hi
hat jemand schon mal ausprobiert was man mit Haareis optisch anstellen kann? Es wächst ja nur in schattigen Wäldern oder dunklen Tiefkühltruhen, natürlich kommt da kein Licht drauf. Aber mit seiner Struktur... - die übrigens rund ist oder sechseckig?
LG Bertram
Frage: ist Haareis optisch aktiv?
- Bertram Radelow
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Re: Frage: ist Haareis optisch aktiv?
Hallo Bertram,
seit ca. 2 Jahren weiß ich, das Haareis an einigen Stellen im Deister (das ist unser "Hausberg") bei geeigneten Bedingungen relativ häufig vorkommt. Offenbar sind die klimatischen Bedingungen bei uns besonders gut geeignet, dieses Phänomen hervorzubringen. Inzwischen ist ziemlich sicher gestellt, dass das Phänomen auf Zersetzungsaktivität eines oder mehrerer Pilze zurückzuführen ist. Daher scheint das feucht-milde Klima der norddeutschen Tiefebene für das Gedeihen solcher Pilze bestens geeignet zu sein. Das es trotzdem keine alltägliche Erscheinung ist liegt an der 2. Zutat: Frost. Klingt banal, aber sowas ist hier besonders in milden (tiefdruck-geprägten) Wintern durchaus nicht alltäglich. So konnte ich in der gegenwärtigen Saison erst einmal Haareis beobachten. In einer halben Stunde konnte ich etwa 8 Äste mit Haareis aufstöbern, in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz...
Zur eigentlichen Frage:
Haareis wirkt auch unter Vergrößerung eher fädig ohne sichtbare Kristallgestalt, gelegentlich siedelt sich aber Reif an. Häufig bilden sich auch kettenartige, segmentierte Fasern, welche an die Ketten von Stäbchenbakterien erinnern. Parallelle Fasern reflektieren das Licht ähnlich wie die Fasern einer Glasfaserlampe. Möglicherweise besitzen sie soetwas eine Lichtleitereigenschaft. Sollte ich mal die Gelegenheit haben, probiere ich das mal aus. Refraktionserscheinungen konnte ich in Haareis bislang nicht beobachten, will das aber nicht komplett verneinen, da ich Brechungseffekte sehrwohl schonmal in Kammeis beobachten konnte.
Fazit:
Reflexionshalos wie "Horizontalkreis" oder "Lichtsäule" funktionieren, Refraktionshalos eher nicht....
Bilder:
Haareis "Lichtleiter":
Schaut man quer auf die Fasern, so wirken diese schneeweiß durch reflektierende Streuung - ich nenn das jetzt mal so. Je weiter sich die Fasern in Blickrichtung krümmen, desto "grauer" wirken diese, weil nun die "reflektierende Streung" zunehmend fehlt und damit die Fasern durchscheinend werden. Bewegt man nun den Kopf (oder die Kamera), wandert der weiße/graue Bereich entsprechend mit. Schade, das meine alte EOS1000d nicht filmfähig war, sonst hätte ich davon ein Video gemacht.
So heißt es also weiterhin (für mich), sich in Geduld zu üben, bis es hier endlich mal friert. Sobald sich was Neues ergibt, melde ich mich.
Hier noch ein Bild mit stark vergrößerten Fasern, Typ "Stäbchenbakterien":
Wie man sieht, gibt es Bereiche, wo selbst unter der starken Vergrößerung des in Retro-stellung benutzten 18mm-Objektivs die Fasern wirklich haarfein sind, andere sind wesentlich gröber, evtl. sind es größere, langgezogene Tropfen, evtl. auch Kristalle, aber eine eindeutig sechseckige Struktur ist nirgends erkennbar. Haareisfasern sind (teilweise!) übrigens erstaunlich biegsam.
Ich hoffe, das sich bald neues Material ergibt, aber die gegenwärtige Wetterlage stimmt nicht gerade optimistisch.
Bis dann und ich wünsche allen noch ein frohes Fest, viele Grüße,
Reinhard!
seit ca. 2 Jahren weiß ich, das Haareis an einigen Stellen im Deister (das ist unser "Hausberg") bei geeigneten Bedingungen relativ häufig vorkommt. Offenbar sind die klimatischen Bedingungen bei uns besonders gut geeignet, dieses Phänomen hervorzubringen. Inzwischen ist ziemlich sicher gestellt, dass das Phänomen auf Zersetzungsaktivität eines oder mehrerer Pilze zurückzuführen ist. Daher scheint das feucht-milde Klima der norddeutschen Tiefebene für das Gedeihen solcher Pilze bestens geeignet zu sein. Das es trotzdem keine alltägliche Erscheinung ist liegt an der 2. Zutat: Frost. Klingt banal, aber sowas ist hier besonders in milden (tiefdruck-geprägten) Wintern durchaus nicht alltäglich. So konnte ich in der gegenwärtigen Saison erst einmal Haareis beobachten. In einer halben Stunde konnte ich etwa 8 Äste mit Haareis aufstöbern, in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz...
Zur eigentlichen Frage:
Haareis wirkt auch unter Vergrößerung eher fädig ohne sichtbare Kristallgestalt, gelegentlich siedelt sich aber Reif an. Häufig bilden sich auch kettenartige, segmentierte Fasern, welche an die Ketten von Stäbchenbakterien erinnern. Parallelle Fasern reflektieren das Licht ähnlich wie die Fasern einer Glasfaserlampe. Möglicherweise besitzen sie soetwas eine Lichtleitereigenschaft. Sollte ich mal die Gelegenheit haben, probiere ich das mal aus. Refraktionserscheinungen konnte ich in Haareis bislang nicht beobachten, will das aber nicht komplett verneinen, da ich Brechungseffekte sehrwohl schonmal in Kammeis beobachten konnte.
Fazit:
Reflexionshalos wie "Horizontalkreis" oder "Lichtsäule" funktionieren, Refraktionshalos eher nicht....
Bilder:
Haareis "Lichtleiter":
Schaut man quer auf die Fasern, so wirken diese schneeweiß durch reflektierende Streuung - ich nenn das jetzt mal so. Je weiter sich die Fasern in Blickrichtung krümmen, desto "grauer" wirken diese, weil nun die "reflektierende Streung" zunehmend fehlt und damit die Fasern durchscheinend werden. Bewegt man nun den Kopf (oder die Kamera), wandert der weiße/graue Bereich entsprechend mit. Schade, das meine alte EOS1000d nicht filmfähig war, sonst hätte ich davon ein Video gemacht.
So heißt es also weiterhin (für mich), sich in Geduld zu üben, bis es hier endlich mal friert. Sobald sich was Neues ergibt, melde ich mich.
Hier noch ein Bild mit stark vergrößerten Fasern, Typ "Stäbchenbakterien":
Wie man sieht, gibt es Bereiche, wo selbst unter der starken Vergrößerung des in Retro-stellung benutzten 18mm-Objektivs die Fasern wirklich haarfein sind, andere sind wesentlich gröber, evtl. sind es größere, langgezogene Tropfen, evtl. auch Kristalle, aber eine eindeutig sechseckige Struktur ist nirgends erkennbar. Haareisfasern sind (teilweise!) übrigens erstaunlich biegsam.
Ich hoffe, das sich bald neues Material ergibt, aber die gegenwärtige Wetterlage stimmt nicht gerade optimistisch.
Bis dann und ich wünsche allen noch ein frohes Fest, viele Grüße,
Reinhard!
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