Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

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Sven Pollner
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Re: Okt. 2017 Saharastaub (Sammelthread)

Beitrag von Sven Pollner » 17. Okt 2017, 21:07

Ein Bild noch von heute 18:49, ich kann wieder die dunkle Schicht im Westen sehen. Ich hatte auf mehr Farbe oder Strahlen gewartet, aber man nimmt was man kriegt.

Bild

Während die Sonne bis 15 Uhr klar strahlte war sie kurz vor Sonnenuntergang fast in der schmutzigen Luft verschwunden:

Bild
Viele Grüße

Sven

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Susanne Althoff
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Re: Okt. 2017 Saharastaub (Sammelthread)

Beitrag von Susanne Althoff » 17. Okt 2017, 22:44

Moin zusammen,
ziemlich spannend, was ihr da alles so an Bildmaterial zusammengetragen habt! 8)
in Köln sah das heute morgen um zehn nach neun so aus:
P1010971.JPG
Kommt so stark hier nicht oft vor,auch mittags war die Sonne immer noch ganz 'weichgezeichnet'-hat mich ziemlich stark an Aufnahmen erinnert, die man sonst aus Kairo oder so zu sehen kriegt...

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Claudia Hinz
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Messungen

Beitrag von Claudia Hinz » 18. Okt 2017, 09:08

Hallo,

mit verschiedenen Lidargeräten konnten in den letzten Tagen Messungen gemacht werden. Gestern war das Maximum der Staubkonzentration. Eine exakte Höhenbestimmung der Schicht ist schwierig, nach den Ceilometerplots könnte man 2000-5000m annehmen.

Den Messungen nach ist Deutschland mal wieder geteilt ;-) Im Norden überwiegen Ascheaerosole, im Süden Saharastaub. Grafiken können für Veröffentlichungen verwendet werden, Quelle: Observatorium Hohenpeißenberg/DWD

Ceilonet_171017.jpg
Modis_CO_171017k.jpg

Hier noch ein paar Hinweise zu den Messungen: "Das MODIS-Sat.-System, hier das Aqua AIRS Modul, misst die Kohlenmonoxidsäule der Atmosphäre. Sichtbar auf dem gezeigten Sat-Bild ist also eine erhöhte CO-Konzentration über Norddeutschland welche auf die Waldbrandaerosole/-asche hindeuten. Hinweise auf Saharastaub sind damit nicht möglich. Auch in den Ceiloplots ist keine Unterscheidung von Saharastaub zu Waldbrandaerosol möglich. Zu Unterscheidung benutzen wir Sonnenphotometer (geringe Anzahl in D) oder eben ein LIDAR-Gerät, wie unser RALPH, welches depolarisierte Rückstreusignale detektieren kann (momentan nur 3 in Deutschland in Betrieb) – die Ceilos können das (noch ) nicht ! Lange Rede kurzer Sinn, ein genaue Lokalisierung und Trennung von ähnlichen Aerosolen durch Messung ist zur Zeit nur punktuell möglich. Um einen Überblick der Verteilung von Saharastaub oder Walbrandaerosole zu bekommen nutzen wir Ausbreitungsprognosen wie etwa CAMS."

Ein dickes Dankeschön an Gerhard Müller vom Hohenpeißenberg!

Viele Grüße
Claudia

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Henning Untiedt
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Re: Okt. 2017 Saharastaub (Sammelthread)

Beitrag von Henning Untiedt » 18. Okt 2017, 09:21

Hallo zusammen,

kleiner Nachtrag zu meinem obigen Beitrag:

Gegen Mittag waren hier in Tröndel wellenförmige Strukturen der Staub/Aerosol-Wolke auch mit bloßem Auge erkennbar. Bilder leicht HDR-bearbeitet.

gruss
henning
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17.10. gegen 12:30 MESZ , Bildmitte leichte Wellenstrukturen
17.10. gegen 12:30 MESZ , Bildmitte leichte Wellenstrukturen
17.10. "Wellenbereich" gezoomt 126mm
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Claudia Hinz
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Claudia Hinz » 20. Okt 2017, 07:00

Die Wellen sind ja genial! Danke Dir!

