[Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
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[Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Hallo nochmals,
der Halo-Höhepunkt meiner Radtour durchs Baltikum war zweifelsohne der 19.07.2020. Wir hatten an der Bucht von Paldiski/Baltischport übernachtet, jedoch südwestlich abseits der Stadt, nahe dem Hotel Pedase (59° 16’ N, 23° 54’ E). Am Vorabend gab es schon eine schöne langanhaltende Lichtsäule in der Abenddämmerung, kurioserweise auch schon am Abend davor (also am 17.) in Haapsalu. Womöglich war da also was im Anmarsch...
Schon der erste Blick in den Himmel nach dem Aufstehen gegen 07:00 MEZ machte klar, dass ein ernstzunehmender Halotag ins Haus stand: 22°-Ring, oberer Berührungsbogen, 22°-Nebensonnen, unvollständiger Horizontalkreis, Parrybogen, und etwas Buntes im 46°-Bereich über der Sonne – erst für einen ZZB gehalten, war aber der Supralateralbogen. Die Insektenplage vom Vorabend war nicht weniger geworden (hauptsächlich Fliegen, Bremsen und hornissengroße Pferdebremsen), da immer noch kaum ein Luftzug ging. Deswegen waren die anderen Mitfahrer auch kaum zum Verlassen der Zelte zu motivieren, und ich hatte die Halos und den Strand erstmal für mich alleine.
07:01:
USM:
Ein paar Minuten später entwickelte sich der obere Berührungsbogen sehr prächtig. Einen so ausladenden OBB hatte ich seit dem Halotreffen im November 2015 auf dem Fichtelberg nicht mehr gesehen. Hier kam nun noch der Parrybogen dazu, und fotografisch ist sogar eindeutig festgehalten, wie er sich vom OBB weiter weg vom Sonnenvertikal wieder abspaltet (im Bild ca. oberhalb der Nebensonne). Visuell ist mir das aber nicht aufgefallen, aber von idealisierten Simulationen her war mir der Effekt bekannt. Die Sonnenhöhe lag übrigens bei 31°, also noch knapp unter der Grenze zum umschriebenen Halo (wenngleich von der Theorie her die Idee einer harten Grenze hier auch Schwierigkeiten mit sich bringt).
07:15:
USM+Sättigung verstärkt:
Der Horizontalkreis blieb immer etwas ungleichmäßig und örtlich unterbrochen. Immerhin kam nun auch für ca. 10 min eine rechte 120°-Nebensonne dazu (links von der Bildmitte über den Bäumen). Die Position habe ich mit Fotos meines Schattens und etwas Kugelgeometrie nachgeprüft.
07:28:
USM:
der Halo-Höhepunkt meiner Radtour durchs Baltikum war zweifelsohne der 19.07.2020. Wir hatten an der Bucht von Paldiski/Baltischport übernachtet, jedoch südwestlich abseits der Stadt, nahe dem Hotel Pedase (59° 16’ N, 23° 54’ E). Am Vorabend gab es schon eine schöne langanhaltende Lichtsäule in der Abenddämmerung, kurioserweise auch schon am Abend davor (also am 17.) in Haapsalu. Womöglich war da also was im Anmarsch...
Schon der erste Blick in den Himmel nach dem Aufstehen gegen 07:00 MEZ machte klar, dass ein ernstzunehmender Halotag ins Haus stand: 22°-Ring, oberer Berührungsbogen, 22°-Nebensonnen, unvollständiger Horizontalkreis, Parrybogen, und etwas Buntes im 46°-Bereich über der Sonne – erst für einen ZZB gehalten, war aber der Supralateralbogen. Die Insektenplage vom Vorabend war nicht weniger geworden (hauptsächlich Fliegen, Bremsen und hornissengroße Pferdebremsen), da immer noch kaum ein Luftzug ging. Deswegen waren die anderen Mitfahrer auch kaum zum Verlassen der Zelte zu motivieren, und ich hatte die Halos und den Strand erstmal für mich alleine.
07:01:
USM:
Ein paar Minuten später entwickelte sich der obere Berührungsbogen sehr prächtig. Einen so ausladenden OBB hatte ich seit dem Halotreffen im November 2015 auf dem Fichtelberg nicht mehr gesehen. Hier kam nun noch der Parrybogen dazu, und fotografisch ist sogar eindeutig festgehalten, wie er sich vom OBB weiter weg vom Sonnenvertikal wieder abspaltet (im Bild ca. oberhalb der Nebensonne). Visuell ist mir das aber nicht aufgefallen, aber von idealisierten Simulationen her war mir der Effekt bekannt. Die Sonnenhöhe lag übrigens bei 31°, also noch knapp unter der Grenze zum umschriebenen Halo (wenngleich von der Theorie her die Idee einer harten Grenze hier auch Schwierigkeiten mit sich bringt).
