Polarlicht 2023-09-24/25

[JensBlond]

Ein freundliches Hallo in die Runde,

ich habe das Forum erst gestern gefunden. Kurz zu mir: Physiker im Nebenfach Astrophysik, schon öfter Kometen gesehen/fotografiert, doch leider noch nie PL gesehen.
@Geofilmerin: ich kann dir da sehr empfehlen Richtung Dransfeld raus zu fahren, auf oder besser von Göttingen aus gesehen hinter der alten Trasse nach Dransfeld bist du Recht gut aus der Lichtglocke von Gö raus und dort habe ich im näheren Bereich um Gö bisher die besten Fotos gemacht.

Gruß nach Göttingen aus Göttingen;)

Jens

[Simon Herbst]

Das ist auch auf einigen Webcams in Südfrankreich noch gut nachweisbar. Bis 43N auf jeden Fall, weiter südlich mit Augenzwinkern vielleicht auch:

https://www.skaping.com/vars/col-de-cre ... 5NjQwMA-YQ (SK Pic de Crévoux - Vars, 44.55N: 01:00 & 04:00 MESZ)
https://www.skaping.com/ubaye/le-sauze- ... 5NjUyMA-YQ (SK Le Sauze-du-Lac, 44.47N: 01:02 & 04:02 MESZ)
https://www.skaping.com/esparron-de-ver ... 5NjQwMA-YQ (SK Esparron-de-Verdon, 43.73N: 01:00 & 04:00 MESZ)
https://www.skaping.com/grimaud/mairie? ... 5NjQwMA-YQ (SK Grimaud, 43.27N: 01:00 & 04:00 MESZ)
Verdacht: https://www.skaping.com/grandtourmalet/ ... 5Njc2MA-YQ (SK La Mongie, 42.9N: 01:06 & 04:06 MESZ)

Nachtrag (27.09.):

Ich kapere ausnahmsweise mal meinen Beitrag, um neben dem Beginn des ersten Substorms ( viewtopic.php?f=1&t=61554&start=40#p242894 ) auch den des zweiten dokumentiert zu haben, wieder durch 6 Aufnahmen, die ebenfalls innerhalb von weniger als 3 Minuten in Reihe entstanden. Alle Aufnahmen wurden mit denselben Einstellungen fotografiert und entwickelt. Auch ich hatte das Problem, in der zweiten Nachthälfte mit einer leider sehr schnell ansteigenden Luftfeuchtigkeit kämpfen zu müssen. Gegen das ständige Beschlagen der Kamera, dankenswerterweise nicht der Linse des Objektivs, half auch ein immer wieder aufkommendes Lüftchen nicht. Mein Pech war wohl zudem, dass die Landwirte auf den umliegenden Feldern nochmal die Gelegenheit genutzt hatten, ordentlich Gülle zu verteilen, bevor die Sperrfristen einsetzen. Im Nachhinein betrachtet mag das ägerlich erscheinen. Aber eigentlich wäre das Jammern auf hohem Niveau. Unwägbarkeiten lassen sich nun mal nicht gänzlich ausschließen. Das ganze Leben ist eine Aneinanderreihung davon.

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:53:43 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:54:14 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:54:45 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:55:16 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:55:47 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f2.8, 13s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 3800K
Badewitz, 03:56:18 MESZ

Nachtrag (30.09.):

Upload des nochmals neu bearbeiteten Rohmaterials

[David F DF]

Hallo zusammen
Hier schon mal zwei Automatikzeitraffer so aus der Kamera. Der erste von 0:33-1:38 Uhr
https://youtu.be/kdrLBx0mWHA?si=jq0S6kn8hq4h0swi

Der zweite von 2:20-5:20Uhr
https://youtu.be/Gn2hgPfi6Uw?si=a762puZ3WX90pfR1

Aufgenommen an der Flensburger Förde.
Habe die Belichtungszeit relativ kurz gehalten ( beim ersten 0,5 sec pro frame, beim zweiten 1 sec.) um das flackern und pulsieren der RAGDA Aurora festhalten zu können
Das Polarlicht war hell und die Farben sehr deutlich mit bloßem Auge zu sehen
Wunderbare Nacht

[Thorsten Witt]

Auch ich hab über diese tolle Nacht zu berichten, nein, außergewöhnliche Nacht........

