neue Beschreibung Alpenglühen
- Claudia Hinz
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neue Beschreibung Alpenglühen
Hallo,
wie vor einiger Zeit diskutiert wurde, ist die Beschreibung von Alpenglühen auf meteoros.de und in vielen Büchern (die voneinander abgeschrieben haben) nicht korrekt. Würde deshalb mal folgenden Text vorschlagen, der hauptsächlich auf eigene Beobachtungen beruht. Lt. Physik sollte Alpenglühen auch bei Staub in der Atmosphäre möglich sein, nur hab ich es unter diesen Bedingungen noch nie als eindeutige Erscheinung beobachtet. Was meint ihr?
--------------------
Alpenglühen entsteht, wenn das letzte Licht der Sonne auf die Berggipfel trifft und diese in intensiven Rot erstrahlen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Luft sehr feucht ist und die kurzwelligen Farben durch den langen Lichtweg durch die unzähligen Wassertröpfchen in der Atmosphäre herausgestreut und die Bergspitzen nur noch von langwelligem Rot beleuchtet werden. Dabei treffen die Strahlen auch noch auf die höchsten Berggipfel, wenn die Sonne für den Beobachter längst untergegangen ist. Das Rot wird mit tiefer stehender Sonne immer gesättigter und dunkler, geht über in Karmin und Purpurfarbe und erblasst in den Alpen bei einer Sonnentiefe von etwa 2°. Am deutlichsten hebt sich der Widerschein des Lichtes auf schneebedeckten Flächen, weißem Kalkstein oder feuchten Felsen ab.
Viele Grüße
Claudia
wie vor einiger Zeit diskutiert wurde, ist die Beschreibung von Alpenglühen auf meteoros.de und in vielen Büchern (die voneinander abgeschrieben haben) nicht korrekt. Würde deshalb mal folgenden Text vorschlagen, der hauptsächlich auf eigene Beobachtungen beruht. Lt. Physik sollte Alpenglühen auch bei Staub in der Atmosphäre möglich sein, nur hab ich es unter diesen Bedingungen noch nie als eindeutige Erscheinung beobachtet. Was meint ihr?
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Alpenglühen entsteht, wenn das letzte Licht der Sonne auf die Berggipfel trifft und diese in intensiven Rot erstrahlen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Luft sehr feucht ist und die kurzwelligen Farben durch den langen Lichtweg durch die unzähligen Wassertröpfchen in der Atmosphäre herausgestreut und die Bergspitzen nur noch von langwelligem Rot beleuchtet werden. Dabei treffen die Strahlen auch noch auf die höchsten Berggipfel, wenn die Sonne für den Beobachter längst untergegangen ist. Das Rot wird mit tiefer stehender Sonne immer gesättigter und dunkler, geht über in Karmin und Purpurfarbe und erblasst in den Alpen bei einer Sonnentiefe von etwa 2°. Am deutlichsten hebt sich der Widerschein des Lichtes auf schneebedeckten Flächen, weißem Kalkstein oder feuchten Felsen ab.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,leider habe ich noch nie ein gescheites Alpenglühen beobachten können ,ausser auf deinen grandiosen Bildern 
Nach meinem Empfinden müsste das Rot des Alpenglühens ganz einfach im Tiefstand der Sonne zu begründen sein.
Leider kann ich diese Meinung nicht praktisch bestätigen.
Viele Grüsse Rolf

