Horizontalkreis in der Cassiopeia ??

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helmut prekel
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Horizontalkreis in der Cassiopeia ??

Beitrag von helmut prekel » 6. Feb 2012, 20:02

Hallo zusammen,

gestern Abend hatte der nahezu volle Mond eine nette
Halo-Vorführung gegeben, darunter einen lupenreinen 22°- Kreis.

Die geradezu zwanghaft durchgeführte Photosession beinhaltete auch eine Scan der Umgebung, man kann ja nie wissen.
Mit dem Mond "im Rücken" hatte ich (bei klirrender Kälte) einige wenige Aufnahmen riskiert, denn visuell wahrzunehmen war nicht wirklich viel, eher an der Schwelle zur Phantasie. Die entstandenen Bilder hab ich durch Kontrastverstärkung etwas nachbearbeitet, dabei fiel mir eine bogenförmige Struktur auf, die z.T. sogar auf den Rohbildern sichtbar ist.
Sie beginnt im Sternbild Cassiopeia und endet etwa beim Polarstern (??).

Falls es sich tatsächlich um einen HK handelt, so war er jedenfalls nicht vollständig. Ganz sicher bin ich mir selber nicht, deshalb würde ich die Bilder gerne mal zur Diskussion stellen.

Viele Grüße
Helmut

und hier die Bilder:


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Elmar Schmidt
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Beitrag von Elmar Schmidt » 6. Feb 2012, 20:50

Hallo Helmut,

unter der Annahme, daß es ein HK war,* wäre der Polarstern auf Deinem Foto etwa 1,5 bis 2 Grad höher gestanden als Delta Cassiopeiae. Das war - grob mit http://www.easysky.de/ nachgestellt - gegen 21:35 (+/- 5 min) der Fall.

Und zu diesem Zeitpunkt stand der Mond in Norddtld. ebenfalls in der mittleren Höhe der beiden Sterne, nämlich bei ca. 52 Grad.

Ich würde also sagen: JA! Schick mal ein paar Zirren!

Gruß, Elmar


*daß das wohl einen mathematischen Zirkelschluß einleitet, übergehen wir einfach mal unter Verweis auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung und den Unterschied zwischen Mathe, Physik und Jura :-)

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Beitrag von Alexander Haußmann » 6. Feb 2012, 21:36

Hallo Helmut und Elmar,

mit der Angabe von Länge/Breitekoordinaten und der Uhrzeit sollte sich die ganze Sache zirkelschlußfrei klären lassen. Das ist ja auch ein nützlicher Nebeneffekt von Sternen im Bild.

Von der Form her würd ich auch auf einen echten Horizontalkreis tippen. Sieht irgendwie "typisch" aus.

Gruß, Alex

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Beitrag von Elmar Schmidt » 7. Feb 2012, 00:26

Hi Alex,

klaro, die Aufnahmezeit würde den Zirkel durchbrechen (wie war'n die noch, Helmut?), aber ich denke, wir können uns auch ohne die über den HK einigen, oder wie der Lateiner sagt: "Don't bother me with details, I made up my mind already." :-) ;-)

Gruß aus HD ins ebenso schöne DD - wann friert die Elbe zu, der Neckar macht noch keine Anstalten?

Elmar

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Beitrag von helmut prekel » 7. Feb 2012, 23:24

Hallo Elmar & Alex,

ich hätte es auch schon anfangs erwähnen sollen:

Die Aufnahmezeit war etwa 21:48 Uhr, Ort: Bassum, ca. 30 km südl. von Bremen.

Was mich etwas am HK zweifeln ließ, war die Tatsache, dass andere Halos, die ich aufgrund anderer Erfahrungen im Zusammenhang mit einem HK erwartet hatte (z.B. "Nebenmonde"), hier nicht auftraten....

Ansonsten denke ich auch, dass Form und ungefähre Position durchaus zu einem HK passen. Interessant fand ich übrigens, dass vor einigen Wochen ebenfalls ein schönes Mondhalo (damals ein kräftiger ZZB) in der Cassiopeia zu sehen war. Mondhalos haben für mich, da man sie
zusammen mit astronomischen Objekten bewundern kann, einen ganz besonderen Reiz bekommen!

Viele Grüße

Helmut

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Beitrag von Elmar Schmidt » 8. Feb 2012, 00:00

Hallo Helmut,

danke für die Infos. Um 21:48 am 5.2.2012 standen der Mond und Polarstern bei Dir fast exakt gleich hoch, nämlich 53,2 Grad. Im Bild verläuft der Horizontalkreis (das ist sicher einer) aber eindeutig unterhalb, und deshalb war ich auf 10-15 min eher gekommen.

Doch vielleicht ein Zeitfehler, Helmut, oder kann's da ne Parallaxe geben, Alex?

Gruß, Elmar

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Beitrag von Alexander Haußmann » 9. Feb 2012, 16:50

Hallo Elmar und Helmut,

ich komm mit meiner uralten Skymap-Version auf die gleichen Ergebnisse, d.h. um 21.48 hätte der HK ziemlich genau durch den Polarstern gehen müssen. Die Parallaxe des Mondes sollten die Astroprogramme gut im Griff haben, die ist also bei der Mondposition schon mit drin. Wenn es also nichts mit der Zeitkalibrierung zu tun hat, wäre noch möglich, dass die spiegelnden Kristalle nicht exakt senkrecht ausgerichtet waren.

PS: Die Elbe friert so schnell nicht zu, aber es ist viel Treibeis unterwegs und der Schiffsverkehr ist gesperrt.

Viele Grüße,
Alex

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Beitrag von helmut prekel » 9. Feb 2012, 22:41

Hallo Elmar & Alex,

ich hab gerade eben die Kameraeinstellungen noch einmal überprüft:
Um ganz sicher zu gehen hab ich dazu ein Photo von einer Funkuhr gemacht und die Uhrzeit auf dem Bild mit der in der EXIF- Tabelle verglichen.

Ergebnis: die Kamera-Zeit geht tatsächlich etwa 11 Minuten und 30 Sek. vor!

Somit habt ihr gezeigt, dass Horizontalkreise einen echten Nutzen aufweisen:
Mit ihnen lassen sich Uhrzeiten prüfen bzw. einstellen ;-)

Vielen Dank für Eure gründliche Recherche, als nächstes werde ich erst einmal die Canon-Uhr korrekt einstellen!

Viele Grüße

Helmut

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Beitrag von Elmar Schmidt » 10. Feb 2012, 02:02

Hallo Helmut und Alex,

danke fürs Nachschauen, -stellen und Uhrstellen. Das Bild wurde dann um 21:36:30 gemacht, also innerhalb der abgeschätzten Zeitspanne.

Auf alle Fälle ein schöner Fang, und am Mond nicht gar so häufig.

Beste Grüße

Elmar


PS: der Neckar ist nun neben meiner Arbeitsstelle fast durchgängig mit Eisblöcken bedeckt, begehen würde ich die jedoch auch nicht... Und lausig naßkalt ist's nach dem Vollmond geworden

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