Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Moderator: StefanK
- Christoph Gerber
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Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Was für ein Morgen! Alle „dreie“ am Vormittag gesichtet: Venus, Jupiter, Sirius!
Aber der Reihe nach:
Gestern Mittag war der Himmel so klar, dass ich bei einer Pause nach der Venus gesucht habe. Um 12:48 MESZ standen Sonne und Venus gleichhoch am Himmel, etwa 47.1° über dem Südhorizont, und Venus fast genau 30° westlich der Sonne. Aber es ist mir zunächst sehr schwer gefallen, Venus aufzufinden. Bei dieser Höhe ist es nicht einfach, 30° „gerade“ nach rechts von der Sonne den richtigen Ort zu treffen. Als ich sie dann gefunden hatte, stand sie unglaublich hell da: Wie kann man sie nur übersehen??? Aber wenn man auch nur 10° daneben sucht, ist sie einfach „weg“! Ich habe Venus schon oft am Tage gesehen, aber so leuchtend hell? Sicherlich, aber das scheint in der Erinnerung zu verblassen.
In der vergangenen Nacht zog der Mond an Jupiter vorbei. Also wäre heute Vormittag eine günstige Gelegenheit, um Jupiter mit bloßem Auge aufzusuchen. Da der Mond aber am Vormittag schon (sehr) weit weg stand, machte ich mir keine Hoffnung, zumal es letztes Mal äußerst schwierig war, Jupiter mit dem 12x60-Fernglas überhaupt wiederzufinden, sobald er das Sichtfeld mit dem Mond verlassen hatte. Heute um 8:10 MESZ stand der Mond wunderschön am blauen Himmel – auf jeden Fall einen Versuch wert. Der Jupiter stand 7° fast genau unterhalb des Mondes. Mit 12x60 hatte ich ihn sofort – und der Versuch, ihn mit bloßem Auge zu finden, glückte ebenfalls sofort – dank des Baumes, neben dessen Krone ich Jupiter „festmachen“ konnte (s. Foto). Und ich war baff: Jupiter erschien so hell und „einfach“, dass ich es kaum glauben konnte. Er war ganz bequem zu sehen, ohne Anstrengung (!). Zuletzt habe ich ihn um 8:40 MESZ aufgefunden – ohne die Hilfe des Baumes. Das geht also auch!
Seit geraumer Zeit schätze ich hin und wieder die Helligkeit der Venus, wie sie mir am Tageshimmel erscheint, im Vergleich zu dem Eindruck, den ich am Nachthimmel von einem etwa gleichhellen Stern habe. Bei sehr guten Bedingungen (für Venus, vom Wetter her natürlich selbstverständlich) komme ich immer wieder auf etwa +2 mag – also: der Kontrast vom einem Stern +2mag zum (klaren!) Nachthimmel entspricht etwa dem der Venus zum Tageshimmel. Heute war Jupiter dermaßen leicht zu sehen, dass ich diese Schätzung auch für Jupiter machte – und kam auf eine „Helligkeit“ von etwa +4 mag /+4.5 mag. Nach der Beobachtung habe ich mir in Stellarium nochmals die aktuellen Helligkeiten beider angeschaut: Venus -4.7 mag, Jupiter -2.6 mag. Tatsächlich beträgt der Unterschied fast genau zwei Größenklassen. Damit bewege ich mich nun auf viel festerem Boden mit der Aussage, dass am Taghimmel Venus einem Stern +2mag und Jupiter einem Stern +4mag am Nachthimmel entspricht.
Und das bringt mich nun zum dritten Teilnehmer, Sirius. Im März hatte ich eine günstige Position für die Sirius-Beobachtung gefunden und am 14.4. gleich Erfolg mit der Sichtung mit BA gehabt. Eine weitere Beobachtung erfolgte am 3. Mai (s. viewtopic.php?f=1&t=61260). Ziel war es, Sirius zur Kulminationszeit zur Zeit der Konjunktion mit der Sonne (um den 2.Juli) aufzusuchen. Aber das Wetter war dieses Jahr alles andere als günstig – es hat kaum eine Gelegenheit mit entsprechend guten Wetterbedingungen zur entsprechenden Zeit gegeben. Von daher war die Kampagne für dieses Jahr „gelaufen“. Aber jetzt stand der Sirius ja am Vormittag an der entsprechenden Stelle. Nachdem Jupiter so leicht zu sehen war, sollte Sirius auf jeden Fall einen Versuch wert sein. Sirius mit seinen -1.5mag würde – entsprechend der obigen Abschätzung – etwa wie ein Stern +5mag/+5.5mag erschienen, durch Extinktion kommen noch einmal 0.5mag hinzu: Also +5.5mag/+6.0mag, d.h. doch schon nahe der Sichtbarkeitsgrenze, aber unter günstigen Bedingungen doch noch sichtbar!
Um 9:23 MESZ hatte ich Sirius mit dem 12x60-Fernglas gefunden – insofern ein toller Erfolg, da es mir in den letzten Versuchen nicht mal mehr gelungen war, den Sirius im Fernglas aufzufinden. Also schon mal ein guter Start. Zweimal – um 9:30 MESZ, und einige Minuten später noch einmal – hatte ich den Eindruck, Sirius tatsächlich mit bloßem Auge erhascht zu haben. Also keine sichere Sichtung, und ich hoffe, es war keine Einbildung! Auf jeden Fall ganz knapp an einer sicheren Sichtung dran. Als ich dann den Standort wechseln musste, halfen dünne Cirren, den Ort neu zu lokalisieren, aber ich konnte Sirius mit dem Fernglas nicht wiederfinden und habe dann um 9:45 die Beobachtung abgebrochen. Dennoch: vom Eindruck her werte ich die Siriusbeobachtung auch als mit BA erfolgreich... Obige „Schätzung“ fortgesetzt, entspräche diese Sichtung die eines Sternes etwa +6.0/+6.2 mag am Nachthimmel – was wiederum die Abschätzung bestätigt!
Während der Beobachtung von Sirius auch gelegentlich zu Venus „hinübergeschaut“: sie ist derzeit unübersehbar hell – wenn man weiß, wohin man zu schauen hat! Die drei Gestirne bilden übrigens gerade ein etwa gleichschenkliges Dreieck mit Venus im Winkel: die Sonne 30° links unterhalb, Sirius 41° rechts unterhalb (Sonne 25° hoch, Sirius 24° hoch um 9:30 MESZ!). Leider befanden sich Jupiter (30° Höhe um 9:30) – und der Mond – bereits hinter dem Berg im Westen, so dass es mir nicht möglich war, alle „dreie“ gewissermaßen gleichzeitig mit bloßem Auge zu sehen. Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Was für ein Morgen!
Gruß aus HD,
Christoph
Aber der Reihe nach:
Gestern Mittag war der Himmel so klar, dass ich bei einer Pause nach der Venus gesucht habe. Um 12:48 MESZ standen Sonne und Venus gleichhoch am Himmel, etwa 47.1° über dem Südhorizont, und Venus fast genau 30° westlich der Sonne. Aber es ist mir zunächst sehr schwer gefallen, Venus aufzufinden. Bei dieser Höhe ist es nicht einfach, 30° „gerade“ nach rechts von der Sonne den richtigen Ort zu treffen. Als ich sie dann gefunden hatte, stand sie unglaublich hell da: Wie kann man sie nur übersehen??? Aber wenn man auch nur 10° daneben sucht, ist sie einfach „weg“! Ich habe Venus schon oft am Tage gesehen, aber so leuchtend hell? Sicherlich, aber das scheint in der Erinnerung zu verblassen.
In der vergangenen Nacht zog der Mond an Jupiter vorbei. Also wäre heute Vormittag eine günstige Gelegenheit, um Jupiter mit bloßem Auge aufzusuchen. Da der Mond aber am Vormittag schon (sehr) weit weg stand, machte ich mir keine Hoffnung, zumal es letztes Mal äußerst schwierig war, Jupiter mit dem 12x60-Fernglas überhaupt wiederzufinden, sobald er das Sichtfeld mit dem Mond verlassen hatte. Heute um 8:10 MESZ stand der Mond wunderschön am blauen Himmel – auf jeden Fall einen Versuch wert. Der Jupiter stand 7° fast genau unterhalb des Mondes. Mit 12x60 hatte ich ihn sofort – und der Versuch, ihn mit bloßem Auge zu finden, glückte ebenfalls sofort – dank des Baumes, neben dessen Krone ich Jupiter „festmachen“ konnte (s. Foto). Und ich war baff: Jupiter erschien so hell und „einfach“, dass ich es kaum glauben konnte. Er war ganz bequem zu sehen, ohne Anstrengung (!). Zuletzt habe ich ihn um 8:40 MESZ aufgefunden – ohne die Hilfe des Baumes. Das geht also auch!
Seit geraumer Zeit schätze ich hin und wieder die Helligkeit der Venus, wie sie mir am Tageshimmel erscheint, im Vergleich zu dem Eindruck, den ich am Nachthimmel von einem etwa gleichhellen Stern habe. Bei sehr guten Bedingungen (für Venus, vom Wetter her natürlich selbstverständlich) komme ich immer wieder auf etwa +2 mag – also: der Kontrast vom einem Stern +2mag zum (klaren!) Nachthimmel entspricht etwa dem der Venus zum Tageshimmel. Heute war Jupiter dermaßen leicht zu sehen, dass ich diese Schätzung auch für Jupiter machte – und kam auf eine „Helligkeit“ von etwa +4 mag /+4.5 mag. Nach der Beobachtung habe ich mir in Stellarium nochmals die aktuellen Helligkeiten beider angeschaut: Venus -4.7 mag, Jupiter -2.6 mag. Tatsächlich beträgt der Unterschied fast genau zwei Größenklassen. Damit bewege ich mich nun auf viel festerem Boden mit der Aussage, dass am Taghimmel Venus einem Stern +2mag und Jupiter einem Stern +4mag am Nachthimmel entspricht.
Und das bringt mich nun zum dritten Teilnehmer, Sirius. Im März hatte ich eine günstige Position für die Sirius-Beobachtung gefunden und am 14.4. gleich Erfolg mit der Sichtung mit BA gehabt. Eine weitere Beobachtung erfolgte am 3. Mai (s. viewtopic.php?f=1&t=61260). Ziel war es, Sirius zur Kulminationszeit zur Zeit der Konjunktion mit der Sonne (um den 2.Juli) aufzusuchen. Aber das Wetter war dieses Jahr alles andere als günstig – es hat kaum eine Gelegenheit mit entsprechend guten Wetterbedingungen zur entsprechenden Zeit gegeben. Von daher war die Kampagne für dieses Jahr „gelaufen“. Aber jetzt stand der Sirius ja am Vormittag an der entsprechenden Stelle. Nachdem Jupiter so leicht zu sehen war, sollte Sirius auf jeden Fall einen Versuch wert sein. Sirius mit seinen -1.5mag würde – entsprechend der obigen Abschätzung – etwa wie ein Stern +5mag/+5.5mag erschienen, durch Extinktion kommen noch einmal 0.5mag hinzu: Also +5.5mag/+6.0mag, d.h. doch schon nahe der Sichtbarkeitsgrenze, aber unter günstigen Bedingungen doch noch sichtbar!
Um 9:23 MESZ hatte ich Sirius mit dem 12x60-Fernglas gefunden – insofern ein toller Erfolg, da es mir in den letzten Versuchen nicht mal mehr gelungen war, den Sirius im Fernglas aufzufinden. Also schon mal ein guter Start. Zweimal – um 9:30 MESZ, und einige Minuten später noch einmal – hatte ich den Eindruck, Sirius tatsächlich mit bloßem Auge erhascht zu haben. Also keine sichere Sichtung, und ich hoffe, es war keine Einbildung! Auf jeden Fall ganz knapp an einer sicheren Sichtung dran. Als ich dann den Standort wechseln musste, halfen dünne Cirren, den Ort neu zu lokalisieren, aber ich konnte Sirius mit dem Fernglas nicht wiederfinden und habe dann um 9:45 die Beobachtung abgebrochen. Dennoch: vom Eindruck her werte ich die Siriusbeobachtung auch als mit BA erfolgreich... Obige „Schätzung“ fortgesetzt, entspräche diese Sichtung die eines Sternes etwa +6.0/+6.2 mag am Nachthimmel – was wiederum die Abschätzung bestätigt!
Während der Beobachtung von Sirius auch gelegentlich zu Venus „hinübergeschaut“: sie ist derzeit unübersehbar hell – wenn man weiß, wohin man zu schauen hat! Die drei Gestirne bilden übrigens gerade ein etwa gleichschenkliges Dreieck mit Venus im Winkel: die Sonne 30° links unterhalb, Sirius 41° rechts unterhalb (Sonne 25° hoch, Sirius 24° hoch um 9:30 MESZ!). Leider befanden sich Jupiter (30° Höhe um 9:30) – und der Mond – bereits hinter dem Berg im Westen, so dass es mir nicht möglich war, alle „dreie“ gewissermaßen gleichzeitig mit bloßem Auge zu sehen. Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Was für ein Morgen!
