Purpurlicht/Stratosphärenwolken 2022-04-22

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Laura Kranich
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Purpurlicht/Stratosphärenwolken 2022-04-22

Beitrag von Laura Kranich » 22. Apr 2022, 21:07

Hallo zusammen,

überraschend habe ich heute am Kieler Abendhimmel ein Wolkenbild beobachtet, das sehr an vergangene stratosphärische Waldbrandaerosole bzw. Typ-1-Stratosphärenwolken erinnerte. Nicht nur das Aussehen, auch die Beobachtbarkeit ging bis weit in die nautische Dämmerung hinein (selbst um 21:35 MESZ war es noch am Horizont sichtbar) und mithilfe Michael Theusners NLC-Kalkulators (http://www.theusner.eu/terra/nlc/nlc_vis.php) komme ich auf eine ungefähre Wolken-Höhe von 20 Kilometern.
Im Gegensatz zu sonst habe ich diesmal keine auf den ersten Blick überzeugende Idee, was es damit auf sich hat, nur ein paar halbgare Vermutungen, die in meinen Augen aber alle etwas zweifelhaft erscheinen:

1. Bei Omsk wüteten in den letzten Tagen großflächige Brände, der Rauch dürfte allerdings nach Osten abgezogen sein. Er könnte dennoch die Stratosphäre erreicht haben und dort Richtung Westen verfrachtet worden sein, aber es gibt keinerlei Hinweise oder Beweise dafür. Mit HYSPLIT konnte ich bisher keine Trajektorien oberhalb von 12000 m generieren.
2. Es ist ggfs. Waldbrandrauch aus Sibirien aus 2021, der bisher im Polarwirbel eingeschlossen war und noch nicht aus der Stratosphäre abgesunken ist. Schwierigkeiten bereiten mir da aber die gut erkennbaren Strukturen. Bei früheren Beobachtungen waren zwar auch Strukturen erkennbar, aber diffuser.
3. Über das Mittelmeer und den Balkan konvektiv in die Stratosphäre injizierter Saharastaub - es gab da zwar ein größeres Saharastaubevent und die 10-12 km-Rückwärtstrajektorien (berechnet mit HYSPLIT) passen, von einer größeren stratosphärischen Injektion habe ich aber noch nie was gehört.
4. Reste der Tonga-Eruption. Dafür erscheint mir das aber auch zu gut strukturiert und dicht.

Hier zwei Fotos:
21:04
Bild

21:24
Bild
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

http://www.lk-photo-film.de

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