STEVE Phänomen – Neue Publikation mit Beteiligung von Amateurbeobachtern

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Michael Hunnekuhl
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STEVE Phänomen – Neue Publikation mit Beteiligung von Amateurbeobachtern

Beitrag von Michael Hunnekuhl » 12. Nov 2020, 12:09

Seit ein paar Tagen ist eine neue Veröffentlichung zum STEVE Phänomen im Journal AGU Advances online. STEVE (Strong Thermal Emision Velocity Enhancement) ist eine polarlichtartige Leuchterscheinung in der Ionosphäre, die gelegentlich jenseits der Polarlichtovale (auf der Nordhalkugel südlich) auftritt und an untypisch heiße und schnelle Ionenströme, der subauroral ion drift (SAID), in der Ionosphäre gekoppelt ist.
In dieser Veröffentlichung werden kleinskalige Strukturen diskutiert, die in der Nähe sogenannter Picket Fence Strukturen erstmals im Bildmaterial von Amateurbeobachtern identifiziert wurden. Diese Strukturen können derzeit nur durch lokale und im Detail noch unverstandene Anregungsmechanismen erklärt werden. Gewöhnlicher Polarlichter entstehen dagegen im Wesentlichen durch den Energieübertrag von Elektronen auf Atome, Moleküle und Ionen in der Hochatmosphäre, wenn sie, ausgerichtet an den Magnetfeldlinien, aus der Magnetosphäre in die Ionosphäre einströmen.
Ich bin froh, dass die Wissenschaftscommunity die Bedeutung von Amateuraufnahmen immer mehr wahrnimmt. Arbeiten, wie die nun veröffentlichte, zeigen wie bedeutsam Amateuraufnahmen für die aktuelle Forschung sein können.
Das STEVE Phänomen können wir in Deutschland leider nur sehr selten beobachten. Mit etwas Glück haben wir im neuen Sonnenzyklus aber sporadisch wieder Gelegenheit dazu, wie im letzten Sonnenzyklus am 17. März 2015 und 18. März 2018.

Link zur Veröffentlichung: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com ... 20AV000183

Link zur ersten STEVE Veröffentlichung in der modernen Literatur: https://advances.sciencemag.org/content/4/3/eaaq0030

Link zu einem Paper, dass historische Beobachtungen des STEVE Phänomens diskutiert: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com ... 19SW002384

Link zu einem Paper aus dem Jahre 1935, in dem der Polarlichtpionier Carl Størmer STEVE erstmalig wissenschaftlich untersucht. Størmer bezeichnet die beobachteten Strukturen als feeble homogeneous arcs of great altitude: http://www.ngfweb.no/docs/NGF_GP_Vol11_no5.pdf

Alle verlinkten Veröffentlichungen sind open access.

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