Nach meinem Empfinden müsste das Rot des Alpenglühens ganz einfach im Tiefstand der Sonne zu begründen sein.
Leider kann ich diese Meinung nicht praktisch bestätigen.
Viele Grüsse Rolf
- Claudia Hinz
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Hallo Rolf,
wenn es nur im Tiefstand der Sonne begründet wäre, dann müßte es fast täglich auftreten. Es ist aber doch recht selten und meinen Beobachtungen zufolge immer bei recht dunstiger feuchter Luft (meist bei Mittelmeertiefs oder nach Niederschlag) zu beobachten. Insofern denke ich, daß auf jeden Fall verstärkte Streuung eine Rolle spielen muß.
Viele Grüße
Claudia
wenn es nur im Tiefstand der Sonne begründet wäre, dann müßte es fast täglich auftreten. Es ist aber doch recht selten und meinen Beobachtungen zufolge immer bei recht dunstiger feuchter Luft (meist bei Mittelmeertiefs oder nach Niederschlag) zu beobachten. Insofern denke ich, daß auf jeden Fall verstärkte Streuung eine Rolle spielen muß.
Viele Grüße
Claudia
- Christian Fenn
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Hallo,
mir ist auch noch etwas aufgefallen bei der Beschreibung der Glorie:
"Je weiter der Nebel entfernt ist, desto größer und farbenprächtiger wird die Glorie, aber das Brockengespenst wird zunehmend kleiner und unscheinbarer."
Das ist wohl so nicht richtig?
Besser:
"Die Anzahl der Ringe einer Glorie hängt von der Grössenverteilung der Wassertröpfchen ab. Wenn alle Wassertröpfchen genau die gleiche Grösse haben, weist die Glorie die meisten Ringe auf. Dann können vier oder mehr Ringe gesehen werden. Wenn die Grösse der Tröpfchen um 20% variiiert, ist nur noch ein Ring zu sehen.
Der Winkelabstand der Ringe zum Sonnengegenpunkt wird durch den Durchmesser der Wassertröpfchen bestimmt. Je kleiner die Tröpfchen, um so grösser der Abstand der Ringe.
Das Brockengespenst wird mit zunehmendem Abstand des Beobachters zur Nebelwand kleiner und unscheinbarer."
Mark
mir ist auch noch etwas aufgefallen bei der Beschreibung der Glorie:
"Je weiter der Nebel entfernt ist, desto größer und farbenprächtiger wird die Glorie, aber das Brockengespenst wird zunehmend kleiner und unscheinbarer."
Das ist wohl so nicht richtig?
Besser:
"Die Anzahl der Ringe einer Glorie hängt von der Grössenverteilung der Wassertröpfchen ab. Wenn alle Wassertröpfchen genau die gleiche Grösse haben, weist die Glorie die meisten Ringe auf. Dann können vier oder mehr Ringe gesehen werden. Wenn die Grösse der Tröpfchen um 20% variiiert, ist nur noch ein Ring zu sehen.
Der Winkelabstand der Ringe zum Sonnengegenpunkt wird durch den Durchmesser der Wassertröpfchen bestimmt. Je kleiner die Tröpfchen, um so grösser der Abstand der Ringe.
Das Brockengespenst wird mit zunehmendem Abstand des Beobachters zur Nebelwand kleiner und unscheinbarer."
Mark
- Claudia Hinz
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Außerdem nähern sich die Interferenzen von Nebelbögen den Glorien bei kleiner werdenden Tröpfchen immer weiter an und gehen bei einer Tröpfchengröße von kleiner 1 Mikrometer schließlich ineinander über und sind nicht mehr auseinanderzuhalten (war auch mal eine Diskussion hier im Forum).
Find ich gut, daß wir die Texte mal gemeinsam durchgehen, viele Augen sehen mehr ... ;o)
Viele Grüße
Claudia
Find ich gut, daß wir die Texte mal gemeinsam durchgehen, viele Augen sehen mehr ... ;o)
Viele Grüße
Claudia
- StefanK
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Alpenglühen
Hallo zusammen,
unabhängig von der Frage, wie es genau entsteht - ab wann spricht man von Alpenglühen. Mehr oder rötlich verfärbte Bergspitzen gibt es bei jedem Sonnenuntergang. Nachstehendes Foto (aufgenommen im Juni 2004) habe ich eigentlich immer als typisches Alpenglühen angesehen. Wenn dem so ist, dass ist es gar nicht so selten, zumindest in Island. Bisher habe ich noch in jeder Nacht, in der die Sonne schien, mehr oder weniger "glühende" Berge gesehen. Und das hält dann auch sehr lange an, weil die Sonne ja einen extrem flachen Bogen knapp über und unter dem Horizont zieht. Wenn Alpenglühen etwas mit hoher Luftfeuchtigkeit zu tun hat, würde das die Häufigkeit des Phänomens in Island erklären.

