es auch bei ihm zu einer fulminanten Entwicklung am brandenburgischen Himmelszelt kommt. Danke für diese Nachrichten! - die Stimmung war großartig, war ich doch den Wolken entkommen und durfte nun auch dieses gigantische NLC-Feld über mir beobachten. Hier eine Panorama-Aufnahme (22:57 MESZ, Sonnenstand bei -7,8°, Richtung NNW in der Bildmitte) aus 13 Hochformat-Aufnahmen (24mm, Kleinbild), welches einen Blickwinkel von ca. 180° in der Breite und den Himmel bis ca. 70° in der Höhe abbildet:
Beachtlich waren die um kurz nach 23 Uhr (MESZ) immer noch hell angeleuchteten niedrigen (bis mittelhohen) Wolken über mir, auch die Landschaft wurde eindrucksvoll erhellt. Dieses Himmelsbild und der Verlauf dieser ersten Nachthälfte, erinnerten mich direkt an die
Sommersonnenwenden-Nacht 2019 (exemplarischer Verweis), wenn das nachfolgende Horizont-Display dieses Mal auch nicht ansatzweise so ausgeprägt war. Zum damaligen Zeitpunkt durfte ich die (nahezu) Allsky-Abdeckung der NLCs nur durch enge Wolkenlücken beobachten. Diesmal hat das Rausfahren Abhilfe geschaffen, da die Heimat (45km weiter westlich) auch diesmal nur kleine Wolkenlücken bereithielt. Die Witterungsbedingungen und die Durchsicht waren vergleichbar mit dem Abend des 21. Juni 2019 - was ein Zufall! Doch dieses Mal habe ich nicht den Fehler gemacht und habe unter den Wolken verweilt. (Auch damals hätte eine 70km-Ausfahrt die wahrscheinlich deutlich besseren Sichtbedingungen bedeutet, ich ärgere mich noch heute über meine “folgenschwere” Gelassenheit.)
Gegen 0 Uhr MESZ zog es wieder deutlich zu, weshalb ich den Standort wechselte und in der Nacht – durch extrem dichte Nebelfelder – zum NSG Weseraue im Nordwesten fuhr. Doch auf der Anfahrt zog auch hier der Himmel immer weiter zu, die Bewölkung wurde sehr dynamisch. Um ca. 1:30 Uhr (MESZ) ging es dann wieder in die rund 40km entfernte Heimat, hier waren die Beobachtungsbedigungen zuerst deutlich besser (entgegen der ersten Nachthälfte), doch diese wurden auch hier schnell schlechter und ließen mich die Beobachtung gezwungenermaßen um 2:30 Uhr (MESZ) abbrechen. Der Morgensektor konnte so nicht von mir beobachtet werden.
Viele Grüße
Jørgen
P.S.: Das Bild habe ich sicherheitshalber noch einmal angehängt, damit es auch im Fall der Fälle erhalten bleibt. Obige Variante liegt auf meinem Webspace und ist qualitativ besser/hochauflösender.