Was für ein Ereignis, deshalb noch meine Daten fürs Archiv dazu:

- 21:22 - 02:35 UTC
- hell
- Thorsten Witt
- Bad Oldesloe
- Kommentar: Bereits direkt nach der Ankunft nahe Poggensee bei Bad Oldesloe konnte meine Kamera fotografisches Nordlicht aufzeichnen. Im weiteren Verlauf kam schwach visuelles Polarlicht bishin zu deutlich visuellem Nordlicht ( ab circa 00:40 MESZ ) auf. Ab 00:54 änderte sich dann das Sichten schlagartig mit großen Beamern, welche nach kurzer Zeit wieder in sich zusammenfielen, um an anderer Stelle erneut empor zu steigen. In dieser Phase erschien mir die Beamer für 2 oder 3 Minuten hell ( das PL-Band deutlich visuell ) bis der Substorm bei 01:10 abebbte auf schwach visuell......währenddessen konnte ich deutlich visuelles Rot über dem grünlichen PL-Band erkennen in der stärksten Phase. Gegen 03:40 Uhr begann der 2. Substorm mit starken, deutliche visuellen Beamern, welche locker 40 Grad an Höhe erreichten. Diese hielten circa 10 Minuten an, danach gab´s noch schwach visuell PL bis zum Beobachtungsende um 04:35 Uhr MESZ. Diese wahrlich atemberaubende Nacht war zudem auch noch wolkenfrei....

[Goefilmerin]

@Lutz Schenk, vielen Dank für Deine Antwort. Bei "meinem" Feldweg ist es zwar dunkler und man kann den Sternenhimmel einigermaßen gut sehen, aber freie Sicht habe ich nur von SW bis NW, im Norden gibt es Wald in etwas Entfernung und im NO durch Hügel noch höher die Bodensicht versperrt.
Als Frau bin ich auch immer etwas gehemmt, nachts allein durch die unbebaute Gegend zu laufen, obwohl ich das gelegentlich mal mache.

Vielleicht brauche ich für Polarlichter auch nur auf die Straße zu gehen, denn da kann ich gen Norden im Sommer mal den orangen Horizont sehen durch eine Lücke der Bebauung.

Habe die Handy-Hinweise gelesen, nur ist mein Handy dafür technisch gar nicht in der Lage, länger zu belichten. Nach 1/3 und 1/2 Sek. kommt 1/1.5 (längste Belichtungszeit) Da rätsel ich, was das überhaupt sein soll zw. 1/2 und 1 Sek.?
Irgendwann werde ich mich für neue Kamera entscheiden, so lange muss ich mich mit dem Handy begnügen und mich an den Fotos anderer erfreuen.

[Goefilmerin]

@Geofilmerin: ich kann dir da sehr empfehlen Richtung Dransfeld raus zu fahren, auf oder besser von Göttingen aus gesehen hinter der alten Trasse nach Dransfeld bist du Recht gut aus der Lichtglocke von Gö raus und dort habe ich im näheren Bereich um Gö bisher die besten Fotos gemacht.

Gruß nach Göttingen aus Göttingen;)
Jens

Hallo Jens, vielen Dank für den gut gemeinten Rat, aber ohne Auto kommt man aus Weende dort nicht hin
Ich habe durch eine Häuserlücke einen tollen Blick über Hetjershausen/Gr.Ellershausen hinweg bis an die Hügel von Dransfeld. Da kann ich manchmal einen schönen MU oder SU beobachten/fotografieren, aber nachts dorthin, ist für mich leider nicht machbar.

[Uwe Freitag]

Hallo Zusammen
hier meine Bilder
Ort : Lübeck
Polarlichthelligkeit : deutlich visuell bis Hell
Beobachtungzeitraum 23:00 Uhr MESZ bis 1:20 Uhr MESZ
Belichtungszeiten bei allen Bilder 10 Sek. bei 1600 ISO, bei Blende 2,8 bei und 18 mm
Die Bilder vom ersten bis letzten Bild sind grade mal 65 Sek auseinander
liebe Grüße aus Lübeck
Uwe

[Thomas Klein]

Hallo zusammen,

auch ich konnte zumindest den ersten Substurm beobachten. Nachfolgend ein paar Bilder, welche ich zwischen 00:55 Uhr und 01:35 Uhr aufgenommen habe.