Große Version (2000 * 1500 px, 510 kb) unter http://www.astronomische-reisen.de/atmo ... CT0020.JPG
unabhängig von der Frage, wie es genau entsteht - ab wann spricht man von Alpenglühen. Mehr oder rötlich verfärbte Bergspitzen gibt es bei jedem Sonnenuntergang. Nachstehendes Foto (aufgenommen im Juni 2004) habe ich eigentlich immer als typisches Alpenglühen angesehen. Wenn dem so ist, dass ist es gar nicht so selten, zumindest in Island. Bisher habe ich noch in jeder Nacht, in der die Sonne schien, mehr oder weniger "glühende" Berge gesehen. Und das hält dann auch sehr lange an, weil die Sonne ja einen extrem flachen Bogen knapp über und unter dem Horizont zieht. Wenn Alpenglühen etwas mit hoher Luftfeuchtigkeit zu tun hat, würde das die Häufigkeit des Phänomens in Island erklären.
Große Version (2000 * 1500 px, 510 kb) unter http://www.astronomische-reisen.de/atmo ... CT0020.JPG
- Claudia Hinz
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Der Übergang von angeleuchteten Bergen zu Alpenglühen ist sicher fließend. Aber ich denke, daß man von Alpenglühen sprechen sollte, wenn die Berge wirklich in tiefrotem Licht von der Sonne angeleuchtet werden und das Rot wirklich auffallend in's Auge sticht.
In den Alpen ist es eher selten, würde die Häufigkeit auf ein bis zweimal im Monat angeben. Und meinen Beobachtungen nach immer bei feuchter Luft (nach Regen oder bei südlicheren Mittelmeertiefs). Warum oft nur wenige Berge glühen, andere (gleich hohe) dagegen völlig normal sind, ist mir leider noch immer ein Rätsel. Wie ist es in Island? Glühen da immer alle Berge oder auch nur vereinzelte?
Viele Grüße
Claudia
In den Alpen ist es eher selten, würde die Häufigkeit auf ein bis zweimal im Monat angeben. Und meinen Beobachtungen nach immer bei feuchter Luft (nach Regen oder bei südlicheren Mittelmeertiefs). Warum oft nur wenige Berge glühen, andere (gleich hohe) dagegen völlig normal sind, ist mir leider noch immer ein Rätsel. Wie ist es in Island? Glühen da immer alle Berge oder auch nur vereinzelte?
Viele Grüße
Claudia
- StefanK
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"Alpen"glühen in Island
Hallo Claudia,
gute Frage, die ich gar nicht so einfach beantworten kann. Einfach deswegen, weil ich die Roten Berge (wie auch diverse Luftspiegelungen, Staubteufel und andere bei uns eher seltene Phänomene) bislang als nichts ungewöhnliches empfunden und mir über Details keine Gedanken gemacht habe. Erst Euer Thread hat mich etwas verunsichert, und deshalb wollte ich wissen, ob das was ich da so oft sehe, wirklich Alpenglühen ist. -
Zumindest an dem Tag, an dem das Foto entstanden ist, haben alle Berge rund um den Ort Grundarfjördur geglüht (und diverse Häuser im Ort). Ich denke, wenn es wolkenfrei ist und das Licht deshalb ungehindert auf eine ganze Bergkette fällt, die auch insgesamt glüht. Hängt wohl auch ab, wie tief die Sonne steht. Manchmal sind in der Tat nur die Bergspitzen betroffen. Kürzlich hatte ich den Fall, dass lediglich ein paar Bergfüße rot verfärbt waren, weil wegen Wolken und Seenebel halt nur da überhaupt Sonnenlicht hinkam.
Hier noch ein anderes Foto, das einen Tag früher in Richtung Sonne aufgenommen wurde. Bei solchen Situationen gibt es eigentlich immer knallrote Berge (selbst das Meer ist hier rot verfärbt, wenn man genau hinschaut).

Und das Ganze im Großformat: http://www.astronomische-reisen.de/atmo ... ild004.jpg
Viele Grüße
Stefan
gute Frage, die ich gar nicht so einfach beantworten kann. Einfach deswegen, weil ich die Roten Berge (wie auch diverse Luftspiegelungen, Staubteufel und andere bei uns eher seltene Phänomene) bislang als nichts ungewöhnliches empfunden und mir über Details keine Gedanken gemacht habe. Erst Euer Thread hat mich etwas verunsichert, und deshalb wollte ich wissen, ob das was ich da so oft sehe, wirklich Alpenglühen ist. -
Zumindest an dem Tag, an dem das Foto entstanden ist, haben alle Berge rund um den Ort Grundarfjördur geglüht (und diverse Häuser im Ort). Ich denke, wenn es wolkenfrei ist und das Licht deshalb ungehindert auf eine ganze Bergkette fällt, die auch insgesamt glüht. Hängt wohl auch ab, wie tief die Sonne steht. Manchmal sind in der Tat nur die Bergspitzen betroffen. Kürzlich hatte ich den Fall, dass lediglich ein paar Bergfüße rot verfärbt waren, weil wegen Wolken und Seenebel halt nur da überhaupt Sonnenlicht hinkam.
Hier noch ein anderes Foto, das einen Tag früher in Richtung Sonne aufgenommen wurde. Bei solchen Situationen gibt es eigentlich immer knallrote Berge (selbst das Meer ist hier rot verfärbt, wenn man genau hinschaut).

