Servus,
Eindrücke vom 'Supervollmond' vom 5.Nov.2025, gesehen vom Gaisberg bei Salzburg,
mit auf dem Bild die Radaranlage Goldhaube, nordöstlich von Salzburg, nach Sonnenuntergang
zeigten sich Erdschatten, Venusgürtel und Gegendämmerungsstrahlen,
zudem querten etliche Flieger vor dem Mond, vermutlich auf dem Weg zum Salzburger Flughafen...
Supervollmond 05.11.2025
Moderator: StefanK
Re: Supervollmond 05.11.2025
Servus, deine Aufnahme sieht sehr schön aus.
Diese Aufnahme habe ich in der darauffolgenden Nacht bei sehr guten Bedingungen machen können: Viele Grüße
Manuel
Diese Aufnahme habe ich in der darauffolgenden Nacht bei sehr guten Bedingungen machen können: Viele Grüße
Manuel
GoProHero10
Canon EOS RP RF24mm F1.8
Meike Fischeye 7,5mm F2.8 RF
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- Elmar Schmidt
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Re: Supervollmond 05.11.2025
Hallo,
ja, "Supermond". Tatsächlich konnte ich ihn bei sehr guter Klarheit mit -12,94 mag messen. Das ist knapp 20% heller als "normal", also auf mittl. Erd- und Sonnenabstände reduziert. Letzteres ergab in jener Nacht -12,75 mag. Dem Vollmond fehlte aber zu dem Zeitpunkt mit schon über 6 Grad Abstand zum Erdschattenzentrum noch der volle Oppositionseffekt. Mit ihm wäre er auf über -13 mag gekommen. Solche Helligkeiten habe ich kurz vor einigen Mondfinsternissen in Hawai'i und Namibia gemessen. M.a.W., Supermond ist nicht gleich Supermond. Die Bahngeometrie allein reicht nicht für maximale Effekte.
Hinzu kommt, daß gesehene Vollmondhelligkeiten (alle o.g. Werte sind auf den Zenit aus Meereshöhe, also die sog. Luftmasse 1, bezogen und dann, wie für astronomische Helligkeiten üblich, noch auf den Weltraumwert mit Luftmasse Null extrapoliert) immer noch durch die Extinktion gemindert sind. Wobei die beim 57 Grad hochstehenden Mond am 5.11. nur +0,04 mag betrug. Ein "Supermond" im Sommer kann jedenfalls hierzulande absolut nicht heller werden als ein "Minimond" (im Apogäum) im Winter. Und überhaupt: ohne direkte Vergleichsmöglichkeit ist es fraglich, daß man selbst 20%-Effekte von Vollmond zu Vollmond erinnernd realisieren kann. Das Helligkeitssehen geht ja ugf. logarithmisch und dämpft solche Unterschiede, wie es sich in der Magnitudenskala ausdrückt.
Anders mag es sich bei der Winkelgröße verhalten, die zwischen Peri- und Apogäumsmonden linear ca. 16% ausmacht, in der Fläche dann schon 35%. Das kommt in etwa auf den Unterschied zwischen einer 1 € - und einer 2 € - Münze im gleichen Abstand hin. Dieser Vergleich fehlt nun aber am Himmel mangels "Zweitmond". Und niedrigstehende Vollmonde sehen durch die bekannte "Mondillusion" sowieso immer um einiges größer aus, obwohl sie es ggü. dem hochstehenden Mond in derselben Nacht nicht sind.
Insgesamt ist das mit den "Supermonden" also etwas fraglich; der Hype wurde auch nicht zufällig von einem Astrologen in die Welt gesetzt. Doch mittlerweile machen sogar NASA-Seiten und die Medien dabei mit. Wenn's denn Leute für Astronomie interessiert, kann es uns aber nur recht sein.