Beobachtungszeitraum: 22:49 MESZ bis 01:15 MESZ
Nachweisbarkeit von Polarlichtern: 00:32 MESZ - 01:15 MESZ (Ende der Beobachtung)
Beobachtungsort: Leonberg (BY) (49,9°N, 12,3°E)
Helligkeit : deutlich visuell
Kommentar: Der Substurm gegen 1 Uhr war außerordentlich hell. Für mich war dieses Event das eindringlichste in meinen fast 10 Jahren Beobachtungszeitraum in Bayern. Besonders das erscheinen des roten Vorhangs aus dem Nichts war wirklich beeindruckend.

Den ersten Beamer habe ich bereits um 00:32 Uhr auf dem Display entdeckt:

00:55 MESZ, die ersten visuell sichtbaren Strahlen tauchen auf:

00:55 MESZ, innerhalb von Sekunden haben sich deutlich visuelle rote Strahlen aufgebaut. Ich war komplett baff, als ich das gesehen habe. Abgesehen vom 23.04.23 habe ich noch keine so hellen Polarlichter in Bayern beobachten können. Auffällig sind vor allem die fotografisch grünen Strahlen im roten Polarlichtvorhang.

Gegen 00:57 Uhr wurde die hellste Phase erreicht. Das Bild ist im roten Bereich sogar etwas überbelichtet gewesen:

Nachfolgend noch eine Detailaufnahme der Hauptaktivität mit 50mm am APS-C:

Alles in allem waren es bis jetzt die visuell beeindruckendsten Polarlichter, die ich in Deutschland bis jetzt beobachten durfte. Das erlebte, werde ich nicht so schnell wieder vergessen.

Viele Grüße
Thomas

[Jørgen K]

[Bericht Teil 1]

Moin zusammen, ich hab’s dann auch für Erste geschafft, diese Nacht zusammenzufassen. Kleine Korrekturen bzw. Nachträge folgen.

Schon den gesamten Sonntag über machte das sehr sonnige Wetter mit intensivem Himmelsblau Lust darauf, die Datenlage “am” EPAM immer mal wieder zu aktualisieren und die Situation rund um die Ankunft eines eventuellen CME zu beobachten. Ein erster Anstieg der Graphen am EPAM waren morgens zu verzeichnen, bis in die späten Abendstunden war dabei eine stetige Steigerung festzustellen. Nach dem Abendessen ging es dann an den PC, weiter die Situation am DSCOVR im Auge und parallel am Schreiben von Berichten jüngerer Himmelsbeobachtungen. Um ca. 22:04 MESZ war es dann soweit: CME IMPACT!

Vorab der Datensatz und folgende Anmerkung: Alle Bilder sind unbearbeitet, out of camera. Lediglich die Vignettierung wurde korrigiert. Alle Aufnahmen wurden zudem mit denselben Parametern angefertigt!

Standort: bei Lübbecke (ca. 52.3°N)
Beobachtungszeitraum: 22:46 - 01:51 MESZ
Max. Helligkeit des Polarlichts: hell
Erscheinungsbild: Grüner Polarlichtbogen (deutlich visuell), zum Höhepunkt (ca. 00:59 MESZ) hell mit übergeordneten roten Glühen (hell) und roten Beamern (hell). Die Rottöne waren zu diesem Zeitpunkt visuell sichtbar.
Hinweis: Bemerkenswert gute Beobachtungsbedingungen, Monduntergang um 00:51 MESZ, pünktlich zum ersten Substorm; Sehr gute Transparenz.

Für die bevorstehende Beobachtungsnacht hatte ich diesmal einen gewohnten Beobachtungspunkt gewählt: Den Südrand des Norddeutschen Tieflands, hoch am Hang vom hiesigen Mittelgebirge. In meinem Rücken der noch dichte Laubwald, der mich vor Wind und Mondschein schützte, ich positioniert auf einem oberen alten Feldweg. Gen Norden: Ein freier und weiter Blick in die Diepholzer Moorniederung bzw. die vom Mondschein erhellte Norddeutsche Tiefebene. Keine Menschen an Ort und Stelle, nur die heimische Tierwelt. Hier habe ich schon unzählige Nächte und Beobachtungen verbracht: Meteore gezählt, mich an Dämmerungsbeobachtungen und elektrisierenden Leuchtenden Nachtwolken erfreut oder Gewitterstürme am Nordhorizont verfolgt. Und jedes Mal aufs Neue begrüßt ich hier ein ganzer Sprung Rehe. Der Blick Richtung Norden ist dabei gekennzeichnet von absoluter 0°-Horizontsicht, was zum Verlieren am Nordhimmel einlädt. Das Gefälle am Nordhang gibt zudem ein gewisses Gefühl von Freiheit. Und das Wichtigste für eine (solche) Himmelsbeobachtung: Der zentrierte Blick auf 0°-Nord ist “gering” lichtverschmutzt, der Horizont wirkt stellenweise sogar dunkel. Ein toller Ort für eine gezielte Polarlichtbeobachtung.

