Moin!
Ich weiß gar nicht, ob dafür ein extra Thread aufgemacht werden sollte, aber für mich persönlich ist es schon ziemlich besonders, daher tu ich's einfach mal.
Dass man das hier nochmal erleben darf.. *hust* Der bisherige Winter machte ja noch bis Ende Januar Anstalten, sich in die dicken Geschichtsbücher der grauen Schmuddelwinter einzureihen, aber so schnell kann's gehen und schon purzeln die Minusrekorde.
Nachdem Wettergott Christian Häckl gestern als einziger (mir bekannter) den Mut und das Können hatte, -20°C in Südholstein zu prognostizieren, machte ich mich in aller Herrgottsfrüh (Wortwitz ) auf, um der Kälte mal auf den Zahn zu fühlen. Gott sprach "Es werde kalt!" und es wurde kalt! -20°C. Sogar überraschend amtlich gemessen in Lübeck, wobei selbst dort die Topographie dergleichen begünstigt.
Ich hatte mir zuvor eine detaillierte topographische Karte Holsteins angeschaut (man könnte als Südländer, der nicht gerade Häckl heißt, denken da wäre eigentlich keine besondere, falsch gedacht! ) und mich daran orientierend mir eine Route durch die vielversprechendsten Senken überlegt. Dazu ein Thermometer mit Außenfühler durchs Fenster am Autodach montiert und los!
Als ich gegen kurz nach 5 Uhr bei Mönkhagen von der A20 abfuhr - auf der Strecke zwischen Kiel und Bad Segeberg herrschten recht einheitlich Temperaturen zwischen -10 und -11 Grad - purzelten schon die Werte und flugs war ich bei -15, -16, wenige Minuten und Kilometer später schon -17, -18 und am Ortseingang von Zarpen dann -19,9°C. Hinterm Ortsausgang dann Strich -20°C (da konnte mein Thermometer leider keine Nachkommastellen mehr anzeigen). Mein Ziel einer Verifikation dessen, was - wie ich fälschlicherweise dachte - von keiner Station so erfasst werden würde, war somit schon frühzeitig erreicht, trotzdem setzte ich meine Route fort und klapperte einige weitere Senken ab, aber um die -20°C noch zu unterbieten hätte ich wohl die Topographie noch etwas gründlicher studieren müssen, denn anschließend stellte ich fest, dass ich die besten Locations abgesehen von Zarpen (wo es mit Sicherheit innerhalb der nächsten Stunde noch ein wenig kälter wurde) wohl knapp verfehlt habe. Das Autothermometer war übrigens überraschenderweise erst sehr spät bei den -20°C angekommen, es reagierte viel zu träge um die ständigen Schwankungen um mehrere Grad (teils innerhalb von Sekunden bzw. weniger Meter) zu registrieren.
Genug der langen Vorrede, ich stellte dann außerdem fest, dass ich meinen ersten Schneedeckenhalo überhaupt festhalten konnte. Obwohl ich vor Ort genau hingeschaut habe, war ich mir nicht sicher, etwas zu erkennen, aber auf den Bildern ist er schwach aber eindeutig zu erkennen. Ich hatte ja auf Eisnebel gehofft, aber dazu braucht man wohl etwas Hebung, die dort natürlich trotz "Mikrotopographie" nicht vorhanden war. Dafür war die Luft viel zu ruhig und herrlich splitternd klar. Tja nun ist Schleswig-Holstein aber doch mal wieder der echte Norden.
Bonusmaterial: Eisblumen und schockgefrostete Fließgewässer..
Der/ein Grund für die außerordentlich frostigen Bedingungen: Bergeweise Schnee aus flügge gewordenem Ostseewasser...
Und so sah es zwei Tage zuvor am Timmendorfer Strand aus, als ein heftiger Schneeschauer auf die Küste zurollte und dort anschließend mehrere Zentimeter Neuschnee brachte:
Bonusbonus: Festgefrorene Gischt in Travemünde bei gefühlten Temperaturen deutlich unter den jetzt erlebten tatsächlichen -20°C...
2018-02-28 Kleiner Schneedeckenhalo (u.a.) bei -20°C in Sirksfelde
- Laura Kranich
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