Interessante Flugzeugprojektion

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 17. Mär 2007, 09:53

Hallo Ulli,

ich hätte die Erscheinung nicht zur Diskussion gestellt, wenn alles im Lot wäre!!! Ich habe vorher auch eine Gerade (nicht nur eine Freihandlinie!) durch den Schatten mehrerer Bilder gezogen und wie schon erwähnt bemerkt, daß in der Dunstschicht der Schatten leicht versetzt ist. Bin im Dienst und habe das Bild leider nicht hier, kann es aber nachreichen.

Gruß
Claudia

Alexander Wünsche
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Projektionen

Beitrag von Alexander Wünsche » 17. Mär 2007, 10:48

Hallo,

ich habe mich schon lange nicht mehr an Diskussionen beteiligt. Diesmal ist es aber sehr spannend und ich habe auch ein paar Gedanken die weiterhelfen könnten.

Im großen und ganzen will ich Andreas in seiner Position bestärken. Er hat die meiner Meinung nach entscheidenden Argumente vorgebracht. Es handelt sich hier nicht um ein Brechungs- sondern um ein Projektions- bzw. Perspektivphänomen. Und er hat auch ganz deutlich hervorgehoben, dass wir es mit zwei verschiedenen Projektionsebenen zu tun haben. Unterhalb des Horizonts wird der KS-Schatten auf die Dunstschicht projiziert, oberhalb jedoch in den ganzen Raum zwischen KS und Wendelstein, wobei ich auch eine flache Dunstschicht in Erwägung ziehen würde. Dann wären es jedoch zwei Projektionsebenen.

Befindet sich der Beobachter nun genau im Schatten des Kondensstreifens bilden sowohl Schattenstrahl am Himmel als auch Schattenwurf auf der Dunstschicht eine Linie. Wie man auf dem Bild jedoch sehen kann, stand Claudia nicht genau im Schatten - entweder am Rand oder etwas außerhalb. Entgegen Andreas Argumentation bin ich der Meinung, dass der Schattenstrahl dann dennoch sichtbar bleibt, jedoch mit zunehmender Entfernung vom Schatten rasch schwächer wird. Und nun kommt der Knackpunkt - in diesem Fall ein Knickpunkt! Schattenstrahl und Schatten auf der Dunstschicht bilden in diesem Fall keine Line oder keinen Winkel von 180° sondern einen kleineren Winkel. Der Scheitelpunkt ist der Horizont. Meiner Meinung nach ist es somit möglich, dass Claudias gesehener Knick real und nicht nur ein Artefakt ist.

So, nun grübelt mal weiter ... :wink:

Schöne Grüße
Alexander

Thorsten Falke, Helgoland
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Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 17. Mär 2007, 11:08

Andreas Wiegele hat geschrieben: Hallo,

sag mal, was ist ein vorauseilender Schatten? Das Netz nennt es auch Tertiärschatten, aber schlau werde ich daraus nicht!
Hallo!
Durch besondere Winkelverhältnisse aller an dem Schattenwurf beteiligten, erscheint es, als ob der Schatten dem Kondensstreifen vorauseilen würde. Folgendes Bild habe ich dazu im Internet auf der Seite von Pekka Parviainen gefunden:
http://www.luxpolaris.fi/clouds2/vv00442b.jpg
Der Schatten ist in diesem Fall dem Flugzeug nur wenig voraus, durch die schnelle Fortbewegung des Flugzeugs erscheint es so, als ob der Schatten dem Flugzeug vorauseilt.
Grüße
Thorsten

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Andreas Wiegele
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Beitrag von Andreas Wiegele » 17. Mär 2007, 18:39

Alexander Wünsche hat geschrieben:Wie man auf dem Bild jedoch sehen kann, stand Claudia nicht genau im Schatten - entweder am Rand oder etwas außerhalb. Entgegen Andreas Argumentation bin ich der Meinung, dass der Schattenstrahl dann dennoch sichtbar bleibt, jedoch mit zunehmender Entfernung vom Schatten rasch schwächer wird.
@ Alexander
Wie kommst du darauf, dass Claudia nicht im Schatten war? Wenn es ist, weil die Verlängerung des Dunstschichtschattens nicht durch den Wendelstein läuft, muss ich einwenden, dass der Standort höher liegt als die Dunstschicht! ... ich denke sie stand im Schatten.

