Blitz durch Gitterfilter

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Andreas Wiegele
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Blitz durch Gitterfilter

Beitrag von Andreas Wiegele » 29. Apr 2011, 20:02

Hallo,

vorhin, noch bei Tageslicht zog ein Gewitter hier durch und ich hatte Glück einen Blitz trotz ordentlichem Zoom zu erwischen. Mit dem verwendeten Gitterfilter (Achse nahezu senkrecht) sieht man schön einige Emissionslinien aufgrund der Anregung der Gase durch den Blitz. Ein gewisser Teil dürfte auch Kontinuumsemission sein.

Bild

Bilddaten:
Nikon CoolPix 5400, 1/125 s, f/5.2, Focal length 16,7mm, Teleadapter verwendet (Daten des Billigteiles unbekannt)

Und hier noch ein Ausschnitt unverkleinert:

Bild


Viele Grüße, Andreas

helmut prekel
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Beitrag von helmut prekel » 30. Apr 2011, 19:37

Hallo Andreas,

super Idee, gefällt mir. Ein paar einfache Transmissionsgitter von Edmund Optics hab ich auch noch herumliegen- das probiere ich damit auch mal!

Kann man die Emissionslinien irgendwelchen Übergängen zuordnen?

Viele Grüße

Helmut

Gerrit Rudolph
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Wirklich Emissionslinien?

Beitrag von Gerrit Rudolph » 1. Mai 2011, 11:32

Diese Linien gehen quer durch alle Spektralfarben. Emissionslinien stehen doch für diskrete Wellenlängen und sollten deshalb monchromatisch sein?

Gruß, Gerrit

Dennis Pelzer
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Beitrag von Dennis Pelzer » 1. Mai 2011, 12:04

Wäre das ein rein kontinuierliches Spektrum, würde man keine Struktur erkennen wie im Regenbogen.
Hier sind aber farbige Versionen des hellen Blitzes ganz rechts zu erkennen. Das sind dann die monochromatischen Linien. Die Übergänge hab ich zwar nicht drauf, aber ich tippe mal auf Stickstoff und Sauerstoff :roll:
Bei einigen zehntausend Ampere ist das aber auch nicht verwunderlich, wenn da ein wenig heiße Luft mitleuchtet und den kontinuierlichen Anteil mitbringt.

Gerrit Rudolph
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Beitrag von Gerrit Rudolph » 1. Mai 2011, 12:10

Tschulligung...es sind die vertikal verlaufenden Linien gemeint, die den Blitzkanal wiedergeben. Wieso fallen die mir jetzt erst auf? :oops:
Das sind in der Tat deutliche Maxima im Spektrum.

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Andreas Wiegele
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Beitrag von Andreas Wiegele » 2. Mai 2011, 08:10

Hallo,

genau so meinte ich das oben mit Emissionslinien und Kontinuum (das den Regenbogenhintergrund macht).

Die meisten Linien sind Stickstoff, nur das breite im Blauen dürfte Sauerstoff sein. Dort liegt auch eine Wasserstofflinie; wer weiß, vielleicht wird im Blitzkanal auch elektrolysiert!

@ Helmut
Was hast du mit deinem Gitter denn schon so alles angestellt?

Bei einem andern Blitzbild vom letzten Jahr hatte ich mal eine grobe Auswertung gemacht. Die Achsen sind Pixel (X) und relative Intensitäten (Y), also unphysikalisch Bildhelligkeit. Beide Seiten sind geplottet (die eine gespiegelt), die Pixelachse stimmt aber aufgrund verzerrender Optik nicht überein.

Bild


Grüße, Andreas

Alexander Haußmann
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Beitrag von Alexander Haußmann » 2. Mai 2011, 11:31

Hallo allerseits,

ich finde die Idee auch sehr schön. Ob man denn wohl auch mit einer CD in Reflexion eine Chance hätte?

Gruß, Alex

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Andreas Wiegele
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Beitrag von Andreas Wiegele » 2. Mai 2011, 22:55

Alexander Haußmann hat geschrieben:Ob man denn wohl auch mit einer CD in Reflexion eine Chance hätte?
Hallo Alex,

probiers doch mal mit statischen und stationären Lichtquellen aus!

Unten ein Foto mit dem selben Gitter von einer Leuchtstoffröhre in meiner Nachbarschaft (das Breite) und verschiedenen Straßenlaternen (bei den fünf identischen mit Na-Lücke im gelben Bereich der Natriumdampflampen).

Bild


Grüße, Andreas

Alexander Haußmann
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Beitrag von Alexander Haußmann » 6. Mai 2011, 18:21

Hallo Andreas,

danke für den Hinweis, werds mal probieren! Es hat ja nicht jeder ein Transmissionsgitter zur Hand :)

Läßt sich eigentlich das Blitzspektrum mit einem Polarlichtspektrum vergleichen? Immerhin sind ja auch Stickstoff und Sauerstoff beteiligt, allerdings auch atomar. Wobei es wohl im Blitz wohl auch nicht schwierig ist, Moleküle aufzubrechen. Elektrolyse scheint da auch nicht unwahrscheinlich, Wasser ist ja beim Gewitter meist zur Genüge vorhanden.

Gibt es eigentlich entlang des Blitzes eine echte Variation des Spektrums oder liegen die Unterschiede an der variablen Blitzhelligkeit?

Viele Grüße, Alex

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Andreas Wiegele
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Beitrag von Andreas Wiegele » 6. Mai 2011, 19:30

Alexander Haußmann hat geschrieben: Gibt es eigentlich entlang des Blitzes eine echte Variation des Spektrums oder liegen die Unterschiede an der variablen Blitzhelligkeit?
Hallo,

davon gehe ich aus. Die unterschiedlichen Helligkeiten kommen wohl im Wesentlichen daher, dass der Blitzkanal auf sich zu oder von sich weg läuft. Einen Grund, weswegen die Gaszusammensetzung, also die angeregten Gase, oder die Blitzintensität entlang des Hauptkanals variieren sollte, sehe ich nicht.

Zur Polarlichtfrage kann ich nichts sicher sagen. Aber ich vermute, dass im Blitzkanal auch N2 und O2 jeweils zu Atomen dissoziiert werden. Schliesslich soll ja durch Blitze auch NO und NO2 entstehen. Wo sollte es herkommen, wenn nicht N und O atomar vorlägen? Daher sollte es eine Ähnlichkeit zu Polarlichtspektren geben.


Grüße, Andreas

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