Der Mond (Beleuchtungsgrad bei ca. 73 Prozent) illuminierte den Himmel vor Ort merklich, aber nicht dramatisch. Ein kurzer Blick auf die Werte am DSCOVR sorgte für Optimismus. Der Nordhorizont wirkte derweil unauffällig, während erste Polarlichtmeldungen aus Dänemark kamen.

24.09.2023, 22:53 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Es gab einen ersten Kaffee und ich schlüpfte in meine Outdoor-Winterhose. Ein stetiger Wind sorgte für “taulose” Beobachtungsbedingungen.

Rund um 23:45 MESZ konnte ich einen ersten horizontnahen Polarlicht-Beamer nachweisen, der grüne Bogen am Nordhorizont war fotografisch zu erahnen, allerdings noch weit von einer Bogenform entfernt. “Nichts Besonderes” - dachte ich mir.

24.09.2023, 23:45 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Dieser Zustand hielt eine ganze Weile an. Ca. eine halbe Stunde war vergangen, so dass ich die stetige Aufbauphase des (vielleicht mittlerweile “leicht visuellen”) grünen Polarlichtbogens auch an meinem Standort bestätigen konnte:

25.09.2023, 00:11 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Weiterer Kaffee!, die mittlerweile kühle Septembernacht forderte ihren Tribut ein.

Rund um ca. 00:40 MESZ dann die Erkenntnis: Das ist jetzt definitiv deutlich visuell! Ein grüner Polarlichtbogen schluckte mühelos die aufdringliche Lichtglocke der einzigen wahrnehmbaren Kleinstadt in NNW. Erste Begeisterung lag in der Luft.

25.09.2023, 00:41 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Einen solchen sich intensivierenden grünen Polarlichtbogen sah ich zum ersten Mal so deutlich!

In der folgenden Minuten (rund um 00:45 MESZ) intensivierte sich der grüne Bogen noch einmal stark. Eine deutlich visuelle und erhellte Wand stand dort am Nordhorizont, fotografisch derweil nahezu bedrohlich. Erste leicht visuelle rote Beamer konnte ich ebenfalls zu etwa diesem Zeitpunkt feststellen, welche in den folgenden 10 Minuten immer stärker wurden:

25.09.2023, 00:56 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

[Jørgen K]

[Bericht Teil 2]

Das länger ersehnte Polarlicht-Ereignis schien PERFEKT!

…es schien perfekt…

Es war 00:57 MESZ.

Die Kamera stand auf dem Stativ zu meiner Linken. Ich: den Nordhorizont derweil konzentriert im Blick.

Ich fokussierte mich wirklich stark auf das Himmelsbild vor meinen Augen… und urplötzlich strukturierte sich der Himmel vor mir in vertikale, nahezu parallel angeordnete weiße Strahlen, das gesamte Sichtfeld gleichermaßen - es wurde hell!

Der Substorm kam als unglaublicher Ausbruch daher, ein überwältigendes Himmelsbild das auf dem Nichts kam:

25.09.2023, 00:57 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Dann wurde es sehr schnell dynamisch, kein Moment zum Durchatmen: Beamer wanderten deutlich visuell bis hell durcheinander, fielen zusammen, bauten sich neu auf - UNGLAUBLICH!

25.09.2023, 00:58 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Ich zitiere mich selbst kurz darauf im Forum-Chat: “!!!!”. Was zum #%! ging hier gerade vor sich! Keine Worte. Die Entladung war kurz, aber verdammt heftig. Die Folge: Stillstand, am Himmel, wie im Kopf - Ein minutenlanges deutlich visuelles rotes Glühen, das zum Höhepunkt farblich wahrzunehmen war und über einem deutlich visuellen (grünen) Polarlichtbogen stand. Ein Nordhorizont, ein Bild, das auch mein dortiges, inneres Gefühl einer Handlungsunfähigkeit bestens beschreibt:

25.09.2023, 01:01 MESZ (24mm, KB; ISO 6400, f/2.0, 5 Sek.)