Und das Ganze im Großformat: http://www.astronomische-reisen.de/atmo ... ild004.jpg
Viele Grüße
Stefan
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Textvorschlag
Hallo Claudia und alle anderen glühenden Verehrer des Alpenglühens,
keine Ahnung inwieweit sich Staub- und Wassertröpchenstreuung unterscheiden, daher rede ich nur von Dunst.
Beides gilt als Mie-Streuer, müsste also eine wellenlängenunabhängige Streuung haben. Ich könnte mir
vorstellen, dass Staub in der Luft das Licht fast immer soweit abdunkelt, dass eh das Aplenglühen nur
noch zu schwach ist um deutlich gesehen zu werden. Ich habe mir auch mal den Kopf zerbrochen inwieweit Dunst das Alpenglühen verändern sollte, Claudias
Text abgewandelt und stelle ihn nun hiermit zur Diskussion. Das ganze müsste man
nun natürlich noch mit Fotos vom Alpenglühen und des entsprechenden Dämmerungshimmels untermauern. Sachdienliche Hinweise und Diskussion
erwünscht...
Alpenglühen entsteht, wenn das letzte bzw. erste Licht der Sonne und des Dämmerungs-
himmels direkt um die Sonne herum auf die Berggipfel trifft und diese dadurch in intensiven
Rot erstrahlen. Bei tiefstehender Sonne werden die kurzwelligen Farben (insbesondere Blau)
durch den langen Lichtweg in der Atmosphäre herausgestreut (Rayleigh-Streuung) und die
Bergspitzen überwiegend von langwelligem Rot beleuchtet.
Ist die Atmosphäre etwas diesig, so kann sich der Effekt verstärken. Wir müssen hier
zwischen direktem Sonnenlicht und dem Licht des Himmels nah um die Sonne herum unter-
scheiden. Die Helligkeit des direkten Sonnenlichtes verringert sich durch den Dunst, aber
die Farbe der sichtbaren Sonnenscheibe bleibt gleich, da größere Dunstteilchen in der
Atmosphäre alle Farben gleich streuen (Mie-Streuung).
Jedoch verändert sich die Farbe des Dämmerungshimmels um die Sonne herum sehr stark.
Bei klarer Luft ist dort der kurzwellige Anteil noch relativ hoch, die Himmelsfarbe geht
in Sonnennähe also sehr schnell in Blau über. Dunstteilchen lenken jedoch auch den Rotanteil
in Richtung Beobachter, so dass der Himmel in der Sonnenumgebung eine sonnenähnliche
Farbe besitzt, bei Sonnenauf- und untergang also überwiegend Rot.
Ein klarer Dämmerungshimmel beleuchtet die Bergspitzen eher blau, ein diesiger Dämmerungs-
himmel eher rot. Das direkte Sonnenlicht hat in beiden Fällen die gleiche Farbe.
Dies ergibt zusammengenommen ein intensiveres Rot bei diesiger Luft, insbesondere dann,
wenn die Sonne von der Bergspitze aus gesehen gerade untergegangen ist.
Dünne strukturierte Wolken bei der Sonne und das Bergprofil in Sonnenrichtung können das
Alpenglühen selektiv von Berg zu Berg unterschiedlich stark erscheinen lassen, da das
direkte Sonnenlicht und die Lichtstreung in direkter Sonnenumgebung dann von Berg zu Berg
aus gesehen sehr unterschiedlich sein kann (Stichwort: Dämmerungs- und Gegendämmerungs-
strahlen).
Lichtstrahlen treffen auch noch auf die höchsten Berggipfel, wenn die Sonne für den Beo-
bachter längst untergegangen ist. Das Rot wird mit tiefer stehender Sonne immer gesättigter
und dunkler, geht über in Karmin und Purpurfarbe und erblasst in den Alpen bei einem
Sonnenstand von etwa 2° unter dem Horizont. Am deutlichsten hebt sich der Widerschein
des Lichtes auf schneebedeckten Flächen, weißem Kalkstein oder feuchten Felsen ab.
Kommentar:
Die meines Erachtens besten Bedingungen für das Alpenglühen wären bei einem sehr transparenten
dunstfreien Himmel im Zusammenspiel mit dünnen Wolken direkt bei der Sonne. Der transparente
Himmel sorgt für einen überwiegend sehr blauen Himmel, während die Wolken den Rotanteil auf den
Bergen stark erhöhen. Dies müsste den besten Farbkontrast zwischen roten Bergen und blauen Himmel
ergeben.
Beobachtungstipps:
Wenn möglich bei der Beobachtung/Fotografie des Alpenglühens immer auch die sonnenzugewandte
Seite des Himmels dokumentieren, um die Rolle von Dunst oder Wolken zu untersuchen. Fotografien
von Dämmerung und Gegendämmerung mit gleicher Farbbalance aufnehmen und möglichst Farbtemperatur
mitangeben.
keine Ahnung inwieweit sich Staub- und Wassertröpchenstreuung unterscheiden, daher rede ich nur von Dunst.
Beides gilt als Mie-Streuer, müsste also eine wellenlängenunabhängige Streuung haben. Ich könnte mir
vorstellen, dass Staub in der Luft das Licht fast immer soweit abdunkelt, dass eh das Aplenglühen nur
