Hallo zusammen,
obwohl die NLCs der vergangenen Nacht erneut vor allem am Morgen sichtbar waren, gibt es überraschend viele Meldungen.
Dass diese ausschließlich aus dem Norden und Osten Deutschlands stammen, erklärt sich aus der Bewölkungssituation.
Erneut haben erfreulich viele Beobachter Angaben zu Azimuth und Höhe der beobachteten NLCs gemacht, sodass sich deren Position gut rekontruieren lässt.
Es sei noch einmal betont, dass diese Art der Auswertung lediglich den beobachteten (nicht unbedingt den tatsächlichen) Südrand des Displays nachzeichnet. Da die Schätzungen der Beobachter zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen, die u.U. mehrere Stunden auseinander liegen, enthält die Grafik auch eine zeitliche Komponente und somit Bewegung und/oder Veränderungen (Wachstum/Schrumpfung) des Displays. Im vorliegenden Beispiel wird dies besonders deutlich; die nördlichen Markierungen im vorstehenden Diagramm resultieren (mit einer Ausnahme - s.u.) aus Beobachtungen kurz vor der astronomischen Mitternacht (= Abend), die südlichen aus Sichtungen deutlich nach Mitternacht (= Morgen). Eine Südverlagerung des NLC-Feldes während dieses Zeitraums liegt nahe, zumal die NLCs an den südlicheren IAP-Cams (Collm, Katlenburg-Lindau) am Abend noch gar nicht sichtbar waren. Der auf den IAP-Cams sichtbare Dämmerungssaum an der Oberkante des Displays belegt allerdings, dass die NLCs bereits kurz nach der astronomischen Mitternacht weiter nach Süden reichten, aber dort im Erdschatten standen. Dass sie dennoch z.B. in Katlenburg nicht früher sichtbar waren, kann auch auf Neubildung bzw. Wachstum des Feldes während der Nacht hindeuten. Dafür spricht auch, dass zumindest bis 3 Uhr MESZ auch weit im Norden noch NLCs standen. Schaut man sich nur die 4 Morgenbeobachtungen aus Riesa (Christian Bartzsch), Dresden (Sven Stuebler), Landberg (Heiko Ulbricht) und Berlin (Andreas Möller) an (nachstehendes Diagramm), so wird klar, dass letzterer ein anderes NLC-Feld oder zumindest einen anderen Teilbereich eines sehr ausgedehnten Feldes beobachtet hat als die 3 erstgenannten.
Letztlich dürften bei Beobachtungen, die sich wie hier über mehrere 4 Stunden und eine große geografische Region erstrecken, dynamische Prozesse (Verlagerung, Wachstum, Schrumpfung, Aufteilung von Displays ..) eine enorme Rolle spielen. Einem einzelnen Beobachter erschließen sich diese nicht unbedingt, aber in der Zusammenschau werden sie zumindest ansatzweise deutlich.
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan