Genesis: Schlechte Landung

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Peter Wloch
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Genesis: Schlechte Landung

Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 16:48

Die Erkundungskapsel Genesis, die wichtige Daten an Board hatte fuer die Sonnenforschung, ist mit 180 km/h auf die Erde aufgeschlagen.
Da duerfte wohl nichts mehr zu holen sein.

GENESIS UPDATE: The Genesis space capsule has returned to Earth, but not exactly as mission planners hoped. The capsule's parachute did not open, and the capsule crashed directly into the ground at a speed of approximately 100 mph. Stay tuned for more information.
http://www.spaceweather.com/ 8 Sep 2004

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Ulrich Rieth
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Genesis Crash - deja vu?

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 16:55

Hallo Peter!

Tja, war leider grad noch in der Stadt und hab die live Übertragung nicht sehen können.
Die Bilder der Kapsel sehen aber zumindest noch so aus, als wäre sie intakt und damit ist sicher noch was zu retten.
Mal sehen, was am Ende rauskommt.
Was ich aber im Moment besonders "komisch" finde.
Heute Mittag beim Kaffee im Institut hab ich noch gedacht, dass die erste "Sample Return" seit Apollo 17 irgendwie nicht gut gehen wird. Mir kam da ganz spontan ein nicht-öffnen des Fallschirms in den Kopf. Und als ich dann eben den Rechner starte und auf Spaceweather.com vom Crash lese, musste ich mich doch erstmal setzen.
Ok, jetzt bleibt erstmal abzuwarten.
Die Ankündigung für die 19 Uhr heute Sendung hats jedenfalls schon als Aufmacher drin. Also gibts gleich wohl, wahrscheinlich einen Haufen Halbwahrheiten und schlechter Übersetzungen im deutschen Fernsehen.
Gruß

Ulrich

Peter Wloch
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Re: Genesis Crash - deja vu?

Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 17:22

Hallo Ulrich !
Ulrich Rieth hat geschrieben: Die Bilder der Kapsel sehen aber zumindest noch so aus, als wäre sie intakt und damit ist sicher noch was zu retten.
What if you miss catching it and it parachutes to the ground?
If the sample return capsule lands on its own, some of the delicate collector materials will likely break, making the sample more difficult to identify and categorize. The sample would still be valuable, but it would take longer for scientists to sort through the broken pieces.

Also, frei uebersetzt, die Proben werden zerbrochen sein, die Wissenschaftler werden laenger brauchen, die Reste zu sortieren. Die Proben werden trotzdem verwertbar sein.

http://www.nasa.gov/mission_pages/genes ... faq-2.html

Hier gibt ein tolles Foto der gelandeten Kapsel:
http://www.nasa.gov/mission_pages/genes ... index.html



Gruss
Peter

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Ulrich Rieth
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Re: Genesis Crash - deja vu?

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 17:26

Hi Peter!
Peter Wloch hat geschrieben:Hallo Ulrich !
Also, frei uebersetzt, die Proben werden zerbrochen sein, die Wissenschaftler werden laenger brauchen, die Reste zu sortieren. Die Proben werden trotzdem verwertbar sein.
Tja, das Foto zeigt aber leider, dass die Kapsel doch zerbrochen ist.
Damit ist auch die Reinst-Raum-Atmosphäre zerstört worden und somit wahrscheinlich auch irdische Kontamination eingetreten. Damit dürfte dann alles in den Wind geschrieben werden müssen.
Viele Jahre Arbeit umsonst...Schade.
Gruß

Ulrich

Peter Hauser
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Beitrag von Peter Hauser » 8. Sep 2004, 17:36

Mich hat gewundert das da die Leute einfach so ohne Schutz Fotos gemacht haben.


Bild

Peter Wloch
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Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 17:37

Was mich wundert, ist, das die Kapsel bei der Geschwindigkeit nicht im Boden verschwunden ist.
Jedenfalls sieht sie noch relativ intakt aus.
Eine Schleifspur ist ebenfalls nicht zu sehen. Vielleicht ist sie auch mehrmals aufgeschlagen, gehuepft...

Peter Wloch
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Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 17:41

Bei der Leuchtreinigung vom Wiedereintritt duerfte sie ziemlich gut gewaschen worden sein ;-)
Gefaehrlich koennten eher die Batterien sein.