Gruß aus HD,
Christoph
- Elmar Schmidt
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Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Gratuliere Christoph!
Das Foto mit Mond und Jupiter am Tageshimmel ist genial und beweist, daß Jupiter dann auch visuell "geht".
Wir haben in der Tat seit zwei Tagen sog. photometrische Bedingungen, was auch meinen Messungen zugute kommt. Der Mond war übrigens zum Zeitpunkt des Fotos -10,95 mag hell (interpoliert). Jupiter liegt nach meinen Messungen dieser Tage eher bei -2,7 mag.
Nach meinem Grenzhelligkeitsmodell "klaut" ein guter Blauhimmel* abseits der Sonne dem Auge etwa 7,6 bis 9,8 mag an Grenzgröße. Das würde dann verlangen, daß (ausgehend von +6 mag nächtlicher Grenzgröße) noch sichtbare Punktobjekte am Taghimmel -1,6 bis -3,8 mag hell sein müßten. Venus wäre auch noch in 10 Grad Sonnenabstand sichtbar. Jupiter ist unter den jetzigen Umständen "zu machen", wenn man die Position weiß und den Fokus hält. (Ich halte das aber für Durchschnittsbeobachter - was Christoph sicher nicht ist - trotzdem nicht für einfach...) Sirius bleibt ein echter Grenzfall und muß selbst bei besten Bedingungen sowohl nahe der Kulmination (noch besser in südl. Gefilden) als auch weit genug weg von der Sonne stehen. Und wer den schafft, der muß sich dann an Canopus versuchen
Gruß, Elmar
*man beachte für diese Abschätzung, daß die Blauhimmelsleuchtdichte in Abhängigkeit vom Sonnenabstand (für kritische Sichtungen ab etwa 15 Grad) und der Höhe überm Horizont (dort Aufhellung durch Mehrfachstreuung) zwischen 1500 und 11.000 cd/m^2 variiert, was sich in den Grenzgrößenverlust überträgt.
Das Foto mit Mond und Jupiter am Tageshimmel ist genial und beweist, daß Jupiter dann auch visuell "geht".
Wir haben in der Tat seit zwei Tagen sog. photometrische Bedingungen, was auch meinen Messungen zugute kommt. Der Mond war übrigens zum Zeitpunkt des Fotos -10,95 mag hell (interpoliert). Jupiter liegt nach meinen Messungen dieser Tage eher bei -2,7 mag.
Nach meinem Grenzhelligkeitsmodell "klaut" ein guter Blauhimmel* abseits der Sonne dem Auge etwa 7,6 bis 9,8 mag an Grenzgröße. Das würde dann verlangen, daß (ausgehend von +6 mag nächtlicher Grenzgröße) noch sichtbare Punktobjekte am Taghimmel -1,6 bis -3,8 mag hell sein müßten. Venus wäre auch noch in 10 Grad Sonnenabstand sichtbar. Jupiter ist unter den jetzigen Umständen "zu machen", wenn man die Position weiß und den Fokus hält. (Ich halte das aber für Durchschnittsbeobachter - was Christoph sicher nicht ist - trotzdem nicht für einfach...) Sirius bleibt ein echter Grenzfall und muß selbst bei besten Bedingungen sowohl nahe der Kulmination (noch besser in südl. Gefilden) als auch weit genug weg von der Sonne stehen. Und wer den schafft, der muß sich dann an Canopus versuchen
Gruß, Elmar
*man beachte für diese Abschätzung, daß die Blauhimmelsleuchtdichte in Abhängigkeit vom Sonnenabstand (für kritische Sichtungen ab etwa 15 Grad) und der Höhe überm Horizont (dort Aufhellung durch Mehrfachstreuung) zwischen 1500 und 11.000 cd/m^2 variiert, was sich in den Grenzgrößenverlust überträgt.
- Christoph Gerber
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Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Elmar,
vielen Dank für deine Grenzgrößenangaben. Deine Einschätzung vom „Klau“ von 8–10 mag scheint mir für ideale/sehr gute Bedingungen etwas zu hoch. Bisher ging ich von etwa 6 mag aus. Sirius als Grenzgröße wäre (in unseren Breiten) -1.0 mag, was einen „Klau“ von 7 mag bedeuten würde. In den vergangenen Tagen habe ich den Tagesbeobachtungen noch Nachtbeobachtungen angeschlossen, um zu versuchen, möglichst genauere Vergleichswerte zu bekommen. Unten die Details, hier das Ergebnis: ich komme auf einen „Klau“ von rund 7 mag (+6.9±0.3 mag): (-4,7 + 2.5 =) 7.2 mag bzw. (-2.6 +4.0) = 6.6 mag, was mit der Fast(?)-Sichtung von Sirius am 5.9. in gutem Einklang steht. Ich finde es sehr ermutigend, dass beide Ergebnisse (dein Grenzhelligkeitsmodell und meine Beobachtungen) doch fast zusammenkommen.
Hier die Details:
Am 6.9. und am 8.9. habe ich Jupiter nochmals mit bloßem Auge beobachten können. Der genaue Ort war mir ja vom 5.9. bekannt. Venus stellt z.Z. kein Problem dar. Daher habe ich die vergangenen klaren Abende auch genutzt, um die „Helligkeiten“ besser (ein)schätzen zu können. Weil es sehr schwierig ist, die Helligkeit vom Tage am Nachthimmel zu „erinnern“, habe ich verschiedene Sterne angeschaut und den Eindruck zu erinnern versucht, den ich von Venus resp. Jupiter „gespeichert“ hatte. Somit erhoffte ich eine Abschätzung des „Fehlers“. Bei schlechteren Beobachtungsbedingungen erscheint Venus natürlich schwächer!
Bei wiederholten Versuchen bin ich auf folgende Werte gekommen:
Venus am Tageshimmel entspricht etwa folgender Sternhelligkeit am Nachthimmel:
+2.0 / mit Berücksichtigung der Extinktion: +2.7 (6.9. morgens)
+3.2 (6.9. abends)
+2.7 (6.9. abends, evtl. treffender als vorige Schätzung)
+3.1...+3.2 (7.9. abends, Schätzungen an mehreren Sternen; heute erschien Venus tatsächlich schwächer als am 5.9.)
