Hubble wird nicht mehr gewartet

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Sven Lüke
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Hubble wird nicht mehr gewartet

Beitrag von Sven Lüke » 17. Jan 2004, 09:58

Quelle: Newsticker Bild :oops:

Samstag, 17. Januar 2004, 1.01 Uhr
Die US-Raumfahrtbehörde NASA streicht alle Wartungsflüge ihrer Space-Shuttles zum Weltraumteleskop Hubble. Damit bleibt das Observatorium im All künftig sich selbst überlassen und wird vermutlich im Jahr 2007 oder 2008 kaputt gehen, wie die NASA mitteilte. NASA-Chef Sean O'Keeefe traf die Entscheidung vor dem Hintergrund der neuen Raumfahrtpläne von US-Präsident George Bush, die Space-Shuttle-Flotte nur noch bis zum Jahr 2010 in Betrieb zu halten. Alle verbleibenden Kapazitäten würden bis dahin zur Fertigstellung der Internationalen Raumstation ISS benötigt, hieß es.

cu, Sven

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Jan Hattenbach
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Beitrag von Jan Hattenbach » 17. Jan 2004, 10:30

Soweit ich weiß, war für 2005 die ohnehin letzte Service Mission (SM4) geplant. Wenn man bedenkt, daß für das HST ursprünglich 15 Jahre im Orbit veranschlagt war, ist ein Ende nach 2005 eigentlich im Zeitplan und gar nicht so schlimm.

Im Übrigen glaube ich, daß man dem Gewäsch des Herrn Busch nich allzuviel Bedeutung zumessen sollte. Das ist alles nicht neu und im Hinblick auf den kommenden Wahlkampf zu sehen. Ich kann mich auch kaum an ein durchsichtigeres Wahlkampfmanöver erinnern. Jeder, der rechnen kann weiß, daß eine Mondbasis oder ein bemannter Flug zum Mars nicht bezahlbar ist, auch nicht für die "Supermacht" USA. Den wissenschaftlichen Nutzen würde ich auch stark anzweifeln. Hoffentlich gelingt es der NASA, aus dem Ganzen ein wenig Nutzen zu ziehen, indem man etwas Geld für sinnvolle Missionen locker macht. Dann hätte das doch sein Gutes!

Gruß,

Jan

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Heiko Rodde
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Beitrag von Heiko Rodde » 17. Jan 2004, 15:54

schade schade
hier die meldung bei heise.de
NASA gibt Weltraumteleskop Hubble auf

Die NASA hat alle Service-Flüge zum Weltraumteleskop Hubble, einem Gemeinschaftsprojekt der europäischen Raumfahrtorganisation ESA und der US-amerikanischen NASA, gestrichen. Da die Space-Shuttle-Flotte nach den jüngsten Plänen nur noch bis zum Jahr 2010 in Betrieb bleiben soll, werden alle Kapazitäten bis dahin zur Fertigstellung der internationalen Raumstation ISS benötigt, hieß es.



Ein weiterer Grund für den Wegfall der Service-Flüge ist der Absturz der Raumfähre Columbia. Bei jedem Shuttle-Start muss nach den seither geänderten Vorschriften eine weitere Raumfähre für eine eventuelle Rettungsmission bereitstehen, was die vorhandenen Kapazitäten für Shuttle-Missionen verringert.

Wenn Hubble nicht wie geplant im kommenden Jahr gewartet wird, wird die Sonde voraussichtlich zwischen 2006 und 2008 ausfallen. Anschließend soll eine unbemannte Mission das Weltraumteleskop mit einer Masse von rund 11 Tonnen gezielt in die Erdatmosphäre befördern, wo es verglühen soll, um eventuelle Opfer bei einem unkontrollierten Absturz der Sonde zu verhindern.

Forscher reagierten auf die Ankündigung mit Entstzen, der Verlust von Hubble sei "unermesslich" und eine "Tragödie". Hubble liefert jeden Tag 10 bis 15 Gigabyte astronomische Daten an Forscher auf der ganzen Welt. Die bislang unerreichte Schärfe der Aufnahmen brachte eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse über die Struktur verschiedener Objekte im All.

Der US-Nachrichtensender CNN bezeichnete Hubble bereits als "Opfer" der Weltraumpläne von Bush, der bemannte Missionen zum Mond und zum Mars plant. Die geänderten Prioritäten ließen dem Weltraumteleskop nicht genügend Mittel. Vor diesem Hintergrund scheint es fraglich, ob das für Hubble im Jahre 2011 geplante Nachfolgeprojekt James Webb Space Telescope tatsächlich fortgeführt wird. (uma/c't)

ob nun die zeit des telescopes abgelaufen ist hin oder her, aber ich denke, dass hubble ein meilenstein der astronomie war und man sollte es doch solange wie moeglich erhalten.

gruss heiko

Gunnar Glitscher
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Da geht jetzt aber einiges durcheinander