Gruß, Elmar
ja, "Supermond". Tatsächlich konnte ich ihn bei sehr guter Klarheit mit -12,94 mag messen. Das ist knapp 20% heller als "normal", also auf mittl. Erd- und Sonnenabstände reduziert. Letzteres ergab in jener Nacht -12,75 mag. Dem Vollmond fehlte aber zu dem Zeitpunkt mit schon über 6 Grad Abstand zum Erdschattenzentrum noch der volle Oppositionseffekt. Mit ihm wäre er auf über -13 mag gekommen. Solche Helligkeiten habe ich kurz vor einigen Mondfinsternissen in Hawai'i und Namibia gemessen. M.a.W., Supermond ist nicht gleich Supermond. Die Bahngeometrie allein reicht nicht für maximale Effekte.
Hinzu kommt, daß gesehene Vollmondhelligkeiten (alle o.g. Werte sind auf den Zenit aus Meereshöhe, also die sog. Luftmasse 1, bezogen und dann, wie für astronomische Helligkeiten üblich, noch auf den Weltraumwert mit Luftmasse Null extrapoliert) immer noch durch die Extinktion gemindert sind. Wobei die beim 57 Grad hochstehenden Mond am 5.11. nur +0,04 mag betrug. Ein "Supermond" im Sommer kann jedenfalls hierzulande absolut nicht heller werden als ein "Minimond" (im Apogäum) im Winter. Und überhaupt: ohne direkte Vergleichsmöglichkeit ist es fraglich, daß man selbst 20%-Effekte von Vollmond zu Vollmond erinnernd realisieren kann. Das Helligkeitssehen geht ja ugf. logarithmisch und dämpft solche Unterschiede, wie es sich in der Magnitudenskala ausdrückt.
Anders mag es sich bei der Winkelgröße verhalten, die zwischen Peri- und Apogäumsmonden linear ca. 16% ausmacht, in der Fläche dann schon 35%. Das kommt in etwa auf den Unterschied zwischen einer 1 € - und einer 2 € - Münze im gleichen Abstand hin. Dieser Vergleich fehlt nun aber am Himmel mangels "Zweitmond". Und niedrigstehende Vollmonde sehen durch die bekannte "Mondillusion" sowieso immer um einiges größer aus, obwohl sie es ggü. dem hochstehenden Mond in derselben Nacht nicht sind.
Insgesamt ist das mit den "Supermonden" also etwas fraglich; der Hype wurde auch nicht zufällig von einem Astrologen in die Welt gesetzt. Doch mittlerweile machen sogar NASA-Seiten und die Medien dabei mit. Wenn's denn Leute für Astronomie interessiert, kann es uns aber nur recht sein.
Gruß, Elmar
- Christoph Gerber
- Beiträge: 916
- Registriert: 24. Okt 2011, 14:44
- Wohnort: Heidelberg
Re: Supervollmond 05.11.2025
Hallo Elmar und alle Interessierten,
auch ich hatte den Eindruck, dass mir der Vollmond dieses Mal ungewöhnlich groß vorkam. Aber wie kann man das irgendwie „messen“? Erst nach meiner Beobachtung (am 5.11., 19:00 MEZ: alle 6 hellen Plejadensterne mit BA sichtbar!, Vollmond 13.5° entfernt) fiel mir ein, dass ich ja die Größe des Mondes hätte anhand der Plejaden abschätzen können. Aber ich hatte Glück, dass ich auch am folgenden Abend (6.11.) noch einmal beobachten konnte (19:30 MEZ). Zwar stand da der Mond gerade mal 2° „hinter“ dem hellsten Stern Alcyone (Bedeckungsende war kurz vor Mondaufgang), aber ich konnte den Mond mit dem Hausdach abdecken und so tatsächlich alle 6 hellen Plejadensterne mit bloßem Auge(!) sehen. Jetzt nutzte ich die Gelegenheit für eine Größenschätzung des Mondes:
Atlas/27 Tau – Elektra/17 Tau (0°59´) war größer,
Atlas/27 Tau – Maia/20 Tau (0°49´) entsprach in etwa dem Monddurchmesser, und
Alcyone/25 Eta – Taygeta/19 Tau (0°38´) war kleiner als der scheinbare Monddurchmesser.
Der beobachtete Monddurchmesser lag also bei rund 0.8° (statt 0.5°). Der tatsächliche scheinbare Durchmesser betrug 0°34´ und entspricht etwa der Entfernung Alcyone–Elektra (0°36´).