+3.4/+3.5 (8.9. abends), später +4.0
Entsprechendes für Jupiter:
+4.0 / +4.2 (5.9. abends)
+3.7 / +4.0 (6.9. morgens)
+4.2 (6.9. abends)
+4.0...+4.4 (7.9. abends, Schätzungen an mehreren Sternen)
+4.3 (8.9. abends), später +5.0
Fazit: unter idealen Bedingungen erscheint Venus am Taghimmel – zumindest für mich! – wie Nachts ein Stern von etwa +2,5 mag, Jupiter entsprechend einem +4 mag.
An den Beobachtungsabenden hatte ich eine Grenzgröße von +6.0...+6.1 mag (geschätzt sowohl in Zenitnähe am Drachenkopf als auch beim Polarstern in etwa 50° Höhe).
Gruß aus HD,
Christoph
vielen Dank für deine Grenzgrößenangaben. Deine Einschätzung vom „Klau“ von 8–10 mag scheint mir für ideale/sehr gute Bedingungen etwas zu hoch. Bisher ging ich von etwa 6 mag aus. Sirius als Grenzgröße wäre (in unseren Breiten) -1.0 mag, was einen „Klau“ von 7 mag bedeuten würde. In den vergangenen Tagen habe ich den Tagesbeobachtungen noch Nachtbeobachtungen angeschlossen, um zu versuchen, möglichst genauere Vergleichswerte zu bekommen. Unten die Details, hier das Ergebnis: ich komme auf einen „Klau“ von rund 7 mag (+6.9±0.3 mag): (-4,7 + 2.5 =) 7.2 mag bzw. (-2.6 +4.0) = 6.6 mag, was mit der Fast(?)-Sichtung von Sirius am 5.9. in gutem Einklang steht. Ich finde es sehr ermutigend, dass beide Ergebnisse (dein Grenzhelligkeitsmodell und meine Beobachtungen) doch fast zusammenkommen.
Hier die Details:
Am 6.9. und am 8.9. habe ich Jupiter nochmals mit bloßem Auge beobachten können. Der genaue Ort war mir ja vom 5.9. bekannt. Venus stellt z.Z. kein Problem dar. Daher habe ich die vergangenen klaren Abende auch genutzt, um die „Helligkeiten“ besser (ein)schätzen zu können. Weil es sehr schwierig ist, die Helligkeit vom Tage am Nachthimmel zu „erinnern“, habe ich verschiedene Sterne angeschaut und den Eindruck zu erinnern versucht, den ich von Venus resp. Jupiter „gespeichert“ hatte. Somit erhoffte ich eine Abschätzung des „Fehlers“. Bei schlechteren Beobachtungsbedingungen erscheint Venus natürlich schwächer!
Bei wiederholten Versuchen bin ich auf folgende Werte gekommen:
Venus am Tageshimmel entspricht etwa folgender Sternhelligkeit am Nachthimmel:
+2.0 / mit Berücksichtigung der Extinktion: +2.7 (6.9. morgens)
+3.2 (6.9. abends)
+2.7 (6.9. abends, evtl. treffender als vorige Schätzung)
+3.1...+3.2 (7.9. abends, Schätzungen an mehreren Sternen; heute erschien Venus tatsächlich schwächer als am 5.9.)
+3.4/+3.5 (8.9. abends), später +4.0
Entsprechendes für Jupiter:
+4.0 / +4.2 (5.9. abends)
+3.7 / +4.0 (6.9. morgens)
+4.2 (6.9. abends)
+4.0...+4.4 (7.9. abends, Schätzungen an mehreren Sternen)
+4.3 (8.9. abends), später +5.0
Fazit: unter idealen Bedingungen erscheint Venus am Taghimmel – zumindest für mich! – wie Nachts ein Stern von etwa +2,5 mag, Jupiter entsprechend einem +4 mag.
An den Beobachtungsabenden hatte ich eine Grenzgröße von +6.0...+6.1 mag (geschätzt sowohl in Zenitnähe am Drachenkopf als auch beim Polarstern in etwa 50° Höhe).
Gruß aus HD,
Christoph
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Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Christoph,
danke für Deine Zusammenstellung. Ja, im Moment ist es so schön klar, daß man aus dem Schätzen und Messen nicht rauskommt. Vorgestern etwa habe ich die zenitnahe Himmelshelligkeit für Sonnenhöhen zwischen +18 und -20 Grad gemessen, also auch durch die ganze Abenddämmerung. Es entsteht wieder jener sigmoide Verlauf der Leuchtdichte mit einem Hub von etwa 1 Million zwischen +1000 und 0,001 cd/m^2. Die Dämmerungswerte sind übrigens in 15 Grad Höhe überm Sonnenuntergangspunkt bis zu 10x höher. (Und bei noch höher stehender Sonne werden je nach Abstand zu ihr am Tagesblauhimmel 1400 (ca. 90 Grad) bis über 10.000 cd/m^2 (10 Grad Abstand) erreicht.
Mein Grenzhelligkeitsmodell geht aus solchen Angaben hervor und vergleicht die ins Augenauflösungsscheibchen (dessen Größe nimmt übrigens im Dunklen zu) fallende Leuchtdichte vom Himmel ("Rauschen" N) und vom jeweiligen Objekt ("Signal" S). Für meine Abschätzungen verlange ich dann meistens ein S/N von etwa 1, wohl wissend, daß geübte Beobachter mit weniger auskommen. (Umgekehrt gehe ich davon aus, daß Sirius für 90% der Menschen am Taghimmel nicht sichtbar werden wird. Das könnte man bei einem Beobachtertreffen mal testen.) Ich gehe davon aus, daß der Unterschied im "Magnitudenklau" zwischen uns aus solchen Umständen hervorgeht. Und natürlich ist der "Klau" auch nicht an jeder Himmelsstelle gleich wegen der o.e. Leuchtdichteunterschiede durch Sonnenabstand sowie Horizontaufhellung.
Wir sollten irgendwann mal darüber zusammenkommen und könnten auch vielleicht etwas fürs VdS-Journal o.ä. daraus fabrizieren.
