aus dem Urlaub zurück habe ich mal etwas Zeit gefunden ein par Aufnahmen meiner ersten "richtigen" Polarlichtbegegnung zu zeigen.
Da ich mit der Familie (unter anderem zwei Kinder) unterwegs war, habe ich nachts leider nicht mehr so viel Akkuleistung für viele Aufnahmen gehabt

Im hellen war da ja auch sonst sehr viel interessant auf der Reise zum Polarkreis

Bitte berücksichtigen, dass dieses Erlbenis das erste in der Art war, und ich mit der Kamera unter diesen Bedingungen viel probiert habe. Einstellungen, wie ich sie bei PL in Deutschland benutze klappten da oben einfach nicht

Bei vielen Bildern habe ich leider festgestellt, dass der ISO viel zu hoch war

Hardware: Canon EOS600d + Tokina 11-16 f/2.8 + Walimex 8mm f/3.5
Zeitangaben: UTC+1
29.03.2013
ca. 20:00-20:30 ca. 15km vor Jokkmokk: In der Dämmerung waren bereits einige Strahlen auszumachen, aber leider war der Himmel noch viel zu hell.
ab 21:30: Ankunft an einem See nordwestlich von Jokkmokk (N66.644466,E19.806547):
der Horizont war etwas bewölkt, aber man konnte schon gut visuell die tanzenden aber noch farblosen Beamer erkennen. Das Band war ca. 30° über dem Nordhorizont und erstreckte sich weit von west nach Ost.
ab 22:00 Uhr zunehmende Aktivität mit dynamischen Vorhängen. visuell nehmen die Farben zu. fotografisch mehr violett wahrzunehmen.



Zwischendurch immer wieder zunehmend und abnehmende Helligkeit. Das Magnetometer war allerdings zu dieser Zeit relativ ruhig.
Wegen extremer Müdigkeit und Frostbeulen (-19Grad *g*) wollten die Kinder dann gegen 00:30h auch wieder nach Hause zurückfahren, außerdem war der Akku leer. Magnetometer haben auch nicht gerade verrückt gespielt. Also fuhren wir wieder in Richtung Süden zu unserem Haus in Solberg, Örnskoldsvik.

Gegen 01:05:
Beim Verlassen der Nebenstrasse merkte man dann, wie sich das Grüne Band immer weiter Richtung Süden verschob, so dass es mittlerweile in Richtung Süden ca. 80° Grad Höhe stand, und somit in seiner Ausbreitung komplett über dem Zenit hing. Magnetometer zu diesem Zeitpunkt allerdings unauffällig.
Gegen 01:10h dann mussten wir anhalten, ein starker Ausbruch zeigte sich und bot mir ein Schauspiel, auf das ich seit acht Jahren warte. Der Himmel färbte sich so hell in den Farben Grün, weiss, Violett, rosa und bewegte sich mit seinen tanzenden Bögen, Vorhängen und Wellen so schnell wie ich es mir niemals vorstellen konnte. Mit tränen vor Berührung in den Augen schaffte ich es so gerade eben noch ein Bild aus den letzten Energiereserven des Kameraakkus zu quetschen:
Leider ISO 6400 und 4 sek. Belichtungszeit, weil ich das Stativ nicht so schnell greifen konnte

So sah es direkt über uns aus:

Egal in welche Richtung man schaute, der Himmel schien elektrisch geladen und die Lichter "tanzten Tango" (O-Ton meine Nichte).
Das war ganz klar das schönste Naturerlebnis meines Lebens.
Den Rest genossen wir auf Grund fehlender Kamera-Spannungsversorgung visuell.
Nach 1 Stunde, ca. 70km weiter südlich bot sich auf der E45 zwischen Jokkmokk und Arvidsjaur noch einmal ein sehr kräftiges, hochstehendes Grünes Band, dass mit den letzten wieder verfügbaren Akkureserven vom Strassenrand aus festgehalten wurde:



Fazit:
Die 400km (6std. Autofahrt) von unserem Haus aus in Richtung Norden haben sich gelohnt. Dieses Erlebnis ob visuell oder fotografisch kann mir keiner mehr nehmen. Dennoch war ich etwas über die zu hohe Akkubelastung am Tage (Frauen müssen alles ablichten) und mangelhaften Ersatz etwas betrübt. Daher wird jetzt ein Batteriegriff angeschafft.
Diese Tour werde ich mit SIcherheit noch öfter machen, und mich entsprechend vorbereiten. Ausrüstungstechnisch(warmer Schlafsack oder viell. Musuc-Bag?, Thermoskanne Kaffee) als auch Kameratechnisch.
Natürlich gehört dann noch etwas Glück dazu, entsprechende Aktivität zu haben.
Am meisten begeistert war ich von der Internetversorgung: Wir haben in Schweden bei net1.se einen Vertrag abgeschlossen, und haben dazu einen Funkrouter der über 450MHz (WCDMA) kommuniziert und per KFZ Adapter geladen werden kann (2Std. Akkuleistung). So hatte ich auch in den entlegensten Bereichen zuverlässige Internetanbindung (4MBit/s down/ 1,5MBit/s UP!!!)
Interessant fand ich die Verzögerung in den Magnetometern von Kiruna.
Das aufsteigende grüne Band war jedes Mal der Vorbote zu bevorstehenden Ausbrüchen. Als lade sich dort etwas auf. Erst die Ausbrüche an sich konnte man aber im Magnetometer sehen.
Hoffentlich trübt die Qualität der Bilder nicht zu sehr den Eindruck von dem was ich erlebt habe. Aber: Beim nächsten Mal werden diese Besser! Versprochen!
Viele Grüße,
Andre´
P.S:
Da bin ich ...
