Helligkeitsschätzungen der Jupitermonde
Jupiter steht zur Zeit günstig von Sternen umgeben, die es erlauben, die Helligkeit der Monde zu schätzen (Karte hier). Zwar haben die Monde "feste" Ephemeriden-Helligkeiten, aber die Nähe zu dem sehr hellen Jupiter beeinflusst diese Helligkeit beim Beobachten. Dieser Einfluss dürfte von den verwendeten Optik abhängen. Mein Interesse an diesen Schätzungen rührt von der Beobachtung vor einem Jahr, als ich III+IV "verschmolzen" mit bloßem Auge erkennen konnte (s. hier). Die Frage, die sich daraus ergab: wie groß ist der Einfluß der Jupiterhelligkeit auf die Schätzung?
So habe ich nun erneut die Möglichkeit ergriffen, beide Monde zu schätzen. In dieser Nacht (14./15.02.) stehen sowohl III (östlich) als aus IV (westlich) in Elongation, haben also den größtmöglichen Abstand zu Jupiter (was ich erst im Nachhinein festgestellt habe!). Ich bin mit meinem 12x60-Fernglas auf folgende Werte gekommen:
III: 6.5 (Ephemeridenwert nach stellarium: 5.3) --> also 1.2 mag schwächer
IV: 6.9-7.0 (Ephemeridenwert nach stellarium: 6.3) --> also 0.7 mag schwächer
Ich hatte schon einmal im Dezember (20.12.2014 morgens) eine Schätzung versucht, war aber zum Ergebnis gekommen, dass die Monde nicht schätzbar seien. Der Vergleich der Ergebnisse ist jedoch verblüffend und erfreulich - die damaligen Ergebnisse lauteten:
III: 6.5 (Ephemeridenwert: 5.4) --> also 1.1 mag schwächer
IV: 7.0-7.2 (Ephemeridenwert: 6.4) --> also 0.7 mag schwächer.
Die nahezu identischen Schätzwerte mit unterschiedlichen Sternen scheinen anzudeuten, dass offenbar doch belastbare Werte zu erzielen sind. Wer es mal selber versuchen will, sollte die günstige Gelegenheit in diesen Tagen nutzen - so günstige Vergleichssterne wird es dieses Jahr nicht mehr geben!
Viel Erfolg!
Christoph
Helligkeitsschätzungen der Jupitermonde
Moderator: StefanK
- Christoph Gerber
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Nochmalige Helligkeitsschätzung von Jupitermonden
Nochmalige Helligkeitsschätzung von Jupitermonden
Ich habe in der vergangenen Nacht nochmals die Gelegenheit ergriffen, die Helligkeit von Jupitermonden zu schätzen, nachdem es am Abend aufklarte. Jupiter stand gegen Mitternacht nicht mehr hoch, der Mond in relativer Nähe, III befand sich vor der Jupiterscheibe, nur II (Europa) und IV (Kallisto) waren mit 12x60 gut zu erkennen (Abstände zu Jupiter: II 3´, IV 4´) - aber es gab günstige Vergleichsterne ganz in der Nähe, was die Beobachtung trotz alledem begünstigte. Die Beobachtung erfolgte am 27.5. um 23:50 MESZ.
Das Ergebnis (s. hier) überraschte einerseits, aber andererseits wiederum nicht:
Beide Monde erwiesen sich als 0.7 mag schwächer als sie (lt. stellarium) sein sollten! 0.7 mag: das war auch das bisherige Ergebnis der beiden Schätzungen von IV! Damit ist dieses Ergebnis offenbar konsistent: In unmittelbarer Jupiternähe beträgt die Abschwächung durch Überstrahlung offenbar rund 0.7 mag.
Übertragen auf meine Beobachtung vom 5.1.2014 würde das bedeuten, dass der Oppositionseffekt mit dem gleichen Betrag, also 0.7 mag, "zugeschlagen" hat. Das wäre ein beachtlicher Helligkeitsanstieg. Hierbei wäre jedoch noch zu berücksichtigen, dass die Beobachtung mit bloßem Auge erfolgte und nicht mit dem Fernglas. Die Abschwächung um 0.7 mag gilt für letzteres, ob sie auch für das bloße Auge gilt, müsste noch erwiesen werden. Aber das könnte noch lange dauern, bis wieder eine entsprechend günstige Gelegenheit (III und IV dicht nebeneinander weitab vom Jupiter und hoch am nächtlichen Himmel!) eintritt.
