ILB an Kondensstreifen

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Christoph Gerber
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ILB an Kondensstreifen

Beitrag von Christoph Gerber » 28. Sep 2013, 22:28

Liebe Halobeobachter,

gestern (27.9.13, 13:55 MESZ) hatte ich auf der Bahnfahrt das unverhoffte Glück, westlich von Naumburg an einem Kondensstreifen eine auffällige und schön farbige "Nebensonne" zu sehen. Allerdings stimmten weder die Sonnenentfernung (viel weiter als eine Nebensonne von der Sonne entfernt, etwa doppelte NS-Entfernung?), noch die Lage: deutlich tiefer als die Sonne. Es kann demnach nur das Fragment eines Infralateralbogens gewesen sein. Zwar hatte ich gleich meine Digitalkamera gezückt, aber Bäume entlang der Gleise verhinderten eine Aufnahme. Als ich endlich freie "Schussbahn" hatte, war von der Haloerscheinung leider nichts mehr zu sehen (Bild hier). Ich kann also kein Foto hierzu liefern - was sehr bedauerlich ist, da es wohl das erste Mal war, daß ich ein LB-Fragment an einem Kondensstreifen sah.

Christoph

Nachtrag: es war nicht das erste LB-Fragment, das ich gesehen habe: am 11.02.2008, 16:15 MEZ hatte ich ein SLB-Fragment an einem Kondensstreifen gesehen (44° von der Sonne entfernt und etwa 15-20° höher als diese). Die Beobachtung von gestern war das entsprechende ILB-Fragment. Auch diese Erscheinung war sehr kurzlebig, so daß ich sie ebenfalls nicht fotografieren konnte.

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Elmar Schmidt
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Re: ILB an Kondensstreifen

Beitrag von Elmar Schmidt » 29. Sep 2013, 10:49

Hallo Christoph,

ich habe am 14.10.2011 in Mittelhessen auch mal so eine "unpassende Nebensonne" gesehen, die ich für den Teil eines ILB halte.

Ich bemerkte bei einem Spaziergang nur eine wenig überm Horizont stehende, sonnenwärts deutlich rötliche Wolke (evtl. auch eine Flugzeugcirre). Der Sonnenabstand paßte aber nicht auf den 22er-, sondern nur auf den 46er-Bereich. Außerdem gab's am gleichen Tag - danach auch breit hier im Forum berichtet - nordnordwestlich, d.h. in Richtung des Wölkchens, spektakuläre und voll entwickelte Halophänomene mit Parrys, LBs, Tape-Bögen usw., auch das läßt meine Einschätzung "belastbar" erscheinen.

Für eine angenommene Wolkenhöhe von 9 km und winkelmäßig 3 Grad kommt man unter Berücksichtigung der Erdkrümmung auf Abstände der ILB-Wolke von ugf. 80 km.* Demnach stand diese Wolke von meinem Platz bei Wetzlar aus etwa über Wuppertal, Hagen o.ä.

Ohne Deinen Anstoß hätte ich das miese "Seniorenhandy"-Foto nicht eingestellt (ich wurde ob dessen schon beim letzten Sudelfeld-Treffen höflich angeschwiegen), nun aber halt doch, und sei es als Suchbild:

Bild

Gruß, Elmar


*wem's nützlich ist (z.B. auch für NLCs): aus nicht allzu großer Beobachtungshöhe berechnet sich ein solcher Wolkenfußabstand L (näherungsweise und auch ohne Refraktionseffekte) als positive Lösung einer quadrat. Gleichung wie folgt:

L^2 + 1275*tan(alpha)*L - 1275*h = 0 -> Lösung L = WURZEL [(637*tan(alpha))^2 + 1275*h] - 637*tan(alpha)

Darin ist h die Wolkenhöhe in km und alpha der Höhenwinkel (über einem mathemat. Horizont), der Zahlenfaktor berücksichtigt die Erdkrümmung.

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