noch zu schwach ist um deutlich gesehen zu werden. Ich habe mir auch mal den Kopf zerbrochen inwieweit Dunst das Alpenglühen verändern sollte, Claudias
Text abgewandelt und stelle ihn nun hiermit zur Diskussion. Das ganze müsste man
nun natürlich noch mit Fotos vom Alpenglühen und des entsprechenden Dämmerungshimmels untermauern. Sachdienliche Hinweise und Diskussion
erwünscht...
Alpenglühen entsteht, wenn das letzte bzw. erste Licht der Sonne und des Dämmerungs-
himmels direkt um die Sonne herum auf die Berggipfel trifft und diese dadurch in intensiven
Rot erstrahlen. Bei tiefstehender Sonne werden die kurzwelligen Farben (insbesondere Blau)
durch den langen Lichtweg in der Atmosphäre herausgestreut (Rayleigh-Streuung) und die
Bergspitzen überwiegend von langwelligem Rot beleuchtet.
Ist die Atmosphäre etwas diesig, so kann sich der Effekt verstärken. Wir müssen hier
zwischen direktem Sonnenlicht und dem Licht des Himmels nah um die Sonne herum unter-
scheiden. Die Helligkeit des direkten Sonnenlichtes verringert sich durch den Dunst, aber
die Farbe der sichtbaren Sonnenscheibe bleibt gleich, da größere Dunstteilchen in der
Atmosphäre alle Farben gleich streuen (Mie-Streuung).
Jedoch verändert sich die Farbe des Dämmerungshimmels um die Sonne herum sehr stark.
Bei klarer Luft ist dort der kurzwellige Anteil noch relativ hoch, die Himmelsfarbe geht
in Sonnennähe also sehr schnell in Blau über. Dunstteilchen lenken jedoch auch den Rotanteil
in Richtung Beobachter, so dass der Himmel in der Sonnenumgebung eine sonnenähnliche
Farbe besitzt, bei Sonnenauf- und untergang also überwiegend Rot.
Ein klarer Dämmerungshimmel beleuchtet die Bergspitzen eher blau, ein diesiger Dämmerungs-
himmel eher rot. Das direkte Sonnenlicht hat in beiden Fällen die gleiche Farbe.
Dies ergibt zusammengenommen ein intensiveres Rot bei diesiger Luft, insbesondere dann,
wenn die Sonne von der Bergspitze aus gesehen gerade untergegangen ist.
Dünne strukturierte Wolken bei der Sonne und das Bergprofil in Sonnenrichtung können das
Alpenglühen selektiv von Berg zu Berg unterschiedlich stark erscheinen lassen, da das
direkte Sonnenlicht und die Lichtstreung in direkter Sonnenumgebung dann von Berg zu Berg
aus gesehen sehr unterschiedlich sein kann (Stichwort: Dämmerungs- und Gegendämmerungs-
strahlen).
Lichtstrahlen treffen auch noch auf die höchsten Berggipfel, wenn die Sonne für den Beo-
bachter längst untergegangen ist. Das Rot wird mit tiefer stehender Sonne immer gesättigter
und dunkler, geht über in Karmin und Purpurfarbe und erblasst in den Alpen bei einem
Sonnenstand von etwa 2° unter dem Horizont. Am deutlichsten hebt sich der Widerschein
des Lichtes auf schneebedeckten Flächen, weißem Kalkstein oder feuchten Felsen ab.
Kommentar:
Die meines Erachtens besten Bedingungen für das Alpenglühen wären bei einem sehr transparenten
dunstfreien Himmel im Zusammenspiel mit dünnen Wolken direkt bei der Sonne. Der transparente
Himmel sorgt für einen überwiegend sehr blauen Himmel, während die Wolken den Rotanteil auf den
Bergen stark erhöhen. Dies müsste den besten Farbkontrast zwischen roten Bergen und blauen Himmel
ergeben.
Beobachtungstipps:
Wenn möglich bei der Beobachtung/Fotografie des Alpenglühens immer auch die sonnenzugewandte
Seite des Himmels dokumentieren, um die Rolle von Dunst oder Wolken zu untersuchen. Fotografien
von Dämmerung und Gegendämmerung mit gleicher Farbbalance aufnehmen und möglichst Farbtemperatur
mitangeben.
- Claudia Hinz
- Beiträge: 4264
- Registriert: 11. Jan 2004, 11:16
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Hallo Till,
vielen Dank für Deine Wortmeldung.
Meine Beobachtungen decken sich jedoch nicht mit Deinem Text. Bei trockenem wolkenlosem Wetter ist fast nie Alpenglühen zu sehen, die Bergspitzen wechseln einfach von hell in dunkel, aber von Rot keine Spur.
Das beste Alpenglühen beobachte ich immer nach Dauerregen, bei hoher Luftfeuchte oder einem Tief über dem Mittelmeer (dann Alpenglühen am Alpenhauptkamm).
Dass nur einige Spitzen rot glühen, andere dagegen nicht, hab ich auch schon an nur wenig (ca. 50km) entfernten Bergspitzen gesehen, die BEIDE von der Sonne beschienen wurden. Der eine Rot, der andere normal gelblich.
Hier mal ein paar Fotobeispiele, die ich gerade so parat habe:
Alpenglühen während Regen am Beobachtungsort an einem einzelnen Gebirge (die anderen waren im Schatten)