07:15:
USM+Sättigung verstärkt:
Der Horizontalkreis blieb immer etwas ungleichmäßig und örtlich unterbrochen. Immerhin kam nun auch für ca. 10 min eine rechte 120°-Nebensonne dazu (links von der Bildmitte über den Bäumen). Die Position habe ich mit Fotos meines Schattens und etwas Kugelgeometrie nachgeprüft.
07:28:
USM:
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Nach und nach wurde es nun auch möglich, den 22°-Bereich unter der Sonne über den Bäumen zu beobachten. Auf dem Foto tauchte nach Bearbeitung noch ein schwacher 9°-Ring auf, der mir visuell nicht aufgefallen war. Auf späteren Bildern war er noch bis 9:30 zu sehen, als ansonsten nur noch der 22°-Ring mit Aufhellungen oben und unten durch den umschriebenen Halo übrig waren. Hier um 07:58:
USM: Ein paar Kilometer nach dem Start der Tagesetappe kamen wir durch das Dorf Harju-Risti/Kreuz in Harrien mit seiner historischen Kirche, wo man auch einen Kaffee bekommen kann. Der Halo war noch da, und mit Bildbearbeitung zeigte sich, was da sonst noch alles ganz schwach versteckt war – gesehen hab ich nur den 22°-Ring mit Ansätzen des Umschriebenen, 10:51:
USM+Sättigung: Kurz vor Padise war noch mal ein Halt nötig. Der Horizontalkreis war wieder da! 11:32:
USM:
USM: Ein paar Kilometer nach dem Start der Tagesetappe kamen wir durch das Dorf Harju-Risti/Kreuz in Harrien mit seiner historischen Kirche, wo man auch einen Kaffee bekommen kann. Der Halo war noch da, und mit Bildbearbeitung zeigte sich, was da sonst noch alles ganz schwach versteckt war – gesehen hab ich nur den 22°-Ring mit Ansätzen des Umschriebenen, 10:51:
USM+Sättigung: Kurz vor Padise war noch mal ein Halt nötig. Der Horizontalkreis war wieder da! 11:32:
USM:
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Dazu kam noch eine „22°“-Nebensonne bei 51,5 ° Sonnenhöhe. Ich glaube, das ist mein persönlicher Rekord bisher. Die Helligkeit war keineswegs schwach, so dass es auch meinen Mitfahren aufgefallen ist, nur eben nicht als Nebensonne. Der Effekt des Abrückens ist ja doch überraschend, vor allem wenn es so extrem ausfällt, und braucht dann etwas längliche Erklärungen...
11:36:
USM:
An der Klosterruine Padise kamen wir mit Wohnmobiltouristen aus Hamburg ins Gespräch, die vorher noch nichts von Halos gehört hatten, aber ziemlich fasziniert davon waren, nachdem wir ihnen gezeigt hatten was es da zu sehen gab. Schön war, dass nochmal ein kleines Stück des umschriebenen Halos kräftig wurde, und mit ganz viel Ausquetschen der Farben ist auch links ein Teil des 46°-Rings erkennbar, 11:49:
USM + Sättigung:
Über den Nachmittag hielt sich der 22°-Ring, manchmal nur in Teilen, manchmal vollständig, sogar bis Helligkeit 2. 15:10 kam kurz vor Tallinn/Reval für 10 min nochmal eine rechte Nebensonne mit Schweif dazu. Am gegenüberliegenden Stadtrand von Tallinn (Stadtteil Pirita) ließen wir uns dann auf dem Zeltplatz am Yachthafen nieder (dort fanden die maritimen Wettbewerbe der Olympiade 1980 statt). 17:00 sah ich dort nochmal die rechte Nebensonne, 22°-Ring, ZZB und auf dem Foto ein Stück Supralateralbogen. Um 19:00 auch eine obere und untere Lichtsäule. Die untere hab ich sonst auch nur recht selten in meinen Beobachtungen!
Gefolgt wurde das Ganze noch von einem schönen Abendrot:
Am nächsten Abend gab es dann noch eine der schönsten NLC-Vorstellungen auf der ganzen Tour. Danke nochmal an Wolfgang (KK38) für die Wünsche zu einem Halophänomen in GG19 im Vorfeld – das hat gut funktioniert, noch dazu vor schönen historischen Kulissen. Übrigens gibt es zu diesem Tag auch viele Eintragungen bei https://www.taivaanvahti.fi/ aus Finnland - das war ja von dort nicht mehr so weit weg.