Diese scheinbare Mondvergrößerung habe ich schon des öfteren beobachtet, gerade vor der Bedeckung heller Sterne oder Planeten, die dann viel näher am Mond zu stehen schienen als sie es tatsächlich waren. Die (vergrößernde) Wirkung des fast blendenden Vollmondes vor dem schwarzen Himmelshintergrund ist nicht zu vernachlässigen und könnte mit ein Faktor sein, der den Vollmond größer als z.B. den Halbmond oder die Mondsichel erscheinen lässt.
Zur Zeit zieht der fast volle Mond nahe seines Perigäums über die Plejaden (Bedeckungsserie), und das ergibt günstige Gelegenheiten, die Mondgröße abschätzen zu können. Ich habe gerade mal kurz in stellarium nachgeschaut: in 4 Jahren (2029) wird er dann nahe seines Apogäums stehen (und etwa 2° südlich an den Plejaden vorbeiziehen). Dann bestünde die Möglichkeit, die scheinbare Größe des Apogäum-Vollmondes zu schätzen. So könnte man vielleicht den Größenunterschied des Mondes irgendwie mit Zahlen untermauern – ein weiteres interessantes (langfristiges) BA-Projekt.
Und noch eine zusätzliche Beobachtung: Am 6.11. lag hier recht lange der Nebel: zwischen 8:10 und 8:40 MEZ dauerte es vom schemenhaften Sichtbarwerden der Sonne durch den Nebel bis zum Blenden kurz vor der vollständigen Auflösung desselben. Die stark abgeschwächte Sonnenscheibe schien mir tatsächlich kleiner als die Vollmondscheibe am Abend zuvor. Aber als die Sonne kräftiger durch den Nebel schien, löste sich diese Illusion auf: auch die Sonnenscheibe scheint kleiner zu wirken, wenn sie abgeschwächt ist! Der Größenunterschied zwischen Sonne und Mond betrug nicht einmal 2´ – visuell (und ohne Vergleichsmaßstab!) also nicht zu erkennen.
Gruß aus Heidelberg,
Christoph
Bevorstehende Aufgaben:
3.12.2024 Abends Schätzung des Monddurchmessers anhand der Plejaden (nahe Perigäum)
20.11.2029 (Vollmond) und 18.12.2029: Wiederholung der Schätzung (jetzt nahe Apogäum)
Danach ist der Mond wieder zu weit von den Plejaden und vom Apogäum entfernt...
... aber natürlich lohnt es sich auch, den Monddurchmesser bei jeder Plejadenbegegnung zu schätzen!
auch ich hatte den Eindruck, dass mir der Vollmond dieses Mal ungewöhnlich groß vorkam. Aber wie kann man das irgendwie „messen“? Erst nach meiner Beobachtung (am 5.11., 19:00 MEZ: alle 6 hellen Plejadensterne mit BA sichtbar!, Vollmond 13.5° entfernt) fiel mir ein, dass ich ja die Größe des Mondes hätte anhand der Plejaden abschätzen können. Aber ich hatte Glück, dass ich auch am folgenden Abend (6.11.) noch einmal beobachten konnte (19:30 MEZ). Zwar stand da der Mond gerade mal 2° „hinter“ dem hellsten Stern Alcyone (Bedeckungsende war kurz vor Mondaufgang), aber ich konnte den Mond mit dem Hausdach abdecken und so tatsächlich alle 6 hellen Plejadensterne mit bloßem Auge(!) sehen. Jetzt nutzte ich die Gelegenheit für eine Größenschätzung des Mondes:
Atlas/27 Tau – Elektra/17 Tau (0°59´) war größer,
Atlas/27 Tau – Maia/20 Tau (0°49´) entsprach in etwa dem Monddurchmesser, und
Alcyone/25 Eta – Taygeta/19 Tau (0°38´) war kleiner als der scheinbare Monddurchmesser.
Der beobachtete Monddurchmesser lag also bei rund 0.8° (statt 0.5°). Der tatsächliche scheinbare Durchmesser betrug 0°34´ und entspricht etwa der Entfernung Alcyone–Elektra (0°36´).
