Komet C/2023 P1 (Nishimura)

[StefanK]

Hallo zusammen,

via Skyweek (runterscrollen bis unter die Perseiden) wurde ich gerade auf den neu entdeckten Kometen C/2023 P1 (Nishimura) aufmerksam, der Mitte September vielleicht ein interessantes Beobachtungsobjekt werden könnte. Letzteres kursiv, denn der Schweifstern ist nach derzeitiger Kenntnis ein Kandidat für eine vorzeitige Auflösung (s. https://www.facebook.com/photo/?fbid=700742702067209).

Viele Grüße aus Oberursel,

Stefan

[Jan Hattenbach]

Hallo,

interessant ist er jetzt schon: knapp 10mag und 4' am Morgenhimmel. Im Kometenforum der VdS gibt es auch schon gute Fotos.

Er steht derzeit zwischen Zwillinge un Krebs.

cs,
Jan

[Jan Hattenbach]

Hallo!

Hier eine Zusammenfassung von Uwe Pilz:

Nach dem 5. September nimmt sein Horizontabstand rasch ab, dagegen hilft auch die weiter steigende Helligkeit nicht. Spätestens nach dem 10. September endet die Sichtbarkeitsperiode für den deutschsprachigen Raum, danach beträgt die prognostizierte Helligkeit 4 mag. Das klingt viel versprechend für eine Sichtung mit dem freien Auge, allerdings spricht der geringe Horizontabstand dagegen. Es wird nach dem 5. September schwierig sein, in der Himmelsregion Sterne zu finden, an denen man sich orientieren kann. Lediglich Venus bietet eine Hilfe, sie steht knapp zehn Grad westlich des Kometen.

Für La Palma sieht es etwas besser aus. Hier steht der Komet am 10. 9. Abends etwas höher, da die Ekliptik fast senkrecht steht. Am Periheltag (18.9.) kann man ihn immerhin 5° über dem Abend-Horizont sehen, bei einer Sonnnedepresseion von 8°. Das könnte ausgehen, wie ich bei Leonhard 2021 mehrfach bestätigen konnte.

cs, Jan

[Michael Theusner]

Hallo.

Hier ein Sichtbarkeitsdiagramm, in dem jeder selbst seinen Beobachtungsort einstellen kann:
http://www.theusner.eu/astro/comets/com ... ng=morning

Die Helligkeit ergibt sich rein rechnerisch aus der Entfernung zu Sonne und Erde sowie dem Aktivitätsparameter des Kometen. Die wirklich beobachtete kann davon stark abweichen.

Viele Grüße,
Michael

[Daniel Ricke]

Moin!

Wie entwickelt sich denn die beobachtete Helligkeit des Kometen? Wäre doch schade, wenn Michaels tool gar keine Anwendung finden bräuchte.
Auf dieser Seite gab es seit dem 16.8. aber leider kein update mehr.
http://www.aerith.net/comet/catalog/2023P1/2023P1.html

Gruß,
Daniel

[Michael Theusner]

Hallo.

Siehe z. B. hier (Diagramm):
https://cobs.si/home/

Und Daten:
https://cobs.si/obs/comet/2447/

Gruß, Michael

[Tobias F.]

leider bin ich doch etwas zu spät aufgestanden. Ehe ich die Kamera ausgerichtet hatte, setzte neben dem hellen Mond die Dämmerung ein, und es wurde sehr hell. Im Fernglas konnte der Komet leicht gefunden werden. Immerhin sind ein paar Schnappschüsse gelungen.
Aufgenommen mit einer EOS 80D an einem 80/480mm Apo-Refraktor.
Die Belichtungszeit betrug 12 Sekunden bei ISO 4000.