Alpenglühen nach Regenabzug

Alpenglühen bei starkem Dunst:

an einzeln stehenden Berg:

Alpenglühen bei Mittelmeertief:

Weitere Beispiele kann ich gern geben, auch von Nichtalpenglühen bei Trockenheit, falls gewünscht.
Viele Grüße
Claudia
vielen Dank für Deine Wortmeldung.
Meine Beobachtungen decken sich jedoch nicht mit Deinem Text. Bei trockenem wolkenlosem Wetter ist fast nie Alpenglühen zu sehen, die Bergspitzen wechseln einfach von hell in dunkel, aber von Rot keine Spur.
Das beste Alpenglühen beobachte ich immer nach Dauerregen, bei hoher Luftfeuchte oder einem Tief über dem Mittelmeer (dann Alpenglühen am Alpenhauptkamm).
Dass nur einige Spitzen rot glühen, andere dagegen nicht, hab ich auch schon an nur wenig (ca. 50km) entfernten Bergspitzen gesehen, die BEIDE von der Sonne beschienen wurden. Der eine Rot, der andere normal gelblich.
Hier mal ein paar Fotobeispiele, die ich gerade so parat habe:
Alpenglühen während Regen am Beobachtungsort an einem einzelnen Gebirge (die anderen waren im Schatten)

Alpenglühen nach Regenabzug

Alpenglühen bei starkem Dunst:

an einzeln stehenden Berg:

Alpenglühen bei Mittelmeertief:

