Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

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Christoph Gerber
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Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

Beitrag von Christoph Gerber » 16. Jan 2016, 00:49

Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

Gestern (14.01.2016) vormittag schien nach langer Zeit einmal wieder die Sonne von wolkenlosem Himmel. Ich nahm die SoFi-Brille und schaute nach, ob auf der Sonne ein Fleck zu erkennen sei. Und tatsächlich konnte ich etwas erkennen, aber äußerst flüchtig. Eine kurze Kontrolle im Internet zeigte an der Stelle tatsächlich einen Flecken – aber er schien mir zu klein, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Ich ging noch einmal auf dem Balkon und kontrollierte meine Beobachtung. Da war tatsächlich der Fleck zu sehen – zwar sehr schwer, weiterhin flüchtig, aber doch immer wieder für einen Augenblick deutlich und klar. Am besten war er mit indirekter Sicht zu erkennen – so hatte ich noch nie Sonnenflecken beobachtet (meistens schaue ich nach großen Flecken, und diese sind problemlos zu erkennen).
Der Fleck (12480) war nur etwa 0.5' groß (30x40", Umbra: 10x15"), also deutlich unterhalb der Auflösungsgrenze des Auges, die bei etwa 1' liegt. Aber das ist ja prinzipiell kein Problem, da wir ja sonst auch keinen einzigen Stern sehen könnten. Selbst Jupiter hat nur einen Durchmesser von etwa 0.75', erscheint aber dem bloßen Auge etwa 3–4´ groß): es kommt vermutlich auf den Kontrast an, ob ein Punkt noch erkennbar ist oder nicht. Interessanterweise war über dem gesichteten Flecken ein weiterer, der nur unwesentlich kleiner war (12483): Durchmesser etwa 30x20", Umbra: 15x10" [trotz etwa gleicher Maße wie die Umbra des anderen Flecken, ist dessen Umbra-Fläche deutlich kleiner, weshalb er auch "schwächer" erscheint]). Diesen habe ich nicht einmal ansatzweise erkennen können. Meine Sichtung liegt also offenbar im Grenzbereich des (zumindest für mein Auge) Wahrnehmbaren.

Das ist zwar keine weltbewegende Beobachtung, aber immerhin eine interessante, zumal ich mich schon des öfteren gefragt habe, wie groß ein Sonnenfleck sein muß, damit er mit bloßem Auge zu erkennen ist. Die Auflösungsgrenze von 1´ ist ja hierfür irrelevant (vgl. hier). Interessant ist jetzt die Frage, ob zwei kleine Punktquellen (zB Sonnenflecken) in einem Abstand geriger als 1´ trennbar sind. Am 30.09.2011 habe ich die Fleckengruppe 11302 beobachtet: zwei große Flecken bildeten einen auffälligen Flecken auf der Sonne; ich konnte ihn mit BA als ganz engen Doppelflecken trennen: Abstand der beiden Mittelpunkte 0.9'; den "Folgeflecken" (hinter dem Doppelfleck) konnte ich ebenfalls erhaschen: sein Dm betrug 30" (Umbra: 10") und fällt ebenfalls in den oben ermittelten Grenzbereich. Dieser Wert kann also –zumindest für meine Augen– als Grenze gelten: Durchmesser Penumbra 0.5' mit Umbra 0.2'.

Gibt es weitere Erfahrungswerte?

sonnige Grüße,
Christoph

Rico Hickmann
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Re: Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

Beitrag von Rico Hickmann » 18. Jan 2016, 13:45

Also diesen kleinen Fleck mit BA aufzulösen spricht schon für sehr gute Augen!

http://spaceweather.com/images2016/14ja ... bvjia0bhn6

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Christoph Gerber
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Re: Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

Beitrag von Christoph Gerber » 19. Jan 2016, 00:41

Hallo Rico,

vorsicht!: von auflösen kann hier nicht die Rede sein! Auch bei meinen Augen liegt das Auflösungsvermögen bei mindestens 1'. Ich habe ihn gerade so sehen können, d.h. ich habe ihn punktförmig wahrgenommen - nicht mehr!

Gruß,
Christoph

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Christoph Gerber
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Re: Sonnenflecken mit BA: wie klein geht´s noch?

Beitrag von Christoph Gerber » 26. Jan 2016, 12:10

26.01.2016
Der Fleck heute (12488) mit einem Dm von etwa 0.7'/0.25' (Punumbra/Umbra) ist viel deutlicher zu erkennen als 12840 vor 12 Tagen und unterstreicht damit die oben festgestellte Sichtbarkeitsgrenze (Beobachtung um 12:30–12:55 MEZ). Vor 4 Tagen (22.01. um 13:20 MEZ) war der Fleck mit 0.3'/0.2' noch viel zu klein, um mit BA sichtbar zu sein.

Christoph

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