Bildlink

[Christoph Gerber]

Ich habe heute früh den Kometen (endlich!) sehen können – und gleich wohl das letzte Mal, denn morgen wird es wohl schon zu hell sein, wenn er bei mir über dem Berg erscheint. Ich habe mit 12x60 beobachtet. Um 5:30 MESZ kam der Komet "über den Berg" – er sah aber alles andere als kometenhaft aus: fast sternförmig (so zumindest im Fernglas), Durchmesser kleiner als Jupiter, wohl knapp 0.5', weißlich in der Farbe. Und evtl. einen sehr schwachen und kurzen Schweif (fast senkrecht, Richtung etwa 12:30 Uhr, was von der Orientierung wohl auch tatsächlich zutrifft). Helligkeitsschätzung: +6.2v mag (also deutlich schwächer als andere Schätzungen von heute früh, die um 5.5 mag liegen... – ohne die Farbkorrektur des verwendeten Vergleichsternes würde die Helligkeit +5.9V mag betragen).

Um Fotos habe ich mich gar nicht erst bemüht – es wäre auch aussichtslos gewesen: In der unmittelbaren Gegend des Kometen trafen gleich zwei sich kreuzende Starlink-Bahnen: nach SO (also links oben nach rechts unten) und nach NO (also von rechts oben nach links unten), Helligkeiten im Bereich +6.0 bis +6.5 mag, einige auch etwas heller. Gefühlter Abstand: im Minutentakt. In den 10 Minuten der Beobachtung bei heller werdendem Himmel flogen (mindestens 7?) etwa 10 SL durch den Beobachtungsbereich (ich habe sie nicht gezählt; deutlich enger besetzt war die Bahn nach SO). Dämmerungsbilder ohne Starlinks wird es wohl bald nicht mehr geben...

Gruß aus HD,
Christoph

PS: kennt jemand den Farbindex (B-V) für/von Kometen???

[Carl Herzog]

Das größere Problem waren heute morgen weniger die Starlinks, sondern die Schleierwolken. Hier der Blick durch eine mehr oder weniger dünnere Schleierwolkenschicht, die nur kurz andauerte. Der Ausschnitt entspricht ca. 2,5° diagonal, die Schleierwolken wurden so gut es ging manuell ausgeglichen:

VG, Carl

[Jørgen K]

Hallo zusammen, tolle Bilder! Glückwunsch auch allen anderen bisherigen erfolgreichen Beobachtern!

Kurze Frage an die Fotografen: Mit welcher Brennweite seid ihr rangegangen? Was sind die groben Aufnahmeparameter? Interessiert sicher nicht nur mich

VG
Jørgen

[Tobias F.]

Kurze Frage an die Fotografen: Mit welcher Brennweite seid ihr rangegangen? Was sind die groben Aufnahmeparameter?

Das habe ich ganz vergessen dazu zu schreiben:
Aufgenommen habe ich mit einer EOS 80D an einem 80/480mm Apo-Refraktor.
Die Belichtungszeit betrug 12 Sekunden bei ISO 4000.
Da es neben dem Mond auch schon sehr hell wurde, konnte ich nicht viel länger Belichten.
Es handelt sich um eine Einzelaufnahme ! Nur Helligkeit und Kontrast wurden minimal verändert, und das Bild fürs Web etwas verkleinert (nicht geschnitten).

[Sabine]

Nishimura am 06.09.2023 gegen 5 Uhr früh. Canon 6D Mk II mit 100mm Obi.

[Carl Herzog]

Hallo Jørgen,

mein obiges Bild war bei 200mm fotografiert, was aber zu weitwinklig war - daher habe ich nur ein 21% großen Ausschnitt gepostet. Ideal sind bei diesem Kometen denke ich 400 bis 1000mm bei Vollformat, je nachdem, was man abbilden möchte: ganzer Schweif oder Details von der Koma und den hellen Schweifbeginn. Im Zweifel lieber kürzer als länger. Der ganze Schweif dürfte derzeit bei 2 bis 3° liegen - Nachweis mit Fotos von heute morgen folgt.

Laut https://cobs.si/comet/2447/ geht seine Bewegung - relativ zum Sternenhimmel - gerade auf 8 Bogenminuten pro Stunde über. Das sind 8 Bogensekunden pro Minute. Je nach Abbildungsmaßstab sind dann Belichtungen von 15 bis 60 Sekunden möglich, wenn man sideral nachführt. Da es sich um ein helles Exemplar handelt, kommt man damit aber sehr gut zurecht, wenn das Öffnungsverhältnis bei F4 oder F5,6 liegt. Ich habe (bei ca. F4) Gain 120 verwendet, das entspricht in etwa ISO 800. Bei höherem Gain wäre bei mir die Koma überbelichtet.