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Brigitte Rauch
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Brigitte Rauch » 20. Okt 2017, 17:32

Bin büschen spät dran, aber hier noch ein Foto von Helgoland.
17.10., 9.38 Uhr.
DSC_0533-kl.JPG
Schönes Wochenende
Brigitte

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Laura Kranich
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Laura Kranich » 20. Okt 2017, 21:18

Von mir auch besser spät als nie noch einige Bilder vom Dienstag.
Ich wollte morgens den Sonnenaufgang und schon ab 5 Uhr davor die Morgendämmerung an der Lübecker Bucht festhalten und war noch im Dunkeln irritiert, dass Satellitenbild (IR) und tatsächliche Sicht nicht so recht zusammenpassen wollten.
Erst dachte ich, dass es sich um Nebel handelte, der aufgrund der recht warmen Temperaturen auf dem Satbild nicht angezeigt wurde, aber später war dann klar, dass da einfach gar keine "normalen" Wolken waren, sondern eben mal wieder fieser Rauch. Die Sonne ging sozusagen erst einige Grad über dem Horizont auf und blieb bis zur frühen Mittagszeit ein zuerst knallroter, später eher orangener Glutball am Himmel und es war eine sehr merkwürdige Lichtstimmung. Besonders das rote Glitzern auf dem Wasser war echt faszinierend, wie aus einer anderen Welt.
Auf der Rückfahrt nach Kiel konnte ich in der Plöner Gegend auch einige Wellenformationen in den Rauchwolken sehen. Der Himmel war vor allem zum Horizont hin aber auch im Ganzen genommen mehr oder weniger orange-gelblich-grünlich.

Ein paar bewegte Bilder vom Versuch, in Haffkrug den Sonnenaufgang einzufangen..

https://www.youtube.com/watch?v=QxAfZnJxLOo

9:12 Uhr MESZ, Travemünde
Bild

9:31 Uhr
Bild

10:08 Uhr
Bild

10:24 Uhr
Bild

10:26 Uhr
Bild

10:47 Uhr, Kontrast leicht erhöht
Bild

10:52 Uhr
Bild

15:01 Uhr bei Schwentinental
Bild

16:41 Uhr, Kiel
Bild

17:52 Uhr, Kiel
Bild
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Elmar Schmidt » 21. Okt 2017, 00:32

Hallo Laura,

die Bilder wirken wirklich unwirklich. Von Brandrauchepisoden werden ja eher nur bläuliche bis pinkfarbene Sonnen berichtet, so auch für den Marsstaub-Sonnenuntergang:

https://petapixel.com/2015/05/13/this-i ... -in-color/

Mal sehen, wie die Experten dieses Rotorange auf Streueigenschaften und Dichte (sicher hoch) zurückführen. Gegenüber dem Filmclip (kein HDR?) wirkt das Rot auf den Fotos aber intensiver.

LG, Elmar

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Claudia Hinz
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Claudia Hinz » 21. Okt 2017, 08:25

Hallo Elmar,

ich habe in der Statistik von Fichtelberg eine ähnliche Beobachtung gefunden. Im August 1975 wurde eine tief-rostrote Sonne beobachtet. Der Himmel war ohne Wolken aber rauchartig verhüllt, durch die die Sonne kaum durch kam.

Ich habe mal gegoogelt und bin auf einen großen Waldbrand in der Lüneburger Heide gestoßen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Brand_in_ ... rger_Heide
Zitat: "Aus dem Orbit fotografierte der sowjetische Wettersatellit Meteor 22 eine 250 Kilometer lange Rauchfahne"

Eine blaue Sonne wurde auf dem Fichtelberg im Herbst 1959 und im April 1963 mehrfach beobachtet. Ursache habe ich noch nicht herausgefunden. Wäre vielleicht mal interessant zu untersuchen, wann die Sonne rot oder blau ist? Liegt vielleicht an der Partikelgröße und -dichte?

