Schneeflocken, Bilder (Klopapierrollenschneeflockoskop)

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Reinhard Nitze
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Schneeflocken, Bilder (Klopapierrollenschneeflockoskop)

Beitrag von Reinhard Nitze » 30. Dez 2005, 16:20

Hallo miteinander!

Nun hat der Winter auch mal uns erreicht. Und endlich handelt es sich auch mal um "richtigen" Schnee und nicht um das übliche glibbrige Gematsche wie sonst so oft. Schon Anfang März bei der letzten Winterperiode bin ich auf den Trichter gekommen, mal ein paar Schneeflocken mit der Digitalknipse aufzunehmen. Ich hab da mal eine einfache, etwas eigenwillige Methode für mich entwickelt, von der ich mal kurz berichten möchte. Doch zunächst ein paar Bilder:

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Noch mehr Bilder hier:

http://www.members.aol.com/RN1DesignF/Schnee3.jpg
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Neugierig geworden? Diese Bilder sind mit einem ganz einfachen Hilfsmittel zustande gekommen.

Ich präsentiere: Das Toilettenpapierrollenschneeflockoskop :D :

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Ein Blick dadurch:
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Was man dazu braucht:

- Das Inlet einer Klopapierrolle (Alternativ eine selbstgebaute Papprolle mit einem Durchmesser, so das sich die Konstruktion fest aufs Objektiv stecken läßt! Bei meiner Kamera, eine Minolta Dimage Z1, passt das Klopapierinlet genau drauf!)

- Deckel einer Schmelzkäseverpackung (Eigentlich egal, hauptsache eben, dünn und möglichst aus Kunststoff)

-Eine scharfe Schere

Also alles Materialien, die wir ständig in den Müll werfen.

Beschreibung:

Mit der Schere schneidet man in gleicher Höhe 2 schmale Rechtecke aus der Rolle heraus. Durch diese wird das Stück Plastik als Objektträger hindurch gesteckt. Im Grunde war es das schon. Das einzige was beachtet werden muß ist der Abstand Linse - Objektträger, damit die Schneeflocken ordentlich im Makrobereich liegen. Logiserweise müssen die beiden Spalten so viel Platz lassen, das die Schneeflocken auf dem "Objektträger" nicht beim Einführen heruntergefegt werden. Die Rechtecke sollten noch ein wenig eingeschnitten werden, damit man den "Objektträger" ein wenig festklemmen kann.

Warum der Objektträger am besten aus Kunststoff ist:

Auf Kunststoff bleiben die Schneeflocken besser haften und werden nicht gleich herabgeweht. Außerdem aklimatisiert sich Kunststoff schneller an der Außenluft, so das einem die Schneeflocken nicht so schnell wegschmelzen.

Beschreibung zur Handhabung:

Die Papprolle wird auf die Außenhülle der Linse der Kamera gesteckt
(Objektiv muß also ausgefahren sein) und die so bestückte Kamera an einen möglichst kalten, schneegeschützten Ort griffbereit aufbewahrt
(Beispielsweise aufgespannter Regenschirm, wenn nicht zu windig).

Es gibt nun ein paar diverse Methoden um Schneesterne auf den Objektträger zu bringen. Eine Möglickeit ist es, fallende Schneekristalle mit dem Objektträger aufzufangen. Das sieht nicht nur lustig aus, sondern die blöden Sprüche aus der Nachbarschaft gibt es gleich gratis dazu. Funktioniert aber, ab und zu jedenfalls, manchmal sogar zufällig.

Besser:

Man lässt bei entsprechenden Schneefall Schneekristalle auf ein dunkles, möglichst fusselfreies Tuch fallen oder benutzt die Oberfläche eines Regenschirms. Nun wird's etwas verzwickt:

Mit einen ganz feinen, spitzten Malpinsel pickt man sich die Objekte der Begierde auf. Dazu schiebt man die feinen Häärchen des Pinsels vorsichtig unter den Schneestern und hebt ihn vorsichtig an. Mit etwas Glück bleibt er dann haften und man kann ihn auf den Objektträger absetzten. Dort bleibt er in der Regel gut haften, sofern dieser aus Kunststoff ist. Man kann versuchen, weitere Kristalle zu dem ersten zu gesellen und zu arrangieren, doch man sollte sich anfangs auf einen beschränken. Nun Objektträger in die Papprolle schieben, Kamera an, manuell scharfstellen und fotografieren.