Viele Grüße
Elmar
danke für Deine Zusammenstellung. Ja, im Moment ist es so schön klar, daß man aus dem Schätzen und Messen nicht rauskommt. Vorgestern etwa habe ich die zenitnahe Himmelshelligkeit für Sonnenhöhen zwischen +18 und -20 Grad gemessen, also auch durch die ganze Abenddämmerung. Es entsteht wieder jener sigmoide Verlauf der Leuchtdichte mit einem Hub von etwa 1 Million zwischen +1000 und 0,001 cd/m^2. Die Dämmerungswerte sind übrigens in 15 Grad Höhe überm Sonnenuntergangspunkt bis zu 10x höher. (Und bei noch höher stehender Sonne werden je nach Abstand zu ihr am Tagesblauhimmel 1400 (ca. 90 Grad) bis über 10.000 cd/m^2 (10 Grad Abstand) erreicht.
Mein Grenzhelligkeitsmodell geht aus solchen Angaben hervor und vergleicht die ins Augenauflösungsscheibchen (dessen Größe nimmt übrigens im Dunklen zu) fallende Leuchtdichte vom Himmel ("Rauschen" N) und vom jeweiligen Objekt ("Signal" S). Für meine Abschätzungen verlange ich dann meistens ein S/N von etwa 1, wohl wissend, daß geübte Beobachter mit weniger auskommen. (Umgekehrt gehe ich davon aus, daß Sirius für 90% der Menschen am Taghimmel nicht sichtbar werden wird. Das könnte man bei einem Beobachtertreffen mal testen.) Ich gehe davon aus, daß der Unterschied im "Magnitudenklau" zwischen uns aus solchen Umständen hervorgeht. Und natürlich ist der "Klau" auch nicht an jeder Himmelsstelle gleich wegen der o.e. Leuchtdichteunterschiede durch Sonnenabstand sowie Horizontaufhellung.
Wir sollten irgendwann mal darüber zusammenkommen und könnten auch vielleicht etwas fürs VdS-Journal o.ä. daraus fabrizieren.
Viele Grüße
Elmar
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Moin,
da der Rechner noch die Meteorfilme von heute früh bearbeitet und es zu den Wochen vorher relativ klar war, habe ich mir mal den Sirius angetan.
Angaben in MESZ (Sonnenhöhe in °/ Siriushöhe in ° / reduzierte Helligkeit in mag ... lt. Stellarium):
Bis 06:28 MESZ (-1,65 / 16,6 / -1,00) war er problemlos zu sehen.
Ab 06:29 habe ich mir auf dem Balkon eine Pflanze gesucht, mit deren Hilfe ich Sirius weiterhin deutlich sehen konnte.
Ab 06:32 (-1,0 / 16,9 / -1,01) war er mal kurz weg.
Von 06:33 - 06:38 (-0,9 .. -0,5 = Sonnenaufgang / 16,95 .. 17,3 / -1,01 .. -1,02) war er blickweise zu sehen.
Um 06:39 (-0,35 / 17,35 / -1,02) war er noch durch leichtes Bewegen des Kopfes in der Pflanzenlücke zu sehen.
Um 06:40 (0°, also halb über dem Horizont / 17,4 / -1,02) habe ich Sirius nicht mehr gefunden. Habe da schon Sterne, Meteore und Mücken gesehen
Viele Grüße
Mario
da der Rechner noch die Meteorfilme von heute früh bearbeitet und es zu den Wochen vorher relativ klar war, habe ich mir mal den Sirius angetan.
Angaben in MESZ (Sonnenhöhe in °/ Siriushöhe in ° / reduzierte Helligkeit in mag ... lt. Stellarium):
Bis 06:28 MESZ (-1,65 / 16,6 / -1,00) war er problemlos zu sehen.
Ab 06:29 habe ich mir auf dem Balkon eine Pflanze gesucht, mit deren Hilfe ich Sirius weiterhin deutlich sehen konnte.
Ab 06:32 (-1,0 / 16,9 / -1,01) war er mal kurz weg.
Von 06:33 - 06:38 (-0,9 .. -0,5 = Sonnenaufgang / 16,95 .. 17,3 / -1,01 .. -1,02) war er blickweise zu sehen.
Um 06:39 (-0,35 / 17,35 / -1,02) war er noch durch leichtes Bewegen des Kopfes in der Pflanzenlücke zu sehen.
Um 06:40 (0°, also halb über dem Horizont / 17,4 / -1,02) habe ich Sirius nicht mehr gefunden. Habe da schon Sterne, Meteore und Mücken gesehen
Viele Grüße
Mario
- Elmar Schmidt
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Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Mario,
danke für Deine Beobachtungen, welche die Grenzlagigkeit von Sirius am Taghimmel illustrieren. Die ersten belastbaren solchen Sichtungen von Sirius stammen m.W. aus Kenia oder Simbabwe, wo er mitunter beim Sonnenaufgang nahe des Zenits steht. Und Günther Können hat es mal in einer Sternwarte auf La Palma geschafft. Das sind ganz andere "Nummern" als das, was hier im Tiefland möglich ist.
Zum Sonnenauf- oder -untergang messe ich hier zenitnah eine Himmelsleuchtdichte von 30 cd/m^2 und in 15 Grad Höhe über (und Abstand von) der Sonne 300 cd/m^2, also das zehnfache. Da Sirius für Dich zwar nur 17 Grad hoch stand, aber 72 Grad von der Sonne weg, kann man bei ihm mit etwa 75 cd/m^2 rechnen. Das sind etwa 7,5 mag/(")^2 bzw. -1,4 mag/(')^2 (sprich -1,4 mag Rauschen "N" pro Quadratbogenminute, dem typischen Auflösungsscheibchen des Auges). Also liegt man für Sirius als Signal "S" nahe bei oder wegen Extinktion dann eher etwas unter einem S/N von 1.
Mein Grenzhelligkeitsmodell funktioniert also recht ordentlich für durchschnittlich gute Beobachter. Wie es aussieht, ist Christoph keiner - sondern besser Ich bin das nicht, weil es nach kurzer Zeit im Auge blitzt, und mir selbst Venus nicht leicht reinspringt. Von Sirius lasse ich die Finger. Man könnte aber zu gleichen Bedingungen morgens mal Jupiter mit fast -2,7 mag verfolgen. Der steht bei Aufgang der Sonne noch 45 Grad hoch und fast 130 Grad von ihr entfernt. Die Himmelsleuchtdichte dort dürfte bei ihm dann erst 10 bis 20 cd/m^2 betragen, das sind ugf. 0 mag/(')^2, die für ein S/N von 10 sorgen. Ich sage vorher, daß Jupiter zur Zeit noch bis 20 min nach Sonnenaufgang "gut" sichtbar sein sollte. Alles natürlich unter wolkenlosen Blauhimmelsbedingungen.
