Auch das gibt es: Aufgang des Neumondes während einer (tiefen) partiellen Sonnenfinsternis. Der Mond zeichnet sich vor dem Hintergrund der Sonnenkorona ab – im diesem Video phantastisch festgehalten:
https://www.youtube.com/watch?v=V_VAy-uxgN0&t=1s
Gruß aus HD,
Christoph
Mondaufgang bei Neumond...
Moderator: StefanK
- Christoph Gerber
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Re: Mondaufgang bei Neumond...
Hallo Christoph,
ja, das Video ist spektakulär. Man muß sich nur durch die später aufgehenden "Hörnerspitzen" der partiell verfinsterten Sonne erst den Maßstab beschaffen, um die Mondscheibe zu sehen.
Ich bezweifle allerdings, daß man sie im Kontrast zur Sonnenkorona sieht. Die Korona ist integral etwa so hell wie der Vollmond. Sie hat zwar einen starken Helligkeitsgradienten nach innen, aber man sieht die Mondscheibe im Video sich noch in etwa einem Sonnenradius (wo ihre Leuchtdichte nur noch einige einige 100 cd/m^2 beträgt) gegen den Himmel abzeichnen. Dessen Leuchtdichte in dem Bereich müßte durch Vorwärtstreuung vielfach höher sein.
Ich denke, es ist schlicht der vom Mond kommende Kernschattenkegel, welcher ja bei dieser Finsternis nie die Erde traf, der sich auf den dünnen Wolken in Sonnenrichtung abzeichnet, welche durchaus 100 km oder mehr entfernt sein mögen. Dieser Kegel ist bekanntlich scharf berandet und etwas freier von Streulicht.
Gruß, Elmar
ja, das Video ist spektakulär. Man muß sich nur durch die später aufgehenden "Hörnerspitzen" der partiell verfinsterten Sonne erst den Maßstab beschaffen, um die Mondscheibe zu sehen.
Ich bezweifle allerdings, daß man sie im Kontrast zur Sonnenkorona sieht. Die Korona ist integral etwa so hell wie der Vollmond. Sie hat zwar einen starken Helligkeitsgradienten nach innen, aber man sieht die Mondscheibe im Video sich noch in etwa einem Sonnenradius (wo ihre Leuchtdichte nur noch einige einige 100 cd/m^2 beträgt) gegen den Himmel abzeichnen. Dessen Leuchtdichte in dem Bereich müßte durch Vorwärtstreuung vielfach höher sein.
Ich denke, es ist schlicht der vom Mond kommende Kernschattenkegel, welcher ja bei dieser Finsternis nie die Erde traf, der sich auf den dünnen Wolken in Sonnenrichtung abzeichnet, welche durchaus 100 km oder mehr entfernt sein mögen. Dieser Kegel ist bekanntlich scharf berandet und etwas freier von Streulicht.
Gruß, Elmar
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Re: Mondaufgang bei Neumond...
Hallo Elmar,
interessanter Gesichtspunkt (Mondschatten/Kernschattenkegel), der sich mir allerdings nicht so richtig erschließt... Allerdings wird nach dieser Situationsgraphik klar, dass der Sonnenrand gerade mal (maximal) 5' vom Mondrand entfernt ist, sich letzterer also durchaus gegen die innere Corona abheben dürfte (s. hierzu die von Daniel Fischer begonnene Recherche hierzu).
Gruß aus HD,
Christoph
interessanter Gesichtspunkt (Mondschatten/Kernschattenkegel), der sich mir allerdings nicht so richtig erschließt... Allerdings wird nach dieser Situationsgraphik klar, dass der Sonnenrand gerade mal (maximal) 5' vom Mondrand entfernt ist, sich letzterer also durchaus gegen die innere Corona abheben dürfte (s. hierzu die von Daniel Fischer begonnene Recherche hierzu).
Gruß aus HD,
Christoph
- Elmar Schmidt
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Re: Mondaufgang bei Neumond...
Hallo Christoph,
verstehe Deine Bedenken. Der Schattenkegel sollte erdnah einen viel größeren Raumwinkel einschließen als der Mond, und sein Rand ist auch eher diffus.
