[Halo] Nebensonne mit Schweif und ZZB - Bad Schönborn 11.11.2022

[Elmar Schmidt]

Hallo,

heute nachmittag gab es eine recht helle Nebensonne mit einem gut 10 Grad langen Schweif längs einer Kondenstreifen-Cirre:


Aufnahmedaten: Fujifilm X-E3, 11.11.2022 15:15 MEZ, Fujinon XC 2/35 mm (KB 52,5 mm) f/16 (ISO 200) 1/256 s

Ab wann kann/muß ein NS-Schweif eigentlich als Teil des HK angesehen werden, oder macht diese Frage keinen Sinn?

Etwas später tauchte bei der Sonnenhöhe von 17 Grad ein nicht sehr heller ZZB auf:


Aufnahmedaten: Fujifilm X-E3, 11.11.2022 15:26 MEZ, Fujinon XC 2/35 mm (KB 52,5 mm) f/10 (ISO 200) 1/250 s

Und die Nebensonne zerlegte sich längs Cirren in zwehe:


Aufnahmedaten: Fujifilm X-E3, 11.11.2022 15:26 MEZ, Fujinon XC 2/35 mm (KB 52,5 mm) f/16 (ISO 200) 1/256 s

Gruß, Elmar

[David F DF]

Nabend,
Die beiden Nebensonnen konnte ich auch sehen, sonst leider keine Halos.
Standort war bei mir nähe Lahnhof im Siegerland
Allerdings die linke Nebensonne war derart hell, selten so extrem gesehen
Genauso wie das Abendrot danach, das war schon surreal.
Und es war auch endlich noch mal sehr gute Fernsicht, durch die Inversion allerdings sehr heftiges Flimmern und wenige Details am Horizont erkennbar, aber die möglichen 144km Sicht von hier gingen ganz ohne Probleme.
Habe auch ein paar Fotos von den Nebensonnen gemacht, komme ich allerdings erst morgen zu die mal hochzuladen.
Gruß und schönen Abend

[David F DF]

So, hier dann auch noch ein Bild...
Belichtungsreihen Panorama (-3, 0 +3 Blenden) mit Z50 & 70-200s bei 70mm (105mm an Kleinbild) da sieht man auch wie extrem hell die linke Nebensonne war. Habe es mal ungefähr so entwickelt wie es auch visuell zu sehen war, ist natürlich noch viel Spielraum nach unten und oben bei der Belichtungsreihe

[Christoph Gerber]

Hallo Elmar,
hier in Heidelberg gab es immer wieder kurzlebige, meist schwache Nebensonnen, gegen Mittag ebensolche ZZB. Aber einer (gegen 13:55) war farblich kräftig und spektral. Solch ein schönes Exemplar habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

Gruß aus HD,
Christoph

[Alexander Haußmann]

Hallo allerseits,

da habt Ihr ja ein paar schöne Halos "drüben im Westen" gehabt. Um nochmal auf Elmars Frage zurückzukommen:

"Ab wann kann/muß ein NS-Schweif eigentlich als Teil des HK angesehen werden, oder macht diese Frage keinen Sinn?"

Meiner Meinung nach ist der Schweif ein Teil der Nebensonne und erst wenn er auch zu sehen ist, schreibe ich "Vollständigkeit 2" auf. Andererseits ist aus meiner Theoretiker-Sicht die Nebensonne (inkl. Schweif) auch Teil des Horizontalkreises. Denn: Der Horizontalkreis setzt sich aus vielen Strahlengängen zusammen. Die bekannte Spiegelung an der vertikalen Außenfläche ist nur eine Möglichkeit. Es gibt noch mehr Strahlengänge ohne Dispersion, und auch einige mit, sowie auch noch andere Farbeffekte durch selektives Wegbrechen der Totalreflexion (blue spot). All das kann man mit einiger Berechtigung in den Sammelkasten "Horizontalkreis" stecken, auch 22°- und 120°-Nebensonnen. Der Horizontalkreis ist dann halt nur recht ungleichmäßig hell und z.T. farbig.

Das ist natürlich nicht die Sichtweise eines Beobachters. Auf Elmars erstem Bild glaube ich eine schwache weiße Fortsetzung links der Nebensonne zur Sonne hin zu erkennen. Das wäre ein "echter" Horizontalkreis. Unter 22° Sonnenabstand bleiben nicht mehr viele Strahlengänge außer der Spiegelung an einer vertikalen Fläche (intern oder extern) übrig.

Viele Grüße,
Alex

[Elmar Schmidt]

Hallo Alex,

danke für den Kommentar. Ich würde hier auch zögern, von mehr als einem NS-Schweif zu reden. Der tritt so auch in den NS-Simulationen von Greenler und Tape auf. Weitere Strahlengänge scheinen die Plättchen also bei dem Halo nicht hergegeben zu haben.

Die reflektorisch bedingte Aufhellung erstreckt sich in meinem Foto auch nur über die genannten 10 Grad. Nach rechts setzt sich jene waagrecht durchs Bild verlaufende Cirre fort und täuscht dort einen "echten" HK also nur vor. Von diesem und weiteren Fotos in den unkomprimierten Originalen aus zu schließen, ist das auch links von der NS alleiniger Grund für die leichte Aufhellung.

Andererseits ist meine Frage nach einer Trennung von HK und NS-Schweifen aber wohl "künstlich"; denn auch wenn sich in der (Pseudo-)Kaustik von Nebensonnen jener unfarbige Schweif allein durch interne Strahlengänge herausbilden kann, werden stets auch äußere Reflexionen hinzutreten. Man könnte/sollte/müßte mal mit Snellius und Fresnel die Intensitätsverlauf für die wichtigsten Strahlengänge für den ganzen HK simulieren und getrennt und summiert auftragen. Dadurch daß es tatsächlich sehr homogene HK gibt, muß sich das mindestens gut ausmitteln können.

Gruß, Elmar


PS (für neue Forumsleser):
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NS = Nebensonne(n), vgl. https://www.meteoros.de/themen/halos/haloarten/ee020304
HK = Horizontalkreis; vgl. https://www.meteoros.de/themen/halos/haloarten/ee13
ZZB = Zirkumzenitalbogen, vgl. https://www.meteoros.de/themen/halos/haloarten/ee11

[Wolfgang Hinz]

Hallo,

als Ergänzung:
auf der Meteorosseite zu den Nebensonnen https://www.meteoros.de/themen/halos/haloarten/ee020304
gibt es auch eine Tabelle "Abhängigkeit der Schweiflänge von der Sonnenhöhe"

Im ersten Bild von Elmar würde ich die Nebensonne als vollständig einordnen und auch Alex macht es aus Sicht der Halobeobachter richtig!
(Meiner Meinung nach ist der Schweif ein Teil der Nebensonne und erst wenn er auch zu sehen ist, schreibe ich "Vollständigkeit 2" auf.)

Viele Grüße
Wolfgang