Wenn Schneekristall nicht geschmolzen, weggeflogen oder explodiert( kein Quatsch!) ist, hat man nun die Aufnahme eines mehr oder weniger guten Schneesterns !:D

Zur Belichtung: Wechselwirkung Blende/Belichtungszeit manuell ausprobieren und Ergebnisse kontrollieren. Ist der Kristall erstmal in der Pappe drin, hat man das schlimmste überstanden. Da er in der Regel gut haftet, spielt die Verwacklung kaum eine Rolle. (Ich hab einige Aufnahmen mehrere Sekunden belichtet). Einziges Problem ist hier eventuell die Handwärme, die den Kristall zum schmelzen bringen kann.


Vielleicht mag der eine oder andere sich ja mal daran versuchen. Interessant für uns könnte auch sein, damit eventuell halowirksame Kristalle zu erwischen. Wer "Diamond Dust" vorfindet, könnte sich ja mal ein paar Aufnahmen machen: wink:
Viele Grüße, Reinhard

CJoke

Beitrag von CJoke » 30. Dez 2005, 17:23

goil, das werd ich ma testen.

Gruß,
CJ

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Ralf Pitscheneder
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Beitrag von Ralf Pitscheneder » 30. Dez 2005, 22:39

Hallo Reinhard,

wirklich tolle Aufnahmen, ich werde das demnächst auch ausprobieren !
Hast Du schon mal mit einem Polfilter experimentiert ? Bei der verwendeten Plastikfolie sollten da tolle Effekte drin sein. Ich weiß nicht, ob die Eiskristalle selbst auch polarisieren bzw. die Polarisationsebene drehen, aber einen Versuch wäre es mal wert.

Viele Grüße
Ralf

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Reinhard Nitze
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Beitrag von Reinhard Nitze » 31. Dez 2005, 07:40

Hallo Ralf!

Leider habe ich keinen Polfilter! Wenn du die Möglichkeit hast, das auszuprobieren - auf ein Ergebnis wäre ich sehr gespannt!

Heute morgen hat hier Eisregen eingesetzt , - mit Schneeflocken dürfte es hier in den nächsten Tagen (mal wieder...) vorbei sein. :(

Na ja, dann also einen guten Rutsch in's neue Jahr

(Bitte nicht zu wörtlich nehmen)...

Reinhard!

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 31. Dez 2005, 09:04

Hallo Reinhard , SEHR INSPIRIEREND !

Leider stellt mein Objektiv erst bei 25 cm scharf.Aber vieleicht geht das ganze ja auch mit zwei oder 3 Klorollen hintereinenander .....
Gruss Rolf

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Robert Wagner
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Beitrag von Robert Wagner » 5. Feb 2006, 17:36

Hallo,

nach dem leichten Schneefall gestern Nacht konnte ich auch nicht widerstehen, mich mal an Schneekristallen zu versuchen:
Bild Bild
(Anklicken liefert eine größere Version)

...der Detailreichtum ist schon erstaunlich. Zur Erklärung, wie die Aufnahmen zustande gekommen sind: Den linken, großen Kristall hab ich einige Stunden nach dem Schneefall vorsichtig von einem Blatt auf ein Stück Overheadfolie heruntergeschüttelt, vor ein Makroobjektiv gehalten und gegen das Licht fotografiert. Der Kristall scheint etwas komplexer zu sein, als frische Schneeflocken. Neben diesem schönen Exemplar kam auch viel an "Schneeflockenbruch" vom Baum runter, sieht man teilweise auch im Bild. Rechts hab ich ein paar Flocken zusammengestellt, wie sie am Montagmorgen direkt vom Himmel gekommen sind (plus ein Stück Eis).

Ciao,
Robert
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