Gruß, Elmar
danke für Deine Beobachtungen, welche die Grenzlagigkeit von Sirius am Taghimmel illustrieren. Die ersten belastbaren solchen Sichtungen von Sirius stammen m.W. aus Kenia oder Simbabwe, wo er mitunter beim Sonnenaufgang nahe des Zenits steht. Und Günther Können hat es mal in einer Sternwarte auf La Palma geschafft. Das sind ganz andere "Nummern" als das, was hier im Tiefland möglich ist.
Zum Sonnenauf- oder -untergang messe ich hier zenitnah eine Himmelsleuchtdichte von 30 cd/m^2 und in 15 Grad Höhe über (und Abstand von) der Sonne 300 cd/m^2, also das zehnfache. Da Sirius für Dich zwar nur 17 Grad hoch stand, aber 72 Grad von der Sonne weg, kann man bei ihm mit etwa 75 cd/m^2 rechnen. Das sind etwa 7,5 mag/(")^2 bzw. -1,4 mag/(')^2 (sprich -1,4 mag Rauschen "N" pro Quadratbogenminute, dem typischen Auflösungsscheibchen des Auges). Also liegt man für Sirius als Signal "S" nahe bei oder wegen Extinktion dann eher etwas unter einem S/N von 1.
Mein Grenzhelligkeitsmodell funktioniert also recht ordentlich für durchschnittlich gute Beobachter. Wie es aussieht, ist Christoph keiner - sondern besser Ich bin das nicht, weil es nach kurzer Zeit im Auge blitzt, und mir selbst Venus nicht leicht reinspringt. Von Sirius lasse ich die Finger. Man könnte aber zu gleichen Bedingungen morgens mal Jupiter mit fast -2,7 mag verfolgen. Der steht bei Aufgang der Sonne noch 45 Grad hoch und fast 130 Grad von ihr entfernt. Die Himmelsleuchtdichte dort dürfte bei ihm dann erst 10 bis 20 cd/m^2 betragen, das sind ugf. 0 mag/(')^2, die für ein S/N von 10 sorgen. Ich sage vorher, daß Jupiter zur Zeit noch bis 20 min nach Sonnenaufgang "gut" sichtbar sein sollte. Alles natürlich unter wolkenlosen Blauhimmelsbedingungen.
Gruß, Elmar
- Christoph Gerber
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Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Mario,
herzlichen Glückwunsch! Ich finde es toll, dass du dich mal an den Sirius herangewagt hast – und bis Sonnenaufgang Erfolg hattest. Was meine Aufmerksamkeit hervorruft ist die Bemerkung "in der Pflanzenlücke". Das stelle ich mir in etwa so vor wie mit der Zuhilfenahme eines Rohres, wie es G. Können beschreibt (und womit Regulus bis Sonnenaufgang mit bloßem Auge mal gesehen worden ist). Die Beobachtung durch ein Rohr hindurch (oder alternativ, wie es mal beschrieben worden ist, vom Boden eines Brunnens oder Schachtes aus) habe ich für mich verworfen, da mich der helle Ausschnitt mit dem Gestirn dann dermaßen blendet, dass der Abdunkelungseffekt mit besserer Sichtbarkeit des Gestirns für mich verloren geht. Aber da muss jeder seine eigene Erfahrungen sammeln.
Gruß aus HD,
Christoph
PS: übrigens wird jetzt z.Z. des Dunkelwerdens Wega nahe seiner Kulmination (etwa 10° südl. des Zenits) sichtbar. Das wäre auch solch ein Versuchsobjekt.
herzlichen Glückwunsch! Ich finde es toll, dass du dich mal an den Sirius herangewagt hast – und bis Sonnenaufgang Erfolg hattest. Was meine Aufmerksamkeit hervorruft ist die Bemerkung "in der Pflanzenlücke". Das stelle ich mir in etwa so vor wie mit der Zuhilfenahme eines Rohres, wie es G. Können beschreibt (und womit Regulus bis Sonnenaufgang mit bloßem Auge mal gesehen worden ist). Die Beobachtung durch ein Rohr hindurch (oder alternativ, wie es mal beschrieben worden ist, vom Boden eines Brunnens oder Schachtes aus) habe ich für mich verworfen, da mich der helle Ausschnitt mit dem Gestirn dann dermaßen blendet, dass der Abdunkelungseffekt mit besserer Sichtbarkeit des Gestirns für mich verloren geht. Aber da muss jeder seine eigene Erfahrungen sammeln.
Gruß aus HD,
Christoph
PS: übrigens wird jetzt z.Z. des Dunkelwerdens Wega nahe seiner Kulmination (etwa 10° südl. des Zenits) sichtbar. Das wäre auch solch ein Versuchsobjekt.
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Elmar,
na so viel besser als deine, sind meine Augen auch nicht mehr.
Deshalb schrieb ich ja:
Viele Grüße
Mario
na so viel besser als deine, sind meine Augen auch nicht mehr.
Deshalb schrieb ich ja:
Die waren alle nicht echt.Habe da schon Sterne, Meteore und Mücken gesehen
Viele Grüße
Mario
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Christoph,
es war keine Rohrbeobachtung, mir ist kein besseres Wort als Pflanzenlücke eingefallen.
Also eher eine 2,5m entfernte "Hecken"kante auf dem Balkon, die wegen dort fehlender Blätter eine "Einkerbung" hat.
Viele Grüße
Mario
es war keine Rohrbeobachtung, mir ist kein besseres Wort als Pflanzenlücke eingefallen.
Also eher eine 2,5m entfernte "Hecken"kante auf dem Balkon, die wegen dort fehlender Blätter eine "Einkerbung" hat.
Viele Grüße
Mario
- Thorsten Gaulke
- Beiträge: 1018
- Registriert: 9. Jan 2004, 16:18
- Wohnort: Geseke N51°39' E008°31'
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo zusammen...
Heute (26.09.2023) konnte ich Venus extrem gut bis 15 min. nach Sonnenaufgang am Himmel sehen...
Nix mit indirektem Sehen... Sondern voll drauf. Habe auch eine Pflanzenlücke genutzt (einen Baum) und einen heraufziehenden Kondensstreifen als Marker...
Aber auch nach dem Holen eines Kaffees aus der Küche war Venus immer noch gut auszumachen...
Entweder war es heute extrem klar (7 Uhr 10 bis 7 Uhr 30) oder Venus war heute extrem hell (weil es klar war) oder beides...
Zumindest war ich/bin ich immer noch beeindruckt..!
