[Halo] 2019-01-21 und 22 Lampenhalojagd in der Niederlausitz und Reifkristallhalos

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Alexander Haußmann
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[Halo] 2019-01-21 und 22 Lampenhalojagd in der Niederlausitz und Reifkristallhalos

Beitrag von Alexander Haußmann » 22. Jan 2019, 17:03

Hallo allerseits,

der frühe Montagmorgen brachte eine große Enttäuschung für mich: Infolge von Nebel war nicht mal andeutungsweise was von der Mondfinsternis zu sehen. Allerdings, Nebel bei ca. -4 °C war auch die Situation bei meiner Lampenhalobeobachtung vom 04.12.2016 (viewtopic.php?f=2&t=56961&p=213174), also dachte ich es wäre sinnvoll aus der Not eine Tugend zu machen. Am Morgen war ich nicht mehr motiviert, aber zum Glück hielt sich der Nebel über den Tag und ich musste nur auf die Dunkelheit warten (da es keinen Sonnenschein gab, waren auch keine Sonnenhalos zu erwarten, aber bei diffusem Tageslicht braucht man auch keine Lampenhalos zu probieren).

Ich führ nach Schwarzheide, in der Hoffnung dass es dort wieder vom Chemiewerk Kondensationskeime geben wird. Und tatsächlich war dort zwischen Werk und A13 gegen 17:40 MEZ etwas Eiskristallglitzern an Straßenlampen zu sehen (Lichtsäulen, 22°-Ring oder umschriebener Halo, war wegen der wenigen Kristalle und den hohen Lampen nicht unterscheidbar). Nun hab ich mir erstmal in Ruhe eine etwas dunklere Ecke gesucht (nicht einfach bei der Lichtverschmutzung!) und meine Reflektor-Halogenlampe (Jagdscheinwerfer) mit den Bleiakkus aufgebaut, dazu den Schattenwerfer (Pappscheibe, den Teilnehmern des Halotreffens vielleicht noch bekannt) und das Kamerastativ. Im Gegensatz zu meinem letzten Ausflug ins Fichtelberggebiet war das bei fast Windstille richtig komfortabel (auch wieder ohne Handschuhe). Jedenfalls ist es aber deutlich mehr "Zeug" und Handgriffe als fürs Fotografieren aus der Hand und das braucht etwas Zeit und Motivation zum Aufbauen. Hab dann etwas rumprobiert, mal ein Testvideo usw., und als alles fertig war, waren ab 18:15 die Kristalle weg! Nur noch Wassertropfennebel war vorhanden.

Von einem Testvideo (9 s lang...) hab ich mal einen Maximum-Stack gerechnet, damit es überhaupt ein Belegfoto gibt. Wie man anhand der Berührungsbögen sieht, waren tatsächlich Säulenkristalle vorhanden:

18:11
2019_01_21_1811_MaxStack.jpg
Natürlich ist das nicht ganz die Qualität, die ich wollte, aber meine 8 Jahre alte Kamera hat Tonwertabrisse nach Schwarz im Videomodus bei wenig Licht. Neuere können das besser, wie neulich von Andreas auf dem Fichtelberg demonstiert (http://www.haloblog.net/2019/01/15/rand ... t-hotspot/).

Aber einmal mehr galt wieder der alte Spruch von der Bonbonherstellung aus eigentlich ungeeigneten Rohstoffen. Denn die heruntergefallenen Kristalle lagen ja immer noch auf der Erde, das hieß es lohnte sich nach Schneedeckenhalos Ausschau zu halten! Dafür ist der Scheinwerfer aber nicht so gut geeignet, denn man braucht möglichst ideal divergentes Licht. Dazu habe ich eine "nackte" Halogen-Autobirne mitgenommen. Sichtbar war der 22°-Halo, aber nicht der 46°-Halo. Hier ein Bild (die Punkte sind mit "Helle Bereiche vergrößern" in Photoshop etwas aufgeblasen worden):

18:47
2019_01_21_1847_IMGP9984_HelleBereiche3_1000.jpg
Ich bin dann ums Werk herumgefahren, in der Hoffnung ob vielleicht an einer anderen Stelle noch Kristalle fallen (dem war aber nicht so) und dann über die B169 zurück nach Hörlitz. Und siehe da, kurz vor der Abfahrt sah ich im Scheinwerferlicht wieder Kristalle! Die hielten sich bis zum Ortseingang von Hörlitz. Also dachte ich, ich könnte mir das alles noch bequem im eigenen Garten anschauen, aber schon nach ein paar Metern in den Ort rein waren die Kristalle wieder weg und nur Nebel da! Ich bin einmal durchs Dorf und dann wieder zurück an den Ortsausgang, und dann ein Stück die Tagebaustraße rein in den Grenzschlauch (um Ruhe zu haben, und Dunkelheit). Und wieder passierte das Gleiche: Kaum hatte ich alles aufgebaut, waren keine Kristalle mehr in der Luft (ab 19:45)! Ich bin mir nicht sicher, ob die nun direkt aus dem Nebel ausgefroren sind oder nicht doch eine Form von Schneefall aus Wolken überm Nebel waren. Es war jedenfalls auch größeres, nicht haloaktives Zeug dabei. Auf dem Jackenärmel hab ich ca. 1 mm lange Nadeln gesehen, kleinere Kristalle habe ich nicht gesehen (können aber dabei gewesen sein). Mein Niederschlagssensor zuhause hat jedenfalls keinen Niederschlag registriert. Zum Ort hin steigt das Gelände noch um ein paar Meter an, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es daran liegt. Also möglicherweise doch Kondensationskeime vom Straßenverkehr auf der Bundesstraße?

Wie dem auch sei, es bot sich natürlich wieder die Gelegenheit für Schneedeckenhalos, und diesmal sogar auf einer ebenen Asphaltstraße ganz für mich allein (wieder 22-Ring).

19:54
2019_01_21_1954_IMGP9991_HelleBereiche2_Kontr40_1000.jpg
Soweit meine bisherigen Erfahrungen. Vielleicht hilft es ja, wenn jemand im Flachland Eisnebelhalos jagen will. Nebel bei Minusgraden ist vielversprechend, und dann muss man einen "dreckigen" Ort mit Kondensationskeimen finden.

Noch ein kleiner Bonus: Reifkristallhalos an der Sonne von heute (22.01.19) vormittag.

09:23
2019_01_22_0923_IMGP0012_HelleBereiche2_1000.jpg
Oberhalb der Bildmitte sieht man den 22°-Ring, im unteren Bereich gehören die Punkte zum 46°-Ring (war bei Bewegung natürlich besser zu erkennen als auf einem Standbild).

Viele Grüße,
Alex

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