Daniel stellt ja die Frage nach der photometrischen Plausibilität.* Seine "Proxies" sind in einer schmaleren partiellen Finsternisphase entstanden. Mir fällt es schwer einzusehen, daß die Korona mit ihrer integral ggü. der Sonnensichel etwa 30 Tsd. mal geringeren Helligkeit sich selbst in den inneren Teilen in der Helldämmerung gegen das Streulicht von der Sonnensichel durchsetzen kann. Vgl. aber diesen Nachtrag.**
Aufgehende Sonnenhörner sind m.W. auch schon an klareren Himmeln fotografiert worden, aber ohne diesen Effekt. (Man bedenke, welch apparativer Aufwand selbst im Hochgebirge nötig ist, um die inneren Teile der Korona in Lyotschen Koronographen zu sehen.) Von daher möchte ich nicht ausschließen, daß die Sichtung mit einer Projektion von "irgendetwas" auf die Schleierwolken oder einer anders gearteten "Mitwirkung" derselben zu tun hat. Mein Einwand dient also dem Zweck, das zu dem Video Gesagte nicht als alternativlos anzusehen.
Eine andere und eher exotische Erklärung wäre Vorwärtsstreuung des Lichts der Sonnenscheibe an der lunaren Staubatmosphäre, was man ggf. auch nachrechnen sollte:
https://www.spektrum.de/news/wirbelnde- ... nd/1419930
https://www.weltderphysik.de/gebiet/uni ... -den-mond/
Gruß, Elmar
*Zu den Relationen: durch die enorme Luftmasse beim Sonnenaufgang werden die Sonnenscheibe und Korona natürlich im ziemlich gleichen Maß geschwächt, schätzungsweise um 5 bis 10 Magnituden. Die Korona ginge dann auf etwa -7 mag runter. Natürlich integral, worauf man Daniels Vorschlag einer Simulation der radialen Gradienten anwenden müßte.
**Hier das Daniel in seinem Blog eigentlich getriggert habende Foto:
https://skyweek.wordpress.com/wp-conten ... ostedx.jpg
Dort ist nun tatsächlich der gesamte Mondrand silhouettiert. Die enorme Kontraststreckung könnte also die Korona wirklich in die Sichtbarkeit geholt haben.
verstehe Deine Bedenken. Der Schattenkegel sollte erdnah einen viel größeren Raumwinkel einschließen als der Mond, und sein Rand ist auch eher diffus.
Daniel stellt ja die Frage nach der photometrischen Plausibilität.* Seine "Proxies" sind in einer schmaleren partiellen Finsternisphase entstanden. Mir fällt es schwer einzusehen, daß die Korona mit ihrer integral ggü. der Sonnensichel etwa 30 Tsd. mal geringeren Helligkeit sich selbst in den inneren Teilen in der Helldämmerung gegen das Streulicht von der Sonnensichel durchsetzen kann. Vgl. aber diesen Nachtrag.**
Aufgehende Sonnenhörner sind m.W. auch schon an klareren Himmeln fotografiert worden, aber ohne diesen Effekt. (Man bedenke, welch apparativer Aufwand selbst im Hochgebirge nötig ist, um die inneren Teile der Korona in Lyotschen Koronographen zu sehen.) Von daher möchte ich nicht ausschließen, daß die Sichtung mit einer Projektion von "irgendetwas" auf die Schleierwolken oder einer anders gearteten "Mitwirkung" derselben zu tun hat. Mein Einwand dient also dem Zweck, das zu dem Video Gesagte nicht als alternativlos anzusehen.
Eine andere und eher exotische Erklärung wäre Vorwärtsstreuung des Lichts der Sonnenscheibe an der lunaren Staubatmosphäre, was man ggf. auch nachrechnen sollte:
https://www.spektrum.de/news/wirbelnde- ... nd/1419930
https://www.weltderphysik.de/gebiet/uni ... -den-mond/
Gruß, Elmar
*Zu den Relationen: durch die enorme Luftmasse beim Sonnenaufgang werden die Sonnenscheibe und Korona natürlich im ziemlich gleichen Maß geschwächt, schätzungsweise um 5 bis 10 Magnituden. Die Korona ginge dann auf etwa -7 mag runter. Natürlich integral, worauf man Daniels Vorschlag einer Simulation der radialen Gradienten anwenden müßte.
**Hier das Daniel in seinem Blog eigentlich getriggert habende Foto:
https://skyweek.wordpress.com/wp-conten ... ostedx.jpg
Dort ist nun tatsächlich der gesamte Mondrand silhouettiert. Die enorme Kontraststreckung könnte also die Korona wirklich in die Sichtbarkeit geholt haben.
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