Beispiel (bei mir heute morgen): 331mm Brennweite und Kamera mit 5,94µm große Pixel. Abbildungsmaßstab = 206 * 5,94 / 331 = 3,7 Bogensekunden pro Pixel. 30 Sekunden ging dabei sehr gut. Dies entsprach heute morgen einen Kometendrift von ca. 1 Pixel relativ zu den Sternen (ist wegen dem Seeing in den Fotos aber nicht als Drift zu erkennen).

Viele Grüße

Carl

[Carl Herzog]

Hier nun der Nachweis der aktuellen Schweiflänge - war doch deutlich länger als vermutet:

Es ist ein schneller 25-Minuten-Stack mit absichtlich übertreibenem Stretching. Das Bild ist ca. 7° in der Diagonalen. Der Schweif ist somit mindestens 5° lang.

Die komischen schrägen Verdunklungen/Streifen von links oben nach rechts unten im Bild kommen von Freileitungen. Die sind deutlich störender als Satellitenspuren.

VG, Carl

[Christoph Braunert]

Heute morgen bin ich auch etwas früher aufgestanden um nach den Kometen ausschau zu halten .

Die Bilder sind gestackt aus 25 einzel Fotos.

600mm f4 ISO 4000

[Elmar Schmidt]

Schöne Fotos!

Was mich (wenngleich woanders) stört, ist der Hype, der es nun sogar in die ÖR-Medien geschafft hat. Dort zeigt man Fotos von Neowise dazu. Erinnert mich an C/Kohoutek von 1973.

Mit vorausgesagten +2 mag in der bürgerlichen Dämmerung unter 10 Grad Höhe ist Nishimura für die breite Öffentlichkeit uninteressant. Natürlich kann es bei Kometen immer Überraschungen geben. Ich finde es nur kontraproduktiv, wenn man von Leuten gefragt wird, die ohne große Erfahrung in der Himmelsbeobachtung den medialen Ankündigungen zu folgen versuchen.

Gruß, Elmar

[Carl Herzog]

Hallo Elmar,

das wird für uns in Deutschland leider nur ein Magnitude 5-6 Komet bleiben. Es ist ganz normal, dass die Medien übertreiben - sonst würde sich niemand dafür interessieren. Insofern ist es besser so, als wenn sie gar nicht darüber berichten würden. So wurde übrigens in 1986 erstmalig mein Interesse für die Astronomie geweckt, als die Medien über den Halleyschen Kometen berichteten, ich ihn aber nicht einmal mit dem Fernglas auffinden konnte.

Eine Sache ist bei diesem Kometen übrigens schon besonders: die grüne Farbe der Koma kann mit dem Fernglas gesehen werden.

Viele Grüße, Carl

[Tobias F.]

heute früh habe ich es auch noch einmal versucht, trotz noch näherem Mond und geringerem Horizontabstand des Kometen. Der Schweif passt bei 480mm nicht mehr komplett auf das Bild.
diesmal einige Bilder gestackt, Einzelaufnahmen 12 Sekunden bei Iso 3200 (EOS 80D und 80/480 APO)

Bildlink

[Thorsten Gaulke]

Nishimura aus Geseke...

Guten Tag zusammen...

25 Bilder a 20 sec. EOS 40D vor Skywatcher 150/750

Heute (08.09.2023) morgen im Schlafanzug vor der Garage...

[Jørgen K]

Hallo zusammen,

das Zeitfenster für die Beobachtung wird kleiner und kleiner …

Heute früh habe ich meine zweite Beobachtung gestartet, hier auf die Schnelle die ursprüngliche Zusammenfassung für mein „Archiv“:

Heute Morgen hatte ich zudem das Glück, den Kometen zusammen mit einem Meteor fotografieren zu können.

(Edit: Sehr wahrscheinlich ein September-Perseid.)

Soweit fürs Erste und aus der Hitze…

VG
Jørgen

P.S.: Danke für eure Rückmeldungen auf meine Frage!