June epsilon-Cygnids (JEC - 458)

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MarioK
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June epsilon-Cygnids (JEC - 458)

Beitrag von MarioK » 2. Jul 2023, 20:16

Hallo,

seit Ende April hatte ich fast jede wolkenlose zweite Nachthälfte bis in die Dämmerung versucht,
Meteore der Eta-Aquariiden und der Tagesströme zu filmen.
Das mag mir in Einzelfällen gelungen sein, zu einer Auswertung ist es bisher jedoch nicht gekommen.

Stattdessen ist mir am 14.06. vormittags aufgefallen, dass bei CAMS am 13./14. im Schwan eine Häufung von Meteoren zu erkennen war.
Bei denen sollte es sich um die Juni Epsilon Cygniden (JEC) handeln.

Um zu sehen, ob auch IMO dort eine Häufung ausweist, habe ich die Auswertung der 20a-IMO-Video-Daten durchsucht und bin fündig geworden.
JEC_20a_imo-video_tab.png
Eingefügt sind dazu auch die Daten aus der Liste vom MDC
Im Gegensatz zu AdNo 2 (blau) und (neu seit Mai) AdNo 4 (lila) aus der MDC-Liste, sind für die AdNo 0 und 1 keine Angaben zu täglicher Veränderung von RA und DE angegeben (Zeilen unter der Tabelle).
Deshalb erscheinen beide in den folgenden Diagrammen nur als grünes Quadrat bzw. orangenes Dreieck.
Was auffällt: die in der Spalte N der Stromdaten genannten Meteorzahlen (auf denen die Einträge beruhen) liegen gerade einmal bei 9-13 Meteoren!
Dagegen erscheinen in den 20-jährigen IMO-Daten deutlich höhere Meteorzahlen.

Im Diagramm erkennt man gut die Übereinstimmung des Radianten aus den IMO-Daten mit den Einträgen aus der IAU_MDC-Liste.
Wobei der neue Eintrag AdNo 4 (die Liste wurde - wie ich gerade erst gesehen habe - am 22.05. erneuert) unbekannter Quelle etwas stärker abweicht, als der von Jenniskens AdNo 2.
JEC_20a_imo-video_dia.png
Gelb markiert ist die Sonnenlänge der diesjährigen Beobachtungsnacht.
In diesem Jahr war die Beobachtung also günstig.

Stellt sich noch die Frage, ob meine Kameras JECs erwischt haben.
Die Z50 (APSC) war mit dem Laowa 33/0.95 bestückt, was dem Aufnahmefeld eines 50mm-Objektivs im Vollformat entspricht.
Die Z6II war mit dem Laowa 35/0.95 bestückt.
Beide waren Richtung NNW ausgerichtet und haben sich etwas überlappt. Dadurch ergaben sich Radiantenentfernungen bis über 100°.

Von den 137 (38+99) Meteoren der jeweils etwa 2,7h Aufnahmezeit (bis in die nautische Dämmerung), wurden 13 von beiden Kameras erwischt.
Es bleiben also 124 Meteore. Zunächst hatte ich jede Meteorspur ausgemessen. Nach knapp der Hälfte, habe ich die zu langsamen und aus der offensichtlich falschen Richtung kommenden nicht vermessen.
Als JEC im Sinne der Anleitung zur visuellen Meteorbeobachtung bleiben 6 übrig.
JEC_20230613-14.png
E.Rad.A = Entfernung des Beginns der Meteorspur vom Radianten
MiWi = Winkel: Radiant - Meteorende - Meteoranfang
v.abw. = Abweichung der Geschwindigkeit des Meteors von der berechneten Geschwindigkeit


Nr.19 MiWi + v.abw. zu groß
Nr.20 und 59 MiWi zu groß
Nr.135 v.abw. zu groß
Nr.23 Bahn ungenau, da kurze Spur

Nur Nr.89 würde ich als JEC ansehen.
Angesichts der kleinen Feldgrößen war wohl auch nicht mit einer Ausbeute von als 1/124 zu rechnen.

Vielleicht haben ja auch andere Beobachter einige JECs gesehen. Falls möglich, können ja die Videodaten dieser einen Nacht nochmal durch den Rechner gejagt werden.
In den "Results from 20 Years IMO Video Meteor Network" kann in der Spalte "Possibly Related To" jedenfalls "JEC" eingetragen werden.

Viele Grüße
Mario

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