Mein Rückblick auf gestern (lang)

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Rainer Timm

Mein Rückblick auf gestern (lang)

Beitrag von Rainer Timm » 8. Sep 2002, 17:24

Hallo,,
angefangen hat es ja schon vorgestern mit diesem C5.1-Flare, der zu PL führen sollte. Die erste Prognose des STD stimmte mich kritisch. Zwar gingen die von einem heftigen Schock aus, auch das IMF sollte südlich ausgerichtet sein, aber die avisierte Ankunftszeit 11.00 UTC am 07.09.2002 war doch eher etwas für eine Zitterpartie. Sollte das für uns bis zum Abend reichen? Ausserdem hatten schon einige besser positionierte X-Class Flares dieses Jahres kein PL gebracht.

Nun gut ich dachte noch daran, dass ich Freitag auf meiner Fahrt nach Bad Wildungen meine 400er Filme mitnehmen wollte, was ich aber tunlichst vergaß. Bis jetzt noch kein Grund für mich, mir Sorgen zu machen.

Obwohl... die Chancen auf Polarlicht in Nordhessen schienen ja so groß wie noch nie zuvor. Schließlich wollte ich mich gestern erstmals, mit einem von Euch hier persönlich, nämlich mit Lutz (auch bekannt als Murphy ;-) ) treffen.

Was dann auch klappte. Wir trafen uns gestern um 11.00 Uhr in der Nähe des Edersees und wuschen gemeinsam erfolgreich Eder-Gold. Sicher wird Lutz uns noch das ein oder andere Bild des Treffens zeigen. Nebenbei unterhielten wir uns auch über die PL-Chancen am Abend, beobachteten nachmittags linke und rechte Nebensonnen, sowie Teile des 22° Ringes und trennten uns gegen 19.30 Uhr Er fuhr nach Hause nach Felsberg, ich zu Muttern nach Bad Wildungen. Bis jetzt ein schöner Tag zum geniessen.

Zurück in Bad Wildungen fand ich die SMS von der Ankunf der Schockfront auf meinem Handy. Na Super, die beste Ankuftszeit, die wir und für Mitteleuropa wünschen können. Da ich bei Muttern völlig "abgeklemmt" bin, hab ich erstmal Ulrich angerufen um mich zu informieren. Er meinte die Werte seien gut, wenn es so weiter ginge, rechne er mit Sicherheit mit PL in der kommenden Nacht. Allerdings machte ihm das Mainzer Wetter sorgen.

Bei mir gab es zu diesem Zeitpunkt 8/8 Cirren aber 0/8 Wolken. Also PL sollte zu sehen sein, wenngleich etwas verwaschen.
Jetzt rückte bei mir das Problem mit dem Filmmaterial in den Vordergrund. Also versuchte ich im samstagabendlichen Bad Wildungen noch irgendwie einen Film zu bekommen, der empfindlicher als 100 ASA war. Fündig wurde ich bei einer Tankstelle, wo ich gegen einen Preis von 7,20 Euro (inkl. Sonntagszuschlag) einen 36er Fuji 200 Negativfilm bekam.

Kaum zurück im Wagen rief Ulrich mich an:
"Bist Du draussen? Scheggy ist jetzt auf -350 runter, es sollte PL vorhanden sein. Werte weiter gut. BZ -15. Diese Nacht kommt sicher noch viel mehr"

Ich begab mich auf den Golfplatz oberhalb Bad Wildungens. Von dort hatte ich einen freien Überblick über den gesamten Nordhorizont. Der Lichtkegel der Stadt störte allerdings. Im Nordosten unter Cassiopeia erschien mir nach kurzer Zeit der noch nicht ganz dunkle Abendhimmel leicht rötlich. Da ich den Standort nicht kenne war ich am zweifeln. Vor allem fehlten mir Streifenbildung und Bewegung. Trotzdem war da was. Ich rief Ulrich an. Er meinte Scheggy sei nun bei unter -450 außerdem wäre Kp=8. Ich hab ihn gebeten die PL-Meldung aus Bad Wildungen durchzugeben und habe anschließend mit dem 100 ASA Film und 50mm 1,4 Objektiv ein paar Dias gemacht. 100%ig sicher war ich aber zu dieser Zeit noch nicht. Kurze Zeit später verschwand das schwache Rot - jetzt war ich sicher, was ich gesehen hatte war schwach rotes PL. Bleibt abzuwarten, was die Dias bringen.

Die zweite "Welle" gegen 21.45 Uhr MESZ unter und neben Ursa major kann ich nur so bestätigen, wie hier bereits geschildert. Weiße Streifen unter Ursa major bis ca 25°. Mäßige Bewegung aber deutliche Helligkeitkeitsschwankungen, leichte Rotfärbung, die aber visuell nur mit viel Erfahrung (oder Fantasie) sichtbar wurde. - Nicht die große Show, aber immerhin. Bilder habe ich nicht gemacht. (Schlechter Standort.)

In der Hoffnung auf weiteres PL habe ich dann noch nach einem besseren Standort gesucht, aber die zunehmende Luftfeuchtigkeit verstärkte das Streulicht der Dörfer, zu einer mit dem gesehenen Polarlicht vergleichbaren Helligkeit. Unter diesen Bedingungen ist farbschwaches rotes, grünes oder violettes Polarlicht kaum zu erkennen.

Lutz rief mich nochmal auf dem Handy an. Er hatte etwas weiter nördlich bei Kassel wieder mal Pech gehabt. "Murphy als Partner": Die Dunst- bzw. Lichtglocken von Kassel und Baunatal machten eine Sichtung für ihn fast unmöglich." Ulrich erwartete derweil eine dritte Welle, da das BZ zwischenzeitlich auf -18 gefallen war.

Mittlerweile war ich bei Frankenberg, wo gegen 00.15 Uhr Bewölkung aufzog. Ich meldete mich bei Lutz und Ulrich ab und beendete meine Beobachtung.

Fazit:
Danke an Ulrich, dass Du mich auf den Laufenden gehalten hast und Danke an Lutz, denn "So ein Tag so wunderschön ..."

Gruß
Rainer

Lutz schenk

Re: Mein Rückblick auf gestern (lang)

Beitrag von Lutz schenk » 8. Sep 2002, 19:22

Hallo Rainer,

Danke für den schönen Rückblick auf den Tag, und für meine neue Erfahrung des Goldwaschens.

Ich war auch diesmal gar nicht so
wie sonst.

Ich glaube ich hab einfach im falschen Moment in die falsche Richtung gesehen, und habe mich von dem Lichtdom täuschen lassen.

Ich hatte trotzdem auch die ganze Zeit das gefühl da ist was, aber leider mich zu sehr auf N / NO konzentriert.

Na ja, egal. Habe ja trotzdem einige Fotos gemacht, und bei der genauen Durchsicht der Digi-Cam-Fotos habe ich auf den Bildern die ich Rtg NO gemacht habe, auf einem aus der Zeit deiner Sichtung einen schwachen roten Schimmer am linken Bildrand entdeckt.

Das habe ich gestern Abend auf der Digi im dunkeln auf dem kleinen schirm nicht bemerkt. Dumm gelaufen.

Aber dafür schon ein Erfolgserlebnis am tag gehabt : GOLD !!!
Ich bin reich ;-)

Anbei zwei Fotos vorab. Die werden bestimmt mal auf meinen Seiten in einem Thema zum Eder-Gold eingang finden.

Aus so einerMaschine holten wir das zu waschende Material...
Hier Rainer...


Hier meiner Einer (am Spaten) und Nico


Das Ergebniss von ca. zwei Schubkarren voll...



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