Heute (26.09.2023) konnte ich Venus extrem gut bis 15 min. nach Sonnenaufgang am Himmel sehen...
Nix mit indirektem Sehen... Sondern voll drauf. Habe auch eine Pflanzenlücke genutzt (einen Baum) und einen heraufziehenden Kondensstreifen als Marker...
Aber auch nach dem Holen eines Kaffees aus der Küche war Venus immer noch gut auszumachen...
Entweder war es heute extrem klar (7 Uhr 10 bis 7 Uhr 30) oder Venus war heute extrem hell (weil es klar war) oder beides...
Zumindest war ich/bin ich immer noch beeindruckt..!
Gruß Thorsten
circa N51°39' E008°31'
2024: N8 mit PL 10 | N8 mit NLC 0
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- Christoph Gerber
- Beiträge: 750
- Registriert: 24. Okt 2011, 14:44
- Wohnort: Heidelberg
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo Thorsten,
Venus hat gerade ihre größte Helligkeit hinter sich und die größte Elongation vor sich. Und sie steht mit +11° N noch recht günstig am Himmel. Es ist jetzt die günstigste Zeit für Tagesbeobachtungen, ehe sie wieder in südlichere Gefielde verschwindet. Dieser Tage ist es mein "Sport", Venus tagsüber immer wieder mal zu Orten. Die Entfernung zur Sonne dürfte für Halobeobachter kein großes Problem sein: doppelte Nebensonnenentfernung...
Gruß aus HD,
Christoph
Venus hat gerade ihre größte Helligkeit hinter sich und die größte Elongation vor sich. Und sie steht mit +11° N noch recht günstig am Himmel. Es ist jetzt die günstigste Zeit für Tagesbeobachtungen, ehe sie wieder in südlichere Gefielde verschwindet. Dieser Tage ist es mein "Sport", Venus tagsüber immer wieder mal zu Orten. Die Entfernung zur Sonne dürfte für Halobeobachter kein großes Problem sein: doppelte Nebensonnenentfernung...
Gruß aus HD,
Christoph
- Elmar Schmidt
- Beiträge: 2096
- Registriert: 23. Feb 2010, 20:43
- Wohnort: Bad Schönborn (8o39'51"O 49o13'21"N 130 m ü.N.N.)
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Hallo,
soeben (27.9. 11:45 MESZ) habe ich es auch geschafft Mein Scheitern eine gute Stunde früher hatte nur mal wieder mit der Unterschätzung der Höhenwinkel am Himmel zu tun; denn Venus hat zur Zeit selbst anderthalb Stunden nach der Kulmination noch 48 Grad Höhe, und das ist erheblich steiler als man denkt.
Funktioniert hat die Sichtung zuerst im 6,5x21 Pentax Papilio, mit dem mir Venus sofort ins Auge sprang. Mit dem bloßen Auge konnte ich sie dann auch einigermaßen sicher ausmachen, aber schon erheblich grenzlagiger. Das Umgekehrte zugetraut hätte ich mir nicht.
Um mein Grenzhelligkeitsmodell anzuwenden, habe ich die Leuchtdichte des Himmels in dem Bereich gemessen. Sie lag erwartungsgemäß bei 3700 cd/m^2. Das sind ugf. +(2,4) mag pro Quadratbogensekunde. Wieviel mehr dann ins Augenauflösungsscheibchen fällt, hängt von dessen individueller Größe ab, die tags zwischen 0,7' und 1' liegt [' = Bogenminute]. Für diese beiden Grenzen erhält man visuelle "Magnitudenverluste" von 7,9 bis 8,6* bzw. -5,5 mag bis -6,2 mag als "Untergrund-Störsignal" fürs Auge. Insofern Venus heute bei -4,7 mag liegt, ergeben sich visuelle Signalabstände von +0,8 bis +1,5 mag, das bedeutet ein lineares S/N zwischen 1:4 (für schlechtere Augen) und 1:2 (für bessere).
Das ist für Durchschnittsbeobachter schon anspruchsvoll. (Man bedenke, daß sich das bei Jupiter an der gleichen Stelle um nochmals einen Faktor 6 verschlechtert. Da der aber wie jetzt auch weiter weg von der Sonne stehen kann, wo die Leuchtdichte auf 1400 cd/m^2 zurückgeht, macht man wieder 2,5 gut, so daß idealerweise ein S/N von 1:10 bis 1:5 fürs bloße Auge zu erwarten ist, das ist aber beides immer noch sehr "sportlich".**)
Wie sieht es mit meinem Fernglas aus? Das verkleinert das Auflösungsscheibchen linear um den Faktor 6,5. Wenn ich vorsichtshalber meinen Augen nur 1' Auflösung zutraue, führt das zu einem Untergrund von -2,2 mag (statt -6,2 ohne Glas). Venus war heute um -2,5 mag heller, das ist der logarithmische Signalabstand, weshalb sich das S/N mit diesem Glas auf 10:1 verbessert, gegenüber dem bloßen Auge also um einen Faktor gut 40, nämlich im Quadrat der Vergrößerung 6,5^2. Tatsächlich stand sie ja auch gleißend hell im Gesichtsfeld. (Jupiter käme an etwas entfernterer Position von der Sonne auf ein S/N von etwa 3:1, könnte also im Fernglas auch tagsüber gut sichtbar sein.)
Gruß, Elmar
*Christoph, dem ich gute Augen zuschreibe, dürfte demnach vielleicht bei 7,5 Magnituden Verlust liegen. Somit müßte er die Venus zur Zeit tags wie nachts einen Stern von -4,7+7,5 = 2,2 mag sehen. War es nicht auch so? Jupiter käme mit den obigen Überlegungen dann auf +4,2 mag; Sirius auf +6 mag, also wirklich an die Grenze des machbaren. (Okay, Canopus wäre dann mit effektiv +6,8 etwas für den Kilimandscharo oder Aconcagua...).