Diese scheinbare Mondvergrößerung habe ich schon des öfteren beobachtet, gerade vor der Bedeckung heller Sterne oder Planeten, die dann viel näher am Mond zu stehen schienen als sie es tatsächlich waren. Die (vergrößernde) Wirkung des fast blendenden Vollmondes vor dem schwarzen Himmelshintergrund ist nicht zu vernachlässigen und könnte mit ein Faktor sein, der den Vollmond größer als z.B. den Halbmond oder die Mondsichel erscheinen lässt.
Zur Zeit zieht der fast volle Mond nahe seines Perigäums über die Plejaden (Bedeckungsserie), und das ergibt günstige Gelegenheiten, die Mondgröße abschätzen zu können. Ich habe gerade mal kurz in stellarium nachgeschaut: in 4 Jahren (2029) wird er dann nahe seines Apogäums stehen (und etwa 2° südlich an den Plejaden vorbeiziehen). Dann bestünde die Möglichkeit, die scheinbare Größe des Apogäum-Vollmondes zu schätzen. So könnte man vielleicht den Größenunterschied des Mondes irgendwie mit Zahlen untermauern – ein weiteres interessantes (langfristiges) BA-Projekt.
Und noch eine zusätzliche Beobachtung: Am 6.11. lag hier recht lange der Nebel: zwischen 8:10 und 8:40 MEZ dauerte es vom schemenhaften Sichtbarwerden der Sonne durch den Nebel bis zum Blenden kurz vor der vollständigen Auflösung desselben. Die stark abgeschwächte Sonnenscheibe schien mir tatsächlich kleiner als die Vollmondscheibe am Abend zuvor. Aber als die Sonne kräftiger durch den Nebel schien, löste sich diese Illusion auf: auch die Sonnenscheibe scheint kleiner zu wirken, wenn sie abgeschwächt ist! Der Größenunterschied zwischen Sonne und Mond betrug nicht einmal 2´ – visuell (und ohne Vergleichsmaßstab!) also nicht zu erkennen.
Gruß aus Heidelberg,
Christoph
Bevorstehende Aufgaben:
3.12.2024 Abends Schätzung des Monddurchmessers anhand der Plejaden (nahe Perigäum)
20.11.2029 (Vollmond) und 18.12.2029: Wiederholung der Schätzung (jetzt nahe Apogäum)
Danach ist der Mond wieder zu weit von den Plejaden und vom Apogäum entfernt...
... aber natürlich lohnt es sich auch, den Monddurchmesser bei jeder Plejadenbegegnung zu schätzen!
- wolf-peter hartmann
- Beiträge: 248
- Registriert: 2. Dez 2014, 18:02
- Wohnort: Regensburg 48^59'55"N 12°6'47"E
Re: Supervollmond 05.11.2025
Hallo,
also ich halte die Bezeichnung "Supermond" für ziemlichen Unsinn, der bei Laien unbegründete Erwartungen erweckt: der Mond ist halt unterschiedlich groß und auch hell, jedoch ist das realiter kaum beobachtbar oder gar auffällig, da ein direkter Vergleich fehlt.
Der reale Winkeldurchmeser wird schon im altehrwürdigen Guide sehr genau angegeben, wahrscheinlich in anderen ähnlichen Programmen auch, und seit Jahren als zuverlässiger Wert bei Bedeckungsprogrammen (IOTA!) verwendet.
Visuelle Schätzungen und Messungen sind uU interessant für Fehlereinschätzungen dieser Methoden
also ich halte die Bezeichnung "Supermond" für ziemlichen Unsinn, der bei Laien unbegründete Erwartungen erweckt: der Mond ist halt unterschiedlich groß und auch hell, jedoch ist das realiter kaum beobachtbar oder gar auffällig, da ein direkter Vergleich fehlt.
Der reale Winkeldurchmeser wird schon im altehrwürdigen Guide sehr genau angegeben, wahrscheinlich in anderen ähnlichen Programmen auch, und seit Jahren als zuverlässiger Wert bei Bedeckungsprogrammen (IOTA!) verwendet.
Visuelle Schätzungen und Messungen sind uU interessant für Fehlereinschätzungen dieser Methoden
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