LG Claudia

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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Laura Kranich » 21. Okt 2017, 09:54

Moin Elmar & Claudia,

die Videobilder sind vom Dynamikumfang etwas eingeschränkter als die Fotos, ja. Ich habe die Sonne mehr so wahrgenommen wie auf den Fotos, sie war wirklich glutrot und später orange (die Zoomszene gibt das Orange im Video noch am besten wieder). Auf vielen Fotos sieht man die Sonne als weißen Fleck, aber sie war erst gegen halb 12 so hoch gestiegen bzw. die Wolken davor so dünn geworden, dass sie blendete, zuvor konnte man geradewegs in die gefärbte Sonne gucken, ohne jegliche Blendwirkung.

Die verschiedenen Farben haben wohl etwas mit der Partikelgröße, aber auch der Form und Oberflächenstruktur der Partikel zutun. Ich denke, dass bei geringerer Distanz zu einem Flurbrand größere und komplexere Partikel in der Luft sind, die mit zunehmender Distanz aus dem Rauch heraussinken. Bei größerer Entfernung hat man nur noch die sehr kleinen Partikel übrig, die vom Streuverhalten ähnlich wie die Luftmoleküle wirken (Raleigh-Streuung) und deshalb bei hoher Partikeldichte eine rötliche Sonne resultiert, während die größeren Partikel näher dran eher vorwärtsgerichtete Mie-Streuung verursachen, bei der kurze Wellenlängen geringfügig weniger Ablenkung erfahren als lange. Auf dem Mars hat man offenbar auch viele größere Partikel, um die sich noch eine Wassereisschicht bilden kann, die ebenfalls Mie-Streuung bedingen. Aber eine genaue und wirklich zufriedenstellende Erklärung hab ich bisher auch nicht gefunden.
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

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Karl Kaiser
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Karl Kaiser » 21. Okt 2017, 19:48

Hallo allerseits,

wunderbare Bilder sind auf den Seiten zu sehen! Gratulation!

Einen kleinen Nachtrag vom 13. Oktober 2017 möchte ich noch bringen. Damals zeigten sich abends in Schlägl in den hohen Wolken auch sehr dicht liegende Wolkenwellen, vergleichbar mit denen von Henning am 18. Oktober bzw. mit den schon etwas länger zurückliegenden (am 20. August (Aerosolwolken aus Kanada)) bei uns im Mühlviertel.

13. Oktober 2017: 18:10 MESZ
Bild

Ein Astrokollege hat am selben Tag in St. Peter/Wbg. (etwa 15 km östlich von Schlägl) eine herrliche Abendstimmung eingefangen mit wunderbarem Purpurlicht: siehe http://home.eduhi.at/member/nature/met/ ... -start.htm - runterscrollen bis 13. Oktober 2017.

Möglicherweise hängen auch diese unsere Beobachtungen mit den Brandereignissen auf der iberischen Halbinsel zusammen. Dafür würden die Wellenstrukturen in den Wolken und das intensive Abendrot bzw. Purpurlicht sprechen.

Ich wünsch euch noch einen schönen Abend.

Beste Grüße aus Schlägl von

Karl

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Christina Meier
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Re: Okt. 2017 Saharastaub/Rauch (Sammelthread)

Beitrag von Christina Meier » 21. Okt 2017, 21:52

Ich war am 18. Oktober in Warnemünde und habe mich ab und an über die seltsame Lichtstimmung gewundert, aber jetzt erst wo ich diesen Thread sehe habe ich mir gedacht, vielleicht hängt das zusammen. Ich poste einfach mal ein paar Bilder und hoffe sie sind relevant... Eine HDR-Aufnahme von 12.30 Uhr:
P1190383hdr.jpg
.
16.30 Uhr vom Schiff aus aufgenommen im Rostocker Hafen
P1190730.jpg
.
Eine seltsame gelbe "Schicht" über der Ostsee um 16.54 Uhr. Ich hatte sie zunächst für Abgase von den Fähren gehalten.
P1190820 Kopie.jpg
.
Und dann noch - hat vielleicht damit gar nichts zu tun - die Wolkenentwicklung aus dem Kühlturm vom Kraftwerk Rostock. Ich hatte noch gedacht, wenn das immer so ist, würde ich mich als Anwohner ganz schön ärgern über das künstliche "schlechte Wetter"...
P1190829 Kopie.jpg

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