Man betrachte nur den Übergang zum Sternenhimmel, darunter eine Front aus Grün und Rot.

Genug mit der Dramatik! Aber ich muss irgendwie in Worte fassen, wie überwältigend das alles war.

Ein schneller Anruf bei mir sehr lieben Menschen, die unten im Dorf schliefen: Rausschauen! Ja, der Horizont ist hell. Und das ist keine Lichtverschmutzung. Viele andere lieben Menschen haben leider das Schlafen vorgezogen und waren nicht erreichbar.

Eine kurze Begründung, weshalb es sich für mich in Spitzen um ein helles Polarlicht gehandelt hat: Sterne wurden teils überstrahlt, kurze Zeit habe ich die Orientierung am Himmel “verloren”. Die Grenze eines “lediglich” deutlich visuellen Polarlichts wurde hier für mich überschritten. Die guten Lichtverhältnisse gen Norden dürften diese Einordnung ebenfalls möglich gemacht haben.

Da stand ich also, in dieser kristallklaren Nacht, überwältigt von einem Nordlicht.

25.09.2023, 01:36 MESZ - Anblick einer kristallklaren Nacht

25.09.2023, 01:43 MESZ - Beobachter-Stimmungsbild beim Ausglühen der ersten Aktivitätsphase

Mit dem Prozess des “Ausglühens” der ersten Aktivitätsphase, habe ich meine Beobachtung schließlich um kurz vor 2 Uhr (MESZ) beendet.

Viele Grüße
Jørgen

[TrauteLutz]

Lieber Jørgen,
ich danke Dir sehr für Deine soooo passenden Worte. Haargenauso war es für mich, leider war ich nicht in der Lage, dieses Erlebnis in Worte zu fassen. Und wie oft wurden meine Bilder kommentiert mit ... stark bearbeitet, nur durch die Kamera... obwohl ich mein Erstaunen über dieses unglaublich kraftvolle visuelle Erlebnis kundtat.
Jaaaa, genauso fühlte es sich an und ich frage Dich hiermit, ob ich Deine Schilderung zitieren darf...
Liebe Grüße und noch viele wolkenfreie Supernächte
wünscht
Traute Lutz aus Norddeutschland
PS: meine Aufnahme ist unter diesemThread zu finden (leider hatte ich das Problem, daß meine Linse gerade in diesem aufregenden Moment ständig beschlug, ich war bereits 2 Stunden draußen und die Feuchtigkeit waberte über die Wiesen)

[Jørgen K]

Lieber Jørgen,
ich danke Dir sehr für Deine soooo passenden Worte. Haargenauso war es für mich, leider war ich nicht in der Lage, dieses Erlebnis in Worte zu fassen. Und wie oft wurden meine Bilder kommentiert mit ... stark bearbeitet, nur durch die Kamera... obwohl ich mein Erstaunen über dieses unglaublich kraftvolle visuelle Erlebnis kundtat.
Jaaaa, genauso fühlte es sich an und ich frage Dich hiermit, ob ich Deine Schilderung zitieren darf...
Liebe Grüße und noch viele wolkenfreie Supernächte
wünscht
Traute Lutz aus Norddeutschland
PS: meine Aufnahme ist unter diesemThread zu finden (leider hatte ich das Problem, daß meine Linse gerade in diesem aufregenden Moment ständig beschlug, ich war bereits 2 Stunden draußen und die Feuchtigkeit waberte über die Wiesen)

Hallo Traute, danke für dein tolles Feedback! Zitieren darfst du mich, nur beiß dir nicht die Zähne an Usern in "Sozialen Netzwerken" aus, die es nicht wert sind. Davon gibts da zu viele...

(Du bist hier schon an einem dem Thema sehr würdigen Ort gelandet...!)

Ich freue mich, dass du dieses Ereignis ebenfalls so beeindruckend wahrnehmen konntest und erfolgreich warst. Den ganzen Berichten hier muss ich mich mal an einem weiteren Abend widmen, die verdienen es sehr sicher.