Natürlich stimme ich dir zu, dass man selbst nicht exakt im Schatten stehen muss, der Einfachheit halber habe ich den Übergangsbereich gelegentlich angedeutet aber meist vernachlässigt. Aber vielleicht ist diese Frage auch nebensächlich.

@ Thorsten
Danke für deine Erklärung. Ist also doch nur eine Spielart der Schattenbildung, ich hatte da irgendwie mehr vermutet.

@ all
Auch Alexander schreibt in seinem Post von (mehr oder weniger) zwei Schatten, dem Schattenstrahl zwischen KS und Dunstschicht und dem Schattenwurf auf der Dunstschicht. Falls beide von verschiedenen Teilen des (nicht ganz geraden) KS stammen, also verschiedenen Entfernungen, ist ein "Knick" sogar zu erwarten!

@ Claudia
Falls meine Aussage mit den Entfernungen stimmt, müsste der Schatten, der nur schwach im Nachbartal zu sehen ist in geradliniger Verlängerung des Schattenteils oberhalb des Horizonts liegen. Nur der Schatten in der "Flachlanddunstschicht", und am meisten der entferntere Teil, dürfte versetzt sein. Deshalb, und weil ich selbst im Foto mir keinen eindeutigen Versatz erzeichnen kann, bitte ich dich, dein "Knickanalyse-Bild" hier wirklich noch einzustellen.

Grüße, Andreas

Alexander Wünsche
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Beitrag von Alexander Wünsche » 17. Mär 2007, 20:28

Hallo Andreas,
Andreas Wiegele hat geschrieben:Falls beide Teil von verschiedenen Teilen des (nicht ganz geraden) KS stammen, also verschiedenen Entfernungen, ist ein "Knick" sogar zu erwarten!
Ich denke, du hast recht. Als Betrachter dieses Bildes muss man diesen Fakt unbedingt berücksichtigen. Der Knick kann nicht nur durch Perspektive sondern auch durch eine Flugrichtungsänderung entstehen. Mal sehen was Claudia dazu schreibt.

Mir fällt übrigens noch ein schönes Erlebnis ein. An Kirchtürmen entstehen bei tiefem Sonnenstand und Dunst auch Schattenstrahlen. Da sie sehr nah sind, kann man sie durch Positionsveränderung recht gut erforschen. Dabei habe ich wirklich erlebt, dass der Schattenstrahl auch außerhalb der Sichtachse Turm-Sonne zu sehen war. Aber wie gesagt, er wird sehr schnell schwächer je weiter man entfernt ist.

Anders ist das übrigens bei Wolken- und Dämmerungsstrahlen. Die sind auch außerhalb der Achse zu sehen, weil der Schatten auf eine relativ dünne streuende Schicht (Dunst in größerer Höhe, dünner Cirrus) projiziert wird. Das Bild auf das Thorsten verlinkt hat, ist dafür ein recht gutes Beispiel.

Gruß
Alexander

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 20. Mär 2007, 15:11

Sorry, daß es ein bisserl gedauert hat, aber das AKM-Treffen rückt immer näher und da hat man halt Hände voll zu tun...

Aber hier mal die Bilder. Ich hatte einmal die rechte Abgrenzung des Schattens miteinander verbunden und einmal die linke. Die Mitte ist leider recht schwer auszumachen, weil der Schatten nach unten zu breiter wird. Aber beide Ergebnisse waren recht ähnlich und deshalb hab ich auch in diesem Fall mal wieder meiner visuellen Wahrnehmung (bei der ich den Knick fast noch deutlicher gesehen hab) Glauben geschenkt, und gewagt, die Bilder hier einzustellen, da mir seinerzeit die Erklärung völlig schleierhaft war.

Bild

Bild

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich übrigens schon mal einen ziemlich komischen abstürzenden Kondensstreifenschatten, bei dem es so aussah, als würde der Schatten an der Dunstschicht reflektiert werden... :?: :?: :?:

Viele Grüße
Claudia

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 20. Mär 2007, 16:35

Hallo nochmal,

Hab gerade noch zwei Bilder gefunden, die einen zweiten Kondenstreifenschatten auf einer Wolkendecke zeigen:

Bild

Hier nochmal mit USM-Maske:

Bild

Insofern denke ich, daß ihr recht habt und es einfach zwei verschiedene Ebenen sind, auf denen der Schatten abgebildet wird. Ich glaube, ich werde die Dinger in Zukunft mal genauer beobachten.

Danke nochmal
und viele Grüße
Claudia

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