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Ulrich Rieth
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Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 17:45

Hi!
Peter Wloch hat geschrieben:Bei der Leuchtreinigung vom Wiedereintritt duerfte sie ziemlich gut gewaschen worden sein ;-)
Gefaehrlich koennten eher die Batterien sein.
Ehm, welche Batterien?
Ne, das einzige, worum man sich sorgen macht, ist der Sprengsatz, der den Fallschirm rausschießen sollte. Der ist ja offensichtlich nicht ausgelöst worden und damit befindet er sich noch in scharfem Zustand in der Kapsel.
Aber vom Foto machen wird er wohl sicher nicht ausgelöst, nur der Abtransport dürfte schwierig werden.
Und was die Einschlagspur angeht, fahr mal mit Deinem Auto in einen Sandhaufen, da hüpft die Karre auch nicht einfach so drüber weg. Der Wüstenboden hat die Energie gleich aufgenommen und das Ding ist einfach nur im kleinen Krater liegengeblieben, denke ich mal.
Gruß

Ulrich

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Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 17:52

Diese Batterien:

Are there any dangerous substances that could be released from the capsule?
Batteries in the capsule contain sulfur dioxide, which, as with any battery, will be treated with caution in the capsule recovery.

http://www.nasa.gov/mission_pages/genes ... faq-2.html

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Ulrich Rieth
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Live Webreport von Miles O'Brien

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 18:00

Hi Peter!

Ok, Schwefel-Akkus...naja, so heftig sind die auch nicht, aber Sicherheitsvorschriften gibts natürlich überall und die sind ja meist auch sinnvoll.

Interessant finde ich im Moment den Live Web Report von Miles O'Brien auf: http://www.cnn.com/2004/TECH/space/09/0 ... index.html

Am "interessantesten" fand ich den folgenden Eintrag...die NASA scheint sich schon wieder einzuigeln...

NASA and the media
Posted: 01:09 p.m. ET

NASA TV is now talking about hurricanes. I guess natural disasters are better than the one they are contending with in Utah. None of our NASA sources are returning calls right now. While we understand they have their hands full, this is not the best way to deal with the media in the wake of a crisis.

NASA was amazingly forthcoming after Columbia crashed in February 2003, but the shuttle program had rehearsed for such disasters for a long time -- since the Challenger disaster in 1986, and the stonewalling that followed.

Peter Hauser
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Beitrag von Peter Hauser » 8. Sep 2004, 18:30

Peter Wloch hat geschrieben:Bei der Leuchtreinigung vom Wiedereintritt duerfte sie ziemlich gut gewaschen worden sein ;-)
Gefaehrlich koennten eher die Batterien sein.
Ich meinte das was gefährlich sein könnte wären die zerschmetterten Proben.
Aber ich bin ja kein Raumfahrtexperte :-)

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Ulrich Rieth
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Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 18:38

Moin Peter!
Peter Hauser hat geschrieben: Ich meinte das was gefährlich sein könnte wären die zerschmetterten Proben.
Nö, ich denk daran ist nix gefährliches.
Die Trägermaterialien sind meist hochreine Kristalle, die ja schon von der Erde stammen und allesamt inerte Materialien darstellen.
Und die eingefangenen Sonnenwindteilchen sind Wasser, Helium, Lithium und wohl hoffentlich auch schwerere Sachen bis hin zum Eisen oder sogar noch schwerer. Aber alles nur in ein paar 10 hoch 10 Atomen und somit ungefährlich
Aber ich bin ja kein Raumfahrtexperte :-)
Ich glaube das sind wir hier alle nicht, oder hält sich jemand für einen?
Gruß

Ulrich

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Genesis Video

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Sep 2004, 19:02

Hallo!

Hier noch kurz der Link zum Landungs-/Crash-Video:
http://anon.nasa-global.speedera.net/an ... enesis.mov
Gruß

Ulrich

Peter Wloch
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Beitrag von Peter Wloch » 8. Sep 2004, 19:50

Aber ich bin ja kein Raumfahrtexperte :-)
Ich glaube das sind wir hier alle nicht, oder hält sich jemand für einen?
Gruß Ulrich
Ich rase immerhin schon seit 55 Jahren in meinem Raumschiff Terra mit einer Geschwindigkeit von etwa 1400 km/sec durch den Weltraum.

Da darf man sich laessig als Raumfahrtexperten bezeichnen.

Mein Raumschiff ist derart gut konstruiert, das nicht mal meine Kaffeetasse bei dem Tempo vibriert.
Allerdings konnte ich den Antrieb bis heute nicht finden.
Das Ziel meines Raumschiffs ist ungefaehr Richtung Sternbild Hercules.
Warum ich unterwegs bin, habe auch noch nicht herausgefunden.
Aber es ist eine faszinierende und abenteurliche Reise.