Herzliche Grüße
Jørgen

P.S.: Solche Feuchtigkeitsprobleme sind das Salz in der Beobachtersuppe Wirst du dich in Jahren noch dran erinnern und im besten Falle in eine Objektivheizung investieren. (Macht doch nichts! )

[Sabine Löbbe]

Auch ich hatte die Benachrichtigung durch die Polarlicht-Vorhersage App gesehen. Meine Kamera hatte ich wieder vor meinem Küchenfenster in Hamburg aufgebaut und fast 400 Fotos gemacht. Zwischen 0:55 und 1:05 Uhr gesellte sich zum grünen Bogen noch rote Streifen.



Hier das Zeitraffervideo aus 400 Fotos: https://youtu.be/Gu-KuMAKjpU

[Matthias Kirsch]

Es wurde ja im Prinzip alles gesagt. Von meinem "Stammplatz" in Westerholz, Flensburger Förde, an den sich an diesem Abend zu mir und meiner Frau ausnahmsweise nach und nach noch weitere Beobachter gesellten, war es das heftigste, was ich bis jetzt an unserem Himmel sehen durfte. So ein kräftiges Rot hätte ich niemals für möglich gehalten, und die Färbung hielt sich auch nach dem ersten Ausbruch noch lange. Helligkeit: hell, na klar. Beobachtet haben wir von ca. 23.40 bis 1.40 Uhr, der grüne Bogen war durchgehend gut zu erkennen, der Rest bedarf keiner weiteren Worte.

Ich habe mal versucht, das Gesehene in einem Video vom Moment des ersten Ausbruchs in Echtzeit darzustellen, es basiert auf 11 Fotos, die zwischen 0.52 und 0.54 MESZ entstanden sind, die Übergänge sind vom Videoprogramm interpoliert.



Danach habe ich mich an Panoramen gemacht, weil meine 20 mm einfach nicht ausreichten. Dass dabei eine Schraube am Stativ nicht ganz fest war und die Sterne doofe Striche bekommen haben, hat mich in der Nacht noch eine weitere Stunde Schlaf und einen sauberen Horizont gekostet. Der Höhepunkt gegen 0.57 Uhr, 5 horizontale Aufnahmen:


Faszinierend fand ich das Rot, das weit nach Osten noch lange nach dem Höhepunkt deutlich mit bloßem Auge erkennbar blieb (Foto um 1.01 Uhr):


Und noch ein kleines Nachglühen um 1:12 Uhr, bis dahin war der Himmel noch immer visuell deutlich rötlich:


Gruß aus Flensburg

[Michael Theusner]

Hallo.

Was für eine tolle Nacht das war. Zweimal deutlich visuelles, farbiges Polarlicht! Hier nun meine Fotos (Canon R6 Mark II, 16 und 35 mm mit Didymfilter, ISO 6400) und mein Bericht.

Ich war auf der A20 auf dem Weg nach Westerrade, als mich die ersten Polarlichtalarme erreichten. Deswegen und weil ich hinter einem nicht überholbaren Schwertransport hinterherschleichen musste, fuhr ich schon in Mönkhagen ab. Dort konnte ich den ersten Substorm des Abends bei stark störendem Mondlicht fotografieren.

23:14:36 MESZ

Viel passierte danach allerdings nicht, außer dass Nebelbänke aufzogen. Deswegen beschloss ich, die Aktivitätspause zu nutzen und zum Gömnitzer Turm auf dem Major zu fahren. Der liegt 40-50 m über den feuchten Niederungen und ist in jedem Fall sicher vor Bodennebel. Dort verbrachte ich die Zeit ab 00:00 MESZ bis die Dämmerung um 05:30 deutlich sichtbar wurde.

Während die Aktivität langsam anstieg, bemerkte ich gegen 00:45 MEZ einen schwachen SAR-Bogen in Kontrollfotos, der sich von Westen durch den Zenit bis in den Osten über den Himmel zog. Während des anschließenden Substorms war er nicht nachweisbar, taucht in Fotos von 01:35 MESZ aber wieder auf. Um 01:52 MESZ war er endgültig verschwunden.

00:47:41 MESZ: schwacher SAR-Bogen zwischen Sendeturm und Polarlichtoval.

Der Substorm, der um 00:55 MESZ einsetzte war natürlich unbeschreiblich schön. Hier nur ein Detailpanorama mit 35mm aufgenommen.