** Tagessichtung ist nicht gleich Tagessichtung. Wenn man sich wie Thorsten zunutze macht, ein helles Objekt aus der Dämmerung bis nach dem Sonnenaufgang zu verfolgen, kommt einem weiterhin entgegen, daß die allgemeine Himmelsleuchtdichte dann wegen der niedrig stehenden Sonne allgemeimn um einiges geringer ist. Selbst noch bei 15 Grad hoher Sonne ist die Leuchtdichte im Zenit noch keine 1000 cd/m^2, und für die heutige Venusposition liegt sie schätzungsweise dann auch nur bei unter 2000 cd/m^2 statt der fast 4000 in der Mittagszeit. Entscheidend ist immer die Himmelsleuchtdichte am Objekt, und die variiert mit dessen Sonnenabstand sowie mit der Sonnen- und der Objekthöhe
Sorry wegen der Länge des Eintrags. Ich will demnächst im VdS-Journal einen etwas systematischeren Artikel dazu schreiben
soeben (27.9. 11:45 MESZ) habe ich es auch geschafft Mein Scheitern eine gute Stunde früher hatte nur mal wieder mit der Unterschätzung der Höhenwinkel am Himmel zu tun; denn Venus hat zur Zeit selbst anderthalb Stunden nach der Kulmination noch 48 Grad Höhe, und das ist erheblich steiler als man denkt.
Funktioniert hat die Sichtung zuerst im 6,5x21 Pentax Papilio, mit dem mir Venus sofort ins Auge sprang. Mit dem bloßen Auge konnte ich sie dann auch einigermaßen sicher ausmachen, aber schon erheblich grenzlagiger. Das Umgekehrte zugetraut hätte ich mir nicht.
Um mein Grenzhelligkeitsmodell anzuwenden, habe ich die Leuchtdichte des Himmels in dem Bereich gemessen. Sie lag erwartungsgemäß bei 3700 cd/m^2. Das sind ugf. +(2,4) mag pro Quadratbogensekunde. Wieviel mehr dann ins Augenauflösungsscheibchen fällt, hängt von dessen individueller Größe ab, die tags zwischen 0,7' und 1' liegt [' = Bogenminute]. Für diese beiden Grenzen erhält man visuelle "Magnitudenverluste" von 7,9 bis 8,6* bzw. -5,5 mag bis -6,2 mag als "Untergrund-Störsignal" fürs Auge. Insofern Venus heute bei -4,7 mag liegt, ergeben sich visuelle Signalabstände von +0,8 bis +1,5 mag, das bedeutet ein lineares S/N zwischen 1:4 (für schlechtere Augen) und 1:2 (für bessere).
Das ist für Durchschnittsbeobachter schon anspruchsvoll. (Man bedenke, daß sich das bei Jupiter an der gleichen Stelle um nochmals einen Faktor 6 verschlechtert. Da der aber wie jetzt auch weiter weg von der Sonne stehen kann, wo die Leuchtdichte auf 1400 cd/m^2 zurückgeht, macht man wieder 2,5 gut, so daß idealerweise ein S/N von 1:10 bis 1:5 fürs bloße Auge zu erwarten ist, das ist aber beides immer noch sehr "sportlich".**)
Wie sieht es mit meinem Fernglas aus? Das verkleinert das Auflösungsscheibchen linear um den Faktor 6,5. Wenn ich vorsichtshalber meinen Augen nur 1' Auflösung zutraue, führt das zu einem Untergrund von -2,2 mag (statt -6,2 ohne Glas). Venus war heute um -2,5 mag heller, das ist der logarithmische Signalabstand, weshalb sich das S/N mit diesem Glas auf 10:1 verbessert, gegenüber dem bloßen Auge also um einen Faktor gut 40, nämlich im Quadrat der Vergrößerung 6,5^2. Tatsächlich stand sie ja auch gleißend hell im Gesichtsfeld. (Jupiter käme an etwas entfernterer Position von der Sonne auf ein S/N von etwa 3:1, könnte also im Fernglas auch tagsüber gut sichtbar sein.)
Gruß, Elmar
*Christoph, dem ich gute Augen zuschreibe, dürfte demnach vielleicht bei 7,5 Magnituden Verlust liegen. Somit müßte er die Venus zur Zeit tags wie nachts einen Stern von -4,7+7,5 = 2,2 mag sehen. War es nicht auch so? Jupiter käme mit den obigen Überlegungen dann auf +4,2 mag; Sirius auf +6 mag, also wirklich an die Grenze des machbaren. (Okay, Canopus wäre dann mit effektiv +6,8 etwas für den Kilimandscharo oder Aconcagua...).
** Tagessichtung ist nicht gleich Tagessichtung. Wenn man sich wie Thorsten zunutze macht, ein helles Objekt aus der Dämmerung bis nach dem Sonnenaufgang zu verfolgen, kommt einem weiterhin entgegen, daß die allgemeine Himmelsleuchtdichte dann wegen der niedrig stehenden Sonne allgemeimn um einiges geringer ist. Selbst noch bei 15 Grad hoher Sonne ist die Leuchtdichte im Zenit noch keine 1000 cd/m^2, und für die heutige Venusposition liegt sie schätzungsweise dann auch nur bei unter 2000 cd/m^2 statt der fast 4000 in der Mittagszeit. Entscheidend ist immer die Himmelsleuchtdichte am Objekt, und die variiert mit dessen Sonnenabstand sowie mit der Sonnen- und der Objekthöhe
Sorry wegen der Länge des Eintrags. Ich will demnächst im VdS-Journal einen etwas systematischeren Artikel dazu schreiben
Re: Am Tageshimmel: Venus, Jupiter & Sirius !
Moin,
aktuell ist Berlin ein schöner blauer Himmel zu sehen.
Nach dem erstmaligen Finden im 7x50 Fernglas (hatte mich etwas in der Höhe verschätzt),
war es kein Problem die hell leuchtende Venus immerwieder mit bloßem Auge zu sehen.
Auch nach Rückkehr auf den Balkon: ungefähr in die Richtung geschaut, sofort gesehen.
Sonnenhöhe 26°, Venushöhe 46°.
Erinnert ein bissl an einen Kanarenurlaub im Frühling.
Da war es noch einfacher: nachmittags Richtung Sonne auf den Rücken legen und nach oben gucken.
Da strahlte sie dann regelrecht.
Viele Grüße
Mario
aktuell ist Berlin ein schöner blauer Himmel zu sehen.
Nach dem erstmaligen Finden im 7x50 Fernglas (hatte mich etwas in der Höhe verschätzt),
war es kein Problem die hell leuchtende Venus immerwieder mit bloßem Auge zu sehen.
Auch nach Rückkehr auf den Balkon: ungefähr in die Richtung geschaut, sofort gesehen.
Sonnenhöhe 26°, Venushöhe 46°.
Erinnert ein bissl an einen Kanarenurlaub im Frühling.
Da war es noch einfacher: nachmittags Richtung Sonne auf den Rücken legen und nach oben gucken.
Da strahlte sie dann regelrecht.
Viele Grüße
Mario
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