Nichts taete ich lieber !!!
:roll: :lol:

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Bernhard Dorner
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Beitrag von Bernhard Dorner » 9. Sep 2004, 09:13

Hallo Raumfahrtexperten und -innen und normale Erdenmitfahrer, :wink:

inzwischen wurde der Sprengsatz als sicher deklariert, der innere Behälter abtransportiert und in einen Reinraum gebracht, siehe http://www.nasa.gov/mission_pages/genes ... index.html Allerdings scheint er nach diesem Bericht auch beschädigt zu sein: http://www.nasa.gov/home/hqnews/2004/se ... tatus.html Hoffen wir mal das Beste.

Grüße
Bernhard

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Jan Hattenbach
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Beitrag von Jan Hattenbach » 9. Sep 2004, 10:25

Apropos Hurricanes: Weiss jemand etwas genaues darueber, welche Schaeden der Letzte in Cap Canaveral angerichtet hat? Auf Spiegel online (zugegeben nicht die zuverlaessigste Informationsquelle) heisst es, dass evtl. die geplante Wiederaufnahme der Shuttlefluege 2005 gefaehrdet sein koennten.

Jaja, die Raumfahrt ist schon ein riskantes Unternehmen... Aber mir ist es immer noch lieber, wenn nur eine unbemannte Kapsel mitsamt Inhalts das Opfer ist.

Gruss,

Jan

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Ulrich Rieth
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Genesis Scientists Bouncing Back From Hard Landing

Beitrag von Ulrich Rieth » 10. Sep 2004, 19:39

Hallo!

Frohe Kunde vom Genesis Team.
Gruß

Ulrich

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RELEASE: 2004-228 September 10, 2004

Genesis Scientists Bouncing Back From Hard Landing

Scientists who conducted the preliminary assessment of the Genesis canister are encouraged by what they see. They believe it may be possible to achieve the most important portions of their science objectives.

"We are bouncing back from a hard landing, and spirits are picking up again," said Orlando Figueroa, deputy associate administrator for programs for the Science Mission Directorate at NASA Headquarters in Washington.

"This may result in snatching victory from the jaws of defeat," added Dr. Roger Wiens of the Los Alamos National Laboratory in New Mexico, a member of the Genesis science team. "We are very encouraged." Based on initial inspection, it is possible a repository of solar wind materials may have survived that will keep the science community busy for some time.

"We are pleased and encouraged by the preliminary inspection," said NASA Administrator Sean O'Keefe. "The outstanding design and sturdy construction of Genesis may yield the important scientific results we hoped for from the mission."

"I want to emphasize the excellent work by the navigation team to bring the capsule back exactly on target was key in our ability to recover the science," said Andrew Dantzler, director of the Solar System Division at NASA Headquarters, Washington. "In addition, the robustness of the design of the spacecraft was the reason it could take such a hard landing and still give us a chance to recover the samples."

The mission's main priority is to measure oxygen isotopes to determine which of several theories is correct regarding the role of oxygen in the formation of the solar system. Scientists hope to determine this with isotopes collected in the four target segments of the solar wind concentrator carried by the Genesis spacecraft. "From our initial look, we can see that two of the four concentrator segments are in place, and all four may be intact," Wiens said.

The mission's second priority is to analyze nitrogen isotopes that will help us understand how the atmospheres of the planets in our solar system evolved. "These isotopes will be analyzed using gold foil, which we have also found intact," Wiens said.

Other samples of solar winds are contained on hexagonal wafers. It appears these are all or nearly all broken, but sizable pieces will be recovered, and some are still mounted in their holders. "We won't really know how many can be recovered for some time, but we are far more hopeful important science can be conducted than we were on Wednesday," Wiens said.

Another type of collector material, foils contained on the canister's lid, were designed to collect other isotopes in the solar wind. It appears approximately three-fourths of these are recoverable, according to Dr. Dave Lindstrom, mission program scientist at NASA Headquarters. However, these foils have been exposed to elements of the Utah desert.

The Genesis sample return capsule landed well within the projected ellipse path in the Utah Test & Training Range on Sept. 8, but its parachutes did not open. It impacted the ground at nearly 320 kilometers per hour (nearly 200 miles per hour). NASA's Jet Propulsion Laboratory, a division of the California Institute of Technology in Pasadena, Calif., manages the Genesis mission for the agency's Science Mission Directorate. Lockheed Martin Space Systems, Denver, developed and operated the spacecraft.

News and information about Genesis is available on the Internet at http://www.nasa.gov/genesis . For background information about Genesis, visit http://genesismission.jpl.nasa.gov/ . For information about NASA on the Internet, visit http://www.nasa.gov/ .

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