00:56:22 MESZ

Nach der Aktivitätspause ging es ab 03:45 MESZ ja wieder langsam los mit dem nächsten, grandiosen Substorm. auch hier wieder deutlich visuelle Strahlen und zeitweise rot und grün mit bloßem Auge sichtbar. Einfach klasse!

03:52:37 MESZ: der Bogen zündet im Westen.

03:55:14 MESZ: Der Vorhang in voller Schönheit. Im Osten mischt sich blaues Dämmerungspolarlicht ein und sorgt für violettes Polarlicht.

04:11:13 MESZ: immer mehr blaues Polarlicht kommt hinzu. Man sieht tatsächlich Sonnenstrahlen im Polarlicht, die von schräg rechts unten hinter dem Horizont in das PL scheinen. Daher die diagonalen, blauen Strahlen.

Um 04:20 MESZ herum bildeten sich dann die Giant Blue Rays, die ich noch gesondert erwähnen werde. Ein erster Blick zeigt, dass diese bis sicher 75° hoch am Himmel standen an meinem Standort.

Abschließend ein Zeitraffer, der von 00:06 MESZ bis 05:23 MESZ läuft. Aufgenommen mit astromodifizierter Canon 6D und 24mm@f/2.5 mit Didymfilter. Belichtungszeit 2 Sekunden bei ISO 6400 und Bildintervall von zumeist 3 Sekunden.
Es zeigt sich immer wieder mal schwaches RAGDA. Das sind hier lichtschwache grüne Flecken, die oberhalb des grünen Bogens flackernd auftauchen und verschwinden. Achtet mal drauf.



Viele Grüße,
Michael

[TrauteLutz]

Lieber Jørgen,
ich danke Dir sehr für Deine soooo passenden Worte. Haargenauso war es für mich, leider war ich nicht in der Lage, dieses Erlebnis in Worte zu fassen. Und wie oft wurden meine Bilder kommentiert mit ... stark bearbeitet, nur durch die Kamera... obwohl ich mein Erstaunen über dieses unglaublich kraftvolle visuelle Erlebnis kundtat.
Jaaaa, genauso fühlte es sich an und ich frage Dich hiermit, ob ich Deine Schilderung zitieren darf...
Liebe Grüße und noch viele wolkenfreie Supernächte
wünscht
Traute Lutz aus Norddeutschland
PS: meine Aufnahme ist unter diesemThread zu finden (leider hatte ich das Problem, daß meine Linse gerade in diesem aufregenden Moment ständig beschlug, ich war bereits 2 Stunden draußen und die Feuchtigkeit waberte über die Wiesen)

Hallo Traute, danke für dein tolles Feedback! Zitieren darfst du mich, nur beiß dir nicht die Zähne an Usern in "Sozialen Netzwerken" aus, die es nicht wert sind. Davon gibts da zu viele...

(Du bist hier schon an einem dem Thema sehr würdigen Ort gelandet...!)

Ich freue mich, dass du dieses Ereignis ebenfalls so beeindruckend wahrnehmen konntest und erfolgreich warst. Den ganzen Berichten hier muss ich mich mal an einem weiteren Abend widmen, die verdienen es sehr sicher.

Herzliche Grüße
Jørgen

P.S.: Solche Feuchtigkeitsprobleme sind das Salz in der Beobachtersuppe Wirst du dich in Jahren noch dran erinnern und im besten Falle in eine Objektivheizung investieren. (Macht doch nichts! )

Guten Morgen!
Das ist nett, vielen Dank. Nein, ich möchte es vorrangig in meinem engeren Bekanntenkreis teilen.
Die Worte gehen mir genauso unter die Haut, wie das Erlebnis es tat. So können Freunde und Familie es ein wenig besser nachempfinden.
Objektivheizung, wow, wußte nicht, daß es das gibt
Da werden wir mal googeln, der nächste Winter kommt und ich wohne im finstersten und feuchten Teil des Elbetals.
Liebe Grüße aus Niedersachsen

[Sabine]

46282 Dorsten. Kurz nach Mitternacht gab es ganz schwach fotografisch nachweisbare rötliche Verfärbung am Horizont. Gegen 0.30 Uhr zog langsam ein grüner Lichtbogen auf, der ab ca. 045 Uhr auch visuell sichtbar wurde. Die Kamera lief ab diesem Zeitpunkt im Intervall Modus, als gegen 1 Uhr der Peak durchbrach und mit visuellen, tanzenden Beamern für Schnappatmung sorgte. In der nächsten halben Stunde schwächte sich der grüne Bogen sehr langsam ab. Canon 6D Mk II mit dem 24-70mm F4. ISO 2000, 13 sec.

