Hallo Dennis,
gute Frage, und gar nicht so leicht zu beantworten, vor allem weil das meßtechnische Problem der Unschärfe des Schattenrandes besteht, wobei sich der Kontrast am Ende der bürgerlichen Dämmerung, d.h. bei einer Sonnendepression von erst 6 Grad und einer dazu scheinbar unpassenden Erdschattenhöhe von etwa 10 Grad zu verlieren beginnt (bei hohem Aerosolgehalt deutlich früher).
Nach Minnaert (§ 190) steigt der Erdschatten nämlich zunächst gegensinnig gleichlaufend zur Sonnendepression an, später aber angeblich zwei- bis dreimal(!) schneller (theoretisch zuerst gedeutet im Klassiker von Pernter-Exner, im Greenler-Buch auf S. 132 qualitativ illustriert). In Richard Fleets Mosaik, oben auf seiner nachfolgend verlinkten Seite, deutet sich der mit zunehmender Dämmerung beschleunigte Schattenanstieg qualitativ an, wobei aber auch die Grenze immer verwaschener wird:
http://www.dewbow.co.uk/glows/eshad6.html
Am einfachsten wäre es, bei sehr guter Klarheit und über flachem Horizont eine zeitlich getaktete Gegendämmerungs-Fotoserie mit fester Brennweite zu machen, und die Höhen vor- oder nachher sicherheitshalber mit einer Sternaufnahme zu kalibrieren. Da der Erdschatten bogenförmig ist, muß man seine Höhe im Scheitel messen. In den folgenden Links werden weitere solche Serien gezeigt, aber auch nicht quantitativ ausgewertet:
http://www.dewbow.co.uk/glows/eshad1.html
https://skyandtelescope.org/astronomy-b ... hs-shadow/
Gruß, Elmar