unklare Beobachtung

[jrendtel]

Hallo allerseits,

ich habe gerade eine Anfrage erhalten, zu der ich nichts genaueres sagen kann. Hat jemand eventuell aehnliche Berichte oder gar eine weitere Beobachtung vom 10.10., gegen 22 Uhr (wahrscheinlich MESZ)?

Hier der Bericht, der an die "Astronomische Gesellschaft" ging:
ich habe am Tag unserer Rückkehr vom Urlaub direkt über mir am Sternenhimmel eine blaue asymmetrische Explosion gesichtet und ein nachfolgendes gelbes Aufleuchten. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein explodierter Stern war. Mein Standort war Lägerdorf, Blickrichtung nach Südost, direkt nach oben. Die Stelle am Himmel liegt in etwa gleicher Breite des Himmels-W einmal von diesem nach rechts versetzt (in Süd-West-Richtung). Die Sichtung machte ich am 10. Oktober um ca. 22 Uhr.

In gewisser Weise aehnlich waren in der Vergangenheit Effekte, die offenbar beim Abtrennen von Stufen bei einem Raketenstart auftreten...

Viele Gruesse
Juergen

[Laura Kranich]

Hallo Jürgen,
ich kann dazu nur sagen, dass ich genau zu dieser Zeit (von 21:47 bis 22:42) Weitwinkel-Langzeitbelichtungen von der Milchstraße über mir gemacht habe und bei sehr dunklem Himmel weder etwas außergewöhnliches beobachtet noch auf meinen Bildern etwas verdächtiges finden kann. Lägerdorf ist nicht allzu weit entfernt und so würde ich denken, dass das was da beobachtet wurde nichts kosmisches war, denn sonst müsste es auf meinen Bildern auftauchen.
Hier ein Bild meines Kamerablickfeldes, in dem Kassiopeia fast mittendrin stand, der Zenit befand sich mittig zwischen Deneb und Kassiopeia (ist natürlich während der Zeit ein kleines bisschen gewandert).



Auf dem Bild ist selbst der Dreiecksnebel deutlich zu erkennen. Knapp über dem oberen Bildrand befindet sich relativ mittig der Polarstern, das Kamerablickfeld erstreckt sich damit nach Süden und Norden bis jeweils etwa 60 Grad Höhe. Damit ergibt sich folgende Überschlagsrechnung (Vernachlässigung der Erdkrümmung usw.): Wenn sich das Objekt in Lägerdorf direkt im Zenit befunden hat (was die etwas schwammige Beschreibung im Vergleich mit dem Himmel um 22 Uhr nahelegt), dann wäre es ab einer Höhe von ca. 130km im Blickfeld meiner Kamera gewesen. Wenn es sich im praktisch Unendlichen befunden hätte oder zumindest wesentlich über 130km Höhe, dann hätte ich es nach der Beschreibung auf jeden Fall drauf.

Außer schwachen Flugzeugspuren kann ich auf meinen Bildern nichts ungewöhnliches finden.

[Gerrit Rudolph]

Die Uhrzeit (Samstag Abend, 22:00) spricht für einen Feuerwerkskörper. War eine Feier in der Nähe?

Gruß, Gerrit

[jrendtel]

Hallo Chris,
vielen Dank fuer deine Antwort und das sehr schoene Bild! (Schon deswegen hat sich die Anfrage gelohnt

Hallo Gerrit,
die Frage kann nur der Einsender beantworten... Bei Feuerwerk (in Zenitnaehe - also ganz nahe) wuerde ich mich doch sehr wundern, wenn nichts zu hoeren war.

Viele Gruesse
Juergen

[Laura Kranich]

Hallo Jürgen,

an Feuerwerk hatte ich auch gedacht, aber mich irritierte die Aussage zum gelben Nachleuchten. Dass man etwas hätte hören sollen, ist natürlich noch ein besseres Argument dagegen. Wobei es auch leise Feuerwerkskörper gibt.
Ich habe auch selbst schon entferntes Feuerwerk für ein Gewitter gehalten, allerdings war relativ schnell klar, dass es keines sein konnte, weil die Blitzfrequenz viel zu hoch war und auch überhaupt keine Blitze von den entsprechenden Netzwerken detektiert wurden.
Fest steht: Ein explodierender Stern war es nicht.

Was mir noch auffällt: Gelb ist die Komplementärfarbe von Blau. Vielleicht war es irgendein blauer Reflex im Auge, der dann ein gelbes Netzhautnachleuchten erzeugte?
Vielleicht kann der oder die Fragende ja noch etwas genauer beschreiben, wie die blaue "Explosion" genau ausgesehen hat und wie das gelbe Nachleuchten aussah, wie ausgedehnt, wie hell und wie lange es da war. Und was heißt "einmal nach rechts versetzt" genau?

Viele Grüße,
Chris