Beitrag von Gunnar Glitscher » 17. Jan 2004, 18:16

Hallo,

wenn Ihr (Raumfahrt)-Infos postet, achtet mal auf die Quellen, nicht alle sind zuverlässig:

Zu Hubble: Das Teleskop verfügt über 6 Gyros, 4 davon funktionieren, 3 reichen für den Normalbetrieb und mit einer in Entwicklung befindlichen neuen Lageregelungssoftware geht's auch mit nur 2 Kreiseln. Hubble könnte so mit etwas Glück auch bis 2010 oder länger durchhalten (auch bei einer weiteren Wartung wäre der Oldie 2010 ausgemustert worden). Neben den Kreiseln sind auch die Bordakkus verschleißverdächtig und dürfen nicht versagen - auch die werden aber voraussichtlich noch eine ganze Weile halten. Durch das Wegfallen des Wartungsfluges wird es aber auf jeden Fall nicht zum Einbau der neuen Weitfeldkamera mit dem 4K x 4K Chip und des neuen Spektographen kommen. Für letzteren wird es wohl aber eine Ersatzmission mit einem kleineren Raumteleskop geben, das einen Großteil dieser speziellen Aufgaben übernehmen kann. Hubble ist schon jetzt nicht mehr konkurrenzlos; Subaru, Gemini, VLT etc. lassen mit ihren adaptiven Optiken grüßen - die große Zeit für das HST läuft ohnehin ab. Von einer Gefährdung des Nachfolgers, dem Webb-Teleskop (ca. 2011), kann keine Rede sein - da köchelt wohl die Gerüchteküche vor sich hin.

Zu den Shuttles: Die dürfen nur noch zur ISS fliegen, da nur dort eine evtl. notwendige Reparatur vom beim Start beschädigten Kacheln möglich wäre. Ein On-Bord-Reparaturkit, wie vom CAIB gefordert, ist noch nicht verfügbar. Ohne diesen entscheidenden Schwachpunkt im Sicherheitskonzept, hätte man das Geld für eine Service-Mission wahrscheinlich noch mal locker gemacht.

Zu den Mond- und Marsplänen: Ich mag Busch auch nicht, aber der Mann hatte (Wahlkampf hin oder her) keine andere Wahl, als jetzt während der 'Shutttle-Krise' der NASA eine klare Marschrichtung zu geben. Zudem mußte über die Fertigstellung der ISS entschieden werden und wie es dann weitergeht. Dazu haben wir klare Worte gehört und nichts davon ist -wie z.T. zu hören- 'unfinanzierbar'- die behauptete 'Unmachbarkeit' der Mond- und Marspläne ist ein Ammenmärchen (man schaue sich z.B. mal die bisherigen Kosten des Irak-Engagements an...) Auch in den 60er Jahren ging beides gleichzeitig: Mondlandung und Bombenteppiche auf Vietnam - da war man nicht knausrig. Busch hat ja die Anderen eingeladen mitzumachen - dass die USA, Europa, Russland und China in Zusammenarbeit beim heutigen Stand der Technik keine Rückkehr zum Mond hinbekämen ist ein lächerliches Argument - bloß weil Spiegel-Online und Co. aus dem Bauch so etwas verbreiten, ist es noch lange nicht zutreffend. Step by Step kommen wir locker wieder zum Mond, was sich in vielerlei Hinsicht lohnen wird - auch wissenschaftlich. Dass der Mond uninteressant und langweilig sei, soll Herr Bublath in seinen auch ansonsten oft merkwürdigen 'Wissenschaftssendungen' mal ruhig weiterbehaupten - in spätestens 20 Jahren wird sein Gerede von der Realität eingeholt sein. Wer anderer Meinung ist, kann uns ja hier mal erklären, was an Aktivitäten auf Mond und Mars so uninteressant sein soll, dass man sich über die aufregen müsste, die dorthin wollen. Auch die 'ungelösten' Weltprobleme können kein ernstzunehmender Hindernisgrund sein: Dass in den letzten Jahrzehnten Millionen von Menschen verhungert sind, kann ja wohl kaum an bemannten Marsflügen gelegen haben, die alles Geld verschlungen hätten. Der Mensch wird seine Präsenz auch auf andere Planeten ausweiten, das ist unausweichlich, weil es unserer Natur entspricht, unseren Erfahrungsraum auszuweiten. Es kommt darauf an, dies intelligent zu organisieren. Dass wir durch unsere neugierigen Tripps in die Ferne die irdischen Probleme nicht verdrängen können, liegt auf der Hand: Dafür werden schon die 99,999% der Menschheit sorgen, die sich das Ganze (leider) nur im Fernsehen anschauen werden können.

Hier noch einige Adressen, die häufigere Besuche wert sind:

http://www.planet4589.org/space/jsr/jsr.html
http://www.floridatoday.com
http://www.spacedaily.com
http://www.spaceflightnow.com
http:/www.space.com

Gruß,
Gunnar

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