Als vorläufiges Ergebnis würde ich festhalten, dass der Oppositionseffekt tatsächlich beträchtlich war, und der zusätzliche Helligkeitszuwachs etwa 0.7 mag betrug. Das würde auch erklären, warum es kaum Sichtungen/Berichte bei kombinierter Helligkeit von III+IV gibt: statt etwa 4.7 würde die Helligkeit "nur" 5.4 betragen, und III alleine statt 5.1 lediglich 5.8 mag hell erscheinen.
Christoph
Ich habe in der vergangenen Nacht nochmals die Gelegenheit ergriffen, die Helligkeit von Jupitermonden zu schätzen, nachdem es am Abend aufklarte. Jupiter stand gegen Mitternacht nicht mehr hoch, der Mond in relativer Nähe, III befand sich vor der Jupiterscheibe, nur II (Europa) und IV (Kallisto) waren mit 12x60 gut zu erkennen (Abstände zu Jupiter: II 3´, IV 4´) - aber es gab günstige Vergleichsterne ganz in der Nähe, was die Beobachtung trotz alledem begünstigte. Die Beobachtung erfolgte am 27.5. um 23:50 MESZ.
Das Ergebnis (s. hier) überraschte einerseits, aber andererseits wiederum nicht:
Beide Monde erwiesen sich als 0.7 mag schwächer als sie (lt. stellarium) sein sollten! 0.7 mag: das war auch das bisherige Ergebnis der beiden Schätzungen von IV! Damit ist dieses Ergebnis offenbar konsistent: In unmittelbarer Jupiternähe beträgt die Abschwächung durch Überstrahlung offenbar rund 0.7 mag.
Übertragen auf meine Beobachtung vom 5.1.2014 würde das bedeuten, dass der Oppositionseffekt mit dem gleichen Betrag, also 0.7 mag, "zugeschlagen" hat. Das wäre ein beachtlicher Helligkeitsanstieg. Hierbei wäre jedoch noch zu berücksichtigen, dass die Beobachtung mit bloßem Auge erfolgte und nicht mit dem Fernglas. Die Abschwächung um 0.7 mag gilt für letzteres, ob sie auch für das bloße Auge gilt, müsste noch erwiesen werden. Aber das könnte noch lange dauern, bis wieder eine entsprechend günstige Gelegenheit (III und IV dicht nebeneinander weitab vom Jupiter und hoch am nächtlichen Himmel!) eintritt.
Als vorläufiges Ergebnis würde ich festhalten, dass der Oppositionseffekt tatsächlich beträchtlich war, und der zusätzliche Helligkeitszuwachs etwa 0.7 mag betrug. Das würde auch erklären, warum es kaum Sichtungen/Berichte bei kombinierter Helligkeit von III+IV gibt: statt etwa 4.7 würde die Helligkeit "nur" 5.4 betragen, und III alleine statt 5.1 lediglich 5.8 mag hell erscheinen.
Christoph
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und noch einmal (2.6.2015)
Trotz Vollmond habe ich gestern Abend noch einmal die Chance genutzt, mit dem 12x60er die Helligkeiten von III und IV zu schätzen (noch steht Jupiter in einem Gebiet mit nahen, günstigen Vergleichssternen). III und IV standen noch nahe ihrer östlichen Elongation – IV 8´ von Jupiter entfernt, III 4´–, allerdings nicht so günstig wie am Abend davor (hier war es leider bewölkt – da standen III und IV nahe ihrer östlichen und II in westlicher Elongation!). Das Ergebnis: wieder eine Helligkeitsdifferenz von 0.7 mag. Bei IV wundert das kaum, da mir nur die zuletzt verwendeten Vergleichsterne zur Verfügung standen. Aber auch für III erhielt ich diesmal genau denselben Wert: 0.7 mag. Jetzt habe ich für die drei äußeren Monde die Abschwächung von jeweils 0.7 mag festgestellt. Warum ich bei den ersten Schätzungen von III auf Werte von 1.1 und 1.2 gekommen bin - dem müsste ich jetzt mal näher nachgehen.
Fazit
Die Beobachtungen zeigen, dass diese Angaben in stellarium (ich verwende noch die Version 0.10.2) zuverlässig und konsistent sind – ebenso wie die Helligkeitsschätzungen trotz der recht ungünstigen Bedingungen (überstrahlender Jupiter!) recht zuverlässig erscheinen – zumindest für ein geübtes Auge.
Christoph
Fazit
Die Beobachtungen zeigen, dass diese Angaben in stellarium (ich verwende noch die Version 0.10.2) zuverlässig und konsistent sind – ebenso wie die Helligkeitsschätzungen trotz der recht ungünstigen Bedingungen (überstrahlender Jupiter!) recht zuverlässig erscheinen – zumindest für ein geübtes Auge.
Christoph
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