Weitere Beispiele kann ich gern geben, auch von Nichtalpenglühen bei Trockenheit, falls gewünscht.
Viele Grüße
Claudia
- Claudia Hinz
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Hallo,
bei der Definition des Alpenglühens kann ich mangels Fachwissen leider nicht mithelfen, aber Till schreibt weiter oben, daß man bei einem Alpenglühen auch die sonnenzugewandte Seite aufnehmen sollte. Ich habe im Februar 2004 zwei Bilder aufgenommen, die im Abstand von nur 40 Sekunden beides zeigen:


Die Luft war definitiv feucht, so daß ich kurz vor Sonnenuntergang einen Regenbogen vor einer in grellen Orange getauchten Landschaft aufnehmen konnte.
Wer wissen möchte, wie sich das Ganze sich entwickelt hat, findet hier mehr Bilder:
http://www.martinrommel.de/forum/met_alpengluehen/
Gruß
Martin
bei der Definition des Alpenglühens kann ich mangels Fachwissen leider nicht mithelfen, aber Till schreibt weiter oben, daß man bei einem Alpenglühen auch die sonnenzugewandte Seite aufnehmen sollte. Ich habe im Februar 2004 zwei Bilder aufgenommen, die im Abstand von nur 40 Sekunden beides zeigen:


Die Luft war definitiv feucht, so daß ich kurz vor Sonnenuntergang einen Regenbogen vor einer in grellen Orange getauchten Landschaft aufnehmen konnte.
Wer wissen möchte, wie sich das Ganze sich entwickelt hat, findet hier mehr Bilder:

Gruß
Martin
- Claudia Hinz
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Hallo Claudia,
freut mich natürlich, wenn die Bilder gefallen. Nur den Kommentar mit den Bergen im Norden habe ich nicht so ganz verstanden.
Wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Der Standort, wo ich die Aufnahmen gemacht habe, liegt in einem weiten, weitgehend flachen Tal. Im Osten sind die neuseeländischen Alpen, im Norden und im Süden wird das Tal durch Hügel begrenzt und im Westen läuft das Land flach zum Meer, welches von meinem Standort aus nicht zu sehen ist, aus.
Die Fotos wurden entweder Richtung Ost (Nordost bis Südost) geschossen und zeigen die glühende Landschaft (dann habe ich die Sonne im Rücken), oder sie wurden Richtung West in Richtung untergehender oder untergegangener Sonne geschossen und zeigen mehr oder weniger stark glühende Wolken vor flacher Landschaft.
Bei den hier von mir direkt verlinkten Bildern zeigt das obere Bild im Osten das Alpenglühen, während das untere Bild zur selben Zeit den Himmel in entgegengesetzer Richtung zeigt. Dort werden die Wolken von hinten von der bereits untergegangenen Sonne beschienen.
Vielleicht sollte ich auf meiner Webseite noch die Blickrichtungen ergänzen. Für mich sind die klar, aber für andere vermutlich nicht.
Edit: Ich habe nun auf meiner Webseite unter den Fotos die Blickrichtung dazugeschrieben.
Gruß
Martin
freut mich natürlich, wenn die Bilder gefallen. Nur den Kommentar mit den Bergen im Norden habe ich nicht so ganz verstanden.
Wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Der Standort, wo ich die Aufnahmen gemacht habe, liegt in einem weiten, weitgehend flachen Tal. Im Osten sind die neuseeländischen Alpen, im Norden und im Süden wird das Tal durch Hügel begrenzt und im Westen läuft das Land flach zum Meer, welches von meinem Standort aus nicht zu sehen ist, aus.
Die Fotos wurden entweder Richtung Ost (Nordost bis Südost) geschossen und zeigen die glühende Landschaft (dann habe ich die Sonne im Rücken), oder sie wurden Richtung West in Richtung untergehender oder untergegangener Sonne geschossen und zeigen mehr oder weniger stark glühende Wolken vor flacher Landschaft.
Bei den hier von mir direkt verlinkten Bildern zeigt das obere Bild im Osten das Alpenglühen, während das untere Bild zur selben Zeit den Himmel in entgegengesetzer Richtung zeigt. Dort werden die Wolken von hinten von der bereits untergegangenen Sonne beschienen.
Vielleicht sollte ich auf meiner Webseite noch die Blickrichtungen ergänzen. Für mich sind die klar, aber für andere vermutlich nicht.
Edit: Ich habe nun auf meiner Webseite unter den Fotos die Blickrichtung dazugeschrieben.
Gruß
Martin
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