Viele Grüße,
Alex
11:36:
USM:
An der Klosterruine Padise kamen wir mit Wohnmobiltouristen aus Hamburg ins Gespräch, die vorher noch nichts von Halos gehört hatten, aber ziemlich fasziniert davon waren, nachdem wir ihnen gezeigt hatten was es da zu sehen gab. Schön war, dass nochmal ein kleines Stück des umschriebenen Halos kräftig wurde, und mit ganz viel Ausquetschen der Farben ist auch links ein Teil des 46°-Rings erkennbar, 11:49:
USM + Sättigung:
Über den Nachmittag hielt sich der 22°-Ring, manchmal nur in Teilen, manchmal vollständig, sogar bis Helligkeit 2. 15:10 kam kurz vor Tallinn/Reval für 10 min nochmal eine rechte Nebensonne mit Schweif dazu. Am gegenüberliegenden Stadtrand von Tallinn (Stadtteil Pirita) ließen wir uns dann auf dem Zeltplatz am Yachthafen nieder (dort fanden die maritimen Wettbewerbe der Olympiade 1980 statt). 17:00 sah ich dort nochmal die rechte Nebensonne, 22°-Ring, ZZB und auf dem Foto ein Stück Supralateralbogen. Um 19:00 auch eine obere und untere Lichtsäule. Die untere hab ich sonst auch nur recht selten in meinen Beobachtungen!
Gefolgt wurde das Ganze noch von einem schönen Abendrot:
Am nächsten Abend gab es dann noch eine der schönsten NLC-Vorstellungen auf der ganzen Tour. Danke nochmal an Wolfgang (KK38) für die Wünsche zu einem Halophänomen in GG19 im Vorfeld – das hat gut funktioniert, noch dazu vor schönen historischen Kulissen. Übrigens gibt es zu diesem Tag auch viele Eintragungen bei https://www.taivaanvahti.fi/ aus Finnland - das war ja von dort nicht mehr so weit weg.
Viele Grüße,
Alex
- Elmar Schmidt
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Hallo Alex,
wie schon gemailt und am Telefon besprochen: eine sehr schöne Dauersichtung. War aber ja auch klar, Finnland ist nah, und die estnische Sprache hat mit 14 nur einen Fall weniger
Die Umschreibung im Bild 4 der zweiten Rubrik ist lehrbuchreif. Bemerkenswert, daß der 22er heller ist, was auf mehr statistische Kristalle als ausgerichtete hindeutet. Und kein Mensch weiß genau, wie die aussehen... Die kurzen "Umschreibungsäste" hingegen sehen schon etwas kurios aus.
Gruß, Elmar
PS: hier eine Taivaanvahti-Halot-Suche für den 19.07., die Sprache setze ich hier mal voraus
https://www.taivaanvahti.fi/observation ... /desc/0/20
wie schon gemailt und am Telefon besprochen: eine sehr schöne Dauersichtung. War aber ja auch klar, Finnland ist nah, und die estnische Sprache hat mit 14 nur einen Fall weniger
Die Umschreibung im Bild 4 der zweiten Rubrik ist lehrbuchreif. Bemerkenswert, daß der 22er heller ist, was auf mehr statistische Kristalle als ausgerichtete hindeutet. Und kein Mensch weiß genau, wie die aussehen... Die kurzen "Umschreibungsäste" hingegen sehen schon etwas kurios aus.
Gruß, Elmar
PS: hier eine Taivaanvahti-Halot-Suche für den 19.07., die Sprache setze ich hier mal voraus
https://www.taivaanvahti.fi/observation ... /desc/0/20
- Bertram Radelow
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
sehr hübsch!
LG Bertram
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Kiitos, oder tänan wie man in Estland sagt - ganz so ähnlich sind sich die Sprachen gar nicht mal, laut Einheimischen wäre ein Gespräch nicht einfach möglich, ist wohl wie Deutsch und Holländisch (oder Walserdeutsch...)
- Claudia Hinz
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Re: [Halo] 2020-07-19 Halophänomen in Estland (viele Bilder...)
Toll, da scheinst Du die Halos mit auf die Fahrradtour mitgenommen zu haben. Wir hatten in diesem Monat hier schon eine Nebensonne ... hast also hier definitiv nichts verpaßt
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