[Christian Ukena]

Moin,
das ist das erste Mal, dass ich einen Beitrag / Nachricht / Antwort in einem Forum schreibe / poste.
Meistens lese ich in öffentlichen Foren nur etwas nach.
Bitte verzeiht mir eventuelle Fehler. Hätte gerne bei Bedarf Verbesserungsvorschläge.

Ich interessiere mich sehr für Astronomie und versuche mich auch in Astrofotografie.

Ich würde gerne mit zu den Beobachtern zählen und mit Bildern daran teilnehmen.
Ich denke, hier bin ich richtig.

Gibt es zufällig so eine Art "Einsendeschluss"? Ich denke mal, dass ich noch nicht zu spät bin.
Wie ist das mit der maximalen Bilderanzahl? Wie ich lese maximal 5.


Das Polarlicht 2023-09-24/25
war mein erstes, das ich selbst live sehen konnte.
Vielen Dank dafür an die Polarlicht-vorhersage-App / Webseite.

Ich habe meine Bilder mit meinem Smartphone aufgenommen.
Iso 3200
Belichtungszeit 20 Sek.

Meine Beobachtungszeit: 23:00 Uhr - 2:40 Uhr MESZ

Polarlicht Höhepunkt Uhrzeit: 0:55 Uhr MESZ
Beobachtungsort: Detern (Niedersachsen) 53° 12' N 7° 39'E
Helligkeit: auf jeden Fall deutlich visuell. (Ob es für hell reicht, weiß ich nicht. Denke nicht)

Kommentar: Zwischen Mitternacht und 0:55 Uhr konnte meine Kamera einen leichten roten Schimmer fotografieren. Ab 0:55 Uhr sind die Farben der Polarlichter explodiert. Man konnte deutlich sichtbar die rot - grünen Streifen der Polarlichter erkennen. Es ist wie eine Wand aus Licht. Das Spektakel ging bis 1:12 Uhr. Ab 1:18 verschwanden die letzten Streifen. Bis ca. 1:40 Uhr blieb das Polarlicht weiterhin mit einem roten Schimmer fotografisch sichtbar. Und auch mit einem geübten Auge. Ab 2:40 Uhr wurde der Nordhimmel wieder normal dunkel.

0:55 Uhr

0:56 Uhr

0:57 Uhr

0:57 Uhr

0:58 Uhr

[Mark Vornhusen]

Hallo,
ich konnte das Polarlicht in Vechta aufnehmen. Für mich das beste Polarlicht seit dem Sonnenflecken Maximum Anfang der 2000er Jahre, das ich gesehen habe. Ich hatte abends die Ankunft der Schockfront mitbekommen und habe dann ab ca. 22:30 Uhr im Vechtaer Moor beobachtet. Es war zunächst grünes Polarlicht fotografisch nachweisbar und es gab auch einmal kurz einen roten Strahl. Dann ging der Mond langsam unter und der grüne Bogen war immer besser nachweisbar. Für ca. 1 Stunde gab es nur diesen grünen Bogen mit etwas diffusem Rot darüber, ohne irgendwelche rote Strahlen. Nahezu statisch. Ich war schon kurz davor abzubrechen, als dann gegen 1 Uhr die eigentliche Show losging. Visuell war eine Vielzahl weisser Beamer über dem grünen Bogen zu sehen. Es wurde dann immer intensiver und man sah dann auch visuell rote Flächen.
Ich habe die beste Phase als Echtzeit-Video aufgenommen. Das hatte ich schon immer vor und das war auch der Hauptgrund, warum ich mir überhaupt vor Jahren eine Sony A7III gekauft habe. Nur gab es bisher keine Gelegenheit, so ein Video aufzunehmen. Nun hat es endlich geklappt. Ich habe bei ISO 102400 und 1/15s mit Sigma 1.4/16mm APSC Objektiv gefilmt.


https://www.youtube.com/watch?v=5yz70nhxYhs&t=47s

Viele Grüße,
Mark